Mittwoch, 27. Februar 2013

In vier Monden seid Ihr nicht mehr Grundschüler

Ja, das war ein schöner Schultag! Für mich jedenfalls. Ob für die anderen - man fragt zu selten. Unzufrieden bin ich mit dem zu hohen frontalen Anteil, aber es sind auch sehr effektive Gespräche dabei gewesen.

Lob vom 2. Schulleiter: Die Fußballjungs aus beiden 6. Klassen sind erstens weitergekommen und haben sich zweitens so aufbauend und kooperativ verhalten, dass dies einigen Leuten dort aufgefallen ist. Wun-der-bar!!! 

: ))


Bin zur ersten Stunde da, der Unterricht beginnt erst zur dritten: "Jackpot!" würde Ali sagen. Jackpot für mich. Ich kann gaaanz ruhig anfangen und die Dinge sich entwickeln lassen; genießerisch beginne ich, das eine Aquarium zu säubern, nachdem ich eine Flut Schnecken hineingegeben habe, die ich vom Wollraum-Killerfisch zu Hause mitgebracht habe. Leider killt er nämlich keine Schnecken. Er lässt sie alle leben. Zwischenasyl, bis der Landwehrkanal wieder einigermaßen temperiert ist. Hole mir das Radio dazu und höre ein wenig Deutschlandfunk am Morgen. Gemütlich. Was will man mehr? Von mir aus könnte jeder Tag so beginnen!

Und das schöne Tagesprogramm an der Tafel empfinde ich als Geschenk für die Klasse und mich, danke, Fereba! 

Dann, als das Aquarium gereinigt ist, gehe ich nochmal raus und hole im Schreibwarenladen Kleinmaterial, das wir brauchen werden. Er hat keinen Kieserblock mit langen Rechtecken... Ich liebe Kieser-Blöcke, besonders die mit den langen Rechtecken. Man kann sie gut zum Schreiben UND zum Rechnen nehmen.

Ich erinnere mich, dass es zu meiner Kinderzeit Metallkistchen für Reißzwecken gab, sie hatten eine kleine flache Senke auf dem Unterboden und man konnte die Unterseite so über einen Reißzweckenkopf schieben, dass man ihn ablösen konnte und gleichzeitig fiel er dann in die Schachtel.... Das war schon genial. So etwas hätte man aufheben müssen...Ja, es ist heute sicher nur noch in einem "Pelikan"-Museum zu bewundern.

Es gab auch so eine Art Klebstoff, die oben einen gummiartigen Aufsatz hatte, aus dem sich die Klebe herausdrückte, wenn man mit der Flasche etwas bestrich. Der Geruch war eigenartig, so stelle ich mir Trüffel vor.  Ich konnte nie genug von diesem Geruch kriegen...

Meine Sachen, die ich kaufte, waren etwas mehr  prosaisch.

Aber für die armen Kolleginnen, die mich gestern vertreten mussten, kaufte ich je ein Döschen Seifenblasen, als Dankeschön, dass sie mit mir Umstände gehabt hatten. Seifenblasen würde ich immer toll finden, wenn mir jemand das schenken würde. 

Ein bisschen was Verspieltes im Tag darf schon  sein.

Als Kinder mussten wir sie uns selbst herstellen. Auch in der Schule haben wir es einmal sehr ernsthaft probiert. Trotz Glyzerin und Anderem, hat es nie so gut funktioniert.

Der Mond war heut ein Thema, wie er wechselt und sich verwandelt. Wir müssten es einmal unten im dunklen Gang probieren, einen ab- und zunehmenden, einen Vollmond mit Ball und Taschenlampe herzustellen... 
Immer hab ich die Idee, und nie hab ich's gemacht.

Die Schneckenhäuser (Kalk) und der Essig. Sie werfen Blasen, fast bewegen sie sich, und ich komme mir wie ein Tierquäler vor...Doch die Häuser waren leer gewesen. Ich schwörs. Manche sind gegen Ende des Schultages papierdünn geworden und teilweise nur noch halb. Säure, die Kalk angreift. Auch den Kalk am Aquariendeckel.

Morgen den Rotkohl mitnehmen und ihn rot mit Säure und blau mit Lauge verfärben lssen und dann das Lackmus-Papier zeigen. Nicht vergessen. Am besten, ich lege alles sofort heraus.

Auch Säure zum Schmecken, Saures, Zitrone zum Beispiel.

Geschichte. Sadistische Lehrerin bildet wieder Partnergruppen mit Kindern, die sich ein IIiiih! verkneifen, wenn die beiden genannt werden, und die anderen lachen dazu. Sowas bringt  aber immer gute Ergebnisse. Challenge.

Sie sollen eine Buchseite über Ägypten lesen und Fragen beantworten.

Ernsthaft stecken sie die Nasen in die Bücher, lesen, sprechen darüber und geben ihre schriftlich aufgezeichneten Ergebnisse im Stuhlkreis heraus.

Vorher: Ein gesprächsweiser tour d'horizon über das, was wir schon wissen als Wiederholung. Es heißt natürlich "Nofretete".



Unteres Bild: Tiermumien (liegend), intensiv beschaut.

 


Oh, oh, würden die Schulinspektoren sagen, zu viel Tafel, zu viel gelenkt, bääh. Kreidezeit. Seit ich weiß, dass die weltweit bewunderten Finnen, wie man hört, alles fast nur im Frontalunterricht durchziehen, habe ich diese Komplexe nicht mehr ganz so stark.

Ich bezweifele, dass die neuen Medien so effektiv sind. Als wir die eine Schule besuchten, erwähnten sie immer ihre Super-Smartboards und dann gab es eine Präsentation, die zwei Schüler durchführten, aber so viel Verwirrung, dass ich fand, die haben unsere Geduld ganz schön auf die Probe gestellt. Es dauerte ewig und immer funktionierte etwas nicht und dann suchten alle gemeinsam rum.

Jenseitsvorstellungen, die der Ägypter, aber auch die des Islam und des Christentums arbeiten wir auch heraus. Spannend. Wirklich spannend.




Schön war die Erinnerung aus der Museumsführung, dass nach dem Tod das Herz GEWOGEN wird (nur symbolisch), und es muss leichter als eine Feder sein, denn sonst hat der Verstorbene kein Leben im Jenseits. Es ist dann, als habe er nie gelebt....Gute Taten machen also ein leichtes Herz, schlechte ein schweres. Das Herz war auch der Sitz der Seele und des Verstandes. Es blieb in der Mumie drin, das Gehirn zogen sie heraus und warfen es weg, ihm maßen sie keine Bedeutung bei...

In unserer Fabel läuft die Maus, nachdem sie dem Löwen geholfen hat, LEICHTEN HERZENS nach Hause!

Na, das ist ein roter Teppich für die Erörterung übers Gewissen. Die schriftlichen Beiträge hatten wir ja noch nicht ausgewertet.

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Zentrales Arbeitsgerät der Menschheit über Jahrtausende: Der Pflug.
Nicht leicht, seine Bedeutung und Handhabung heute zu begreifen.



Wunderbarer Museumsort, man kann jedem nur empfehlen, das Neue Museum mit der Ausstellung über Ägypten einmal zu besuchen!!!



Ägypten, Astronomie, Siriuskalender, Rechnen in Monden. Jeder, der in seiner Jugend Indianerbücher las, erinnert sich an diese Stellen: "In zwei Monden sehen wir uns wieder..."

"In vier Monden seid Ihr nicht mehr in der Grundschule."

Wörter und Worte heute: Rhythmus, Neumond, Gewissen, Organe, Säure, ätzen, Essigsäure, "Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen", gewissenhaft, gewissenlos, ein gutes/schlechtes Gewissen haben, Astronomie/Astrologie, Geometrie (=Erdvermessung). 

Leider flippt Mesut ständig aus, er kriegt die Konzentration nicht mehr hin und macht ein Gegenprogramm auf. Ist er müde? Ist er traurig? Er ist nicht so bei sich heute wie wir ihn sonst kennen. Mario singt andauernd Werbespots in den Unterricht hinein.

Ich bitte die Kinder, über den Begriff "Treue" einmal nachzu denken, sage, er ist wichtig, zum Beispiel für Freundschaft.

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3 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Schöner Text,hab auch die anderen Einträge gelesen.Ich glaube Treue bedeuted:
    Treue (mhd. triūwe, Nominalisierung des Verbs trūwen "fest sein, sicher sein, vertrauen, hoffen, glauben, wagen" ) ist eine Tugend, welche die Verlässlichkeit eines Akteurs gegenüber einem anderen, einem Kollektiv oder einer Sache ausdrückt. Sie basiert auf gegenseitigem Vertrauen und/oder Loyalität, ist aber nicht der Beweis dafür, dass der Gegenstand der Treue ihrer auch würdig ist (vgl. Nibelungentreue).
    Rituell wird sie durch Gegenstände der materiellen Kultur symbolisiert, und ein Treueschwur besiegelt z. B. durch einen Ehering. Darüber hinaus sind der Hund, das Sinnbild des Ankers und die Farbe Blau bildliche Symbole für den Begriff Treue.
    Sprachlich verwandt mit dem Begriff der Treue sind die Begriffe Vertrauen (englisch trust), Trauung und die Verben s. etw. trauen, jmd. etw. zutrauen, jmd. mit etw. betrauen, sowie engl true "wahr". Einige Romanische Sprachen haben das Wort in der Bedeutung "Waffenstillstand" (ital./span. tregua oder frz. trêve) entlehnt.
    Das Gegenwort zu Treue ist "Untreue". Den Vorgang des Verstoßes gegen die Treueabsicht, sowie das dadurch hervorgerufene Ergebnis bezeichnet man als "Treuebruch". Geschah der Treuebruch im Rahmen eines Bündnisses aus niederen Motiven oder durch Vortäuschung von Treue mit der gezielten Absicht, den Treueverbundenen dadurch zu schädigen, so spricht man von Verrat. Das hab ich jetzt von Wikpedia, aber so könnte ich es auch vormulieren, ich weiß ich könnte auch sagen das ich das geschrieben habe ,aber dann hätte ich ein schlechtes Gewissen. ;-D

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  3. Liebe Scherii, Du bist ja mächtig dran an der Treue! Der Wikitext ist aber auch ganz schön schwer, oder? Wir können uns diesen Text ja für unser Gespräch als Grundlage nehmen. Da steckt eine Menge drin, aber er ist schwer zu verstehen.
    Heute sagten einige Schüler auch gleich "Vertrauen", und nun sehe ich, dass die Wörter verwandt sind, hätt ich nicht gedacht. : ) Danke, dass Du hier gelesen hast und so toll weiter hausaufgabenmäßig drangeblieben bist!!! Du hättest NIEMALS gesagt, dass dieser Text von Dir ist, denn wir kennen beide Deine Schreibe! ; ) Herzliche Grüße und einen schönen Abend! Minna

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