Sonntag, 9. Februar 2014

Ach ja. Freiheit und Grenzen im stahlharten Gehäuse der Hörigkeit.

Ach ja. Nun wieder hier gelandet, wo das Blogschreiben für mich begann -- im Februar 2012, also vor zwei Jahren.

Der Grund damals war, dass ich mich mit vielen Gedanken allein fühlte und sie auch nach außen wenden wollte, um sie, allein oder auch mit anderen zusammen, anzuschauen, zu betrachten, auszuwerten.

Ich wollte aber auch, dass diese Lehrerarbeit, die wir tun, sich vielleicht ein wenig vergegenständlichen kann, so dass man sie anblicken kann und sich darüber verständigen kann, denn ich beneide immer Architekten oder Tischler...Filmemacher vielleicht....
bei ihnen kann man ein konkretes Produkt sehen, ein Ergebnis ihrer Arbeit, ihrer Gedanken, ihrer Bemühungen.

Bei uns LehrerInnen ist das nicht so einfach. 

Dann habe ich mich irgendwann auf die Schulseite mit drauf gepackt und schrieb dort, um für die Schüler damals, sie waren elf und zwölf Jahre alt und eine Schülerin hat es auch regelmäßig gelesen!!! - Hallo Cherry an dieser Stelle!!! <3 und für die Eltern der Klasse erreichbar zu sein.

Ich finde, die Personen, über die man schreibt, sie sollen das auch wissen und ihre Ansicht dazugeben können.

Dann wurde das Schulblog immer mehr zum Hochglanzblog und als wir im Dezember unser AsbestKommunikationsProblem hatten und jetzt im Februar die Schulinspektion bevorsteht, habe ich ein paar Gedanken dazu verfasst, die sofort von der Schulinspektorin als unpassend, abfällig, diskriminierend empfunden wurden; sie gab es dem Schulrat weiter, der wies die Schulleiterin an....und so erhielt ich die Auflage, die inkriminierten Stellen sofort zu löschen und Rapport zu geben, wenn sie gelöscht seien.

Ja. Ich will mich nicht beschweren. Wer sich in diesem stahlharten Gehäuse der Hörigkeit (Max Weber) bewegt, bewegen muss, weil die Berufsstruktur so ist, der darf sich darüber nicht wundern, dass er sich nicht Freunde gewinnt, wenn er an der chic-und-shiny-Fassade des ansonsten sehr maroden Schulsystems ein bisschen kratzt, oder nicht so wirklich empathisch mitmacht.

Das war nicht erstaunlichund noch nicht einmal schlimm. Wer nicht kritisch ist, wer nicht mal in den Augen der Anderen etwas falsch macht, der erfährt auch nichts über die wirklichen Grenzen in den sozialen und politischen Verhältnissen, und diese Erkenntnisse, die sind durchaus von Wert.

"Kalamitäten..." begann der inkriminierte Text.

Ein bisschen fühlte ich mich wie ein Kind, das andere als verhaltensauffällig klassifizieren, das nicht immer lieb und brav sein und funktionieren will, sondern auch etwas Eigenes ausdrücken möchte und das dabei genau weiß: Die finden das nicht gut.

Wenn ich das, was nicht richtig für mich ist, aussprechen kann wie hier, dann kann ich auch über die schönen Sachen in Schule und Unterricht viel engagierter berichten.

Ich mache keine Hofberichterstattung, lasse mir nicht in den Kopf fassen....dachte ich mir, ich lasse mich nicht zensurieren, habe das Schulblog sofort deaktiviert (das Schafeblog übrigens auch) und bin wieder zurück zu diesem Blog, das von der Schulaufsicht gelesen, aber nicht kontrolliert werden kann. YEAH!!! YEAH!!! YEAH!!! Es lebe die Freiheit!

Die Artikel sind nicht verloren, denn größtenteils waren sie dort und hier vorhanden.

Und weiter geht's im Text! :)))

2 Kommentare:

  1. Das hingegen finde ich wirklich sehr schockierend : Schulaufsicht führt Zensur durch ! Es darf doch einfach nicht wahr sein. Vor allem : gibt es nicht sehr viel dringlicheres ? Warum sind die nicht froh über eine engagierte Lehrerin, die sich viele Gedanken macht ? Quo vadis Germania ?

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  2. Liebe Barbara, danke für Deinen Kommentar und Deine Gedanken dazu, die auch meine sind..!! Da ist etwas, das sich ungut mischt, zum einen die am Militär orientierten Hierarchiestrukturen des 19. Jahrhunderts, die nur Befehlsobjekte sehen und keine Dialogpartner, darauf liegt zeitgeistig ein neoliberales, am heiligen Markt orientiertes Effizienzdenken, das Bildung nur noch als Synonym für arbeitsmarkttaugliche Ressourcenschöpfung sieht, begleitet von technischen Möglichkeiten, die nicht mehr Werkzeug für Denkprozesse bleiben, sondern die sich zum Inhalt machen (Quantifizierung von intersubjektiven, eigentlich für Quantifizierung unzugänglichen Prozessen).... also alles in allem eine ziemlich traurige geistige Situation. Mir fällt da nur noch das Bild des Prokrustesbettes ein, und das alles ist den Menschen, den Zielen und der Demokratie gegenüber doch unangemessen.
    Ich freue mich, wenn ich mit diesen Empfindungen und Gedanken nicht allein stehe. Herzlich Minna

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