Mittwoch, 26. Februar 2014

Im Prokrustesbett der Schulinspektion

Ich hörte einmal Radio, da war ein Kabarettist, er meinte, heute würden die Leute so Begriffe wie "Prokrustesbett", die er früher oft verwendet hätte, nicht mehr verstehen. 
Hmm. Echt, ist das so? Wenn ja, wäre es schade.

Nicht, weil es schön wäre, in einem Prokrustesbett zu liegen, sondern, weil es nicht schlecht ist, für manche unangenehmen Sachen einen Begriff zu haben, der etwas von dem Elend, das einem widerfährt, abbildet und zur Sprache bringt.

Als Prokrustesbett oder Bett des Prokrustes bezeichnet man redensartlich eine Form oder ein Schema, in die etwas gezwungen wird, das dort eigentlich nicht hineinpasst.


http://de.wikipedia.org/wiki/Prokrustes

Was ging bei uns so ab in der letzten Zeit? Zunächst hatten wir die Schulinspektion, unsere zweite innerhalb von gut fünf Jahren. Im "Vorfeld" richteten sich viele Aktivitäten daraufhin aus.

Mich nervt so ein vorauseilender Gehorsam. Wollen sie Schule sehen, wie sie IST oder eine blankgewichste Version - schöner Schein, was nun?

Die Ergebnisse werden veröffentlicht werden - interessiert es mich? Eher nicht. Ich akzeptiere die Voraussetzungen nicht: Marktförmiges taugt nicht als Kriteriengeber zur Situation von Bildung als intersubjektivem Geschehen zur Vorbereitung auf die Zukunft. 

Der "heilige" Markt ist nicht alles im Leben eines Menschen. Für Kapitalisten vielleicht, aber nicht für normale Menschen. Es sei denn, man möchte der OECD dienlich sein, die ja auch nur ein übernationaler Zusammenschluss unter Wirtschaftsaspekten ist und dann kommt so etwas Ärgerliches wie PISA heraus.

Es nervt mich, wenn Bildung nur als Arbeitsmarkt- und Ausbeutungsressource gesehen wird und nicht als etwas, das jemand sich für seinen Lebensweg in den "Tornister" packt, um damit höchstmöglich gut durch die Fährnisse seines individuellen Lebens zu kommen, privat, beruflich und gesellschaftlich.

"Qualitätsmanagement", wo man hinschaut. So wird alles, weil die Computer heutzutage so große Rechenkapazitäten haben, in Bedeutungsprotonen zerhackt  und quantitativ aufbereitet.



Dann liegen Auswertungen von Kollegen"interviews" auf dem Lehrerzimmertisch mit Mittelwert und Standardabweichung, wobei das bei der geringen Antwortenzahl bei manchen Fragen ein Witz ist, dass man Mittelwerte und Standardabweichungen berechnet. Aber wen kümmert das? Wen interessiert Statistik? In diesem Dunkelfeld kann man alles mit allem korrelieren lassen und sich dann einen  Reim darauf machen. Ob das der Wahrheitsfindung dient, ist mehr als zweifelhaft.

Ob man der Sache oder den Menschen damit Gewalt antut, ist wahrscheinlich eine Frage von gestern, und Beamte interessiert so etwas schon überhaupt gar nicht. Sie sind so brav und folgsam,  dass das zu erwachsenen mündigen  Menschen, die andere zur Beteiligung in der Demokratie hinführen sollen, schon gar nicht passt.

Aber man fragt nicht nach dem Sinn, man macht das einfach, die Menschen haben sich dem allem zu unterwerfen. Einstmals war es die wahrscheinlich weltberühmte Universität Landau, die das alles einmal durch den Wolf drehte, wohl, weil es Stellen einbrachte, von denen man leben konnte, egal, ob es sinnvoll war oder nicht....

Am Morgen des ersten Tages stellten sie sich dem Kollegium vor. Meine Beiträge auf der Schulseite hatten sie vorher auch inspiziert und für unwert befunden, aber das war nicht weiter verwunderlich. Stört auch nicht groß. Das Internet ist demokratisch und hat Platz für viele Ansichten, die Schulaufsichten dort  nicht kontrollieren können.

Eine Dame war in der Grundschule tätig, noch, teilweise. Ein Herr kam vom Oberstufenzentrum, Fachrichtung Sanitärtechnik, was ihm großes Hallo einbrachte mit dem Wunsch, er solle doch bleiben, weil unsere Toiletten so elendig st....- obwohl ich glaube, dass es bei uns weniger an der Technik des Sanitärwesens liegt als an der Technik des Reinigens, die in unseren Schülertoiletten nicht gut funktioniert.

Eine Dame kam vom Gymnasium und ein Herr, ehrenamtlicher Elternvertreter, der von Berufs wegen
UNTERNEHMENSBERATER war (Sic! Honi soit, qui mal y pense...) So werden unsere Schulen gesehen. 

Roland Berger is looking for you. 

DAS ist für mich der Skandal, aber es erregt sich niemand über diese Kategorienfehler, und mit Beamtenkollegien können Sie jeden Blödsinn umstandslos durchziehen.

Sie, alle vier, traten nicht so großinquisitorisch auf wie die letzte Riege, aber wir waren die zu Begutachtenden, sie die Begutachter, und das ließen sie uns trotz aller professionellen Nettigkeit auch spüren.

Irgendwann an diesem Montag wollten zwei Inspektoren eine Förderstunde von mir sehen, ich bat sie in die Klasse. Es war Mittagspause, ich war gerade ein wenig am Entspannen. Die Förderstunde war im Plan verlegt, ich bat sie, sich zu setzen. Zwei nette Leute!

Das erste, was die Dame äußerte, war Anerkennung für die Gestaltung des Klassenraums.
Sie meinte, sie und ihre Kollegen hätten nicht so oft die Gelegenheit, sich positiv über Klassenräume zu äußern, aber hier....

Das taute mich so sehr auf.... Wir sprachen noch ein wenig über den Raum als Faktor in der pädagogischen Situation in der allerallerangenehmsten Weise, und der Herr Elternvertreter-Unternehmensberater war ebenfalls ein überaus angenehmer und netter Gesprächspartner.

Ich war sehr angetan davon, dass sie das überhaupt BEMERKTEN und hatte also mit meinem Feindbild zu kämpfen. ;)

Es war seit dem Besuch einer Humboldtuniprofessorin, die ein Studentenpraktikum betreute, das angenehmste pädagogische Gespräch seit langem, das muss ich zugeben!

Oha! Jetzt lobe ich auch noch die Schulinspektoren! Aber Ehre, wem Ehre gebührt! Das Leben ist komplexer als alle Vorstellungen oder Klischees von ihm. 

Und so hatte ich vor dem Mittwoch nicht mehr so den Groll und die versteckte Angst, wenn sie kommen würden.

Sie kamen am Mittwoch gleich zweimal zu uns! Einmal reichte ihnen wohl nicht.
Egal. Ich hab sie einfach weggeblendet und meine  Sache gemacht.

Mir ist es auch egal, was sie schreiben. Man muss jeden Tag versuchen, so guten Unterricht zu machen wie möglich und ob da ein paar Leute sitzen oder nicht, das darf dabei nicht entscheidend sein.

Insofern hab ich das Ding dieses Mal doch ganz gut überstanden.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Wuffi lernt Farben mischen.

Heute morgen haben wir einen neuen Schüler: Er heißt Wuffi und braucht einen ganzen Stuhl, um neben Jakob zu sitzen.
Jakob hatte von Wuffi erzählt, aber heute wollte der sich auch selbst einmal zeigen.





Zuerst erklären wir uns den Tag. Was heute so alles "dran" ist. Dann geht es in den Stuhlkreis. Einige Kinder zeigen ihre Webstücke und Jonina hat seit gestern ganz viel dazugewebt. Das sei alles heute früh entstanden, sagt sie.
 



Nach dem Frühstück teilt sich die Klasse auf. Einige Kinder hatten noch nicht "Mensch-ärgere-Dich-nicht"gespielt. Sie sollten es heute üben.
Andere Kinder hatten beim letzten Mal gezeigt, dass sie noch sehr ungeübt mit den Regeln des Spiels und mit dem Ziehen der Figuren sind. Sie bekamen andere, freiwillige Kinder zur Seite, die schon sicher spielen.

Dann konnte es losgehen. Wer nicht spielte, arbeitete im Klassenraum an seiner Arbeitsmappe. 
Wir spielten im Freizeitraum. Es war total laut! So erinnerte ich mich an die Lärmampel, die ich mal gekauft hatte. Man kann Dezibelbereiche einstellen, und dann reagiert sie auf Lautstärken mit Grün, Gelb oder Rot.

Die Lärmampel ist immer sehr effektiv. Man braucht auch keine Alarmsirene, wenn man Ruhe haben will. Es reicht die Lichtanzeige. Dann war es merklich ruhiger.

Jasper meinte, er will nicht spielen, er kenne das Spiel schon sehr gut, er müsse noch beim Rechnen weiterkommen. Seit einigen Tagen ist er von den Arbeitsmaterialien nicht mehr wegzubringen. Auch am Nachmittag nicht, nachdem er Monate lang die Dinge ein bisschen hat laufen lassen. Er sagt, es mache ihm Freude zu arbeiten. Er möchte das so.
Da kann man sich doch nur mitfreuen!



So ein Spiel dauert sehr lange. Eine Gruppe spielte später weiter, sie brachten das Spiel tatsächlich zu Ende. Einige Kinder wurden tatsächlich viel sicherer beim Spiel. Schön, denn viele Lernspiele funktionieren nach dem gleichen Muster. Wenn man das Original beherrscht und kennt, kann man mit der Lernspielvariation viel besser umgehen.

Nach der ersten Hofpause ging es ans Farbenmischen. Es waren die Grundfarben vorbereitet und Farbkreise zum Ausmalen sowie Deckelchen zum Mischen.

Wenn Kinder mutig mischen, ist das ein großer Gewinn für die Qualität der Bilder. Das muss man aber anbahnen.

Früher gab es die schönen 6er-Deckfarbenkästen, da MUSSTE man mischen. Leider kann man sie heute nicht mehr kaufen. So haben die Kinder die 12er-Kästen. Wir achten darauf, dass es keine Billigware ist, denn die Farbpigmente sind bei den Markenkästen viel ergiebiger und leuchtender, also schönere Bilder ergeben sich.

Ein Versuch ergab, dass das Ablösen der Farbtöpfchen aus den Kästen für die Kinder nicht zu bewerkstelligen war - es wäre wünschenswert gewesen, wenn sie nur die drei Grundfarben zur Verfügung gehabt hätten.

Jonina brachte die Sache auf den Punkt: "Grundfarben sind Farben, die man haben muss und die man nicht aus anderen Farben mischen kann. Andere Farben kann man aus den Grundfarben mischen."

Dem war nichts mehr hinzuzufügen.





Das Mischen zur Demonstration und Einführung erfolgte in Gläsern mit farbigem Wasser durch Ineinandergießen. Wir hatten das schon einmal gemacht, aber das sollte jetzt noch sicherer werden.
Aus alten Schülerkästen, die von früheren Klassen übrig waren, hatte ich die entsprechenden Farbnäpfchen herausgelöst und sie standen den Kindern zur Verfügung, deren Farbtöpfe schon leer waren.

Und prompt "erwischten" wir einige Kinder, die die Grundfarben nicht selbst mischten, sondern aus dem Kasten ins Mischfeld auftrugen. "Pavel, Du musst nochmal zum Fördern kommen und dort richtig Farben mischen. Du schummelst!!"





Pavel suchte sich Hilfe bei Jonina, die ihm gern gegeben wurde, und die beiden stellten sach- und fachkundig sein Farbenmischbild fertig. Die selbst gemischten Farbtöne sind viel wärmer und nuancierter als die vorgefertigten aus dem Farbkasten. Das werden wir uns morgen anschauen und besprechen. Es ist sehr leicht zu sehen, wo selbst gemischt wurde und wo nicht und wie es wirkt.






Ein schöner Farbkreis: innen die drei Grundfarben, außen die aus ihnen gemischten Farben.
 
So fast nebenbei stellt Aimée ihren Webteppich fertig.




Nach dem Essen zur Förderstunde - alle, die erscheinen, haben rote Ränder um den Mund - "Oh, das Essen war heute lecker!!! Nudeln mit Tomatensoße und ein gaaanz leckerer Käse!"

Die neue Küchenfirma ist den dritten Tag da. Sie machen aber für Moritz das Essen nicht warm, das ihm seine Mama immer kocht und morgens mitgibt, denn Moritz verträgt vieles nicht. Die vorige Firma wärmte ihm wenigstens sein Essen auf. 

Was soll man machen? Der Junge kann doch nicht in einer Ganztagsschule ohne Essen sein bzw. seine Mahlzeit kalt einnehmen. Also schnell in der Pause auf dem Herd warmmachen und runterbringen. Es sah ... lecker... (!) aus, Bratkartoffeln mit Broccoli und Spiegelei und hat ihm sicher auch gut geschmeckt!




Ich muss gestehen, dass ich das Wort "lecker" vor meiner Berliner Zeit gar nicht kannte. Aus Kindermund klingt es auch gut, nur, wenn es die Erwachsenen hier andauernd sagen, dann na ja.

Ein paar Webrahmen waren gestern noch fertig geworden. Das Bespannen dauert so etwa 10 Minuten jedes Stück. So verbrachten wir heute die Förderstunde webend und falsche Webwege wieder auflösend.

Es war sehr gemütlich.

Dann kamen die anderen Kinder von draußen hoch. Sie hatten bei dem wunderschön milden Sonnen-Winterwetter längere Zeit draußen gespielt.

Mir reichte es für heute: Wir hatten während des Tages zwei (!!) Unterrichtsbesuche der Schulinspektoren in der Klasse gehabt und, was soll man sagen: Nach dem ersten Besuch dachte ich: Super, jetzt sind sie weg, jetzt fühle ich mich wieder normal - und dann kamen sie wieder....

Dienstag, 11. Februar 2014

Wenn Kinder von selbst weiterkommen wollen...

Julia und Karla begannen heute mit dem Stuhlkreis. Die Erzählkatze ging herum. Es wurde viel berichtet, aber es gab auch Beiträge wie: "Mir fällt nichts ein, was ich sagen soll...", woraufhin jemand meint: "Gerade hast Du aber was gesagt!" 


Julia hat ihre Lieder wieder dabei und eines davon ist das vom Tintenfisch Hans Theobald. Da wir unsere schönen Unterwasserbilder aufgehängt haben, suchen wir nach Theobald und haben ihn vielleicht ....




 ...in Claudes Bild (2.von links) oder in Noemis Bild (rechts daneben in der Mitte) gefunden.


 Hier sind die Vielleicht-Theobalde noch einmal zu sehen.




Ein neues Lied ist auch dabei, es heißt
"Die Jahresuhr" und eignet sich sehr gut, die Monate des Jahres in ihrer Abfolge zu lernen und zu behalten. 




Hier kann man es hören:  Rolf Zuckowski: Die Jahresuhr


Und wie geht es IHM so, heute?


 


Nach dem Stuhl-, Erzähl- und Singekreis ist immer Frühstück, eine schöne kleine Zeit zum Beieinandersitzen, Quatschen und Genießen dessen, was die Eltern Schönes eingepackt haben.



  
Aimée hat eine ausgesprochen sehenswerte und originelle, handwerklich hergestellte Federtasche dabei.




 Und dann ist erst einmal gnadenlos die Arbeit "dran".




  
Später werden diese Übungen (unten) noch einmal wichtig: Zahlen zerlegen und - wie schreibt man in ein Rechenheft? Für die Kinder, für die die Rechenkästchen im Heft zu klein sind, gibt es vergrößerte Kopien, in die man die Rechenaufgaben eintragen kann.
Und mündlich: Es geht um die "6". Die Lehrerin nennt eine Zahl, die Schüler brüllen so schnell wie möglich die Ergänzungszahl...L: "2" ... alle: "4"!

Diese Übungen sind sehr wichtig, die passenden Zahlen müssen automatisiert werden, denn später geht es über den Zehner und dann muss man Zahlen beim Rechnen so "nebenbei" aufteilen und zerlegen und mit dem Rest weiterrechnen. Daher muss es vorher "sitzen". Kann man zu Hause auch zwischendurch mal üben....   ;))




Bisher hatten nur Aimée und Lilly gewebt, aber es gibt so Momente, da... fängt es für andere dann auch an. Das ist ganz komisch, manchmal liegen Materialien wochen- oder monatelang da und kaum jemand interessiert sich für sie, und plötzlich geht es wie eine Welle durch die Klasse. Dann wollen viele oder alle es machen. Schön!




Laura hat es sich heute blitzschnell beigebracht, dann lernten sie und Aimée Amina an.



Währenddessen übte Jasper sehr konzentriert über lange Zeit mit Sahinde, unserer Lesepatin, rechnen. Er wollte es selbst so denn er möchte in seinen Heften vorankommen und zeigt einen riesengroßen Einsatz. Schön, wenn Kinder etwas lernen WOLLEN! Dann hilft man gerne weiter.

Ja, dann war es 15 Uhr, und dann wars Zeit für mich zu gehen. Hediye aß mit den Kindern noch gemütlich Obst. Heute war ein schöner Granatapfel dabei, den Pavel mitgebracht hatte.





Montag, 10. Februar 2014

Wo ist Goldi? Findet Goldi!


Heute früh fielen gleich die vielen Pflanzen im Aquarium auf und - oh! "Eine Schnecke, hurra, wir haben eine Schnecke", ruft Gabriel und zeigt drauf. Und gleich geht wieder - "Findet Nemo"-mäßig, die Suche nach dem einsamen Guppyweibchen los, das sie Goldi nennen: Findet Goldi. Als Goldi gefunden ist, beruhigen sich die Kinder vor dem Aquarium wieder.




In der ersten Stunde feiern wir Aimées Geburtstag vom 3.2. Hier sucht sie gerade die Kinder aus, die sie, auf dem "Thron" sitzend, hochleben lassen werden. Sie hat schöne, selbstgebackene gefüllte Kekse dabei, eine Dose süß, eine Dose herzhaft, und so naschen wir erst einmal...



 


In der zweiten Stunde ist unsere "Mensch ärgere Dich nicht"- Runde. Es ist streckenweise sehr laut... und fröhlich. Manche Kinder lernen, wie man  mit den Steinen vorangeht. Janina meint: "So lernt man auch zählen..."




Manche Kinder nehmen ganz konzentriert an dem gesamten Spielgeschehen teil, andere warten, bis sie würfeln können, haben aber zwischendurch geträumt und verfolgen nicht, was die anderen am Brett machen. Das zu beobachten, ist sehr interessant. Zumal es sich mit Beobachtungen aus anderen Bereichen des Unterrichts deckt.





Das Spielen dauert die ganze zweite Stunde lang. Wir müssen abbrechen, um zur Pause und zum Sport zu gehen.





Es zeigt sich, dass nicht jedes Kind das Spiel kennt. Na gut. Wir bleiben dran. Es ist einfach zu wertvoll, klassische Spiele miteinander zu spielen.





Pauline war in den Ferien an der Ostsee gewesen und hat Fotos und Muscheln mitgebracht. Sie verschenkt auch Muscheln. Daraufhin entdecken Kinder eine Kiste mit Muscheln in der Klasse und wollen auch Muscheln geschenkt haben. Die schönsten bleiben aber in der Kiste drin. Wann komme ich nochmal an die Nordsee, um Ersatz zu sammeln?

Nach dem Essen müssen einige Kinder ihre Fischbilder beeenden. Hediye spielt derweilen mit den anderen Kindern "Stille Post" und ein Tastspiel, nachdem sie in einem Kreis mit allen zusammen noch einmal die Regeln beim Essen besprochen hat, auf ihre wunderbar klare, einprägsame und freundliche Art, wie wir sie alle kennen und schätzen!




Julia spielt mit anderen Kindern in der Förderstunde ein sprachliches Einkaufsspiel, das sehr beliebt ist.





So, und morgen bekommen die Eltern der Klasse die neue Blogadresse, dann können sie auch daran teilnehmen, was in der 1 c am Morgen und über den Tag so passiert.



 Das "Stille Post"-Tastspiel




Fröhliches "Abhängen" in der Leseecke.


Ich selbst habe bis 15 Uhr etwas vorbereitet und vom Nachmittagsgeschehen viel mitbekommen.

Hediye und ich, wir fanden, dass es für uns beide auch schön ist, wenn wir am Nachmittag  gemeinsam bei den Kindern sind, es hat etwas sehr Entspanntes.

Als ich ging, feierten die Kinder mit Hediye  Aimées Geburtstag weiter. Die wunderbaren herzhaften Kekse warteten mit dem von den Eltern täglich mitgeschickten Obst noch darauf, gegessen zu werden.

Immerhin hatten Jakob und Johannes ihr Fischbild fertigbekommen, ebenso wie Charlotte und Mert. WOW! Ich klopfe mir jetzt mal anerkennend auf die Schulter für den Einsatz.....

Nur Moritz und Aynur haben immer noch kein Bild fertig. Also dann bitte morgen. Gnadenlos. Wir lassen nicht locker.
Ein bisschen Zielgerichtetheit beim Arbeiten kann nicht schaden.
Das war eigentlich auch der Grund gewesen, warum ich so lange geblieben war: Ich wollte, dass Jakob und Co merken, dass es wichtig ist, die Bilder fertigzubekommen. Da muss man auch ein bisschen Einsatz zeigen.

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Sonntag, 9. Februar 2014

Dann kann es jetzt wieder losgehen.


In den Ferien ist endlich einmal Ruhe, um aufzuräumen. Man kann einmal aus dem Regal alles herausnehmen, feucht wischen, Sachen entdecken, an die man sich gar nicht mehr erinnerte, Schildchen an bestimmte Fächer kleben, damit man alles wiederfindet - und es sieht auch alles wieder sauber und etwas angenehmer aus.

Manchmal sagen Leute: Gibt es denn keinen, der da einmal wischt? Fensterbänke und so? Nein, gibt es nicht. Nicht mehr.

Es gibt die Putzfrauen nicht mehr, die ehemals die Räume wischten, die Fensterbretter säuberten und auch schon mal Regale auswischten.

Das machen Reinigungsfirmen, die nach Mindestpreisen pro Quadratmeter bezahlt werden. Die armen Leute am Besen, denen kann man keinen Vorwurf machen. Sie hetzen durch die Räume, um ihr Soll innerhalb vorgegebener Zeit zu erfüllen.

Ihre Firma hat einen Deal mit dem Bezirksamt gemacht: Sie hat die Aufgaben am günstigsten von allen angeboten.

Deshalb kann man sich an die Putzleute bei der Kritik nicht halten. Sie sind die letzten einer Befehlskette, die die sprichwörtlichen Hunde beißen. Zu diesen "Hunden" möchte ich nicht gehören.

Also, das Regal ist jetzt sauber und ordentlich, und obendrauf stehen alle Mathesachen. Das war am Montag .






Nun das Bücherregal und Platz schaffen für die Lernspiele. Obendrauf stehen alle Gesellschaftsspiele.
Ist das Spielen von "Mensch ärgere Dich nicht" eigentlich noch durchgehend bekannt?

Einiges deutet daraufhin, dass nicht jedes Kind dieses Spiel noch kennt, das einmal zum Grundbestand familiären Miteinanders gehörte.

Man kann auch beim Spielen vieles lernen: Regeln beachten, auf die anderen Spieler achten, alles wieder einräumen und man muss seinen Zorn unter Kontrolle behalten, wenn man mal rausgeworfen wird und wieder neu anfangen muss. Also eigentlich alles sehr dienliche Fähigkeiten.....

So entstand die Idee, klassische Gesellschaftsspiele gemeinsam zu spielen und ihre Regeln sicher zu können:
Mensch, ärgere Dich nicht, Halma, Mühle (ggf. später), Domino, Quartett, Schwarzer Peter.

Viele dieser Prinzipien sind auch in Lernspielen enthalten. Warum also nicht diese Grundprinzipien an den Klassikern üben und sie dann auf die Lernspiele übertragen?

Morgen fangen wir mit dem "Mensch- ärgere Dich nicht!" an. Das wird bestimmt interessant....


 




 Wir waren im Aquarium gewesen und wollten das ein wenig nachbereiten. In der Klasse gab es Bücher mit Meerestieren zum Anschauen. Sie wurden fleißig genutzt.




"Oh, guck mal - die Titanic!!!" Die Titanic und ihr Untergang waren in der Klasse schon ein großes Thema gewesen. Das lebte jetzt hier wieder auf.




Wir hatten uns unserer eigenen Körperteile versichert und ihre Namen geübt, dann die Körperteile eines Fisches genauer bestimmt.
Nun wollten wir Fische und andere Meerestiere malen.
Die Formen legten wir mit dünner gelber Farbe an, damit sie großzügig sein konnten. Bleistiftvorzeichnen wäre nicht gut gewesen.
Immerhin handelt es sich um Deckfarben. 





 


 

An dieser Stelle müssen noch viel mehr von den schönen Bildern stehen, wie dieses, das Amina gemalt hat.

Aber es ist schon Abend, und morgen ist auch noch Zeit, sie einzufügen.
Bis dann!



 

 Das ist ein Tisch mit Lernspielen und Material mit Selbstkontrolle
Am Mittwoch richtete ich ihn ein. Am Freitag probierte ich Mathelernspiele aus, ob auch alles da ist und wie man sie spielt.
Zwischendurch brachte ich noch ein paar der Black Mollies in den Aquarienladen und erhielt eine Pflanze dafür.
Ich hatte noch nicht die richtige Fangetechnik, daher sind immer noch zu viele im Aquarium.




 Die Fischbilder hängen oben an der Schnur.
Es ist ein schönes Gefühl, wenn man wieder ein bisschen Überblick hat.

Dann kann nach den Winterferien der Unterricht morgen beginnen......





Diesen Teppich hat Lilly allein gewebt...
Fast nebenbei ist er entstanden.



Hier ist Rimas' Arbeitsplan.
Sieht ein bisschen kompliziert aus und
sollte einfacher und für die Kinder besser verständlich sein....

Ach ja. Freiheit und Grenzen im stahlharten Gehäuse der Hörigkeit.

Ach ja. Nun wieder hier gelandet, wo das Blogschreiben für mich begann -- im Februar 2012, also vor zwei Jahren.

Der Grund damals war, dass ich mich mit vielen Gedanken allein fühlte und sie auch nach außen wenden wollte, um sie, allein oder auch mit anderen zusammen, anzuschauen, zu betrachten, auszuwerten.

Ich wollte aber auch, dass diese Lehrerarbeit, die wir tun, sich vielleicht ein wenig vergegenständlichen kann, so dass man sie anblicken kann und sich darüber verständigen kann, denn ich beneide immer Architekten oder Tischler...Filmemacher vielleicht....
bei ihnen kann man ein konkretes Produkt sehen, ein Ergebnis ihrer Arbeit, ihrer Gedanken, ihrer Bemühungen.

Bei uns LehrerInnen ist das nicht so einfach. 

Dann habe ich mich irgendwann auf die Schulseite mit drauf gepackt und schrieb dort, um für die Schüler damals, sie waren elf und zwölf Jahre alt und eine Schülerin hat es auch regelmäßig gelesen!!! - Hallo Cherry an dieser Stelle!!! <3 und für die Eltern der Klasse erreichbar zu sein.

Ich finde, die Personen, über die man schreibt, sie sollen das auch wissen und ihre Ansicht dazugeben können.

Dann wurde das Schulblog immer mehr zum Hochglanzblog und als wir im Dezember unser AsbestKommunikationsProblem hatten und jetzt im Februar die Schulinspektion bevorsteht, habe ich ein paar Gedanken dazu verfasst, die sofort von der Schulinspektorin als unpassend, abfällig, diskriminierend empfunden wurden; sie gab es dem Schulrat weiter, der wies die Schulleiterin an....und so erhielt ich die Auflage, die inkriminierten Stellen sofort zu löschen und Rapport zu geben, wenn sie gelöscht seien.

Ja. Ich will mich nicht beschweren. Wer sich in diesem stahlharten Gehäuse der Hörigkeit (Max Weber) bewegt, bewegen muss, weil die Berufsstruktur so ist, der darf sich darüber nicht wundern, dass er sich nicht Freunde gewinnt, wenn er an der chic-und-shiny-Fassade des ansonsten sehr maroden Schulsystems ein bisschen kratzt, oder nicht so wirklich empathisch mitmacht.

Das war nicht erstaunlichund noch nicht einmal schlimm. Wer nicht kritisch ist, wer nicht mal in den Augen der Anderen etwas falsch macht, der erfährt auch nichts über die wirklichen Grenzen in den sozialen und politischen Verhältnissen, und diese Erkenntnisse, die sind durchaus von Wert.

"Kalamitäten..." begann der inkriminierte Text.

Ein bisschen fühlte ich mich wie ein Kind, das andere als verhaltensauffällig klassifizieren, das nicht immer lieb und brav sein und funktionieren will, sondern auch etwas Eigenes ausdrücken möchte und das dabei genau weiß: Die finden das nicht gut.

Wenn ich das, was nicht richtig für mich ist, aussprechen kann wie hier, dann kann ich auch über die schönen Sachen in Schule und Unterricht viel engagierter berichten.

Ich mache keine Hofberichterstattung, lasse mir nicht in den Kopf fassen....dachte ich mir, ich lasse mich nicht zensurieren, habe das Schulblog sofort deaktiviert (das Schafeblog übrigens auch) und bin wieder zurück zu diesem Blog, das von der Schulaufsicht gelesen, aber nicht kontrolliert werden kann. YEAH!!! YEAH!!! YEAH!!! Es lebe die Freiheit!

Die Artikel sind nicht verloren, denn größtenteils waren sie dort und hier vorhanden.

Und weiter geht's im Text! :)))