Donnerstag, 28. Februar 2013

Rotkohl als Säuretester

 Was wir machen, ist interessant!



Den Rotkohl (Säure/Lauge) mitgebracht, die Taschenlampe (Mondphasen) vergessen. Ganz nebenbei führe ich den Lackmustest ein, mit dem Rotkohl, mit Lackmuspapier. Säurenachweis durch Rot- oder Rosafärbung. Die Blaufärbung mit Seife aus dem Seifenspender klappt nicht, dafür kippe ich dann den Becher mit dem Seifenwasser aus Versehen in die Grünpflanzen.  : /

Die Schneckenhäuser sind zum Teil schon durchscheinend und im Wasser beweglich wie eine Membran. 

 

Dann kommen wir zu Mathe. Das Verständnis für Zahlen hat durch die Hausaufgabenübungen zugenommen, 54 wird schon als eine 18er-Zahl erkennt...Ist das schön!

An der Tafel zeigen ein paar Schüler die Malaufgaben

Luigi fehlt das Runden! O weh! Er war, als es in der 5. Klasse „durchgenommen“ wurde, noch in der Fördergruppe. Dort haben wir sehr einfache, grundlegende Aufgaben gerechnet und nun fehlt es ihm ganz....Ali will es ihm gleich erklären. Aber es fehlt die Gelegenheit, denn an dem, was wir gerade alle machen, muss Luigi auch teilnehmen. Es ist das Malnehmen mit bis zu dreistelligen Zahlen – für die Schüler eine leichte Wiederholungsübung, für Luigi aber etwas sehr Anspruchsvolles, und dann das alles mit Kommazahlen. Dabei runden wir für den Überschlag. Das muss Luigi jetzt leider aushalten. Und ich auch...

 

Wenn ein Rechenblatt so aussieht, dann ist das ein Grund für große Anerkennung.

Rimas hat die Multiplikation von Brüchen nicht verstanden, weil er eine Woche fehlte und bei der Erklärung nicht dabei war. Als wir alle bei dem schriftlichen Rechnen sind und jede(r) beschäftigt ist, kann ich es ihm deutlich machen, er versteht es recht schnell. Ich kann immer nur wiederholen, dass es ums Verständnis geht, also immer auch darum, sich herleiten zu können, was eigentlich gemeint sein könnte, wenn man eine Aufgabe nicht versteht. Zum Beispiel anhand einer Zeichnung. Dann ist es beispielsweise ganz leicht zu sehen, was 3 mal ¼ bedeutet...
 

Oder so. Eine tolle Leistung von Messi!

Ali heute super hilfsbereit, er gibt gerne und freigiebig von seinem tollen Wissen ab.. Auch an der Tafel konzentriert und schrittweise den Anderen seine Gedanken gut vermittelnd. Es stellt sich heraus, dass die Klasse die schriftliche Multiplikation anders gelernt hat als ich sie vermitteln würde. Sie beginnt mit den größten Ziffern und schreibt keine Nullen. Muss mich umstellen. Habe sie ja erst zur 6. Klasse in Mathe übernommen. Ich persönlich hätte hinten bei den Einern begonnen zu multiplizieren, aber es geht auch so. Vielleicht liege ich ja auch falsch...?

Peter sehr stark in Mathe, Mesut hält mit, ebenso wie Messi, beide haben tolle neue Hefte und schwarze Fineliner zum Zahlenschreiben. Haben sich also mit optimalem Arbeitsgerät versorgt und zeigen so, dass sie das Arbeiten wichtig nehmen.

Der Essig riecht so stark. Wie wird eigentlich Essig gemacht? Aus Alkohol. Aber wie....Und Alkohol? Entsteht durch Gärung. Könnten wir das auch herstellen? Wie weist man ihn dann nach? Er ist flüchtiger als Wasser. Jetzt müsste ich mich noch weiterbilden.

Aber vorher noch die Formulare für die Eltern zur Klassenfahrt klarbekommen und – die Klassenarbeit für morgen in drei Schwierigkeitsstufen fertigstellen.

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Es ist jetzt die erste Pause. Heute hab ich mal etwas anders gemacht, habe den Laptop mit in die Klasse genommen und mache hin und wieder eine Aufzeichnung, es ist bestimmt interessant, eine optimale Form zu finden, wie man zwischen dem Tun und dem Nachdenken über das Tun hin- und hergehen kann. So sind es nicht zwei abgetrennte Blöcke, sondern es geht ineinander über. Bin gespannt, wie das so wirkt. Man muss dann nicht krampfhaft versuchen, sich an längst Vergangenes zu erinnern.

Jetzt haben die Schüler Pause. Es waren zwei sehr gute, konzentrierte Stunden. Rimas hat während der Arbeit der Anderen eine kleine Förderung erhalten. Er hat jetzt auch das Malnehmen von Brüchen mit einer natürlichen Zahl / mit Brüchen inhaltlich verstanden, also auch, was es bedeutet zu schreiben ½ mal 1/3, ebenso wie das Malnehmen der Brüche untereinander. Man muss es doch immer hergeleitet bekommen und verstanden haben, sonst kommt es einem wie Geheimwissen vor.


Mario hat wieder nur getrödelt. Er ist ein richtiger Kindskopf. Ich sage ihm, er wird auf seinem Gym, das er sich ausgesucht hat zum Abi statt 12, wird er 26 Jahre brauchen oder sie haben ihn vorher rausgeschmissen, wenn er nicht ganz krass fleißiger wird....


Er nimmt es nicht krumm und lächelt freundlich dazu. Sein Verhalten ist ihm kein Problem. Er akzeptiert sich so. Ich muss das aushalten zu sehen, was ich sehe und in die Zukunft „hochrechne“ - aber vielleicht gibt er sich ja irgendwann einen Ruck, und es ist nicht entscheidend, dass es hier noch passiert, sondern, dass es überhaupt passiert.



Links rechnete Emmely, rechts Fereba. Feraba ist stärker geworden seit letzter Woche. Emmely hatte gefragt: "Kann ich mitmachen?" Gebrauchen konnte sie es auch. Sie hat noch keine klare Strategie.


Nun die Förderstunde: Ich kläre mit den beiden Mädchen Fereba und Emmely wieder einmal die Grundlagen der Bruchrechnung, was bedeutet ein Bruch, mit Veranschaulichungen, Zähler/Nenner, echter und unechter Bruch, Brüche addieren, gleichnamige, ungleichnamige vergleichen, Hauptnenner suchen. So schieben wir uns vorwärts, immer auf verstandenem Terrain, damit die Nebelwolke im Kopf, die immer so schnell kommt und alles verstellt, damit sie nicht kommt. Eine sehr typische Mädchengeschichte. Ich kann sie nicht ganz genau in Worte fassen, aber ich merke intuitiv, was geht und was nicht und wo die Barrieren wachsen.

Dann üben wir ein paar Aufgaben, und die Mädchen verlieren doch wieder die Orientierung, sie wissen nicht mehr, was sie machen und warum.... Wir rechnen zwei Aufgaben an der Tafel, die Teilschritte absolvieren sie isoliert gut, aber der Zusammenhang muss immer aktiv wieder hergestellt werden. Sie können ihn gedanklich nicht „halten“.

Danach machen wir erst einmal fünf Minuten Pause.
Die beiden Mädchen sind verwirrt und müde.

Nun zum Abschluss der Stunde noch eine Aufgabe, hoffentlich schaffen sie es aus eigener Kraft... (Sie schafften es nicht.)

Die Mathearbeit wird hier für sie enden müssen, Schwierigeres jetzt zu üben, hat wohl jetzt noch keinen Sinn. Nach einem kleinen Gespräch der beiden untereinander über das, was die anderen Schüler an Zielen haben, kommen sie auf den Namen Georg Weerth, denn Emmely hat sich bei einer Schule dieses Namens beworben.

Sie sitzen gemütlich auf dem Sofa und Fereba fragt: "Wer war Georg Weerth?" Emmely weiß es nicht, wir googeln: Er kannte Freiligrath – beide Mädchen lachen, Freiligrath, den „kennen“ sie doch schon. Er interessierte sich für soziale Fragen, hatte eine Wollfabrik und ging nach England, wo er die erste Industrialisierung und die Lage der Spinner und Weber mitbekam – und Karl Marx kennenlernte, der über die Schwierigkeiten dieser Leute schrieb. „Oh, Karl-Marxstraße“, sagt Emmely. „So machen die Namen alle einen Sinn. Die hängen alle irgendwie zusammen. Schön dass er Freiligrath kannte.“

(So eine Situation wie diese, das kann man nicht planen.) : ))

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Im Moment sitze ich im „Freckles“ und bereite diesen Schultag nach. Habe nach dem Unterricht noch viel gearbeitet, an den Formularen zur Klassenfahrt. Aber dann ging es nicht weiter, denn die Leute, die mir etwas hätten sagen können, sind heute nicht da. Was das alles für Zeit kostet! Das würde einem keiner glauben.

Die Klassenarbeit für morgen ist fertig. Aber unterhalb des Anspruchsniveaus, sozusagen, die drei Niveaus der Schüler, das habe ich nicht geschafft. Bitte pickt Euch heraus, was Ihr könnt, es ist mir nicht gelungen....Und die "Bäumchen", die müssen etwas extra bekommen. Ihre Förderlehrerin, die mit ihnen gearbeitet hat, ist heute nicht da, aber sie könnten ein paar Aufgaben zu den vier Grundrechenarten lösen und sich ebenfalls das heraussuchen, was sie von den Brüchen verstanden haben.

Wie man so etwas dann nachguckt und bewertet, dafür braucht es dann auch wieder Erfindungsgeist.

Jedenfalls habe ich morgen eine Klassenarbeit, auch wenn sie den eigenen Ansprüchen eher nicht entspricht....

Aber morgen die Taschenlampe nicht vergessen!


Ein schönes Mittagessen war das gegen 12 Uhr, Risotto mit Tomatensoße und, statt dieses Putenschnitzels ein Stück Polenta mit Spinat, dazu Früchtetee. Den Fruchtjoghurt nahm ich nicht.... Gegen Mittag ein warmes Essen, für 2,50 Euro, das ist schon schön! Meist gibt es zu dem Fleisch, das fast immer gereicht wird, doch eine schöne pflanzliche Alternative.

Über das Essen wird immer so schlecht geredet. Ich fand es gestern und heute in Ordnung. Es war frisch und preiswert. Wenn man bedenkt, dass für einen ganzen Monat nur 23 Euro gezahlt werden, dann sind das für eine Mahlzeit pro Kind etwa 1 Euro 20. Da kann man doch eigentlich nicht meckern.

Mittwoch, 27. Februar 2013

In vier Monden seid Ihr nicht mehr Grundschüler

Ja, das war ein schöner Schultag! Für mich jedenfalls. Ob für die anderen - man fragt zu selten. Unzufrieden bin ich mit dem zu hohen frontalen Anteil, aber es sind auch sehr effektive Gespräche dabei gewesen.

Lob vom 2. Schulleiter: Die Fußballjungs aus beiden 6. Klassen sind erstens weitergekommen und haben sich zweitens so aufbauend und kooperativ verhalten, dass dies einigen Leuten dort aufgefallen ist. Wun-der-bar!!! 

: ))


Bin zur ersten Stunde da, der Unterricht beginnt erst zur dritten: "Jackpot!" würde Ali sagen. Jackpot für mich. Ich kann gaaanz ruhig anfangen und die Dinge sich entwickeln lassen; genießerisch beginne ich, das eine Aquarium zu säubern, nachdem ich eine Flut Schnecken hineingegeben habe, die ich vom Wollraum-Killerfisch zu Hause mitgebracht habe. Leider killt er nämlich keine Schnecken. Er lässt sie alle leben. Zwischenasyl, bis der Landwehrkanal wieder einigermaßen temperiert ist. Hole mir das Radio dazu und höre ein wenig Deutschlandfunk am Morgen. Gemütlich. Was will man mehr? Von mir aus könnte jeder Tag so beginnen!

Und das schöne Tagesprogramm an der Tafel empfinde ich als Geschenk für die Klasse und mich, danke, Fereba! 

Dann, als das Aquarium gereinigt ist, gehe ich nochmal raus und hole im Schreibwarenladen Kleinmaterial, das wir brauchen werden. Er hat keinen Kieserblock mit langen Rechtecken... Ich liebe Kieser-Blöcke, besonders die mit den langen Rechtecken. Man kann sie gut zum Schreiben UND zum Rechnen nehmen.

Ich erinnere mich, dass es zu meiner Kinderzeit Metallkistchen für Reißzwecken gab, sie hatten eine kleine flache Senke auf dem Unterboden und man konnte die Unterseite so über einen Reißzweckenkopf schieben, dass man ihn ablösen konnte und gleichzeitig fiel er dann in die Schachtel.... Das war schon genial. So etwas hätte man aufheben müssen...Ja, es ist heute sicher nur noch in einem "Pelikan"-Museum zu bewundern.

Es gab auch so eine Art Klebstoff, die oben einen gummiartigen Aufsatz hatte, aus dem sich die Klebe herausdrückte, wenn man mit der Flasche etwas bestrich. Der Geruch war eigenartig, so stelle ich mir Trüffel vor.  Ich konnte nie genug von diesem Geruch kriegen...

Meine Sachen, die ich kaufte, waren etwas mehr  prosaisch.

Aber für die armen Kolleginnen, die mich gestern vertreten mussten, kaufte ich je ein Döschen Seifenblasen, als Dankeschön, dass sie mit mir Umstände gehabt hatten. Seifenblasen würde ich immer toll finden, wenn mir jemand das schenken würde. 

Ein bisschen was Verspieltes im Tag darf schon  sein.

Als Kinder mussten wir sie uns selbst herstellen. Auch in der Schule haben wir es einmal sehr ernsthaft probiert. Trotz Glyzerin und Anderem, hat es nie so gut funktioniert.

Der Mond war heut ein Thema, wie er wechselt und sich verwandelt. Wir müssten es einmal unten im dunklen Gang probieren, einen ab- und zunehmenden, einen Vollmond mit Ball und Taschenlampe herzustellen... 
Immer hab ich die Idee, und nie hab ich's gemacht.

Die Schneckenhäuser (Kalk) und der Essig. Sie werfen Blasen, fast bewegen sie sich, und ich komme mir wie ein Tierquäler vor...Doch die Häuser waren leer gewesen. Ich schwörs. Manche sind gegen Ende des Schultages papierdünn geworden und teilweise nur noch halb. Säure, die Kalk angreift. Auch den Kalk am Aquariendeckel.

Morgen den Rotkohl mitnehmen und ihn rot mit Säure und blau mit Lauge verfärben lssen und dann das Lackmus-Papier zeigen. Nicht vergessen. Am besten, ich lege alles sofort heraus.

Auch Säure zum Schmecken, Saures, Zitrone zum Beispiel.

Geschichte. Sadistische Lehrerin bildet wieder Partnergruppen mit Kindern, die sich ein IIiiih! verkneifen, wenn die beiden genannt werden, und die anderen lachen dazu. Sowas bringt  aber immer gute Ergebnisse. Challenge.

Sie sollen eine Buchseite über Ägypten lesen und Fragen beantworten.

Ernsthaft stecken sie die Nasen in die Bücher, lesen, sprechen darüber und geben ihre schriftlich aufgezeichneten Ergebnisse im Stuhlkreis heraus.

Vorher: Ein gesprächsweiser tour d'horizon über das, was wir schon wissen als Wiederholung. Es heißt natürlich "Nofretete".



Unteres Bild: Tiermumien (liegend), intensiv beschaut.

 


Oh, oh, würden die Schulinspektoren sagen, zu viel Tafel, zu viel gelenkt, bääh. Kreidezeit. Seit ich weiß, dass die weltweit bewunderten Finnen, wie man hört, alles fast nur im Frontalunterricht durchziehen, habe ich diese Komplexe nicht mehr ganz so stark.

Ich bezweifele, dass die neuen Medien so effektiv sind. Als wir die eine Schule besuchten, erwähnten sie immer ihre Super-Smartboards und dann gab es eine Präsentation, die zwei Schüler durchführten, aber so viel Verwirrung, dass ich fand, die haben unsere Geduld ganz schön auf die Probe gestellt. Es dauerte ewig und immer funktionierte etwas nicht und dann suchten alle gemeinsam rum.

Jenseitsvorstellungen, die der Ägypter, aber auch die des Islam und des Christentums arbeiten wir auch heraus. Spannend. Wirklich spannend.




Schön war die Erinnerung aus der Museumsführung, dass nach dem Tod das Herz GEWOGEN wird (nur symbolisch), und es muss leichter als eine Feder sein, denn sonst hat der Verstorbene kein Leben im Jenseits. Es ist dann, als habe er nie gelebt....Gute Taten machen also ein leichtes Herz, schlechte ein schweres. Das Herz war auch der Sitz der Seele und des Verstandes. Es blieb in der Mumie drin, das Gehirn zogen sie heraus und warfen es weg, ihm maßen sie keine Bedeutung bei...

In unserer Fabel läuft die Maus, nachdem sie dem Löwen geholfen hat, LEICHTEN HERZENS nach Hause!

Na, das ist ein roter Teppich für die Erörterung übers Gewissen. Die schriftlichen Beiträge hatten wir ja noch nicht ausgewertet.

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Zentrales Arbeitsgerät der Menschheit über Jahrtausende: Der Pflug.
Nicht leicht, seine Bedeutung und Handhabung heute zu begreifen.



Wunderbarer Museumsort, man kann jedem nur empfehlen, das Neue Museum mit der Ausstellung über Ägypten einmal zu besuchen!!!



Ägypten, Astronomie, Siriuskalender, Rechnen in Monden. Jeder, der in seiner Jugend Indianerbücher las, erinnert sich an diese Stellen: "In zwei Monden sehen wir uns wieder..."

"In vier Monden seid Ihr nicht mehr in der Grundschule."

Wörter und Worte heute: Rhythmus, Neumond, Gewissen, Organe, Säure, ätzen, Essigsäure, "Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen", gewissenhaft, gewissenlos, ein gutes/schlechtes Gewissen haben, Astronomie/Astrologie, Geometrie (=Erdvermessung). 

Leider flippt Mesut ständig aus, er kriegt die Konzentration nicht mehr hin und macht ein Gegenprogramm auf. Ist er müde? Ist er traurig? Er ist nicht so bei sich heute wie wir ihn sonst kennen. Mario singt andauernd Werbespots in den Unterricht hinein.

Ich bitte die Kinder, über den Begriff "Treue" einmal nachzu denken, sage, er ist wichtig, zum Beispiel für Freundschaft.

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Montag, 25. Februar 2013

Nachdenken über S.

Warum bloggt man? Das weiß ich nicht. Für die anderen weiß ich es nicht. Für mich schon eher: Es ist, als wollte man ein Gespräch darüber führen, was man erlebt hat und die Vielfalt und das Durcheinander der Eindrücke  in irgendetwas Gültiges, Bleibendes, überführen.
Wenn man dieses Gespräch hätte, müsste es nicht sein. Die Frage ist, warum man es veröffentlicht. In Zeiten, wo man das kann, denke ich, braucht man fast einen Grund, es nicht zu tun.
Klar, führe ich auch ein Tagebuch, ein <<journal intime>>. Da stehen dann die Sachen drin, die auch wichtig sind, aber auf keinen Fall in die Öffentlichkeit gehören.
Deshalb sticht für mich auch das Entblößungsargument nicht, das man  von Nicht-Social-Media-Nutzern oft hört: Die Facebook- und Twitternutzer, die Blogger, das seien alles narzisstisch gestörte Existenzen, die das nur aus Eigenliebe tun.
Nein, so bin ich, glaube ich,  nicht. Ich bin absolut kein "Extravert", um mit Riesman oder Adorno zu sprechen. Trotzdem nutze ich diese Medien. Weil sie da sind und neue Möglichkeiten eröffnen. 
Die Suche nach Resonanz für das, was einem im Leben wichtig ist, ist noch keine narzisstische Störung.
Ich habe auch keine Lust, im Eckchen zu sitzen und über die Welt zu schmollen, weil ich nicht mehr mitkomme.
Facebook und Twitter kann man so und so nutzen. Facebook nutze ich gar nicht. Twitter finde ich, trotz allem, nach einem Jahr noch interessant.
Manchmal habe ich den Eindruck, Twitter schafft Möglichkeiten, die niemals eintreten. Doch es gibt auch berufliche Twitteraccounts, und hier zumindest sind sie enorm sinnvoll.
Darüber hinaus auch. Manchmal ergeben sich aus Twitterkontakten sogar welche, die ins "echte" Leben übergehen. Auch das gibt es.

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Doch ich wollte über S. nachdenken. In diesem Blog denke ich eigentlich ständig über S. nach. Skolé. Über Skolé, das das griechische Wort sowohl für Schule als auch für Muße ist.

Das muss schon lange her sein. Dass Bildung und Muße Hand in Hand einhergingen. Doch. Das muss auch heute möglich sein. Wo der gesellschaftliche Stand der Produktivität so hoch ist, dass bei vernünftigem Wirtschaften keiner mehr mehr als 30 Wochenstunden würde arbeiten müssen.

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Am wohlsten fühle ich mich in der Schule, wenn der Muße-Aspekt der skolé auch vorhanden ist. Manchmal muss ich mich dezidiert für ihn entscheiden, gegen das Pensum, gegen die Optimierungsstrategien. gegen die Selbstverbesserungsmaschine, die über uns hinwegläuft und uns alle mitschleift.

Wer fasste das noch in Worte, vor kurzem? Wem gelang es, diese Dinge in Worte zu fassen? Ein Gefühl schlüpft vorbei, sein Schleier streift mich noch, gleich ist es wieder ins Ferne entschwunden und unerreichbar...doch - ich habe einen Zipfel des Schleiers zu fassen bekommen und kann es zurückziehen, zeig Dich: ja. 

Es war das Schirrmacher-Buch "Ego".

Hier wird die Maschine am Laufen gezeigt, die alle gesellschaftlichen Bereiche in ihre Macht gezwungen hat, auch die Schule und die Bildung. Wie könnte es anders sein!

Ja, das war das Valideste, was ich gelesen habe, ein Werkzeug gegen die Stummheit und Nichtansprechbarkeit der Dinge, die sich hinter unserem Rücken und vor unseren Augen vollziehen.



Max und Moritz nach der Schulinspektion.....


Damit bin ich wieder bei der Schulinspektion. Die letzte hat mich ordentlich Nerven gekostet und 500 Euro, an Rechtsanwaltsgebühr. Ich hatte den herrschenden gesellschaftlichen Tendenzen Totalitarismus vorgeworfen, im zeitgemäßen soften Gewand, nicht mehr mit schwarzen Stiefeln so brutal wie früher, etc. Wollte die "bösen" Geister sprachlich zu fassen bekommen und vielleicht Gleichgesinnte gewinnen. Daraufhin lief eine interne Disziplinierungsmaschine gegen mich an. Das habe ich mit dem Rechtsanwalt zu verhindern gewusst.


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Nachdenken über "Schöne Neue Welt". Im Herbst ist die neue Schulinspektion. Sie kündigte sich gestern in einem langen Schreiben der Schulleitung an das Kollegium an, das ich sehr aufmerksam las. Schulinspektion, die zweite Runde. Herbst 2013. Die letzte, im Oktober 2007, war das am meisten Demütigende gewesen, das ich in meiner "Schullaufbahn" in 37 Jahren erlebt habe. Es war richtig schlimm gewesen und hatte das Pendel meines Zornes und Widerstandes entsprechend weit ausschlagen lassen.

Sie fassten es nicht. Diese "Kontrollgesellschaft" baut so auf die individuelle Vorzensur, dass sie mit realem Widerstand nicht mehr wirklich klarkommt. Wenn noch ein Drohpotenzial von Veröffentlichung dahintersteht, das ihnen durch Solidarisierungen gefährlich werden könnte. Dann trauen sie sich nicht so, wie sie vielleicht doch noch gern möchten. Früher, in der Disziplinargesellschaft, haben sie einfach mal gern den Riemen rausgeholt und eins übergezogen....


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Also das wird uns noch alle beschäftigen. Es warf im Schreiben gestern seine Schatten voraus.

Was mich sehr ärgert: Ich lese, wir wollen uns gemeinsam Gedanken machen, wie wir das Ansehen der Schule verbessern....

Das  Ansehen einer Schule können wir nicht steuern. Das kommt von außen. Da müssen wir den anderen auch die Freiheit lassen, sich selbst ein Bild zu machen. Aber wir können Fakten hierzu als Grundlage schaffen, versuchen, von innen heraus gute Arbeit zu leisten. Wir könnten versuchen, in die Realität umzusetzen, wie eine gute Schule ist und nicht, wie sie aussehen soll, egal, wie es innen tatsächlich aussieht. Das ist nicht das Gleiche. 

Darum wird diese Gesellschaft in der Theorie "Kontrollgesellschaft" genannt, weil sie die individuelle Freiheit überall beschneiden möchte. Sie gibt vorgefertigte Bilder UND den Weg dahin vor. Jeder eigene Gedanke, der ins Offene geht,  wird als obstinat empfunden. In der letzten Konsequenz trifft dies den Lebensnerv der Demokratie, das hat Schirrmacher richtig herausgearbeitet, denn Demokratie lebt vom lebendigen Gedanken.

Mit 22 Jahren habe ich einmal die Hand gehoben und diesen Eid geleistet, Schaden von dieser Gesellschaft abzuwenden, ihr zu dienen oder so ähnlich. Daran ist nichts Verwerfliches. Dazu stehe ich noch heute, denn die Grundstruktur dieser Gesellschaft als einer demokratischen ist in der Theorie gut. 

Es müsste dabei beginnen, öffentlich zu protestieren gegen personelle und qualitative Unterversorgung. Die Lehrer kriegen ja mal gerade einen Streiktag für Gehaltsforderungen hin. Für Inhalte fände ich es sympathischer.

Diese ganzen vorgeprägten Gedankenmünzen, diese Zirkel vorgespurter funktionaler "Denke", wo man schon vorher weiß, was hinterher in den Papieren stehen soll, wo jeder Gedanke, der diesen Namen noch verdiente, abgewürgt und fortgescheucht wird... Diese Art von Schule ist kontrollsüchtig. Individuell müsste man das als eine Neurose auffassen, wenn das nicht der gesellschaftliche Mainstream wäre. 

Also sagen wir: Der Befund ist: Mindestens eine starke kollektive Neurose in dieser Gesellschaft seit Beginn der Neunziger Jahre, also seit dem Verschwinden der "realsozialistischen" Systemkonkurrenz.

Eine Realitätsverschiebung zur Verweigerung der Anerkenntnis realer Gegebenheiten. Die kollektiv erzwungen wird. Das fängt schon mit der Wortwahl und der Sprache an. Jeder soll die "neurotische" wirklichkeitsverweigernde Sicht teilen. Hierfür wird viel Energie, nötigenfalls auch Zwang, aufgewandt. Aber Zwang immer heimlich und unerkannt....

Dieses Bild der Neurose  trägt, glaube ich, für ein Stück des Weges. Ich müsste deutlich machen, WAS, freudianisch gesehen, die Neurose ist und WIE dieses Bild sinnvoll auf das, was derzeit und seit etwa fast zwei Jahrzehnten, in der Gesellschaft und der Schule passiert, passt.


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Da liegt ja ein Stück Arbeit vor mir! Dabei bin ich heute krank. Es tut mir Leid, dass ich die Schüler heute "im Stich lassen" muss! Habe die halbe Nacht nicht schlafen können und mich mit ganz scheußlichen Magenschmerzen hin- und hergewälzt. Es wurde nicht besser. (Nein, ich hatte nichts gesoffen!) Heute früh fühlte ich mich wie ein ausgelutschtes Kaugummi. Dachte, da hat sich jetzt innendrin so viel Müll angesammelt, jetzt muss ich erst mal Ordnung schaffen, dann wachsen mir die Kräfte auch wieder zu. Bestimmt!

Einen Tag muss die Welt jetzt ohne mich klarkommen. :)) Dann steige ich wieder in den "Ring".


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"In den Ring steigen" klingt zu heldisch, gefällt mir selbst nicht. Aber man kann es nicht anders als mit "Feuer und Schwert" machen! Mit dem Feuer der Empathie und dem Schneid des Verstandes (Verstand = Fähigkeit des Unter-Scheidens). Dabei kämpft man FÜR die Bildung der Schüler GEGEN Verwahrlosungstendenzen als Verhinderer in jeder Form, GEGEN die gesellschaftliche Tendenz, Bildung unter der Vorspiegelung, Wissen schaffen zu wollen, tatsächlich zu verhindern und zu verunmöglichen, denn Bildung ist Freiheit, und das darf nicht sein! - und dann ergibt sich schon das Bild des Kampfes gegen die Hydra, einem Kampf, dem man schon in gesundesten Lebens- und Schaffensphasen sich kaum gewachsen fühlen kann.

Weil Bildung stets eine gesellschaftliche Konnotation hat und nicht im leeren Raum steht, scheint mir der Kampfaspekt, den ich täglich in den innersten Nerven verspüre, auch tatsächlich beim Reden darüber angemessen zu sein....

Der Stuhl wurde gemobbt oder "Wer ist Wowereit?"

"Winter ade, Scheiden tut weh, aber dein Schei-de-hen macht, dass mir das Her-ze-he lacht...Ade, Adieu, scheiden, grinsgrins, muss alles geklärt werden, ich sing es zweimal vor, dann singen wir das einmal, BITTE, damit der Winter sich jetzt endlich davonmacht und sich verkriecht...DAANKE!!! <3




Ich MUSS diese bescheuerte Kostenaufstellung für die Klassenfahrt jetzt endlich mal fertigbekommen! Sonst ist die Fahrt vorbei und ich habe immer noch kein Geld, womit ich sie bezahlen kann....

In den ersten beiden Stunden ist Naturwissenschaft. Es geht um die Eigenschaften von Stoffen. Stoffe dehnen sich bei Hitze aus und ziehen sich bei Kälte zusammen. Nur das Wasser nicht. Es dehnt sich bei Kälte aus. Das ist die Anomalie des Wassers, es ist sozusagen verhaltensgestört, das hat dazu geführt, dass das Leben im Wasser überhaupt möglich war und dass dies winters auch jetzt noch so bleibt.

Dann machte ich den Hausbesuch. Seit sechs Tagen fehlt ein Kind und ohne Entschuldigung. Also fahre ich mit Fahrrad in der Freistunde hin. Morgen wird sie wiederkommen.


Handytaschen




Morgen beginnt der neue Wahlpflichtunterricht. "Aber nicht für uns," sagt Mesut, "Wir gehen morgen doch zum Fußball." Mein Lieblingsthema. Ich sags ja. Und nochmal "In Bayern wär das nicht passiert." - "Was?" - "Na, dass für eine so wichtige Nebensache wie Fußball der Unterricht am Morgen ausfällt." 

So langsam baue ich die Bayern als eine Art Übermenschen auf. Wenn ich da wohnen würde, wären sie mir mit ihrem "Mir san mir" garantiert nicht sooo sympatisch, aber. 

"So ein Desaster wie mit dem Flughafen, das wär den Bayern NIE-MALS passiert! Und wenn, dann hätten sie in München, WENN es passiert wäre, jemanden wie Wowereit ACHT-KAN-TIG gefeuert. Aber in Berlin ist ja alles möglich. Du kannst einen Flughafen in den Sand setzen, fünf Milliarden Euro aus dem Fenster rausschmeißen...FÜNF MILLIARDEN - wisst Ihr, wieviel Nullen diese Zahl hat??? Und dann immer noch fröhlich im Rathaus Party machen. Nee, das kriegen nur die Berliner hin, und so kriegen sie gar nichts wirklich hin..." 

"WER IST WOWEREIT ?", fragt A.  o _ o  und bekommt vom Rest der Klasse freundliche Empörung und Lachen...

Ende der Diskussion. Ich bekomme mein Geld nicht fürs nur Meckern. Immerhin ist es am 30. bis jetzt immer pünktlich eingetroffen....noch.

In einem ruhigen Moment frage ich M., ob er zur Klassenfahrt mitfahren möchte. "Ich habe mit meiner Mama gesprochen", meint er, ich hab doch jetzt die Einlagen, da wird es schon gehen." Er ist zuversichtlich. Ich eigentlich nicht.

"Möchtest Du denn mitfahren?" Er nickt. Bei der letzten Fahrt in Wyk hatte er 50 % des Lehrerpersonals in Anspruch genommen, weil er auf jeder Bank ausruhen musste. Für den Rest der Klasse war nur die andere Lehrerin übrig geblieben...

Immerhin wundert es mich, dass er mitfahren möchte. Ich dachte, es gibt ein geheimes Agreement, er verbringt die Woche vor dem Monitor zu Hause mit Fanta und Kartoffelchips und wir schreiten in Bayern fein aus...Erstaunlich. Er hatte gerade die beste Gelegenheit gehabt, sich da rauszuziehen.

Immer noch habe ich die Post an Bastian in Beelitz, wo er in Kur ist, noch nicht geordnet, geschweige denn weggeschickt. Ich werde ihm die Post in die Hand drücken, wenn er wieder da ist, wenn ich so weitermache.



In Deutsch beenden wir die Vorgangsbeschreibung, wie man Papier aus Altpapier macht. Dann besprechen wir eine Fabel von Äsop "Der Löwe und die Maus". 

Zum Schluss möchte ich wissen, was "Gewissen" ist. Viele Kinder äußern sich. Nachdem einiges gesagt wurde, bitte ich darum, zu der Überschrift "Als ich einmal ein schlechtes Gewissen hatte",  etwas aufzuschreiben.

Ich finde das interessant. Später, im Café, muss ich die Zettel gleich lesen:













Hier handelt es sich wohl nicht so sehr um ein schlechtes Gewissen. Jemand hat sich selbst um den Genuss des Spielens gebracht, hat eine Unannehmlichkeit erlitten. Hier könnte man im Gespräch noch klären. Vielleicht meint sie ja das Richtige:




Auch hier scheint es etwas an Prägnanz zu fehlen, was das Spezifische des Gewissens ausmacht. Es klingt zunächst mehr nach Versagensangst und dann gelungener Selbstdarstellung.


Jemand, der sonst eine hohe Intelligenz zeigen kann, ist mit der Frage schlicht überfordert. Er saß da und wusste überhaupt nicht, worum es ging. Und das ist sicher kein Zufall. Dieser Junge zeigt seit der 3. Klasse regelmäßig eine extrem hohe Anzahl von Übergriffen in der Klasse. Er zeigt kein Unrechtsbewusstsein. Fast dachte ich es mir schon, dass er nichts aufzuschreiben hätte:

 Es steht nur die Überschrift da......Das Blatt ist ganz leer.

Wir werden weiter an der Frage arbeiten. Solche Begriffsklärungen sind schon von Belang. Man kann ja auch über ein gutes Gewissen sprechen, über Gewissenhaftes, das, was man "gewissenlos" nennt und vielleicht, vielleicht, bleibt auch etwas hängen. Auf jeden Fall werden Dinge "besprechbar" gemacht, die vorher eher im Dunklen lagen.

Als ich von der 2. Pause, von der Aufsicht komme, stehen da zwei Kolleginnen. Vier Jungen haben sich schlecht benommen, sagen sie. Einer hat mit dem Fuß an die Glasvitrine mit den Schafssachen (HEHE!!!) getreten, alle anderen haben dabeigestanden und gelacht.

Mesut ist wieder ganz empört: "Ich hab doch NUR dabeigestanden!" Klar, er hat dabeigestanden und gelacht, während die Lehrerinnen sich abgezappelt haben zu erklären, was eigentlich jeder weiß und wissen sollte. Sehr sympathisch, "nur dabeizustehen" und zu lachen!

Zwei der Jungen, die hier weiter oben mit dem Begriff "Gewissen" nichts anfangen konnten, der Fußball und das leere Blatt, hatten sich bei dieser Sache  aktiv beteiligt.  "This for that", sage ich: "Klassenbucheintrag."


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Dann ist mein Stuhl weg. Wo ist er? "Der Stuhl wurde gemobbt", sagt jemand. "Ach so, da steht er: Er wurde GEMOPST!"  :)

E manu cipere, Emanzipation, ach so ja, das war der Äsop, der aisopos, der war ein Sklave gewesen und freigelassen worden, in Kleinasien, heutige Türkei, 600 vor Christus. Von ihm haben wir viele Fabeln. Er ging zum Hof des Kroisos, des Krösus, man schätzte ihn dort für seinen Witz, (Jetzt gucken manche so WIEBITTE?-mäßig) und da wurde er dann ermordet. "Witz haben, kennt Ihr jemanden, der Witz hat?" "Bastian," ja stimmt. Bastian hat Witz. Bastian macht derzeit seine Kur. Wie es ihm wohl geht?

Emanzipation? Nie gehört? Frauenemanzipation? Wir kommen zum Wahlrecht. Ich gucke in der kleinen Pause schnell auf mein iPhone und bin dann mit Infos gewappnet: "Welches war wohl das erste Land, in dem die Frauen wählen durften? Finnland, 1906! Dann Dänemark, Österreich, Deutschland 1919.
Wahlrecht, aktives und passives. Aktives Wahlrecht: Ich wähle. Passives? Lucy sagt es, als einzige: "Ich werde gewählt!" Wahnsinn! Wir haben irgendwann einmal kurz darüber gesprochen. Ich mache das immer mit den Verben "küssen" und "schlagen", das garantiert, dass es optimal behalten wird.
Ich küsse, ich werde geküsst. ich schlage, ich werde geschlagen. Ich wähle....

Und nur Lucy macht den Transfer!! Sie hat einen Hang zum logischen Denken. Wunderbar! 


1789 Die Französische Revolution, die Bürger befreien sich von der Vorherrschaft des Adels. Es sind auch Frauen darunter. Olympe de Gouges, sie schreibt Pamphlete zur Frauenbefreiung, dafür wird sie von den freien Männern in der Guillotine geköpft, da musste sie wohl etwas falsch verstanden haben.

Wer zu früh kommt, den bestraft...Aber ohne Olympe wäre die Frauensache vielleicht auch nicht so vorangekommen.

Aserbeidschan war das erste islamische Land mit Frauenwahlrecht, noch vor Deutschland. Was man alles lernt an so einem Tag mit Unterricht. Man ist eben grade um fünf Minuten den Schülern an Bildung voraus...

Ein Glück, dass ich das iPhone habe! So kann ich immer gleich an Ort und Stelle googeln. Scheri hat heute unsere Jugendherberge am Klassencomputer gefunden. Kein Ding. Sie haben sich alle mal die Zimmer angeschaut. Sieht cool aus alles. Ja, 2006, da war das noch als Hitlerbau erkennbar, so obersalzbergmäßig sah das damals aus. Jetzt heißt es "Design-Jugendherberge".

Und dann noch dieses Problem: Wie kommt es, dass man plötzlich Schnecken im Aquarium hat? Lucies Bruder fragt es in der Pause, Lucy später selber auch. Ein Problem, das sicher jeder Aquarianer kennt. Falls sie sie loswerden möchten und nicht töten möchten, dürfen sie sie herbringen. Trick 17: Futtertabletten ins Aquarium, nach ein paar Stunden sitzen alle Schnecken drauf und man kann sie mit dem Kescher wegfangen. 

Ich habe ein Extragefäß organisiert, bis April, dann kommen sie in den Landwehrkanal. Keine Sorge um die heimische Fauna: Es sind Posthorn- und Spitzschlammschnecken, die kommen im Landwehrkanel sowieso schon vor...

Sonntag, 24. Februar 2013

Wenn Mitschüler zum Albtraum werden

So jeden Tag über die Schule zu bloggen, das habe ich wieder nicht geschafft, finde es aber nicht bedauerlich. Was wichtig ist, müsste auch nach ein paar Tagen noch hängengeblieben bzw. wieder hervorzukramen sein. Das andere darf ruhig vergessen bleiben.

Als dieser US-Dokumentarfilm "Bully" in meinem Briefkasten lag, habe ich ihn mir sofort angesehen. Die Personen ließen mich nicht mehr los. Das ist das Berührende an Dokumentarfilmen: Sie nutzen die suggestive und gefühlsbetonte Kraft der Bilder, dieses Mediums, um Dinge einem nahe zu bringen, die durch eine einfache Textübermittlung viel schwieriger wären.

Normal finde ich immer tausend Argumente für den Text und gegen die Bilder, aber hier dürfte es umgekehrt sein. Der Film ist richtig gut.

Wir selbst als Klasse haben Erfahrungen mit "Mobbing". Obwohl ich aufpasse wie ein Luchs, muss ich als Lehrerin irgendetwas falsch gemacht haben, es gingen zwei Kinder weg, die systematisch geärgert wurden. Die Eltern waren nicht mehr bereit, mit mir zusammenzuarbeiten. Das war für mich eine Art berufliches Waterloo. Hatte mir vorher eingebildet, sehr aufmerksam zu sein und das Richtige zu tun. Viel aufmerksamer und dezidierter als viele Kollegen und Kolleginnen meiner Schule, meinte ich. Doch: Es war nicht genug oder nicht das Richtige gewesen.

Wenn Kinder systematisch gedemütigt werden, müssen diejenigen gehen, die das tun, nicht die, die es erleiden. Ich hörte auch , bei dem einen Jungen ging es an der neuen Schule weiter.... Ist das traurig!

Eine gute Worterklärung muss am Anfang stehen, denn ich höre andauernd das Wort "Mobbing" bei jeder kleinen Sache. Also zum Begriff: "Mob" ist die wütende, aufgebrachte Wenge, die Gewalt ausübt und nicht mehr steuerbar ist, weil sie vorrational agiert und über alles hinwegrast, was sich ihr entgegenstellt.

Also hat "Mobbing" mit dem Handeln Mehrerer zu tun, und, so sagt man, über einen langen Zeitraum. Das Handeln selbst kommt immer vom Einzelnen, aber sie agieren als eine Art Hetzmeute. Jeder setzt den kleinen Biss, das Ganze steigert sich in einer Art innerer Choreografie und macht systematisch Einzelne (!) zu ihren Opfern. Den Betroffenen wird das Leben zur Hölle gemacht. Buchstäblich. Sie wehren sich oft nicht, glauben, dass es schlimmer würde, wenn sie sich wehren. Das Gegenteil wäre wohl der Fall, bekämen sie sachgerechte Hilfe. 

Doch: Haben sie sich an ihre Eltern gewandt, reagieren Eltern oft hilflos. Wenden sich Eltern an die Schulen, werden sie oft mit Sprüchen abgespeist und gehen unverrichteter Dinge nach Hause. 

Schulen sagen: "Das sind Kinder. Kinder sind so." 

Lehrer sagen: "Er hat eine schlimme Kindheit gehabt, niemand hat sich um ihn gekümmert." Eine Mutter in der Elternversammlung nach dem Tod eines Kindes: "Ich will nicht hören, ob einer eine schwere Kindheit hat. Ich will, dass mein Kind nicht angegriffen wird, egal ob einer eine schwere Kindheit hatte oder nicht!" 

Schulen sagen: "Die machen das unter sich aus." 

Lehrer sagen: "Ich bin oft mit ihnen zusammen gewesen, sie sind wie die Lämmchen gewesen. Da war nichts." 

Lehrer sagen: "Nun gib ihm die Hand, er entschuldigt sich. Was? Du nimmst seine Hand nicht? Dann bist Du wie er!" Kind, weinend: "Ich bin nicht wie er. Ich ärgere keinen. Jetzt hält er mir die Hand hin, und nachher macht er weiter." 

(Falsch verstandene Mediation: Es gibt Sachen, die kann und darf  man nicht mediieren, weil sie nicht verhandelbar sind, z.B. fortgesetzte Angriffe auf die Menschenwürde.)

Schulen sind und bleiben Orte der Gewalt, Schulen verschließen die Augen vor dem Problem, weil sie nicht möchten, dass man öffentlich feststellt, sie seien Orte der Gewalt...

Bis sich vielleicht ein Kind das Leben nimmt!

Hier  setzt der Film an.



Er zeigt Eltern in ihrer Trauer. Er zeigt die Kinder in Videos, Bildern und aus Erzählungen der Eltern. Er zeigt den Schmerz und den Verlust. Er zeigt den Vater, der weinend sagt: "Mein Sohn wird immer dreizehn Jahre alt bleiben..."

Es wird ganz klar, dass die Schulen versagen, weil sie sich versagen. Weil sie dem Problem in seiner Schwere und Dramatik die Anerkennung versagen. Deshalb habe ich meiner Schulleiterin die DVD zum Angucken gegeben, nachdem wir sie in der Klasse angeschaut haben.

Wir haben erst kurz darüber gesprochen. Ich habe kein Rezept, wie ich das Gespräch weiter führen möchte. Das muss sich auch erst finden.

Donnerstag, 21. Februar 2013

Klassenfahrt und Länderfinanzausgleich

Man kommt ja fast aus der Übung. Habe ein wenig den Anschluss verloren, aber das ist nicht schlimm. Mir war es in dieser Woche wichtig, in meinem Musil weiterzulesen. Beides geht nicht, denn die freie Zeit ist begrenzt.

Wenn alles gut läuft, ist auch nicht so viel Grund zu schreiben. Es gab wirklich keine erkennbaren großen Probleme. Wir dümpeln in einem schönen ruhigen Fahrwasser mit viel gegenseitiger Wahrnehmung, angemessen viel Humor und haben so keine größeren sozialen Katastrophen erlebt.

Dabei sind wir nicht faul gewesen. Ich erinnere mich noch, wie ich den Schülern den Finanzausgleich erklärte. Manchmal erzähle ich aber auch einen Blödsinn!! Obwohl - eigentlich ist es SO blödsinnig auch wieder nicht:

Es ging um unsere Klassenfahrt nach Berchtesgaden. Nachdem wir im letzten Jahr in Friesland waren, werden wir nun die Bayern heimsuchen. Allerdings etwas früher als es mir lieb ist. Weil in den Bergen im frühen Sommer das Wetter unbeständig ist. Für eine Klassenfahrt wünscht man sich natürlich Sonnenwetter!

Warum also müssen wir so früh los, am 27. Mai schon? Für die Berge ist das nach meinem Empfinden etwas zu früh, aber. Unsere Ferien beginnen ja schon mitten im Juni. Und vorher muss Frau Herrfurth noch zwei Wochen lang alle Zeugnisse lesen, weil sie die Schulleiterin ist und weil sie mitfährt. So landeten wir bei dem Termin Ende Mai. Und der ist nicht ideal.

Warum haben wir immer die Ferien so früh??? Warum haben Bayern und Baden-Württemberg IMMER!!! ihre Ferien in den schönen Sommermonaten Juli und August??? Die Antwort ist....................(Nämlich alle rotieren von Jahr zu Jahr, nur diese beiden nicht, ich schwör's! Ich beobachte das seit 37 Jahren.).......  der Länder-Finanzausgleich! 

"Was ist das denn nun schon wieder", denken sich die Schüler, "was erzählt sie  da wieder? Wann ist Schluss damit, wann ist Pause??"

Na ja, ich reime mir das so zusammen: Die Bayern, die müssen die Berliner mitbezahlen. Weil. Die Berliner es nicht schaffen, so viel Geld zu verdienen, dass sie alles, was sie haben wollen, auch selbst bezahlen können. Deshalb müssen alle Bayern mehr arbeiten, damit es die Berliner einigermaßen gut haben....Die Berliner kriegen im Jahr 4,6 Milliarden Euro, und das meiste davon kommt aus Bayern!

Dafür nehmen sie sich dann  wenigstens, wo sie schon so viel fleißiger sein müssen, die schönen späten Ferien. Vielleicht ist das auch auf irgendeine Art gerecht, oder? Vielleicht müssen die Berliner insgesamt ein bisschen fleißiger werden, damit sie auch mal selbst erwirtschaften, was sie so verbrauchen. Dann könnten sie bei den Ferien vielleicht auch wieder mitreden...

Die Schüler sind beeindruckt. Sie hätten nicht gedacht, dass wir zu den Nicht-Fleißigen im Lande gehören... Oder eher: Diese Frage haben sie sich noch nie gestellt.

Ägypten. Entstehung eines Staates. Arbeitsteilung, Entstehung von Berufen. Z.B. Steuern eintreiben. Was sind Steuern? Abgaben vom Verdienst. Du willst auf einer Straße ohne Löcher fahren? Mit Leuchtzeichen am Rand, damit Du nachts nicht vom Weg abkommst? Du musst ins Krankenhaus? Einer hat etwas gestohlen, und Du rufst die Polizei? Du gehst ins Theater, ins Museum? Wer bezahlt das alles? Der Staat. Von den Steuern, also von Dir, wenn Du arbeitest. Du gibst dem Staat Steuern, er gibt Dir alles Mögliche, was Dein Leben angenehm macht. Gegenseitigkeit also.

Z.B. Schwarzarbeit? Was ist das? Ist das gut? Und so weiter.  Die Schüler staunen. Ich spüre, ich spüre es genau: Es steckt Schwarzarbeit hinter den vielen Bedürftigen, die kein Geld haben für die Bücher oder die Klassenfahrt, die noch mit einem zeitaufwendigen Antrag für den Lehrer  sich einen Eintritt von 1,50 Euro beim Ausflug bezahlen lassen, wo aber die Kinder mit den iPhones herumwinken und die Eltern sie mit Benz und BMW zur Schule bringen. Manchmal möchte ich es nicht sehen und nicht wissen. Und jetzt, bei dem Wort "Schwarzarbeit", als es erklärt ist, steht so ein Etwas im Raum, ein OHA! Und ich weiß, was das bedeutet. Schwarzarbeit als quasi normaler Zustand. Ne?? Wie war das noch mit dem Geben und dem Nehmen?

Das Witzige dabei ist, dass ich immer das Gefühl habe, wenn die Schüler diese Aha-Erlebnisse haben, dass niemand sonst ihnen Zusammenhänge erklärt, also zum Beispiel das Geben und Nehmen in menschlichen Beziehungen, aber auch zwischen Mensch und Gesellschaft, die ihn umgibt. Dass ein ganz schreckliches Nichtwissen bei den Kindern da ist!

Dabei sind meine Schüler sehr  intelligente Wesen und deswegen in dieser Hinsicht auch total unterfordert, liebe Eltern!!!

Wir waren am Montag im Museum. Es kostete nichts. Keinen Eintritt, sogar die kolossal gute Führung war umsonst. He, und wieso ist das möglich? STEUERN, Kinder! Steuern, die irgendwelche Menschen von ihrem hart erarbeiteten Geld bezahlen. 

Ich finde mich manchmal zu moralisch und möchte es so nicht. Doch geht es um die Zusammenhänge. Sie sind ja da und sollen auch gesehen werden, finde ich.

Und jetzt ist auch klar geworden, wie das mit unserer Klassenfahrt und dem Länder-Finanzausgleich so funktioniert. Wenn wir dann Ende Mai in Berchtesgaden die Berge nicht sehen können, weil uns die Wolken bis runter zu den Knien stehen, dann... müssen wir halt ins Thermalbad oder ins Salzbergwerk gehen und uns die Berge auf Bildern angucken oder so. Irgendwas wird uns schon einfallen. Es wird schön werden.


Aber vielleicht haben wir ja Glück, und die Sonne strahlt alle schönen Berge an; wir können auf den Jenner fahren das schöne Panorama genießen, dann gemeinsam hinunterlaufen; wir können über den Königssee fahren, das Echo hören, bei St. Bartholomä austeigen und in dieses zauberhafte Bergtal hochsteigen mit der Watzmann-Ostwand, den Firnfeldern, dem Bergbach mit dem kristallklaren Wasser; wir können in den Klettergarten uns ausprobieren gehen...Vielleicht ist das alles für uns Berliner ja auch zu haben, vielleicht. Und hoffentlich!!! : ))) Mit oder ohne Länderfinanzausgleich!


Sonntag, 17. Februar 2013

Wie schön, es zu beherrschen!

Am Freitag, letzter Tag der ersten Schulwoche nach den Winterferien. Wir sind in Mathe und beim Papierherstellen vorangekommen, haben uns in Geschichte ein paar Aspekte des ägyptischen Staates verdeutlicht, in Deutsch an der Vorgangsbeschreibung weitergearbeitet....Es kommt mir so wenig vor....

Ein Tag fehlte. Am Dienstag war Fasching und wir waren anlässlich dessen gesprächsweise recht tief in die Frankenstein-Problematik eingetaucht.

Das Kürzen, Erweitern und in Dezimalbrüche Umrechnen geht schon recht flüssig. Bin froh darüber!!! Ich helfe den Kindern, die Schwierigkeiten haben, die anderen helfen sich gegenseitig beim Rechnen. Aber auch da musste man immer hinschauen. Das ging gut, weil Gabriele, unsere Erzieherin,  oft da war und einer Gruppe Unterstützung gab, z.B. den "Bäumchen" (Förderkinder), während die "Monde" (starke Rechner) im gleichen Raum rechneten und auch mal was fragen konnten; ich rechnete drüben mit den "Sonnen" (mittleres Niveau), wo sich viele Fragen stellten und viel erklärt werden musste.

Selena hatte ein paar Erfolge und traut sich jetzt mehr. Mario war fleißig und packte mehr an als vorher. Ein paar Fragestellungen, die mehrere Kinder betreffen, klären wir zwischenzeitlich mit allen an der Tafel. Wie schön die "Monde" zusammenarbeiten! Wie begeistert sie dabei sind! Wie schön das Gefühl ist, "es" zu beherrschen! Das teilt sich an diesem Tag wie am Tag davor sehr gut mit!
 


 Auf diesen beiden Bildern sieht man die "Monde" gemeinsam mathematische Nüsse knacken.




 Hab ich dieses besonders schöne Blatt selbst  hergestelltes Recycling-Papier schon gezeigt? Ein Wortschnipsel zeigt sich noch unvermixt im wieder getrockneten Papierbrei.


 Unser schöner Schulkiosk ist in Gefahr! Sofort setzten sich einige Mädchen hin und verfassten Hilfetexte und sammelten Unterschriften.


 Hoffentlich hilft es etwas.


Viele Kinder freuen sich über das liebevoll zubereitete und bereitgestellte Angebot, das ihnen Frau El-S. täglich bietet: 
 



In der Klasse sprachen wir über Arbeitsteilung, Berufe und den ägyptischen Staat und zogen Vergleiche zu den Vergesellschaftsformen der Vorgeschichte, z.B. der Steinzeit und zu heute.

Es ist nicht so leicht, den Begriff "Steuern" griffig zu erklären, wir sprechen über Brutto- und Nettoeinkommen, Steuern und wozu sie da sind, über "Staat" "Verwaltung", "Priester" "Krieger" etc., also den Staatsaufbau.

Grundsätzlich scheint es mir so zu sein, dass man viel mehr Wirtschaft als Unterrichtsgegenstand haben sollte, weil Wirtschaftsfakten ein Grundwissen darstellen, das für jeden wichtig ist. Kürzlich las ich, dass viele der jungen Zwanzig- bis Dreißigjährigen im Schnitt sehr hoch verschuldet sind. Sie ziehen in die eigene Wohnung und nicht selten verschulden sie sich sehr schnell bis hin zur Insolvenz.

Vielleicht legt die Oberschule ja hier ein Grundwissen...??

Unser Tafelbild am Ende des Gesprächs.



Es kamen auch Begriffe vor wie: Ernte, Ähren, Sichel, Sense, dreschen, worfeln, die Streu, die Spreu, die Spreu vom Weizen trennen usw. Viele Wörter kennen die Kinder nicht und wie sollen sie dann frühere Gesellschaften verstehen? Ich möchte eigentlich noch ein paar Monate mehr haben, bevor sie gehen....Es gibt noch so viel zu klären.



Mesut, das haste aber sehr schön sauber geschrieben!!!


Zum Abschluss der Woche noch einen Stuhlkreis: Hatte während der Woche das Mädchengespräch vergessen, muss es noch sein? Ja. Die Jungen wollen auch eins. Na ja, das nehmen wir in die nächste Woche mit! Nicht vergessen!

Was ich noch in die nächste Woche mitnehme, ist der Ärger über den "Drumbo-Cup", diese Fußballausscheidung, die am Montag um 10 Uhr (!!!) angesetzt ist. (Klingt nach Sparkasse oder Commerzbank irgendwie..) Da werden im Ägyptischen Museum am Montag die Fußballjungen fehlen. 

Der Drumbo-Cup mit seinen Gewinnchancen scheint wichtiger zu sein als das normale Bildungsprogramm, auch, wenn der Termin mit 10 Uhr morgens völlig deplatziert angesetzt ist. Ich fühle mich hierdurch in meinen täglichen unspektakulären Bemühungen um Bildungsfortschritte der Schüler nicht hinreichend unterstützt und empfinde das als eine Art von Nicht-Anerkennung dessen, was wir Lehrer in unserem Kernbereich so leisten....   : / Das scheint dann, wenn solche "Events" auftauchen, zur Nebensache zu werden und DAS ÄRGERT MICH SO!




Mit der veganen Marzipantorte im "Freckles", dem Sojamilchkaffee und einigen Seiten im "Mann ohne Eigenschaften" habe ich mich dafür entschädigt. Bin dann zu Fuß nach Hause in mein Wochenende gelaufen und habe den Weg über den Dreifaltigkeitsfriedhof an der Bergmannstraße genommen.

Wen man dort alles treffen kann!
Der arme Friedrich Hölderlin quälte sich als Hauslehrer mit ihrem Sohn ab, sie stand in Verbindung mit Friedrich Schiller und Jean Paul.


Oder Ludwig Tieck .


Er war mit Schlegel Herausgeber der Shakespeare-Übertragungen und Autor von Werken wie "Der blonde Eckbert". Romantik in nuce!!!

Das ist Berlin!  Wo Du hintrittst, ist Geschichte!

Mit diesen schönen Gedanken begann ich mein Wochenende und habe mich mit dem kleinen Résumé der letzten Woche dem Montag wieder etwas nähergebracht. Möge es für alle eine gute Woche werden, für die Schüler und für die Leser dieses Textes!