Donnerstag, 20. Dezember 2012

Asem war's

Der Tag begann mit einem Gespräch über Weltuntergang und Apokalypse. "Glaubst Du auch, dass die Welt morgen untergeht?", fragte Bastian mich. "Nee, Du wirst sehen, es geht alles weiter. Wie sollen die Mayas vor xxhundert Jahren gewusst haben, dass "es" gerade morgen ist und nicht nächstes Jahr oder 2050?" Wir sprechen eine ganze Zeitlang über Leute, die sich vorbereiten, so genannte "Preppers". Die Mutter des Amokläufers in Newton/USA soll auch eine solche Person gewesen sein. Sie bauen Bunker, kaufen Vorräte und Überlebensmaterialien und natürlich Waffen, damit ihnen das alles dann keiner wegnimmt...Beim Thema Amoklauf kann man natürlich auch nicht so leicht aufhören zu reden.

Ehrlich mal, was ich glaube, ist, dass die Menschheit eher ohne Mayakalender auf ihren Untergang zutreibt, aus Umweltgründen oder aus Gründen von Kriegen um Rohstoffe, z.B. Wasser und dann die Atomwaffen...Aber das dauert noch länger, wenn es dann käme und das Schönste daran: Man kann etwas dagegen tun.

Alle haben so viel Zeit im Gespräch, schon eine halbe Stunde vergangen, wir sprechen noch über die Heiligen Bücher, Bibel/Koran und im Koran ist die Noahgeschichte auch drin. Die Sintflut, die Sündflut. Keiner drängelt. Die Kinder haben alle Zeit der Welt im Gespräch. Aber war da nicht noch etwas?

Dachte, das wird heute mit dem Backen ganz leicht und freute mich drauf. Doch irgendetwas ist wohl mit diesem Beruf nicht in Ordnung. Ja, das: Er hat mit Menschen zu tun, und die machen immer alles anders als man es sich denkt.

Gestern, als es noch so viele Mandeln, Nüsse, Oblaten, etc. gab, dachte ich: "Vielleicht will eine Gruppe noch weiter backen?" und fragte. ALLE Finger hoben sich. 

Arglos ging ich darauf ein und kaufte heute früh noch den Rest. Wir hatten die ersten beiden Stunden zusammen.

Zuerst: "Müssen wir das Dingsda, dieses Orangeat nehmen? Es schmeckt so komisch. Nein, es schmeckt überhaupt nicht."

Seltsam. Alle Kekse von gestern waren gegessen worden. Alle Beutelchen mitgenommen worden. Wir hatten nach dem Backen zusammen geschmeckt, alle hatten es wunderbar gefunden - und nun das? Gabriele sagte später auch, der Teller sei sofort leer gewesen.

Sie begannen mit dem Backen. Genau wie gestern, nach der Anleitung. Aber nicht mehr so genau. Ein bisschen zu viel Aroma...Nicht mehr so intensiv gerührt. Den Teig nachlässiger auf die Oblaten gestrichen, viel auf den Tischen verkleckert und zum Schluss fingerdicke Reste in den Schüsseln und auf den Kochlöffeln.

Ablecken war früher bei uns Kindern das Höchste gewesen. Niemand wollte hier den Kochlöffel oder den Schneebesen ablecken. Ist es uncool bei Zwölfjährigen? Ja, wahrscheinlich. Das wäre alles im Spülwasser gelandet. Drum leckte ich es ab und mir war später schlecht.

Marie wies ich darauf hin, dass in ihrer Schüssel und an den Löffeln Teig vom Volumen eines Plätzchens klebte. Sie grinste so vor sich hin und ich wurde giftig. Habe mich später für die etwas heftige Ansprache entschuldigt, sie meinte: "Macht nichts, ich bin das gewöhnt." Au weia, das saß. Sie meinte es ernst. So, wie sie es sagte. Aber mich beschämte es ein wenig. Auch, wenn sie es nicht von mir gewöhnt ist. So meinte sie es auch nicht. Aber ich fühlte mich schuldig.

"Mann, sieht das Scheiße aus!" - Die Oblaten waren zum Teil mit spitzen asymmetrischen Zacken bestückt, zum Teil noch blank. "Wer macht so was?" Lucy macht so was. Sie grinste. ( Einmal am Tag darf man etwas so sagen. Ich hatte meines gerade verbraucht. )

Also, es war der Wurm drin. Von der Freude des Vortages war nichts mehr zu spüren.  Sie hatten nicht wirklich backen wollen. Sie hatten nur einfach kein Mathe mehr machen wollen und ich hatte das nicht gemerkt.

Die Kekse schmeckten trotz hoher Aromatisierung gut. Alles, was sie morgen nicht mitnehmen, werde ich zu Hause bunkern. Alle Schulleute, die uns eingefallen sind, haben auch schon Tütchen mit Elisenlebkuchen bekommen.
Insgesamt haben wir über dreihundert gebacken.

Es muss immer etwas Neues sein. Dinge, die man schon kennt, die werden als langweilig empfunden, immer so Häppchen und dann zu etwas Neuem springen. Schade.

Dann mache ich einen schnellen Fahrradsprint nach Schöneberg, um das Material zum Kerzenverzieren für morgen zu besorgen.

Dann die Kekse aus der Küche holen. Die beiden Mitarbeiterinnen haben sie für uns gebacken. Vielen Dank!!!

Heute gibt es Königsberger Klopse. Es gäbe auch eine vegetarische Version. Ich könnte eine bekommen.. Ja, gerne! Es schmeckt sehr gut. Leider war es nur ein Klops. Ob die Kinder nachnehmen dürfen? Ich glaube, nicht. Aber dafür können die armen Küchenfrauen nichts. Für weniger als 2 Euro ein Mittagessen? Da sind die Klöße bestimmt abgezählt.

Sitze da schön gemütlich an einer Tischinsel in der aufbrandenden Atmosphäre der allgemeinen Essensausgabe, da setzen sich zwei Kinder dazu. Die eine ist Sally, der andere Samad, sie sind so 3. oder 4. Klasse, glaube ich. Wir kennen uns ein wenig. Ich sitze also an ihrem Tisch, weil sie nicht mitessen. Das ist der Nichtmitessertisch. "Aber Du darfst bleiben," sagen sie und ich bedanke mich.
"Geht es den Schafen gut?", fragt Sally. Daraufhin erzähle ich ein bisschen, wo die Schafe früher an der Schule waren und so. Sally lässt immer die Schafe grüßen und ich richte ihre Grüße stets aus.

"Warum esst Ihr nicht mit?", frage ich die beiden. "Es schmeckt mir nicht", sagt Samad, "und das Kind von einem Cousin von meiner Mutter, das ist beim Essen vergiftet worden." "Aber doch nicht in der Schule." "Doch, in der Schule." "Aber nicht vergiftet, es hat vielleicht Durchfall bekommen, das kann zu Hause auch passieren. Es ist ja nicht tot." "Doch." Samad beharrt darauf, dass das Kind am Schulessen gestorben ist. "Dann hätte ich doch was in der Zeitung gelesen darüber", beharre ich....Na ja, wir gehen dann wieder zum Schafethema über. Sie fragen mich, ob wir mal etwas zusammen filzen könnten. Wir verabreden uns für den ersten Freitag im neuen Jahr im Wollraum. Die beiden sind sehr nette Kinder. Es war eine schöne Unterhaltung mit ihnen beim Essen, mal abgesehen von dem toten Kind. Ich bedanke mich für das nette Gespräch und meine das auch so.
Vielleicht haben ihre Eltern ihren Anteil am Schulessen nicht bezahlt? Vielleicht DÜRFEN sie nicht mitessen?

Anschließend bestreichen wir Erwachsenen im Teamgespräch die Plätzchen. Die Kinder haben gerade Sport und die Mädchen, die es machen wollten, gehen später mit Frau Pollack vom Tierheim Berlin in der Bergmannstraße Spenden sammeln.

Mario meinte, dass er morgen nicht kommt, weil seine Mutter Angst hat. Wegen dem Weltuntergang und dem Mayakalender.

Mario war heute in der Kunststunde richtig schlecht drauf. Er meckerte nur herum und schrieb in die Liste, wo sich Kinder eintragen sollten, die Hilfe brauchen, Blödsinniges hin, z.B. "Asem" oder "Hitler" ein. Warum? Es mache ihm keinen Spaaaß. Er muss zu Lars, dem Kunstlehrer,  sehr unhöflich gewesen sein, hörte ich später. 

"Asem war's" hört man in der Klasse immer, wenn man fragt: "Wer war das?" Asem ist ein fiktiver Zeitgenosse, der alles Schlimme macht, und wenn etwas schief läuft, dann war es eben Asem gewesen.Erstmal. Mit Augenzwinkern.

XX stand am Waschbecken und vollführte Kopulationsbewegungen hinter einem anderen Jungen, später leugnete er, aber es war so gewesen. 

Ich glaube, die schreibe ich beide ins Klassenbuch ein. Zum Reden habe ich jetzt  keine Lust mehr. This for that. So geht es auch. XX hat schon wieder angefangen, täglich diesen und jene mit nervigen Aktionen zu ärgern. Der Dämpfer der Klassenkonferenz und die Ordnungsstrafe haben ihre Wirkung schon verloren.

Die eine Schülerin aus der Nachbarklasse habe ich angesprochen, die Fereba als "Neger" bezeichnet hatte. Ich drohte ihr großen Ärger an, wenn sie es nochmal macht.

Sind wir ferienreif? Ich glaube, schon. Diese Jahreszeit ist extrem anstrengend. So wenig Licht, bis 16 Uhr sind die Kinder in der Schule, und dann ist es schon dunkel. Ständig verbringen sie Zeit in beheizten Räumen, sind selten draußen.
Das muss man jetzt einfach akzeptieren.

Wenn jetzt morgen wegen des Mayakalenders keiner kommt, sitze ich bis zum Weltuntergang mit 50 Bioschrippen da....

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Nürnberger Elisenlebkuchen

Paar Tage nichts geschrieben. Gestern kam ich so spät nach Hause, da ging nichts mehr. Vor einiger Zeit hatten zwei kleine Mädchen gefragt, ob wir mal filzen könnten und ich hatte ja gesagt. Hatte mich auch drauf gefreut. Gestern sollten sie kommen, aber dann kam ihre Erzieherin und sagte, die eine sei krank und die andere...weiß ich nicht mehr und ob ich mit zwei anderen...Die beiden hatte sie gleich mitgebracht. Mhhm ja.

Die beiden entpuppten sich dann als sehr willensstarke Geschöpfe, gefilzt hatten sie noch nicht, aber ein Bällchen, das nein, das sei blöd, sie wollten ein Herz filzen etc.

Ich ließ mich darauf ein, einen Teppich zu machen, den sie dann verzierten. Dauerte alles länger als geplant, zum Schluss bestellten sie ihre Werke, die ich noch fertig bearbeiten muss, sich strikt noch für vor Weihnachten. He, die Bällchen hättet Ihr gleich mitnehmen können...Bällchen wollen wir aber nicht. Bällchen sind doof, meinten sie.

Ich war ein bisschen geschafft anschließend. Sie beherrschten die gesamte Situation! Da will man wem, mit dem man ein wenig angenehm geplaudert hat, eine Freude machen und dann rauschen da zwei andere, zwei Alleindarsteller hinein...Vielleicht hätte sie mich mal vorher ohne die Kinder fragen können, bevor sie mich anders verplant, he?

Also die reine Freude war das nicht. Ich muss mal überprüfen, ob ich nicht besser öfter mal Nein sage...Ist schließlich meine Freizeit und ich möchte bestimmen können, mit wem ich sie verbringe.

Heute war ein ganz süßer, supertoller Tag: Weihnachtsbäckerei! Im dritten Jahr die Nürnberger Elisenlebkuchen!! Die sind deshalb so toll, weil sie ohne Mehl oder Fett sind, nur aus Eiern, Nüssen, Gewürzen, Zucker. Richtige Kraftpakete, die sehr gut schmecken.

Meine Mutter backte sie stets zu Weihnachten und dann lagerten sie in großen Dosen und man versuchte zu naschen, ohne, dass sie es merkten....
Hier ist das Rezept aus Mutters altem Dr. Oetker-Kochbuch, das sie 1952 zur Hochzeit bekommen hatte:


O.K., wer mich gut kennt, weiß, dass ich zur Zeit ohne tierische Produkte lebe. Aber man muss die Kirche im Dorf lassen. Weihnachtsbäckerei vegan? Prima. Mit Schülern?? Nein. Ist mir zu sehr PC-mäßig. Da bleibt die Freude auf der Strecke. Hier muss ich einmal eine Ausnahme machen!

Das schöne reiche Vorher!


Zuerst lesen wir gemeinsam den Text, also das Rezept. Versuchen zu verstehen, jeden Satz auf der Zunge zergehen zu lassen. Zu verstehen, was jeder Schritt, jeder Satz praktisch in der Umsetzung bedeutet. Dann ist das geleistet.

Ich stelle die Gruppen zusammen. Wir sind 19 Kinder, es sollen fünf Gruppen sein. Jede Gruppe hat dann vier Kinder, eine drei. So kann man sich gut absprechen. Zu fünft, das könnte dazu führen, dass mancher abspringt und nicht mehr mitmacht.

Ich habe Zettelchen mit Symbolen vorbereitet, in der Zahl der Gruppen und Mitglieder. Die Kinder ziehen, wir schreiben die Gruppen an und ich gebe zwei Kriterien für später an: 1. Das Produkt  2. Die Kommunikation untereinander.
Dann geht es los!



Die Eier müssen mit dem Schneebesen schaumig geschlagen werden. Die schwarze Nerdbrille mit dem Fensterglas gehört unbedingt dazu. Eine Handvoll Kinder trägt sie ständig, ich finde, sie sehen SEHR schlau damit aus. Es kommen Zucker und Gewürze hinzu, dann muss man noch etwa zehn Minuten alles schlagen, nicht rühren (!), bis man keine Zuckerkristalle mehr schmeckt und alles schön kremig ist.



Manche Kinder möchten die Nüsse und Mandeln noch selbst mahlen, andere gehen gleich mit gemahlenen Nüssen zu Werke.



Wenn alles zusammengerührt wurde, streift man kleine Löffelvoll auf einer Oblate ab. Naschen erlaubt...


Wir haben etwa 150 Stück davon hergestellt.





 Och nee, hat Euch noch keiner gesagt, dass man Essen nicht wegschmeißt?
Von dem, was da noch drin klebte, konnte man noch eine Oblate füllen.




Die Frauen in unserer Schulküche waren  so nett, uns die Plätzchen zu backen.
Danach haben wir sie erst einmal probiert und sie schmeckten wunderbar!


Jetzt müssen sie noch mit Glasur bestrichen werden, dann sehen sie auch wie richtige Elisenlebkuchen aus.


 

Das Bestreichen ist eine wichtige Arbeit, die muss man mit großer Hingabe tun.

Ganz zum Schluss hoben wir für nach dem Essen für jedes Kind einen Keks auf und  füllten für jeden eine Serviette mit fünf Elisenlebkuchen. Sie waren zum Mitnehmen für nach Hause bestimmt.

Das schöne reiche Nachher!



Alle Gruppen hatten wunderbare Ergebnisse erzielt und fast ohne Ausnahme optimal zusammengearbeitet. Nur Pablo rannte ohne Verbindung zu seiner Gruppe im Raum umher und machte, was er wollte, zum Beispiel ohne Ende Nüsse mahlen, die keiner brauchte....Man ließ ihn machen.
Die Stimmung war wunderbar gewesen. Ich hatte viel zuviel eingekauft. Wollen wir das morgen nochmal....???
JAAAAAAAAAAAAAA!!!!
O.K.

Freitag, 14. Dezember 2012

Lebendigsein genießen

Ich trau es mir heute nicht zu, es auf die Reihe zu kriegen. Weiß, man soll einen Satz/Text nicht mit "ich" anfangen. Und -warum eigentlich nicht?

Moment - woran erinnere ich mich noch? Ali sagt heute, er will zu "Hugo Gaudig". Warum? "Weil die da streng sind. Ich will an eine strenge Schule. Nicht so wie XXX, da steht jeden Tag die Polizei davor." - "Ja, Vallah", fällt Bastian ein, "die sind so schlimm, da ist jeden Tag Schlägerei!" Oha. Ich wohne gegenüber der XXX-Schule, und ich habe bisher in zwanzig Jahren einmal einen Polizeiwagen davorstehen gesehen... "Ja, die kriegen gar nichts mit, was ihre Schüler so machen, und die Lehrer kriegen Nackenschläge von den Schülern und die haben Angst vor denen und deshalb kucken sie nicht hin." Auf eine solche Schule will Ali nicht gehen. Wenn er was gemacht hat, will er erwischt und bestraft werden. Richtig so!

Wir suchen die Hauptstädte zu den europäischen Ländern und verlieren uns in so bedeutende Länder wie Monaco, Liechtenstein, Andorra und..."Wie heißt eigentlich die Hauptstadt von "Vatikan"?" Na, Rom. Aber Rom ist viel größer als Vatikan. Hääh?

Gehört nun Kasachstan, gehören Georgien und Aserbeidschan zu Europa? Es scheint verschiedene Europa-Definitionen zu geben. "Die Türkei gehört zu Europa!!" -  "Nur 3 % der Türkei gehören zu Europa. 97 % gehören zu Asien." Leichte Enttäuschung ist die Reaktion. Aserbeidschan gewann den European Song Contest, früher <<Grand prix de la Chanson>>. "Welche Sprache spricht man in Zypern?" Ähem, griechisch, und, ja, seit die Türkei sich den Norden Zyperns genommen und ihn besetzt hält, ja dort spricht man türkisch. In Messis Augen flammt es freudig auf! Seine Türkei! Was die alles können! Greifen sich einfach eine halbe Insel ab, krass.

Dezimalbrüche, eine Stunde ganz konzentriert. "Maaann, ist das leicht!", sagen viele.  Aber Fereba, sie guckt nicht sehr überzeugt. Mario ist voll dabei. Auch Kasia, die gestern ihren Termin bei der Leibniz-Schule absolviert hat - "War das schön, die Schulleiterin war so nett, sie hat gesagt, sie freut sich, wenn ich auf ihre Schule komme, ihre beste Freundin heißt auch Kasia..."
Kasia kann gut Gespräche führen. Derzeit ist sie im Unterricht sehr aktiv. Und- oh--ihre Schrift kann man lesen, die Seite sieht toll aus! Sie gibt sich Mühe. Aber hält das an?? Von ihren Schwerpunktsetzungen bin ich noch nicht so überzeugt...

Mädchengespräch: Lucy hatte gestern ihre Klassenkonferenz. Sie hatte eine Erzieherin furchtbar beleidigt, das rief nach Sanktion. Heute versuchte ich, klarzumachen, dass sie sich nur "profilieren" konnte, weil sie von der Gruppe sympathetisch  getragen worden war. Einige hatten auch aktiv mitgemacht. Doch Lucy wurde allein bestraft. Dabei kommen noch so allerlei Sachen zum Vorschein, die ihrerseits auf Klärung harren...

Ali schreibt an seiner Geschichte weiter, hat schon zweieinhalb Din-A-4-Seiten voll. "Na, wieviele Tote hast Du denn schon angesammelt", frage ich - so fünfzig?" "Nee, auf der letzten Seite sogar gar keiner, nur ein Angeschossener.."

Zu Beginn des Tages: Bastian steht vor der Leine mit den Wäscheklammern und schaut unangestrengt, aber sehr konzentriert darauf. Er bewegt leicht eine, und sie dreht sich, da fängt die Klammer daneben an, sich in der Gegenrichtung zu drehen. Über einige Minuten verfolgt Bastian intensiv das interessante Schauspiel.


Das fasziniert dann auch Peter, der interessiert teilnimmt. 



Pablo hat sich in den letzten Tagen schon zwei Mal gemeldet und etwas Sinnvolles zum Unterrichtsgespräch beigetragen. Er ist irgendwie zu dem Privileg gekommen, unangefochten auf unserem "Thron" sitzen zu dürfen, solange er sich weiter meldet.... Kein Widerspruch von niemandem...


Dann war Freiarbeit, weil das Dezimalrechnen vorher so effektiv gewesen war und...Bastian setzt Selena zwei Mal matt. Woher er seine Kenntnisse hat? Von Peter. Ali hat auch einen sehr guten Schachverstand.

Jeder wettert immer gegen die Gamereien - aber ist Schach denn ein friedliches Spiel?? Die Tötungen sind, wie soll man sagen, sublimiert. Aber es sind auch welche. Trotzdem mag ich das Schachspielen SEHR, und es schult auch so sehr das logische und strategische Denken..

Eine Mädchenklage, die man ernst nehmen sollte und die in der nächsten Woche besprochen werden muss.

 
Niedlicher Text about nothing. Hach, schöön!



Das sollte man ernst nehmen. Auch der charmante XX, der erst in den Bauch boxt und sich dann gannz LIEB entschuldigt?
Unser Mädchengespräch hat ganz schön viele Beschwerden nach sich gezogen, lieber auf Zetteln notiert (Es waren noch einige mehr ) als im alten Beschwerdebuch, wo es jeder nachsehen kann.

Wir hatten heute vier schöne gemeinsame Stunden mit viel intensiver Arbeit, Gesprächen, mit gemeinsamem Spielen und - es war ein schöner "workflow".
Irgendwann stand die Kollegin Schulleiterin in der Klasse und sie muss schon lange dagewesen sein....Ob sie das wohl als überlange Pause empfunden hat? Keine Ahnung. Es ist jetzt spät und plötzlich habe ich eine übergroße Lust auf ein riesiges Vanilleeis.....Och schade!! Hab keins.

Wünsche allen ein wunderschönes Wochenende! Wir fahren morgen "raus" zu den Schafen. Am Mittwoch vor fünf Jahren kamen die Schulschafe nach Brandenburg, nachdem sie auf dem Schulhof gequält worden waren. 12.12.2007

Wir feiern jetzt dort am Wochenende mit den Schäfern gemeinsam eine fünfjährige wunderbare Zusammenarbeit! Wenn das kein Grund ist. Wir haben alle Schäfchen gut über viele Schwierigkeiten hinweggebracht und, sie freuen sich alle noch ihres Lebens. Wir sollten das auch öfter tun, uns freuen unserer Lebendigkeit und sie nach Strich und Faden GENIEßEN  <3 !

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Der project workflow

Zwei Tage zu Hause. Wieder Kräfte gesammelt, die waren alle weg. Einfach weg. Woher man plötzlich eine Erkältung bekommt und warum manchmal nicht? 
Ich hatte noch so viele Korrekturen und kam einfach nicht mehr hinterher. Das hat mich sehr stark belastet. Mein Arbeitszeitmodell zeigte seine Stacheln. Wenn ich meine Wochenstunden mit Ferienausgleich längst geleistet habe, wachsen die Korrekturberge immer noch an.
Das macht nicht wirklich froh.

Nun kann man sagen, vielleicht hapert es etwas mit der Berufsmotivation? Wollen wir etwa schon in Rente gehen??? Uns aufsparen? Nicht alles geben? He?

Da kann ich nur sagen: Ich will nicht so eine sein, die nicht abschalten kann, die immer und ohne Ende die Welt verbessern und anderen behilflich sein will. Darin sehe ich nicht meinen Lebenssinn.

Wenn ich die Probleme aus der Schule ganz "abhängen" kann, wenn ich ganz in Anderes eintauchen und mich dort vergessen kann, dann bauen sich auch wieder die Kräfte auf, dass ich auf das, was von den Kindern kommt, angemessen eingehen kann.

O.K., ich war zwei Tage krank. Trotzdem habe ich Stunden um Stunden diese 2. Mathe-Klassenarbeit nachgeschaut. Die war so lernzielmäßig und binnendifferenziert aufgebaut, dass ich vor der Komplexität meiner eigenen Kreation schließlich so viel Muffensausen bekam, dass ich mich an die Korrektur nicht herantraute und die Aufschieberitis mir mehr und mehr Druck machte. Da liegt auch noch eine Deutscharbeit....

Als ich dann dransaß, merkte ich, wie wunderbar sie aufgebaut war: Die Aufgaben nach Lernzielen konstruiert (Heute würden sie sagen: Kompetenzen), und dann jede nochmal in einer leichteren Version und einer, wo wirklich Rechenfertigkeiten gefragt sind. So konnte man genau merken, wo der/die einzelnen aufgegeben hatten und was sie bewältigen konnten. Fazit: Ich weiß nun, wo jeder Schüler steht UND, wo seine/ihre Schwächen sind, was also noch zu tun ist, um mit weiteren Übungen Verständnis hervorzubringen.
Insofern war das eine prima Arbeit. 

Ich las heute das Wort "project workflow" und mir wurde ganz melancholisch ums Herz. Project Workflow, wie gerne würde ich von so etwas berichten. Wie gerne würde ich so etwas erleben..Etwas, das man so nennen könnte.

Irgendetwas läuft total falsch in der Schule. Sie ist  oberflächenmodernisiert, so äußerlich, vom Anschein her. Aber innendrin ist sie im Grunde wie, ja wie "früher". Jeder preppelt so vor sich hin. Eine Stunde "Team" in der Woche?
Morgen ist zu der Zeit Klassenkonferenz, weil es eine Übeltat gab, die nach Sanktion verlangte.

Ich hab derzeit niemanden, der mit mir und den Kindern Schlittenfahren geht. Wo doch so schöner Schnee liegt...

Würde mich gerne besprechen und immer wieder im Gespräch gemeinsam zurückkoppeln, um so voranzuschreiten...Das stelle ich mir unter "workflow" vor.

Ich weiß nicht, wie ich mal mit den Kindern Schlittschuhfahren gehen könnte. Das wäre soo schön! Wir haben sechs Kinder, die fahren können und dreizehn, die es nicht können. Umgekehrt würde es gehen.... Aus Gründen der Sicherheit brauche ich mehrere Begleiter. Hallo, Lesepaten und Freunde unserer Klasse --- wäre das einmal etwas für uns??? 
Seit drei Jahren möchten unsere Kinder zum Schlittschuhfahren. Mit den anderen Klassen bin ich immer ins Eisstadion nach Wilmersdorf gegangen. Sie haben dieses  lange Oval, auf dem man so schön zur Musik dahingleiten kann....

Immerhin haben die beiden Mädchen heute gefischt (Jäger und Sammler). Sie haben  Guppies und  Black Mollies in je einen Eimer bekommen! Chapeau! Dann habe ich sie, also die Fische,  zu Aquarien-Meyer gefahren. Dort bekam ich sie abgenommen und man hat mir sogar noch eine Dose Fischfutter geschenkt! Die haben mich echt verwöhnt da. Einer wollte mir Wasserpflanzen schenken, die auf der Oberfläche schwimmen, sehr schöne Pflanzen, aber unser Aquarium hat einen Deckel oben, da ging das nicht.  Das beste Aquariengeschäft Berlins, aber in echt! Die Leute dort beraten sehr gut und nehmen sich Zeit, wenn man Fragen hat. Sie wissen unglaublich viel. Leider war ich nicht mit Selena und Cherry da, hätte eine Erlaubnis der Eltern für das Autofahren gebraucht. So ein Fachgeschäft ist schon etwas ganz Anderes als eine Abteilung im Warenhaus...


So. Das hätten wir nun auch! Unser kleines Aquarium mit den beiden Goldfischen wird als sehr schön empfunden. Mehrfach haben Kinder es bemerkt. Das große ist jetzt nicht mehr überbesetzt. Immerhin sind bald Ferien. Es ist manchmal sehr schwer, in den Ferien Zutritt zur Schule, also zum Arbeitsplatz, zu erhalten. Aber nötig, wenn man Tiere hält.

Vor den Ferien warten noch zwei schöne Vorhaben auf uns:

Erstens: Nürnberger Elisenlebkuchen backen, nun zum dritten Mal.
Zweitens: Kerzen mit Wachs verzieren.

Meine Schülerinnen und Schüler schreiben derzeit Romane. Eine Reizwortgeschichte. Die Wörter " Oh nein!  Schnee  neidisch  singen  dunkel " sollen vorkommen. Fereba hat schon sieben Din-A-4-Seiten mit einer neuen Halbschwester vollgeschrieben, Mesut eine Seite mit BMW und Freundin, Cherry und Selena haben gleich ein ganzes Heftchen angelegt, es ist die reine Freude!! Mario hat eine tolle Geschichte in einer Theaterszenerie aufgebaut. Es kommen sogar Loschen, äh, "Logen" drin vor. Bastian erzählt von einer reichen Magd im mittleren Mittelalter. Pablo muss ein bisschen zu viel Horror eingebaut haben, Gabriele war etwas entsetzt, als sie mit ihm wieder in den Klassenraum zurückkam. Marie hat schon vier Din-A-4-Seiten vollgeschrieben, Ali heute eine Seite, ich glaube, da gibt es viele Tote.

Übrigens hat Ali, unser Ali! die beste Mathearbeit geschrieben, drei Punkte vor der "Eins". Diese Arbeit war so mörderschwer gewesen und er hat alles mit Abstand am besten gerechnet!!!

Jetzt weiß ich's: Ich hatte bloß den falschen Blickwinkel: Der project workflow, den gibt es in der Schule mit den Kindern zusammen, he, WIR haben den! Wir HABEN den! 

Wie konnte ich das nur nicht bemerken!

Freitag, 7. Dezember 2012

Die Schulzahnarzt-Comedy

Der ganze bekloppte Tag heute bestand aus Schulzahnarzt. Jedes Jahr oder Halbjahr, wann immer das wieder ansteht, bekomme ich die Krätze vor Zorn und Widerwillen über dieses Prozedere.

Es ist nicht so, dass ich gegen den Schulzahnarzt etwas hätte. Nein. Er soll seine Arbeit tun. Ist auch wichtig. Doch. Ich erinnere mich noch an Zeiten, da kam er mit seinem Team und ein paar Koffern in die Schule, bekam einen Raum und einen oder zwei Tage lang schaute er jedem Kind ins...Mäulchen.

Heute ist das anders. Er sitzt in einem blitzeblankenhochmodernen ultraausgestattetensupertollen Teiltrakt mit mehreren Räumen im Gesundheitsbereich da an der Urbanstraße und residiert. Die Untertanen kommen alle zu ihm. Klassenweise. 

Man geht 35 bis 40 Minuten hin und 35 bis 40 Minuten zurück. Die Untersuchung/Zähneputzen/Lehrgespräch, das alles dauert etwa eine Stunde. So kommen wir pro Klasse auf einen Unterrichtsausfall von sage und schreibe drei bis dreieinhalb Stunden! Das könnte man mal auf die einzelne Schule und den ganzen Bezirk hochrechnen!!!

Doch das interessiert wirklich kein Schwein. Dass es auch anders ginge. Sicher, es wird behauptet, das ginge nicht anders. Man will es nicht anders. Auf Kosten der Schüler und des Unterrichts.

Niemand erregt sich darüber, die Fähigkeit, Blödsinniges kommentarlos hinzunehmen und mitzuspielen, muss in den letzten Jahrzehnten ungeheuer zugenommen haben.

Bitter. 

Also zockeln wir los. Beim Gespräch ziehen einige Schüler mit Logik und guter Beteiligung mit, sie werden gelobt, und zu Recht. Dann geht es zum Zähneputzen. Jeweils halbe Gruppe, würden die Kinder sagen.

In der ersten Gruppe - ich geh da mal reingucken, ist die Dame, die das Zähneputzen durchführt, reichlich gestresst - XXX, der gestern wegen seiner Ordnungsstrafe Schulverbot hatte, mischt gerade den Laden auf!

In der zweiten Gruppe sind es Messi, der den Zahnarzt ins Leere laufen lässt und seine Anweisungen ignoriert und Bastian, der sich darüber kringelig lacht.

Sie denken sich, das sind fremde Leute, jetzt lassen wir mal die Sau raus...

Irgendwann sind wir fertig damit und zockeln wieder nach Hause. Für einige Monate haben wir Ruhe. Ich bekomme noch ein paar Zettel mit Elterninformationen in die Hand: Hinweise an die Eltern über Zahnschäden, Kieferschäden etc., die an die Schüler auszuteilen sind.

Ich frage: "Bekommen wir auch eine Rückmeldung, ob die Eltern das haben reparieren lassen, wenn wir schon den ganzen Aufriss hier machen?" 

Früher war das so. Die Eltern gingen zum Arzt, gaben einen Abschnitt des Zettels mit der Behandlungsbestätigung beim Lehrer ab, der gab es an die Zahnarztstelle weiter.

"Nein", sagt er, "das ist uns heute nicht mehr erlaubt." "Eeeh? Wir versäumen drei Schulstunden, die Eltern bekommen einen gelben Zettel und werfen ihn in den Müll?" "Ja", sagt er, "da sind uns die Hände gebunden."

Also ehrlich, ich brauch mir keine Comedy mehr anschauen, wenn mein berufliches Leben zwangsweise schon aus lauter solchen Idiotien besteht... 

Das Dumme dabei: Heute hält für etwas, was schlecht ist, niemand mehr sein Gesicht hin. Es sind idiotische Verhältnisse, aber NIEMAND ist es gewesen. Das ist das allerschlimmste. Ich hätte gern jemanden, den ich für solchen Nonsens abwatschen kann.

Ach ja, Selena bemerkte, wie schön der Schnee glitzert, wenn die Sonne daraufscheint. Wenn ich nicht dieses Blog schreiben würde, hätte ich die beiden anderen schönen Dinge, auf die sie hingewiesen hatte, bestimmt nicht bemerkt. Nun fragte ich sie, ob sie in der Familie ihre schönen Beobachtungen mit jemandem teilen kann. "Meine Mutter", sagte Selena, "sie hebt auch immer schöne Blätter auf, wenn sie welche sieht und bringt sie dann mit nach Hause."

Vallah, MÖRDERSCHNEE!



Im Hof am Morgen: 
Ein schönes geschmücktes Bäumchen strahlt mich im Dunklen an...

Überraschung dann im Lehrerzimmer: Ein netter Nikolaus hat uns beschenkt!


Das sind schöne kleine Dinge, die dem Tag etwas Glanz geben.

Gestern in der ersten Stunde fielen ganz feine Schneeflocken, das bemerkten sofort alle Kinder und guckten immer wieder aus dem Fenster. Die Flocken wurden dicker und dicker, eine immer breitere Schicht Schnee legte sich auf alles drauf.


Da kann man nicht widerstehen! Vorher, im Lehrerzimmer ( Ich war fröhlich durch die zarte  morgendliche Winter-WonderSchneelandschaft gestapft ): 

 

"Ist das nicht ein schöner Schnee heute??" -- Antwort BrubbelbrubbelAutokratzenmankommtnichtdurchundüberhaupt... --- Mann, dachte ich, man kann mit diesen Erwachsenen einfach keinen Spaß haben. Man kann mit denen nichts anfangen. Immer meckern sie nur rum. Wenn man nur auf die angewiesen wäre, wie unfroh wäre doch das Leben! und machte mich davon, packte meine Sachen zusammen und ging schon mal hoch in die Klasse.

Die Resonanz bei den Kindern war schon eine ganz andere! Ihnen war das, was zu Schulbeginn da lag, noch zu wenig, und sie beantworteten den stärkeren Schneefall mit einer schieren Begeisterungsorgie, an die ich mich stimmungsmäßig total gut anschließen konnte.


 


Das Ende vom Lied: Wir gingen früher raus und machten eine herrliche Schneeballschlacht!!! Ich bekam eine Menge ab, teilte aber auch ganz schön aus und dachte anschließend: Das war die schönste Pause ever gewesen!


Mittwoch, 5. Dezember 2012

Sehr fesselnd, Frau Fessel!

Wir wurden heute Zeugen der kurzweiligsten Literaturlesung aller Zeiten. Die Schriftstellerin heißt Karen-Susan Fessel und sie sprach so fesselnd, dass alle beiden Klassen über 75 Minuten wie gebannt zuhörten und begeistert waren!

http://www.karen-susan-fessel.de/ 


Besonders gut kam an, dass die Bücher in  Jugendsprache geschrieben waren, in der sich die Kinder sehr lustvoll wiedererkennen konnten. Frau Fessel kann aus dem Stegreif so erzählen, dass man wünscht, sie würde nicht mehr aufhören.....Vielen Dank dafür!!! Sie erzählte von ihrem Lebensweg und stellte einzelne Bücher vor. Das war so unterhaltsam. Eine schöne Art, Literatur an die Kinder heranzubringen!



Selena fand in der Pause dieses Blatt, es war von Eistropfen besät und es sah aus, als ob es lauter Edelsteine wären...

 Vorher hatte ich versucht, unseren Schulheckenspatzen eine Freude zu machen. Sie saßen in einiger Entfernung und besahen sich mein Werk.



 Eine Weihnachts- oder Adventshecke!


 Guten Appetit!



Nach der Lesung führten wir uns in den Begriff des Maßstabs ein und vermaßen den Klassenraum. Wir bildeten die Grundfläche unserer Klasse im Maßstab 1: 10 ab und rechneten verschiedene Beispiele.

"Auf einer Karte im Maßstab 1 : 50 000 ist ein Weg 6 cm lang. Wie lang ist er in Wirklichkeit?" 3 km. Unsere Rechnerei von dieser Tage hatte alle Kinder sehr offen gemacht für diese einfache Rechnung, die man in mehreren Schritten aber auch verstanden haben muss. Ronaldo war begeistert. Er verstand alles auf Anhieb und löste die Rechnungen sehr sicher!

Und: He,  Mario war auch sofort dabei und rechnete sicher und mit Freude mit!! Sonst schaltet er bei solchen Aufgaben erst einmal ab...Super, er traute es sich jetzt zu und griff dann auch beherzt zu! Ob wir schon etwas erreicht haben? Oder hatte er einfach nur einen guten Tag?

Emmely rechnete auch ganz prima. Wie gut sie die Einmaleinssachen kann und wie flott das Kopfrechnen bei ihr geht! 

Oh, fast hätte ich es vergessen: PABLO!!! SENSATION: Das war noch nie da: Er MELDETE sich, von ganz alleine und gab heute mehrere richtige Antworten!!! Was die Kinder gleich mit Applaus bedachten. 

Wir teilten die Gruppe auf: Hinten rechneten die Kinder, die sich schon sicher fühlten, vorne mit mir die, die noch etwas Hilfe haben wollten. "Na, sicherheitshalber", meinte Mario und blieb vorne, aber er rechnete so toll mit allen zusammen mit, dass man sehen konnte, er hatte es vollauf verstanden. Das ging viel schneller, leichter und ohne Mühe, als vorher gedacht. Wunderbar!

Zum Schluss entspannten sich alle bei ein wenig Freiarbeit mit Schach, Mühle, etc. Die Kinder waren bei der Lesung ein wunderbares Publikum gewesen und hatten sich das verdient. Es war aber auch zu lustig gewesen!

Ali und Mesut druckten  ganz allein den Text von gestern fertig, hängten ihn zum Trocknen auf und spülten alles sauber wieder ab. Ali, Mannomann, wie leise, wie konzentriert, wie klug und umsichtig Du das alles machst, wenn Du druckst! Du brauchst ein Praxisfeld beim Lernen, unbedingt,  dann geht Deine Seele mit der Aufgabe Hand in Hand mit und dann bist Du die Ruhe selbst, wirkst erwachsen und ernsthaft. Am Tisch sitzend mit Schreibarbeiten ---- ein Hippel! Der da an der Druckerei sitzt, man glaubt nicht, dass das der selbe Mensch ist!

Danach war Essen. Um 15 Uhr hatte ich ein Eltern- und Kindgespräch mit Bastians Mutter und ihm selbst.  Die Zeit überbrückte ich mit einer ganz ruhigen und sehr lustbetonten Reinigung unseres großen Aquariums...Wir werden nicht daran vorbei kommen, Fische abzugeben. Es sind nun zu viele, wo die beiden Goldfisch-Winzlinge Lucy und Marie ja ein Aquarium für sich haben. Selena meinte, es sieht sehr schön aus, weil es so leer ist mit den beiden kleinen rotgoldenen Fischen... Ja, das finde ich auch. Sie hat einen Blick für Schönes!

Cherry hatte sich gestern nicht wohl gefühlt und es auf ihrem Blog genauer beschrieben:


Es hatte mit unserer Mathearbeit zu tun. Sie hatte, wie das so ihre Art ist, die Aufgabe nicht intensiv genug durchgelesen, sie so bearbeitet, wie sie sich das so gedacht hatte und dann nicht die richtigen Ergebnisse erzielt.

Genau das war aber der Punkt, an dem sie versprochen hatte, nunmehr genau zu sein....Soll ich nachgeben? Du hast so hohe Ziele. Du solltest das genaue Lesen und Verstehen der Arbeitsanweisungen jetzt schon üben, damit Du nachher fit bist für die inhaltliche Seite, wenn es schwerer wird auf dem Gymnasium. "Gut, ich schau mir alles an, aber ich denke, wir sollten jetzt streng sein." Sie war nicht zufrieden, aber hat es mir, glaube ich, nicht übel genommen.

Falls doch, werde ich das sicher merken, nicht wahr? Ein bisschen Härte sollte manchmal auch sein. Nein? Bald wird ein anderer Wind wehen, wie man so sagt, wenn Ihr auf der Sekundarschule seid. Dann wird keiner hören wollen, warum etwas nicht gelungen ist, sondern nur sehen wollen, wie es gelingt.

Dienstag, 4. Dezember 2012

Der lebendige Tag

Am Dienstag ist da zuerst die Wolle. Etwas Neues beginnt jetzt: Ein Kissen. Wir sind heute fünf Kinder statt acht. Je zwei Kinder arbeiten an einem Kissen.





Hier entsteht etwas Achteckiges.










 


Die ollen Pantoffeln sollen auch noch fertig werden.
 

 

Bastian näht später im Unterricht in der Klasse an ihnen weiter. Er lässt nicht locker. Vorher hatte er schon zwei Schulstunden lang den Rand benäht.




Freiarbeit. Peter zeigt Selena, wie die Figuren beim Schachspiel laufen. Er kennt alles genau, denn er spielt öfter Schach mit seiner Schwester und seinem Bruder.




 Kerstin beginnt mit Ali zusammen den nächsten Text an der Druckerei. Bewundernswert, wie geduldig er die Lettern setzt und wie genau. Sonst ist er so hippelig und nervös, jetzt erscheint er über ganz lange Zeit wie die Ruhe selbst, ganz versunken in die Tätigkeit.




Oha, Lucy hat die beiden, noch nicht aufgefressenen Goldfische mitgebracht. 

Was machen wir jetzt? Beratung, dann:
Wird erst einmal mit großer Begeisterung --- GEFISCHT!
Marie schaut von weitem mit großen Augen zu....Wer würde nicht gern Fische mit dem Kescher fangen?




Yay! Alle Black Mollies sind umgesetzt.


 Sie dürfen für's erste im großen Aquarium unterschlüpfen.


Teilwasserwechsel. Wie geht das nochmal mit dem Absaugschlauch, dass das Wasser in den Eimer unten abläuft???

Marie wird dazugebeten, es braucht ein paar Versuche, und dann: "Ich hab's", schreit Selena. 



Die Mädchen füllen mit frischem Wasser auf, setzen die Filterpumpe wieder hinein, nehmen den Heizstab heraus und dann:

 Zwei Winzlinge im 54-Liter-Aquarium!



 Welch ein Glück haben die gehabt, dass Lucy dabei war, als....reden wir nicht weiter davon! "Wie sollen sie heißen, Lucy?" "Lucy und Marie." 

Willkommen, Lucy und Marie!!!


Marie und Scherii haben die Schreibfedern und Federhalter im Regal entdeckt und probieren sie aus. Hinten sitzt Lucy am Computer und schaut sich Bildergalerien mit Aquarienfischen an. Daneben liegt ihr Mobiltelefon (ausnahmsweise!), auf dem sind die Bilder der Fische, die sie jetzt zu Hause hat, gespeichert. Einen hat sie gefunden: Es ist ein Yellow-Buntbarsch! Er gehört zu den Warmwasserfischen, die Lucy mit ihrer Familie zusammen gerettet und ihnen ein Warmwasseraquarium eingerichtet hat.




Jetzt der Text. Heute war wieder unser lebendiger, weil Besuchstag. Sevda war da und las erst in der Bücherei ganz intensiv und lange mit Marie. Marie hatte ganz große Lust drauf, das konnte man bemerken. Später las Sevda mit Hans und Messi, die zwei gute Leser sind und schon lange darauf gewartet hatten, auch einmal "dran" zu sein. Als Messi später wegging, bedankte er sich ganz artig bei Sevda und strahlte richtig dabei....

Kerstin hatte sich die Druckerei wieder einmal "ans Bein gebunden" und arbeitete mit Mesut und Ali an zwei neuen Texten.

Und wir? Wir korrigierten gemeinsam die Mathearbeit. So mit Korrekturfarbe. Jeder die Arbeit eines Anderen, aber gemeinsam. Nach einiger Zeit: "Wollen wir jetzt Pause machen?" Vielstimmig: "NAAIIN!" Als es zur Pause klingelte, wachten einige förmlich aus ihrem Arbeitsfieber auf und sagten: "Was? Jetzt schon??" So kurzweilig kann die Korrektur einer Klassenarbeit sein.

Herzlichen Dank an unsere freiwilligen Besucherinnen, an Kerstin und an Sevda!!! Mit Euch wird aus einem gewöhnlichen Dienstag ein sehr lebendiger Tag!  <3  <3

Montag, 3. Dezember 2012

Skylla und Charybdis

Jetzt sitzt man vor dem Heuhaufen der Tagesereignisse und weiß nicht, wo beginnen und wie. Es schreibt sich allerdings leichter, wenn die Dinge stachlig sind und nicht so glatt. Und - oha! - das waren sie heute in der Tat!

Muss nach der Schule als erstes schreiben, sonst weiß ich das alles nicht mehr. Und, wem würde das fehlen? Niemandem, außer mir.

Der nette und intensiv nachdenkliche Kommentar zum letzten Blogeintrag lässt mich wieder über das Warum nachdenken. Es ist eine Art von Flaschenpost, denke ich mir, ich erwarte keine Reaktion, aber schön ist es, wenn so eine Flaschenpost Antwort erhält. Es ist schon der Wunsch nach Austausch, der zum Schreiben eines Blogs motiviert. Aber unverdrossen schreibt man auch weiter, wenn nichts kommt. 

Für mich ist es ein Problem, dass meine Arbeit nach außen nicht sichtbar ist. Hier beneide ich Architekten....Ich möchte mich auch ansatzweise in meiner Arbeit spiegeln können, sie weiter entwickeln können, Schritt für Schritt, mit Unterstützung von außen oder ohne. Vielleicht kann ich auch aus meiner Haut als "Digital Immigrant" nicht heraus, dass es auch ohne Zuspruch gehen muss... Es ist eine Art Tagebuch. Und mehr, weil es nicht zu Hause im Regal liegt. Es birgt MÖGLICHKEITEN.

Von meinen Kolleg(inn)en weiß ich, dass "Abschalten" für Lehrer insgesamt ein Problem ist. Man wird oft den Arbeitsplatz nicht los. Durch das Schreiben "häute" ich mich von den Mühen des Tages. Danach ist es anders. Ich gehöre mir wieder. Besonders froh bin ich, dass ich keinen Lehrer als Lebenspartner habe. Man würde die Schule so nie ablegen können. Immer stünde irgendein Problem da, das nach Antwort schreit. 
 
Dieser Probleme gibt es viele: Ali hat mich heute nicht mehr beachtet, als ob ich ein Stuhl oder ein Tisch wäre. Peter hatte so ein gefährliches Glänzen in den Augen und redete andauernd mit Hans (Die Namen sind von den Kindern selbst so gewählt...), der dann Töne machte und sang, mitten in einer Erläuterung. Bastian ließ einen Segelflieger steigen, Ali und Bastian redeten in einem fort in meine Erläuterungen hinein, antworteten, ohne das Wort zu haben, überall waren Gespräche, nur nicht mit mir...  : /
Plumps!! Von Wolke Sieben sehr tief ins Modder gefallen. Da lag ich nun. Eine völlig neue Situation, jäh umgeschlagen von vollkommener Harmonie (Nach der man sich so sehnt, gefährlich!) ins absolut strukturlose Dickicht, wo man Schneisen schlagen muss, um den Kopf oben zu behalten. 
Ich weiß nicht, was es war. Nun, es ist so. Achterbahn.

Dabei fing alles so schön an: Komme heut früh in die Klasse und sehe eine ganz lieb vorbereitete Tafel:


Das waren Fereba, Lucy und Mesut gewesen. Ein schöner Empfang. Bin gerührt.
Aber was suchen denn die Geigen auf dem Sofa übers Wochenende? Üben die Mädchen nicht zu Hause? Am Wochenende ist doch wunderbar Gelegenheit dazu. Die große Karriere wird es so sicher nicht werden, denke ich und am Pult

"stolpere" ich über unser reaktiviertes Beschwerdebuch. Ein Zettel weist auf einen Eintrag hin.

Es gibt ein paar kleine Beschwerden, die schwer zu behandeln sind, weil heute niemand außer mir in der Klasse ist.
Doch: Gabriele kommt heute wieder!!! Sie ist nun wieder gesund und wir können unsere gemeinsame Arbeit fortsetzen. Darauf freue ich mich.

Heute ganz früh, zu Hause noch, hatte ich in dem Buch geblättert, das mir unsere Helferin in der Bibliothek gegeben hatte. Es ist ein Kinderbuch übers Sterben. Übermorgen, am Mittwoch, kommt die Schriftstellerin in unsere Schule und liest daraus. Zuerst fällt mir auf, dass sie immer das Perfekt benutzt: "Dann bin ich gegangen und dann habe ich dasunddas gemacht und dann sind wir und er hat gesagt..." Was ich nicht mag. Als Erzählzeit mag ich lieber das Präteritum, das ist klarer und fester und nicht so Wischiwaschi. Warum muss ein erwachsener Erzähler sich an Kindersprache angleichen? So haben unsere relativ illiteraten Kinder kein Vorbild für Erzählung im Präteritum. Es erinnert mich an den Stil der Christine Nöstlinger. Nach zwei Seiten muss ich aufhören.

Erschwerend kommt hinzu, dass da ein sehr netter Freund von Mama und Papa beschrieben wird, der sich ganz selbstverständlich an der Betreuung der Kinder beteiligt, auch, als Mama gestorben ist. Dieser Freund ist im Buch ganz selbstverständlich schwul. Das ist alles ganz selbstverständlich. So weit so gut. Damit habe ich kein Problem. Wohl aber, wie meine muslimischen Jungen reagieren werden, wenn sie das so vorgelesen bekommen. Sie werden diese Deutschen wieder für komplett nicht ernstzunehmende Spackos halten. Ich seh es voraus. Das wird nicht einfach werden.

Wir sind eine so genannte Brennpunktschule. Sie ist nicht voller Kinder, denen die Eltern stundenlang täglich vorerzählen, wie die Welt funktioniert und warum es gut ist, tolerant zu sein. Da wird wenig geredet zu Hause und bei vielen erzieht die Straße ordentlich mit. Mit unguten Gefühlen sehe ich dem Mittwoch entgegen. Eigentlich hatte ich in dem Buch geblättert, weil ich gern etwas hatte vorlesen wollen, zur Einstimmung. Aber dann lasse ich das doch lieber sein. Sonst sind sie alle schon vorher dagegen.

Beim Vertretungsplan sehe ich dann, dass wir am Mittwoch zum Schulzahnarzt müssen. Das überschneidet sich mit der Lesung. Unser Konrektor tauscht den Termin und eröffnet mir, dass wir morgen, am Dienstag gehen sollen.

Ich kriege immer schon die Krätze vor Ärger, wenn ich daran denke, dass der Schulzahnarzt samt Sprechstundenhilfe bequem in seinem überheizten Labörchen sitzt, während vierhundert Kinder, also fast zwanzig Klassen zu ihm hingeführt werden, was pro Klasse und Weg insgesamt mit Untersuchung etwa drei Unterrichtsstunden Ausfall bedeutet.
So wenig wichtig ist denen allen die Schule und was wir machen. Der soll seine Haken und seine Akten in Koffer packen und zu uns kommen!!! Mit Verlaub: Früher WAR das auch so. Er bekam einen Raum, da breitete er sich mit seinen Sachen aus, die Schüler wurden hingeführt, das dauerte eine Schulstunde statt deren drei.
Und jetzt soll unser schöner Dienstag DESWEGEN flachfallen? Es grummelt in mir. Ich rufe jetzt Kerstin an, Matti und Sevda, ich rufe Thekla an und sage allen: Sorry, wir müssen zum Schulzahnarzt, ihr könnt morgen nicht kommen?

Er hatte ein Einsehen, unser Konrektor und hat uns unseren Dienstag gelassen. DANKE!!! Aber jetzt müssen wir am Freitag. Grummelgrummel.

Da liegt auf dem Lehrertisch ein Brief, ein Brief der vertretenden Erzieherin vom Freitag. Dort steht, dass einige Mädchen, besonders XX, sie  in dieser Weise behandelt haben: XX: "Hier riecht es schlecht..!" Als sie geht, um etwas zu holen: "Jetzt kann ich wieder atmen, jetzt riecht es wieder besser hier." Als sie mit ihr reden will, sagt XX:"Das geht nicht, ich verstehe nur Menschensprache."  

Sie will, dass ich ihr helfe. Das tue ich dann auch. Nach den ersten beiden Stunden habe ich eigentlich zwei Stunden frei, wollte korrigieren, aber nun läuft wieder das SherlockHolmesDings, höre ich mir XXens Version an, lese ihr den Brief vor und frage sie an allen Stellen, ob das so war. "Nein," sagt sie, das habe sie alles nicht gesagt. Und bleibt dabei.

Nun müssen wir da durch: Einzeln befrage ich die anderen Mädchen und es stellt sich heraus: Sie HAT alle diese Dinge gesagt. Das ist schon dreist, so zu lügen! Woran auch nicht zu zweifeln war, aber ich muss es beweisen können, sonst habe ich einen schlechten Stand bei der Mutter des Mädchens. Wieder XX konfrontiert mit den Aussagen der anderen Mädchen, sie beginnt zu weinen. So weit, so schlecht.

Noch schnell die Päckchen vom Adventskalender gepackt, heute früh bei Edeka hatte ich alle Zutatenlisten gelesen. Haribo kannst Du nicht kaufen, überall Gelatine drin. Das hat vielleicht eine halbe Stunde gedauert. Will nicht zweifelhaftes Zeug einpacken. Wir sind zu vier Fünfteln Muslime. Maoam geht nicht. Mamba schon. Colorado geht nicht. Die Schlümpfe schon.
Dann waren die beiden Stunden um, ich hatte Aufsicht. Mache die Aufsicht, räume meine Sachen GANZ SCHNELL um für die neuen Stunden und komme hoch. Alle Kinder vor der verschlossenen Tür, und einer ist am Kopf verletzt.

Ich bin nicht damit einverstanden, dass wir die Pausenaufsichten abgeschafft haben. Wenn man selbst Aufsicht hatte, kann man nicht pünktlich oben sein, und heute war Peter im Galopp in den ahnungslosen Tobi absichtsvoll hineingerannt, der schlug mit dem Kopf an die Wand und war danach benommen.
Erstmal Peter zur Schnecke gemacht, ich war so hilflos. Ich HASSE Situationen, wo man es nicht mehr richtig machen KANN! 

Mit Peter im Schlepptau durch die Schule gejachtert, um eine Klasse zu finden, wo ich ihn mit Arbeiten lassen kann. "WILL DICH JETZT NICHT SEHEN!"

In Frankreich haben sie externe Pausenaufsichten. Aber Frankreich ist von Moodys ja gerade herabgestuft worden...
Was ist mit Tobi?? OH, die ARME Mutter!! Die arbeitet sich als Zahnarzthelferin den ganzen Tag lang  krumm und jetzt kann sie auch noch zusätzlich mit Tobi zum Arzt gehen, weil Peter (!) ihr das eingebrockt hat. Der ließ meine ganzen Vorwürfe und Erregtheiten sehr cool an sich abgleiten, was mich nur noch mehr gegen ihn in Rage brachte. Er zeigte keine Reaktion, geschweige denn Einfühlung. Nichts, Null.
Wir rufen Tobis Mutter an. Sie holt ihn ab. Ich trage Peter auf, Tobi und seiner Mutter einen Brief zu schreiben. Den will ich morgen sehen. Sonst sitzt er nach. Auch XX soll sich Gedanken machen.

Wir kriegen noch irgendwie die Wortartenbestimmung hin, aber es läuft nicht so richtig gut. Messi und Hans drucken noch etwas vom letzten Dienstag fertig.



Die Wortarten sind jetzt alle bekannt. Nun müssen wir die Bestimmung an vielen Beispielen üben. Ihr werdet sehen, das macht Freude, wenn Ihr Euch erst fit dabei fühlt!! So tasten wir uns schon an die nächste Klassenarbeit in Deutsch heran, und - oh! Die erste ist noch nicht korrigiert. Werde bald schlaflose Nächte haben deswegen.

Meine Arbeitszeitüberlegungen entwickeln Stacheln an der Rückseite. Ich hatte meine Stunden schon abgeleistet. Mit Ferienausgleich. Doch die Korrekturen, die liegen bleiben, das wird jetzt immer mehr. Das drückt auch. Oder ich mache es zusätzlich, dann habe ich keine Freizeit für mich. Die aber brauche ich, um für die nächsten - wie sagt man so schön - Herausforderungen wieder seelisch elastisch und innen drin frisch zu sein.
Es ist wie bei Odysseus mit Skylla und Charybdis. Man hat zwischen zwei schlechten Möglichkeiten zu wählen und damit muss man dann klarkommen. 
Er wählte Skylla. Ich auch.