Donnerstag, 15. März 2012

OMG!

O nein! Heut hat mich der Teufel geritten und ich habe den Kindern meinen Schulblog gezeigt :-< .
Warum das bloß? Na ja, es handelt ja auch von ihnen, eigentlich ist es nicht ganz fair, es ihnen vorzuenthalten. Aber es ist ja nicht für Kinder geschrieben. Doch auch wir früher fanden alles viel spannender, was nicht vorher extra für uns zurechtfabriziert worden war. Na ja, nun ist es passiert. Sie haben die Möglichkeit zum Lesen, aber sie müssen ja nicht. Für mich ist es auch ein gutes Korrektiv: Man möchte mit dem Schreiben nicht jemandem etwas antun.
Auf die Deklinationen hatte ich mich gefreut. Wir haben es so gemacht, dass ich die Übungen mit den Kindern gemacht habe, die etwas mehr Halt brauchten oder suchten. Wer selbst nachdenken wollte, konnte nach nebenan gehen. Wir haben die Übungen mit viel Freude durchexerziert und sicher ein wenig mehr Sicherheit gewonnen. Die Fälle richtig zu setzen, ist schon eines der wesentlichen Unterscheidungsmerkmale zwischen gutem und mäßigem Deutsch.
Nächste Woche bringe ich meine türkische Grammatik mit, dann exerzieren wir das mal auf türkisch durch, das bekomme ich zur Not noch hin.
Einige Kinder probten  zeitweise für das Frühlingsfest morgen.
Doch vorher ein Stuhlkreis: Auswertung des "Roads of Arabia"-Besuchs von gestern. Alle hatten es schön gefunden dort, aber auch sehr anstrengend. Die Stunde Sport vorher, die fortgeschrittene Zeit, die fehlende Draußen-Phase vorher hatten wohl auch an der Kondition genagt. Die schlechte Luft im Museum. Am schönsten und beeindruckendsten wurde das Mekka-Zimmer empfunden. Und wirklich: Wir hatten eigentlich trotz der Konditionsschwächen alle die Zeit vergessen und kamen 40 Minuten zu spät in der Schule wieder an. Die Führerin hatte uns gesagt, so lange habe sie noch keine Führung gemacht, es habe ihr mit uns gut gefallen. Wir sprechen übers Bilderverbot, das zu diesen schönen Schriftzügen führte. Dass einige Kinder arabisch lesen können, wie aufmerksam manche waren, weil es sie etwas anging, was da verhandelt wird. Die Anregung und Vorbereitung zu dieser Ausstellung kam von Hülya, unserer Lehrerin für Islamische Religion. Möchte ihr noch Danke sagen für die schöne Anregung!


Hier arbeiten zwei Jungen, Ali und Pablo an ihren Laptops und man erkennt sie nicht wieder.
Ali fand heraus, dass er die Farben, die wir an der Tafel für die Fälle benutzten, auch auf seinem Bildschirm einsetzen kann. Sie finden eine angemessene Form. Die Arbeitsmittel holen mehr aus ihnen heraus. Wie sagte Pablo damals, als ich ihn fragte, warum er nicht gern schreibe? "Es sieht nicht schön aus, was ich schreibe." Er gibt sich Mühe und es sieht nicht schön aus. Er hat die Dinge nicht unter Kontrolle. Er wollte es schön und richtig machen! Das war die neue Erkenntnis für mich! Dann immer er: "Kann ich nicht auch einen...haben?" "Aber Du hast doch keine Lese-Rechtschreib-..." Jetzt schreibt er an meinem. Ich muss ihn jetzt immer mitnehmen. Als wir heute den Film "Lapislazuli" sahen, trug er den Laptop in der Tasche stets mit sich herum und passte darauf auf wie der Teufel. Dann denke ich manchmal, Schule könnte auch anders sein. Man müsste viel mehr Zeit für jeden haben. VIEL MEHR ZEIT.


Ich könnte mir auch vorstellen, dass vieles, nicht alles, in der Schule auf i-pads oder ähnlichen Geräten gemacht würde, auch im Unterricht. Ich liebe zu sehr die verbundene persönliche Handschrift, empfinde sie als ein Kulturgut, wir haben auch Schönschreibstunden, um nicht daran festhalten zu wollen!!!

Ganz beeindruckend und berührend noch: Pablos selbst verfasster Text. Pablo lässt sonst nicht viel von sich raus, aber hier zum Bewundern ist sein Text in seiner vollen Schönheit:


Dieser Text ist so vollkommen und harmonisch und so schön optisch aufgebaut, dass es die reine Freude ist. Das ist kein pädagogisches Lob!! Er gefällt mir wirklich. Vielleicht haben Kerstins Elfchen gestern dazu Inspirationshilfe gegeben. Ich habe immer ein bisschen auf die Elfchen herabgesehen. Doch gestern gelang jedem ein schönes Gedicht. Das war schon sehr toll. Ich denke, Pablo war hierdurch ein wenig inspiriert. Anfang und Ende seines Textes deuten optisch darauf hin.

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