Samstag, 27. September 2014

Das hab ich in der Ergo auch gemacht - Über Schmerz und Begeisterung


 
 Morgens in einen sauberen Raum hineinkommen.
Einige Kinder haben während der ganzen Woche Tafel und
Tische gewischt, Stühle hochgestellt, aufgeräumt....
Großes DANKE!!!

Wie war sie so, unsere fünfte Schulwoche? Das fragten wir uns im Gesprächskreis am Freitag, der die Woche beendete.

Es gab auch hässliche Dinge, die wir in dieser Woche zu besprechen hatten: X hatte mit zwei anderen zusammen jemanden fortwährend verhöhnt und beleidigt, jemand, der nie einem Anderen etwas tut und der sich auch nicht wehrt, was X wohl als eine Art Einladung begriff.

X zeigte keine Reaktionen, die darauf hindeuten, dass er die Wünsche und Interessen Anderer überhaupt nur wahrnimmt, geschweige denn respektiert.
Er muss in sozialer Hinsicht noch viel lernen. 

Glücklicherweise wird im Gesprächskreis ganz viel angesprochen: Kinder erzählen, wenn sie bemerken, wie sie selbst sich nicht mehr wohlfühlen oder ein anderes Kind in seinen Rechten beschnitten wird.

Das ist nicht petzen. Das ist eine Hilfe. Wir Erwachsene können nur auf Dinge eingehen, die wir erfahren. 

Wir müssen aber auch Zeit geben, Zeit erübrigen, um die Dinge, die falsch laufen, in ein besseres Fahrwasser, in eine bessere Drift zu bringen.
Das ist mühsam und zeitraubend und erfordert viel Geduld.

"Wir dürfen alle Fehler machen, jede(r) und jeden Tag, aber nicht immer wieder die gleichen..."

Wenn dann immer noch die gleichen Dinge passieren, obwohl man schon viel gesprochen hat, muss man die anderen einfach schützen: Wenn sich andauernd beim Umziehen zum oder vom Sport in der Umkleidekabine große Konflikte ergeben und sich einer als der wesentliche Urheber herausstellt, dann zieht der sich eben oben in der Turnhalle um.

Oder bleibt auch einmal vom Sport weg und arbeitet Sachen aus der Woche nach. Oldschool. Eine Tat sagt mehr als tausend Worte.

Das erfordert vom Lehrer/Lehrerin so eine Art Sitzfleisch, eine Hartnäckigkeit, die auch mal zwei Stunden zusätzlich dahingibt, nur, damit Y SPÜRT, dass es den anderen ernst ist mit der Einhaltung ihrer Bedürfnisse.

Da darf man sich dann nicht zu schade sein dazu.
Schön ist, wenn man als Lehrer*in nicht so weit am Ende der eigenen Kräfte laboriert, dass man es sich noch "leisten" kann, Dinge beharrlich durchzusetzen.
Das musste leider in dieser Woche auch sein.

*******
Aber wir erzählen im Kreis auch viele schöne Dinge, Pläne, Vorfreude, was wir Schönes erlebt haben.

Die Kinder haben im Kunstunterricht bei Julia ihre Kraftsteine weiter bemalt. 




 Wir begruben ein Fischlein.....



Einen Stein bemalen
und durch eine Phantasiereise
zum Kraftstein machen...
Kunstunterricht bei Julia.



 Einer der schönen Steine.



 Morgens beim Hereinkommen
DAS finden und denken:
Och, das möchte ich mir
auch basteln!
Kenn' ich doch aus meiner Kindheit....



 Über die größere Achtsamkeit
und dass es nicht so schmuddelig ist
und dass uns das nicht egal ist,
haben wir uns gemeinsam gefreut
und belobt.
(*Auf die eigene Schulter klopfen*)




 Pauline war ein paar Tage krank gewesen.
Als sie wiederkommt, bringt sie ein schönes
Stück vom Herbst mit....



 Steht jetzt leider nur im Schulheft,
der kleine Brief....


  
Am Freitag, dem Tag der Offenen Tür,
gab es Geschwisterbesuch.



Zufällig bemerkt am Freitag: Am benachbarten Computerraum steht die Tür offen und niemand ist drin....o_o

Habe vier Kinder da, und so entdecken wir das Matheprogramm "Mathetiger 1/2" ganz in Ruhe für uns. Der Raum muss ja "bewacht" werden.

Da hat doch jemand aufschließen lassen, ohne dass der Raum betreut ist? Was da alles hätte.....aber wir haben ja nur ehrliche Besucher! :)))


 Ganz gute Aufgaben:
Was alles ergibt "6"?

Von diesen vier Kindern bekomme ich wunderbar genau mit, wie vertraut sie mit dem Computer und der Maus sind, das war sehr interessant.

*******

In Mathematik haben viele in dieser Woche an der Zehnerüberschreitung geübt und verstanden, was "halbieren" und "verdoppeln" heißt.

Die Schreibschrift übten einige individuell. 

Eu-Wörter festigten wir spielerisch gemeinsam als eine Art Repertoire, das wir diesem Laut zuordnen.

Ein Kind, das schon sehr weit vorarbeitet, schrieb an einer Seite mit dem Laut "ng". Auf meine Frage hin wusste sie nicht, welcher Laut das ist.

Das führte zu einem Telefongespräch mit der Mutter, wo mir durch deren Impulse klar wurde, dass der Laut eigentlich beim Lesenlernen nicht zwingend an dieser Stelle ist.
Ich kenne diese Übungen auch mehr aus dem späteren Rechtschreibunterricht.

Muss die Hefte daher nochmal durchgehen und mir klar werden, was während des Leselehrgangs zum Grundprogramm gehört und was wir auf später verschieben könnten.

Die meisten grundlegenden Laute des ABC und ihre Zeichern  haben wir schon eingeführt.

Auch bei der Schreibschrift - Ergebnis eines Anstoßes aus einem spontanen Gespräch mit einer Mutter - kann man gleich auf Varianten zur Vereinfachten Schulausgangsschrift eingehen. Wenn man beispielsweise frankophone Eltern hat, dann sind in der Familie Erfahrungen zu Variationen der Schreibschrift vorhanden und warum soll man alles ausschließen?

Es ist gut, Vereinfachte Schulausgangsschrift zu lehren, zu lernen; man muss nicht mühsam Drehrichtungswechsel und Umwege lernen, die jede(r) flüssige Schreibende sowieso vereinfacht, aber man kann trotzdem Varianten, die als angenehm empfunden werden, zulassen und diskutieren.

Diese beiden Gespräche habe ich als sehr anregend empfunden, ich glaube, sie haben auch zu größeren Entspanntheiten und  Verbesserungen geführt. 
Wenn Eltern mitdenken, dann kann man ja sich austauschen, es gewinnen alle dabei, bloß dass kein spannungsvolles  Entweder-Oder entsteht. Das wäre für die betroffenen Kinder nicht gut.

Der  


ging mir noch lange nach.
"Ein kleines Kind begeistert sich für alles", sagt er "für einen Fussel auf dem Teppich!" Begeisterung ist Humus für das Lernen, meint er, und er hat Recht. Und dann, sagt er: "Und dann..... schicken wir sie zur Schule!..." was den größten Lacher im Publikum ergab, weil er vorher minutenlang die Zuhörer für die Begeisterung des Kleinkindes an kleinsten Dingen be-geist-ert hatte.

Be-Geist-erung. Es steckt "Geist" darin, animus, Psyche, Lebenshauch, Atem, das, was die Dinge, die Menschen, verbindet.

Den Vortrag sollte man sich angehört haben, um zu verstehen, wie krass Schule dem allem entgegenarbeitet....

Der Publikumslacher war also im Hegelschen Sinne "aufgehobener" Schmerz über den Verlust, den man durch/in Schule erleidet.

(Hegel kennt "Aufheben" im dreifachen Sinne, in drei Aspekten: 
Zunächst "aufheben" im Sinne von außer-Kraft-setzen: Der Schulschmerz ist aufgehoben im Lachen, verwandelt. Ohne ihn, ohne seine Erfahrung, wäre das Lachen nicht möglich. 
Dann: "aufheben" im Sinne von bewahren. Er ist in dem Lachen auch bewahrt durch das Wiedererkennen. 
Zum dritten: "Aufheben" im Sinne von "heraufheben", auf eine andere Stufe bringen: Wenn ich über den in der Schule erfahrenen Schmerz wiedererkennend lachen kann, ist er nicht mehr unmittelbar vorhanden, sondern schon in einer verarbeiteten Weise.)

Was war in dieser Woche dazu angetan, solchen Schmerz vielleicht gar nicht erst entstehen zu lassen?
Auf jeden Fall ging das Laubsägen in die richtige Richtung!

Einige Kinder sägten im Vorraum der Klasse, andere arbeiteten an den Heften. Im steten Wechsel: Wenn jemand mit dem Sägen fertig war, rückte ein anderes Kind an ihre/seine Stelle.
Freitag war für die halbe Klasse Laubsägen im Werkraum. Die anderen Kinder hatten Musik.

Im ersten Schuljahr hatten wir Buchstaben gesägt. Alle griffen recht sicher zu. Für niemanden war es nun  ganz neu, wie man die Säge hält, wie man das Sägeblatt schont und wie man vorankommt, ohne dass die Hand weh tut.



Dies alles geschah mit sehr großer Be-Geist-erung.
Ein Junge, der im letzten Jahr keinen einzigen Zentimeter sägen konnte, weil die Koordination von Kopf und Hand nicht ausreichend war, er sägte recht locker einmal quer durch das 40-cm-Holz.
Dass man das Holz um 180 Grad dreht und von der anderen Seite beginnt, wenn man innen an die Höhlung der Laubsäge anstößt - Selbstverständlichkeiten.
Auch ein anderer Junge mit extremen motorischen Schwierigkeiten sägte recht sicher und mit viel Freude.

Das lässt auch bei der Lehrerin Freude aufkommen. Das KANN gar nicht falsch sein!

Es soll eine Blätter- und Blumenpresse entstehen, eine für jedes Kind, eine, die man jedes Jahr wieder aus dem Regal holen kann und die eine persönliche Note hat.

Wo sich vielleicht Freude und Begeisterung materialisiert hat im Ergebnis. Und eigenes Können sich widerspiegelt.

Die Gefühle, die man in früheren Phasen einem Gegenstand gegenüber hatte, die kehren doch später wieder, wenn man ihn in die Hand nimmt oder anschaut, ist es nicht so?

Also haben wir in der nächsten Woche noch etwas Schönes vor: Wir bauen weiter an der Blätterpresse!
Ich freue mich schon darauf!

In der vorletzten Klasse (3. bis 6. geführt) erinnerten wir uns einmal an die Handwerkstechniken, die wir aktiv kennengelernt hatten:

-weben
-sticken
-mit Ton Figuren und Gefäße herstellen
-aus Schafswolle Gebrauchsgegenstände filzen
-drucken mit Lettern
-marmorieren
-Papier schöpfen
-Körbe flechten
-Linolschnitt
-Bilderrahmen herstellen
-ein Schlüsselbrett sägen/malen
-nähen (einen Beutel für Dinge)
......es waren mehr als ein Dutzend.

Ein Junge aus dieser Klasse sagte einmal: "Das hab ich in der Ergo auch gemacht." Er meinte das Körbeflechten.
Na also. Prävention ist die beste Therapie. 

Ich war damals sehr zufrieden mit den Erfahrungen, die wir als Schule mitgeben und ermöglichen konnten (Neben dem üblichen Schulprogramm):

Zwölf Handwerkstechniken, mit denen sie selbst sich ausprobiert hatten.
Eine Klassenfahrt zur Nordsee, nachWyk auf Föhr in der 5.Klasse (Ebbe/Flut, Flora Fauna unter diesen extremen Bedingungen, Geest und Marsch, Eiszeiten als Landschaftsveränderer).

Eine Klassenfahrt in die Alpen nach Berchtesgaden in der 6. Klasse. (Salzbergwerk, Fahrt über den Königssee mit Echo, Wanderung von St. Bartholomä bis unter die Watzmann-Ostwand).

(In der dritten Klasse  waren wir in der Prignitz.)

Das Schönste in den Alpen war gewesen?? Das stundenlange Spielen an einem und das Trinken des kristallklaren Wassers aus einem Bergbach!!!

Für unsere Kreuzberger Kinder war das DIE Sensation. Tagelang trugen sie das Wasser wie einen Schatz in ihrer Trinkflasche mit sich herum.....

Diese beiden Klassenfahrten haben die Kinder mit zwei extremen und wunderschönen Landschaften ihres Landes Deutschland bekanntgemacht: Dem Meer mit Ebbe und Flut und den Bergen der Westalpen.

Das war auf jeden Fall besser als drei- oder viermal auf Klassenfahrt ins Pionierheim nach Brandenburg, wie es unserem Sohn leider widerfuhr.
(Nichts gegen Brandenburg.)


Mittwoch, 24. September 2014

Und DANN schicken wir sie zur Schule...

Heute wollte ich so gern mit der Zehnerüberschreitung in der einen Gruppe der Klasse fortfahren. War gut vorbereitet.

Aber von drei Förderstunden, die während meiner Unterrichtszeit von vier Stunden mit insgesamt zwei Lehrern vorgesehen waren, fielen alle drei aus.

Minna  wieder allein zu Haus, keine Chance.
In einer vierten, fünften oder sechsten Klasse ist das keine Sache, die Kinder arbeiten an etwas und Lehrer*in sitzt in der Nähe mit einer Gruppe und behandelt etwas Anderes. Für ein kleines Gespräch geht das auch und ging auch schon in unserer zweiten Klasse.

Aber eine Neueinführung, die "sitzen" muss, da muss ich alle meine Sinne beisammen haben. Schade. 

Also morgen? Geht auch nicht: Falls es nicht regnet, werden wir noch einmal den Gleisdreieckpark aufsuchen, um das Wetter noch auszunutzen, um Früchte für den Kunstunterricht zu sammeln und auf dem schönen Spielplatz uns zu tummeln.
Dann wären wir schon wieder beim Freitag.....

Gestern bekam ich von Jaspers Mama einen Link zu einem Vortrag, der mir wirklich unglaublich gut gefallen hat.
Ich kann ihn nur weiterempfehlen:

Gerald Hüther: Und dann schicken wir sie zur Schule.... 

Der Vortrag ist wirklich ganz großartig! Vielen Dank für den Hinweis! Es war sehr instruktiv und kurzweilig und mit einem sehr hohen Wiedererkennungswert von Dingen, die mir selbst auch oft durch den Kopf gehen.



 Die Tafelanschrift war kurz nach
Beginn des Schultags schon überholt.



 Ein kleines Spiel machten wir, "eu"-Wörter
pantomimisch erraten zu lassen,
dann ging es in den Heften damit weiter.



 Das ging so bis zur großen Pause.



 Während die einen an den Heften arbeiteten,
konnte eine Gruppe von vier Kindern wenigstens
einmal mit dem Laubsägen für die Blätterpresse anfangen.


Und dann schrie es: "Matti kommt!!! Matti kommt!!!"
Lesepate Matti kam und half zunächst beim Laubsägen, dann ging er mit jeweils zwei Kindern ins Nebenzimmer und sie lasen etwas gemeinsam.

Wer darf als nächstes mit? Hier sieht man Mattis Jungs-Fanclub.



 
Matti war lange dageblieben. Dann verabschiedete er sich. Danke! Bis bald!



Wir waren nach der ersten Hofpause etwas aufgekratzt, daher bewegten wir uns etwas nach verschiedenen Instrumentalmusiken im Vorraum. Nicht anstoßen, nicht reden. Nur bewegen. Es gibt auch Zeichen, die man mit dem Körper machen kann, wenn man etwas ausdrücken will.

Danach ging es wieder mit der geistigen Arbeit.

Halbieren und Verdoppeln einführen ging auch allein, so brachten wir uns das dann alle gemeinsam bei.
Der Unterrichtstag klang aus mit der "Geburtstagsparty im Bäckerladen" von Klaus Hoffmann.
Mehr war heute nicht drin.
So wenig war es ja auch nicht gewesen.


Dienstag, 23. September 2014

Zoón polítikon oder idíotos


Puh, trotz meiner abgekackten Festplatte auf dem Laptop weiterbloggen....wenn ich mal den vom Mann haben darf...na ja, lange halt ich es ohne mein Ding wohl nicht mehr aus. Es ist etwas mühsam, aber mit etwas gutem Willen geht so manches doch noch.

Wir haben heute früh den Morgenkreis zusammen mit Julia, unserer zweiten Lehrerin und Luisa, unserer Erzieherin gehalten.
Luisa hatte gestern die Kinder Herzen ausmalen lassen, in sie hineinmalen und -schreiben lassen:
"Was brauche ich, damit es mir in der Schule gut geht?"

Hier sprechen wir gerade darüber:





So sehen einzelne Antworten aus:

















Er braucht Frieden.

Manche Kinder schrieben "Essen" und "Freunde", manche "Ruhe" und "Essen". Essen ist also wichtig.

Was mir schon lange nachhängt, gewinnt wieder eine Berechtigung, einmal da ranzugehen: Wie erwerbe ich mir Freunde und wie erhalte ich mir Freundschaft? Das Wort "Vertrauen" kam auch einmal vor.

An der Wand hängen nun die mit Ölkreiden mit Julia gefertigten Herbstbilder nach einem Motiv von Wassily Kandinsky. Sie bringen Herbstatmoshäre in den Raum.



Nach dem Kreis hielten wir Frühstück und legten dann mit der allgemeinen Einführung des Eu,eu wie Eule, los.

Viele Kinder kennen diesen Laut schon und auch andere, die wir noch nicht allgemein eingeführt hatten.
Gottseidank erfuhr ich am Fotokopierer heute, dass die eine Parallelklasse nicht soooo weit weiter ist als wir. Jeder Laut mit seinen Zeichen und der Schreibung wird bei uns einmal zentral eingeführt, aber viele kennen ihn auch schon vorher.
Nicht zu vergessen unsere Buchstabentabelle, auf der alle Buchstaben und Laute mit ihren Anlautbildern verzeichnet sind und die in der Wochenmappe immer zur Verfügung steht, wenn man etwas schreiben möchte.
Das Selbstschreiben und eigenständige Verfassen von Texten muss in der nächsten Zeit ein wenig mehr geübt werden, damit es leichter und flüssiger "von der Hand" geht.

Lange saßen wir an diesen Übungen. Dann kam Herr Scholz, der mit einem Teil der Klasse Bewegungsspiele machte, während ich mich mit denen, die es jetzt brauchen, weil sie schon so weit gerechnet haben, an die Einführung der Zehnerüberschreitung wagte.

Wir gingen in den angrenzenden Raum, unseren Freizeitraum. An einer Zehner-Eierkiste mit Kastanien, zu denen man eine Anzahl dazulegte, konnte man das Vorgehen zeigen:
Zuerst bis zu 10 auffüllen, dann 10 plus den Rest in insgesamt  zwei Schritten rechnen.

Wir machten uns ganz leer und gingen ganz langsam und ohne Hast und Ehrgeiz an die Sache heran.
Es war die vierte Stunde, drei Stunden lang waren die Kinder schon kräftig beim Arbeiten gewesen.
Aber sie waren noch vollauf konzentriert. Hier und da sah man, dass die beiden Schritte erfasst und verstanden worden waren.

Andere Kinder ließen sich durch mehrere Aufgaben leiten, immer nach dem gleichen Schema.
Morgen werden wir es weiter üben. 

Leider geht das Mathebuch viel zu schnell voran. Man braucht in der Regel etliche Aufgaben nach diesem Schema, bis es sitzt.




Dass gleich auf der nächsten Seite variiert wird und das Umstellen per Tauschaufgabe verlangt wird, ist gemein. Man soll sich an dem Erreichten doch auch erfreuen dürfen.

Dieser Verständnisschritt ist eminent wichtig. 
Er gilt für 8 + 6 genauso wie für 18 + 6 oder 
68 + 6 oder 248 + 6 und wenn man es nicht verinnerlicht hat, wird man beim Zählen bleiben, wie schade.
Dass man die Zahlen bis 10 ohne Mühe gleichzeitig aufteilen können muss, ist auch klar.

Ich wundere mich öfter im Café beispielsweise, wo eine junge Frau bei den einfachsten Additionsaufgaben beim Zusammenrechnen des Bestellten einen Rechner zur Hand nimmt und, ja, das war dann Ergebnis einer der häufigen Malaisen im Mathematikunterricht, die man sein ganzes Leben lang mitnimmt einschließlich der Angst vor Mathe und vor dem Rechnen. Schade.

Heute werde ich noch ein paar Bögen malen müssen, damit genügend Arbeitsaufgaben zur Verfügung stehen, wenn wir morgen weiterüben und zwar erstmal ohne Varianten und Pipapo.

Dann hatten wir noch den 1. Pausen-Fight. Seit Tagen fahren Autos auf den Schulhof und parken da, auch während der Pausenzeiten.
Heute hatte ich nun auch noch eine Aufsicht da. Es war wieder einmal klassisch:

Der Essensanlieferer (Früher wurde bei uns GEKOHOCHT...für Hunderte von Kindern, wir haben eine riiiesige, gut ausgestattete Küche aus früheren Zeiten, ach egal.) Heute wird Zeugx herangekarrt.
Klar stehen die Anlieferer unter Zeitdruck.

Aber die Sicherheitsnotwendigkeiten eines Ortes namens Schulhof sind verbal und vernünftig nicht mehr vermittelbar.

Ich vermisse eine die gesellschaftlichen Bezüge berücksichtigende Vernunft als Basis des Diskutierens.

Dass das ein Schulhof mit zum Teil fünfjährigen Kindern ist und dass wir für ihre Sicherheit verantwortlich sind, ist den Leuten komplett und völlig Banane.

Dann werde ich ungeduldig und auch schon mal lauter, was dann von der anderen Seite sofort moniert wird. Als ob man bei so viel Abwesenheit von Hirn ruhig bleiben könnte...

Ich hatte auch das Gefühl, dass ich als Frau nicht ernst genommen werde. Die Entgegnungsstereotype waren vom Niveau her so unterirdisch, un-er-träg-lich.

Zuerst der Verbal-PingPong, dann rief ich den Hausmeister, der und ein Kollege (!!) verklickerten dem Herrn, was ich ihm vorher auch schon gesagt hatte. Dass wir eine Verfahrensweise  haben, die da lautet: Man warte vor dem Tor, bis es abklingelt. Wenn die Kinder vom Hof sind, kann man hineinfahren und das Essen abladen.

Ich habe nicht mehr viel Vertrauen in diese Welt: So viel Ärger, so viel Spucke für eine Sache, die sich eigentlich von selbst verstehen müsste.

Für die alten Griechen war der Mensch das zoón polítikon. Das heißt, das Gemeinschaftstier. Derjenige, der diese naturgegebenen Verbindungen zur Gemeinschaft, in der er lebte,  nicht sehen konnte oder wollte, war für sie der idíotos, zu gut deutsch: der Idiot. 

So viele Kräfte eingesetzt, nur damit da einer NICHT während da 150 Kinder spielen, in einen Pausenhof einfährt.... Ist nicht mehr lustig.

Ich räche mich jetzt mit einem Bild von Banksy dafür:



Habt es schön!
Eure Minna

Montag, 22. September 2014

Rechnen steckt in jedem Tag

Heute war der Tag des Schätzens und Zählens. Seit Tagen sammeln Kinder Kastanien und bringen sie mit in die Schule.
Nun, zwei große Schüsseln waren schon voll, nun schätzten wir, wie viele es sein könnten.



Von 10 bis 9614 war alles Mögliche dabei. Dann begannen wir zu zählen. Immer je zehn kamen auf zehn kleine Teller, diese zehn Teller zählten wir "zehn, zwanzig, dreißig"...etc. bis 100 in eine Tüte.

 

Wir hatten zum Schluss acht Hundertertüten, sieben Zehnerteller und 3 einzelne Kastanien.

Macht 873 Kastanien.

Aynur war mit der Schätzung von 800 am nächsten dran gewesen.

Im Moment bündeln wir ja Zahlen in Zehnerbündel, da passte das gerade ganz gut.

In jedem Tag stecken viele Rechenaufgaben, zum Beispiel auch diese:

Claude war am Wochenende bei seiner Oma in Thüringen gewesen. Sie hat einen großen Obstgarten und Claude und seine Mutter schenkten der Klasse heute eine Kiste voller prachtvoller Äpfel.


Wir sind in der Klasse 25 Kinder. Wieviele Äpfel darf jedes Kind bekommen, damit es gerecht zugeht?




Wieder teilen wir sie, bündeln sie in Zehner. Es sind fünf Zehner und vier einzelne Äpfel. Die Zahl ist 54. Wenn jedes der Kinder einen Apfel isst, sind das 25 Äpfel. Wenn jedes der Kinder noch einmal einen Apfel isst, sind das noch einmal 25. Also 25 plus 25. 
25 plus 5 ist 30, plus zwanzig ist 50.

Kann also jedes Kind zwei Äpfel haben? Ja! Es bleiben vier übrig.


In jedem Tag stecken viele gute Rechenaufgaben. Man muss sie nur erkennen.





Das ist das Innere einer abgeblühten Sonnenblume, eine Riesenansammlung von Samen, von Sonnenblumenkernen. Lilly hat sie mitgebracht und zeigte sie uns allen.

Aber gezählt haben wir die Kerne nicht.....  ;)

Weil unsere Gesprächskatze abhanden gekommen war, brachte heute Pauline eine ganz neue, süße Gesprächskatze mit. Dankeschön!!!
Man kann sie auf dem zweiten Bild von oben sehen. Das war sehr aufmerksam von Pauline.

Die kleine Katze ging im Kreis herum und erteilte das Wort beim Erzählen. 

Heute brachten Kinder wieder eine Autonummer mit von einem Auto, das auf dem Schulhof für die Kleinen parkte, sogar während der Pause.

Es war ein "neues" Auto. Seit Tagen schreiben manche Kinder die Nummern auf. Ich selbst habe die Fahrer auch schon angesprochen, aber die halten es für ihr gutes "Recht", da zu parken.
Man kann nicht mehr deutlich machen, dass ein Auto im öffentlichen Straßenraum parken muss, selbst der Essenszulieferer musste im letzten Schuljahr bis zum Ende der Pause warten, um auf den Schulhof an die Küchenrampe fahren zu dürfen.

Wir bereiten einen Brief an die Schulleitung vor.
Früher ging ich einfach zur Schulleiterin hin, sie gab eine Anweisung und das Problem war gelöst.
Jetzt haben wir eine neue Schulleiterin, so einfach mal eben ansprechen geht da nicht, da müssen wir etwas vorbereiten.

Einer hat wohl schon resigniert, weil Charlotte ihn jeden Tag angesprochen hat, was er denn da mit dem Auto auf dem Schulhof wolle. Zuerst meinte er:"Ihr wollt doch pünktlich essen haben?" und solche Sachen. Aber Charlotte und die anderen können ziemlich insistieren. Er sagte, er würde jetzt draußen parken, das wäre ihm zuviel, ständig Fragen gestellt zu bekommen..... 

Hach, ein Punktsieg. 1:0 für die Kinder! 



Dienstag, 9. September 2014

Wir konnten alleine ganz lange auf dem Weg gehen.

Eigentlich wäre es ganz schön, unsere Morgengespräche auch einmal zu würdigen. Manchmal besprechen wir Vorkommnisse, die so nicht stehenbleiben sollen:

Bei einem Kuscheltier, einem Schaf, fehlt ein Horn, einem anderen war schon das Bein abgeknickt worden. Mutwille? Keiner war es gewesen. 
Amina will das Horn zu Hause annähen. DANKE!!

Manchmal erzählen Kinder vom Wochenende. Dann entwickelt sich manchmal ein Thema, etwas, das schon Gegenstand des Unterrichts war und jetzt Erweiterung und Vertiefung findet. Manchmal singen wir auch gemeinsam. Zum Beispiel derzeit das Lied vom musikalischen Wasserhahn...

Klaus Hoffmann Der musikalische Wasserhahn 

Dieses Video war leider das einzige ohne Werbung vorher oder im Hintergrund auf der Bühne.......

Eigentlich schade, dass das abweichende Verhalten des musikalischen Wasserhahns, das alle Küchenbewohner so sehr entzückt, dann vom Klempner ausgebremst wird....
Soviel zur Kreativität.

Am Freitag war es heiß, die Kinder entdeckten Schnecken im Garten beim Hof, denen sie Wasser zukommen ließen, damit sie nicht vertrockneten.

"Wir haben ihnen ein Gartenparadies mit Blättern und Wasser gemacht und einem Häuschen für Schatten und haben sie vorher auf einen Stein gelegt. Wenn sie nicht weglaufen, dann wissen wir, sie sind tot."

Genauso mache ich das mit den Wasserschnecken im Aquarium auch immer....

"Warum kleben sie sich da  fest?" An Mauern, Bäumen. Sie schonen ihr Wasser, damit sie schleimig bleiben können, indem sie durch das Festkleben vorne dichtmachen.  Also drankleben lassen.
"Wir wussten, dass sie auf Regen wartet."

"Am Wochenende waren wir in einer Datsche an einem See. Wir haben im See gebadet und das Wasser war eisig." -"Wir wollten gar nicht weg. Ich hatte das Gefühl, das Wochenende war wie Ferien."
"Wir sahen viele Schnecken. Das Wasser im See war kalt. Es gab viele Fische." - "Wir konnten alleine ganz lange auf dem Weg gehen und haben Äpfel gemopst." (In Brandenburg gibt es viele Obstbäume an Wegen.)
"Da wuchsen (Hach, Charlotte....!) auch Brombeeren, davon konnten wir essen, und wir haben frische Eier bekommen, die durften wir essen. Abends gab es Stockbrot. Wir haben viele Wildgänse und Kraniche gesehen. Manche waren ganz nah."

"Ich freue mich auf die Hochzeit." -"Heiratest Du?" -- Großes Gebrüll. "Ich lach' mich tot!", schreit Pavel und schmeißt sich auf den Boden. (Sie ist das, was man früher eine Brautjungfer nannte.)

Ich zeige die Heuschrecke, die ich am Samstag tot im Schafe-Wassereimer fand: Na, was ist das? "Ein Schmetterling!"

Wir sprechen über die Heuschrecken, jemand hatte am Chamissoplatz eine Libelle (?) gesehen und über Feuersteine, klopfen sie aneinander, schnuppern daran. Es riecht verbrannt. Nebenbei trainieren wir noch zusammengesetzte Namenwörter: Feuerstein, Heuhüpfer.



Julia ist im Unterricht dabei. Sie bittet die Kinder, jede(r) einen Stein zu suchen, der in die Hand passt, mit glatten Flächen, zum Bemalen. Für die nächste Kunststunde.

Heute haben wir nach dem Kreis und dem Frühstück zuerst am "Sch" weitergearbeitet und nach der Pause die Klasse aufgeteilt. 

Julia ließ in den Rechenheften die Kinder weiterarbeiten, die die Zahlen bis 20 schon verstanden haben, ich vertiefte mit den anderen Kindern die Einführung des Zehnersystems von letzter Woche. Es ging um die Bündelung zum Zehner und die Schreibweise in der Tabelle.
Wieder verstanden es einige mehr.... Die kleine Lernkontrolle am Freitag hatte gezeigt, dass es noch nicht so recht "saß".

Im Klassenraum drüben war es sehr ruhig und konzentriert, hier auch. Die Zeit war gut genutzt.
Wir müssen jetzt ein bisschen Gas geben, damit wir gut vorankommen!

Zwei Kinder hatten eine Förderstunde in Deutsch gehabt. Aissa kam danach mit den Worten zurück:
"Ich war schneller als Furkan!" - "Warst Du selbst schneller als gestern? Das wäre schön!!"


Es ist schon blöd. Der Kapitalismus "lebt" vom Vergleich des Unvergleichbaren und schafft so andauernd falsche Anreize: Vergleiche ich mich mit mir von gestern, ist das angemessen und führt zum Fortschritt. 

Vergleiche ich mich unmittelbar mit anderen, die ganz andere Voraussetzungen haben, führt das nur zu falschem Triumph oder unangemessener Scham.
Ich mag Wettbewerbe nicht.



"Zum Ziele einer gerechten Auslese lautet die Prüfungsaufgabe für alle gleich:
Klettern Sie auf diesen Baum!" 


Dann war Musik. Eigentlich hätte ich nun unterrichtsfrei gehabt. Aber. Heute früh im Morgenkreis haben wir Orakel gespielt. Wir schauten in die Zukunft, in die vierte Stunde. Wie das nun werden wird. Dabei hatten einige Kinder sehr klare Bilder vor Augen.
Das Resultat war: Vier Kinder blieben in der Klasse und rechneten, anstatt dabei zu sein. Sie kamen ein Stück weiter, die anderen gingen zu Musik und hatten eine wunderschöne, ruhige und genussvolle Musikstunde, wie sie später erzählten.

Eine Tat sagt mehr als tausend Worte. Man wird sehen, wie es beim nächsten Mal läuft, wenn sie wieder dabei sind.

Ich hatte eigentlich alte Bilder ab- und neue aufhängen wollten, aber ein kleiner Schlimmling, der zur Zeit alle Regeln reißt, "Darf ich aufs Klo?", blieb ewig weg und veranstaltete auf der Toilette eine Wasserspritzorgie mit zwei Sechstklässlern und ich dachte:"Du musst mal mit ihm sprechen. WARUM ist das seit zwei Wochen so?"
So verging diese Stunde. 
Ein paar Mathe-Lösungsblätter konnte ich aber noch herstellen.

Okay, dann eben die Bilder etwas später..... Fail. Die eine Religionslehrerin hat keinen Raum mehr. Sie muss in der Klasse unterrichten, wie ab jetzt immer. Also die Leiter wieder runtertragen, fast umsonst geholt...und selbst musste ich auch raus.
Blöd. Hat mir die Lust genommen.

Geht das überhaupt? Religionsunterricht ohne einen Raum dafür? Wieso nehmen wir eine zweite Deutschklasse auf, wenn dadurch andere Lehrer in der Luft hängen?? Ist der Raum, den man gestalten kann, der eine gewisse Ausstrahlung hat, nicht ein wesentliches Element von Unterricht?? Jede Stunde woanders hin?? Sie ist nicht zu beneiden.

Wir sind ein Schwellenland, wir  geraten immer mehr in Bereiche unterhalb  einer Schwelle, wo das alles noch nachvollziehbar, sinnvoll und verständlich ist. Aber man muss schon dankbar sein: Immerhin war der Boden heute früh gefegt.

An diesem Tweet gefiel mir der zweite Satz:



Unser prima Hausmeister ging vor acht Uhr mit Stift und Schreibblock von Klasse zu Klasse und notierte sich den Reinigungszustand der Räume....lasst uns bitte diesen Mann behalten!!!

Nun, aus dem eigenen Klassenraum war ich  nun exiliert, nahm es als einen Wink des Schicksals und verzog mich nach Hause.

Dort noch Anruf beim Logopäden, der mal in den Unterricht kommen möchte. "Übermorgen?" 
Zwei Kinder sind bei ihm, er möchte sie mal in der Schule sehen. Auch recht.

Arbeit wartet noch genug: Zwei Lernkontrollen zu Ende korrigieren, das Mathematerial für die 2. Klasse bestellen, im Förder- und Klassenbuch eintragen, das neu eingenommene Geld der Klassenkasse berechnen, die Hälfte für Luisa abpacken, unsere Erzieherin, habe schon wieder mindestens fünf Punkte für den neuen Elternbrief, ööhhhh, von wirklich nachhaltigen Unterrichtsvorbereitungen mal gar nicht reden....Ich komme mit dem Klassenraum nicht weiter, alles liegt rum, die Kästen brauchen Beschriftungen, die Webrahmen müssen neu bespannt werden und irgendwo abgelegt..wowowo?
Die Pflanzen gammeln vor sich hin.....

Die Elektrosachen auch geordnet und vorbereitet, den Geburtstagskalender hab ich noch nicht fertiggekriegt, NICHT  VERGESSEN: Zwei Geburtstagsbücher kaufen!!!!! Das Shoeboxzimmer döst noch vor sich hin.....
Die didaktischen Kommentare zu meinem Unterrichtsmaterial auch noch nicht gelesen, die Lernspiele noch nicht geordnet...es könnte sicher noch weitergehen, wird aber etwas zu bluesig jetzt.

STOP!

P.S. News von der anderen Seite : Ich erhielt ein kleines selbst gebasteltes Schaf geschenkt. <333

Sonntag, 7. September 2014

Ich hätte mich so gefreut!

Habe auf Twitter auf den letzten Blogpost hingewiesen, und es kam ein Hinweis von Sebastian auf einen wunderbaren Vortrag von Ken Robinson über kindliche Kreativität und wie Schule damit umgeht - zerstörend.

Absolut lohnend, sich das anzuschauen und zu -hören!! Hier:

Wie die Schule kindliche Kreativität zerstört (Vortrag in englisch) 

Darin ist unter vielen anderen ein sehr, sehr wichtiger Gedanke: Der Umgang mit Fehlern ist normalerweise in der Schule negativ: "We stigmatize mistakes."

Aber: "If you are not prepared to be wrong, you never will come out with something original."

"Creativity in education is as important as literacy. And we should treat it with the same status."

Der Vortrag ist so kurzweilig, es lohnt sich!!!!
Danke an @himmelende für den schönen Hinweis!
Und dafür, dass es Twitter gibt!
Das hat mir richtig einen Schub gegeben.


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Hatte ich schon geschrieben, WIE erwachsen und lernfreudig alle Kinder der Klasse zu Anfang des zweiten Schuljahres sich zeigten? Nein? Dann jetzt.
Es macht richtiggehend Freude, also mir. Die Kinder ziehen voll mit und ich bin auch ein bisschen strenger geworden....

Unsere Regeln müssen eingehalten werden, ohne dass man sich ständig halb tot diskutiert, sie sind die Basis für die Freiheit, die man sich bei den verschiedenen Lernwegen dann nehmen kann. Die Freiheit der differenzierenden Lernwege ruht auf einer klaren Struktur auf. Das war mir zu Anfang meines Lehrerinnendaseins auch nicht so klar. ;)

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In dieser Woche erweiterten wir den Zahlenraum über 10 hinaus für alle Kinder. Mehr als die Hälfte kannten es schon, aber jetzt sollen sich alle damit auseinandersetzen, wie unser Zahlensystem auf der 10 aufgebaut ist.
Man könnte sich auch andere Systeme vorstellen, auf der Basis der 2, der 5 oder der 7, aber es ist nun die 10.

  
Die Kinder arbeiteten in Partnergruppen, immer ein Kind,
das schon Kenntnisse hatte mit einem zusammen, für das dieses neu war.

Joyce, vor wenigen Monaten noch ohne einen festen Zahlbegriff, managt die Sache zusammen mit Gabriel sehr souverän.




Das sind so Steckwürfel, die müssen dann in der Stellenwerttafel richtig zugeordnet werden.
Immer wieder der Gedanke: Mein Gott, wieviel an Vorausetzungen müssen Kinder lernen, bis ihre Kenntnisse vorzeigbar und gesellschaftlich anerkannt sind....

Wieviele Strukturen und neue Verbindungen im Gehirn müssen gebildet werden, bis Wissen und Sicherheit im Rechnen, Lesen oder Schreiben entsteht...

Mathematik hat dabei noch seine eigene Problematik. Wenn nicht alles ganz genau aufeinander aufbaut, wenn das einzelne Kind nicht die Sicherheit gewinnt, dass es das verstehen KANN, entwickeln sich Abwehr- und Vermeidungshaltungen und das ist bei einem lehrgangsmäßigen Aufbau  wie bei der Mathematik das Aus.

Also auch hier geht es wieder um präventive Vermeidung von sich gegebenenfalls aufbauenden Lernhemmungen.





Am Donnerstag  brachte Julia einen Blumenstrauß mit, den die Kinder mit Wachsmalstiften malen sollten.




Ja, da zeigt sich mal wieder, was  eine ausgebildete Kunstlehrerin mit den Kindern zusammen so hinbekommt. Wun-der-schön!




Am Freitag erzählten einzelne Kinder, was ihnen bei den Bildern auffiel, gefiel. Julia meinte anschließend, es sei beeindruckend gewesen, wie lange die Klasse in absoluter Konzentration und aufmerksamer Stille
die Ausführungen einzelner Kinder begleitete und wieviel die Bilder zu den Kindern sprachen, was sie alles verbalisieren konnten.
  


 Hier nimmt Charlotte zu einem Bild Stellung.

Ja, wir sind eben auch schon ein ganzes Stück größer und älter geworden!

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Ach, und dann war Goldi tot! Naiiin! Ausgerechnet Goldi!! 



  
War ja klar, dass sie ein anständiges Begräbnis bekam mit Grabbeigaben, Ansprache "Du warst ein guter Fisch, Goldi!"..., Blumen, einem Grabstein - nur Gesang war nicht dabei.




 Von Alina bekam Goldi spontan einen herzförmigen Glasstein
mit Auge drauf geschenkt.
Der wurde mit eingebuddelt.




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 Joyce fragt am Freitag:"Bleibst Du noch da?" Luisa, unsere Erzieherin, backt schon zum zweiten Mal mit den Kindern Waffeln. Ich:"Och, nö, ich muss jetzt nach Hause...." und sie sagt dann den Satz, der mir die Schuhe auszieht:

"Ich hätte mich so gefreut, wenn Du noch bleibst!"

Ich HÄTTE MICH ...GEFREUT.... Waahnsinn! Vor einem Jahr sprach sie noch fast kein Wort deutsch, und jetzt ein formvollendeter Konjunktiv im ersten Teil des Satzes!!! Ich krieg mich gar nicht mehr ein und zeige ihr das, wiederhole das Kunstwerk und wir freuen uns beide!




Am Samstag Enspannung bei den Schafen. Alma kuschelt mit Paul und Herr Weiss guckt zu.

Leider haben wir noch kein verlässliches Wetter für unseren Schafeausflug. Manchmal soll es in der kommenden Woche regnen und dann ist die Wiese nass und man kann nicht picknicken....

Das wird auch noch. Immer wachsam bleiben und dann kommt der richtige Tag. Bestimmt. Bald. Muss.

Fangt die Woche gut an!
Eure Minna