Donnerstag, 28. Februar 2013

Rotkohl als Säuretester

 Was wir machen, ist interessant!



Den Rotkohl (Säure/Lauge) mitgebracht, die Taschenlampe (Mondphasen) vergessen. Ganz nebenbei führe ich den Lackmustest ein, mit dem Rotkohl, mit Lackmuspapier. Säurenachweis durch Rot- oder Rosafärbung. Die Blaufärbung mit Seife aus dem Seifenspender klappt nicht, dafür kippe ich dann den Becher mit dem Seifenwasser aus Versehen in die Grünpflanzen.  : /

Die Schneckenhäuser sind zum Teil schon durchscheinend und im Wasser beweglich wie eine Membran. 

 

Dann kommen wir zu Mathe. Das Verständnis für Zahlen hat durch die Hausaufgabenübungen zugenommen, 54 wird schon als eine 18er-Zahl erkennt...Ist das schön!

An der Tafel zeigen ein paar Schüler die Malaufgaben

Luigi fehlt das Runden! O weh! Er war, als es in der 5. Klasse „durchgenommen“ wurde, noch in der Fördergruppe. Dort haben wir sehr einfache, grundlegende Aufgaben gerechnet und nun fehlt es ihm ganz....Ali will es ihm gleich erklären. Aber es fehlt die Gelegenheit, denn an dem, was wir gerade alle machen, muss Luigi auch teilnehmen. Es ist das Malnehmen mit bis zu dreistelligen Zahlen – für die Schüler eine leichte Wiederholungsübung, für Luigi aber etwas sehr Anspruchsvolles, und dann das alles mit Kommazahlen. Dabei runden wir für den Überschlag. Das muss Luigi jetzt leider aushalten. Und ich auch...

 

Wenn ein Rechenblatt so aussieht, dann ist das ein Grund für große Anerkennung.

Rimas hat die Multiplikation von Brüchen nicht verstanden, weil er eine Woche fehlte und bei der Erklärung nicht dabei war. Als wir alle bei dem schriftlichen Rechnen sind und jede(r) beschäftigt ist, kann ich es ihm deutlich machen, er versteht es recht schnell. Ich kann immer nur wiederholen, dass es ums Verständnis geht, also immer auch darum, sich herleiten zu können, was eigentlich gemeint sein könnte, wenn man eine Aufgabe nicht versteht. Zum Beispiel anhand einer Zeichnung. Dann ist es beispielsweise ganz leicht zu sehen, was 3 mal ¼ bedeutet...
 

Oder so. Eine tolle Leistung von Messi!

Ali heute super hilfsbereit, er gibt gerne und freigiebig von seinem tollen Wissen ab.. Auch an der Tafel konzentriert und schrittweise den Anderen seine Gedanken gut vermittelnd. Es stellt sich heraus, dass die Klasse die schriftliche Multiplikation anders gelernt hat als ich sie vermitteln würde. Sie beginnt mit den größten Ziffern und schreibt keine Nullen. Muss mich umstellen. Habe sie ja erst zur 6. Klasse in Mathe übernommen. Ich persönlich hätte hinten bei den Einern begonnen zu multiplizieren, aber es geht auch so. Vielleicht liege ich ja auch falsch...?

Peter sehr stark in Mathe, Mesut hält mit, ebenso wie Messi, beide haben tolle neue Hefte und schwarze Fineliner zum Zahlenschreiben. Haben sich also mit optimalem Arbeitsgerät versorgt und zeigen so, dass sie das Arbeiten wichtig nehmen.

Der Essig riecht so stark. Wie wird eigentlich Essig gemacht? Aus Alkohol. Aber wie....Und Alkohol? Entsteht durch Gärung. Könnten wir das auch herstellen? Wie weist man ihn dann nach? Er ist flüchtiger als Wasser. Jetzt müsste ich mich noch weiterbilden.

Aber vorher noch die Formulare für die Eltern zur Klassenfahrt klarbekommen und – die Klassenarbeit für morgen in drei Schwierigkeitsstufen fertigstellen.

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Es ist jetzt die erste Pause. Heute hab ich mal etwas anders gemacht, habe den Laptop mit in die Klasse genommen und mache hin und wieder eine Aufzeichnung, es ist bestimmt interessant, eine optimale Form zu finden, wie man zwischen dem Tun und dem Nachdenken über das Tun hin- und hergehen kann. So sind es nicht zwei abgetrennte Blöcke, sondern es geht ineinander über. Bin gespannt, wie das so wirkt. Man muss dann nicht krampfhaft versuchen, sich an längst Vergangenes zu erinnern.

Jetzt haben die Schüler Pause. Es waren zwei sehr gute, konzentrierte Stunden. Rimas hat während der Arbeit der Anderen eine kleine Förderung erhalten. Er hat jetzt auch das Malnehmen von Brüchen mit einer natürlichen Zahl / mit Brüchen inhaltlich verstanden, also auch, was es bedeutet zu schreiben ½ mal 1/3, ebenso wie das Malnehmen der Brüche untereinander. Man muss es doch immer hergeleitet bekommen und verstanden haben, sonst kommt es einem wie Geheimwissen vor.


Mario hat wieder nur getrödelt. Er ist ein richtiger Kindskopf. Ich sage ihm, er wird auf seinem Gym, das er sich ausgesucht hat zum Abi statt 12, wird er 26 Jahre brauchen oder sie haben ihn vorher rausgeschmissen, wenn er nicht ganz krass fleißiger wird....


Er nimmt es nicht krumm und lächelt freundlich dazu. Sein Verhalten ist ihm kein Problem. Er akzeptiert sich so. Ich muss das aushalten zu sehen, was ich sehe und in die Zukunft „hochrechne“ - aber vielleicht gibt er sich ja irgendwann einen Ruck, und es ist nicht entscheidend, dass es hier noch passiert, sondern, dass es überhaupt passiert.



Links rechnete Emmely, rechts Fereba. Feraba ist stärker geworden seit letzter Woche. Emmely hatte gefragt: "Kann ich mitmachen?" Gebrauchen konnte sie es auch. Sie hat noch keine klare Strategie.


Nun die Förderstunde: Ich kläre mit den beiden Mädchen Fereba und Emmely wieder einmal die Grundlagen der Bruchrechnung, was bedeutet ein Bruch, mit Veranschaulichungen, Zähler/Nenner, echter und unechter Bruch, Brüche addieren, gleichnamige, ungleichnamige vergleichen, Hauptnenner suchen. So schieben wir uns vorwärts, immer auf verstandenem Terrain, damit die Nebelwolke im Kopf, die immer so schnell kommt und alles verstellt, damit sie nicht kommt. Eine sehr typische Mädchengeschichte. Ich kann sie nicht ganz genau in Worte fassen, aber ich merke intuitiv, was geht und was nicht und wo die Barrieren wachsen.

Dann üben wir ein paar Aufgaben, und die Mädchen verlieren doch wieder die Orientierung, sie wissen nicht mehr, was sie machen und warum.... Wir rechnen zwei Aufgaben an der Tafel, die Teilschritte absolvieren sie isoliert gut, aber der Zusammenhang muss immer aktiv wieder hergestellt werden. Sie können ihn gedanklich nicht „halten“.

Danach machen wir erst einmal fünf Minuten Pause.
Die beiden Mädchen sind verwirrt und müde.

Nun zum Abschluss der Stunde noch eine Aufgabe, hoffentlich schaffen sie es aus eigener Kraft... (Sie schafften es nicht.)

Die Mathearbeit wird hier für sie enden müssen, Schwierigeres jetzt zu üben, hat wohl jetzt noch keinen Sinn. Nach einem kleinen Gespräch der beiden untereinander über das, was die anderen Schüler an Zielen haben, kommen sie auf den Namen Georg Weerth, denn Emmely hat sich bei einer Schule dieses Namens beworben.

Sie sitzen gemütlich auf dem Sofa und Fereba fragt: "Wer war Georg Weerth?" Emmely weiß es nicht, wir googeln: Er kannte Freiligrath – beide Mädchen lachen, Freiligrath, den „kennen“ sie doch schon. Er interessierte sich für soziale Fragen, hatte eine Wollfabrik und ging nach England, wo er die erste Industrialisierung und die Lage der Spinner und Weber mitbekam – und Karl Marx kennenlernte, der über die Schwierigkeiten dieser Leute schrieb. „Oh, Karl-Marxstraße“, sagt Emmely. „So machen die Namen alle einen Sinn. Die hängen alle irgendwie zusammen. Schön dass er Freiligrath kannte.“

(So eine Situation wie diese, das kann man nicht planen.) : ))

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Im Moment sitze ich im „Freckles“ und bereite diesen Schultag nach. Habe nach dem Unterricht noch viel gearbeitet, an den Formularen zur Klassenfahrt. Aber dann ging es nicht weiter, denn die Leute, die mir etwas hätten sagen können, sind heute nicht da. Was das alles für Zeit kostet! Das würde einem keiner glauben.

Die Klassenarbeit für morgen ist fertig. Aber unterhalb des Anspruchsniveaus, sozusagen, die drei Niveaus der Schüler, das habe ich nicht geschafft. Bitte pickt Euch heraus, was Ihr könnt, es ist mir nicht gelungen....Und die "Bäumchen", die müssen etwas extra bekommen. Ihre Förderlehrerin, die mit ihnen gearbeitet hat, ist heute nicht da, aber sie könnten ein paar Aufgaben zu den vier Grundrechenarten lösen und sich ebenfalls das heraussuchen, was sie von den Brüchen verstanden haben.

Wie man so etwas dann nachguckt und bewertet, dafür braucht es dann auch wieder Erfindungsgeist.

Jedenfalls habe ich morgen eine Klassenarbeit, auch wenn sie den eigenen Ansprüchen eher nicht entspricht....

Aber morgen die Taschenlampe nicht vergessen!


Ein schönes Mittagessen war das gegen 12 Uhr, Risotto mit Tomatensoße und, statt dieses Putenschnitzels ein Stück Polenta mit Spinat, dazu Früchtetee. Den Fruchtjoghurt nahm ich nicht.... Gegen Mittag ein warmes Essen, für 2,50 Euro, das ist schon schön! Meist gibt es zu dem Fleisch, das fast immer gereicht wird, doch eine schöne pflanzliche Alternative.

Über das Essen wird immer so schlecht geredet. Ich fand es gestern und heute in Ordnung. Es war frisch und preiswert. Wenn man bedenkt, dass für einen ganzen Monat nur 23 Euro gezahlt werden, dann sind das für eine Mahlzeit pro Kind etwa 1 Euro 20. Da kann man doch eigentlich nicht meckern.

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