Mittwoch, 13. Februar 2013

Kopf und Herz

Heute habe ich kaum Fotos gemacht. Hatte nach dem gestrigen Kinobesuch ein Misserfolgsgefühl und wollte angemessen damit umgehen, also bescheiden sein, nicht so dick auftragen, mehr zuhören als ständig selbst reden etc.
Niemand sagte, es sei schön gewesen. Selena meinte auf Nachfrage: "Es war o.k.." Das sagt doch schon alles! : /

Dabei hatte ich in den Ferien stundenlang  die Kinoprogramme durchforstet, im Internet über verschiedene Filme gelesen, die Sache klar gemacht, die Lunchpakete in der Küche bestellt....

Abends las ich Frl. Krise, und wie mir an meinem Schultag, so schien es ihr an ihrem auch gegangen zu sein.

Aber ich wollte das Frankensteinthema doch noch "ausschlachten". Anlässlich des Papierschöpfens hatten wir auch über den "Schöpfer" gesprochen und wer das ist und seine "Ge-Schöpfe". Wir sprechen eigentlich recht oft über Religion. Zum Beispiel heute über Götter und Götzen, und siehe da, über Tempel und das Opfern. Also über Gott und die Welt. Das mag ich am liebsten. Von den Erwachsenen spricht da ja keiner mit mir darüber, also die sind immer alle so abgesättigt und einfach nicht hungrig, was Gespräche über Gott und die Welt angeht.

Wir saßen im Kreis. "Was denkt Ihr, worum ging es in dem Film gestern?" "Um Liebe", sagt Selena. "Um Wissenschaft", sagt Ali.

Prima. Ich habe kluge Schüler, damit war alles gesagt. Wir können aufhören. Fünf Sekunden. Ich frage nach der Szene mit dem Lehrer/Wissenschaftler und Viktor am Auto. Viktor ist sozusagen ein hochbegabter Junge und der Lehrer hält ihn für die Wissenschaft für geeignet. Aber?

"Er sagt, wenn nur der Kopf dabei ist, Finger zeigt auf die Schläfe, und nicht das Herz, Hand legt sich auf die linke Brustseite, dann geht das schief." Sagen mehrere gleichzeitig.

Ich bin erstaunt. Es liegt voll offen da. Nichts muss erklärt, hingeführt werden. Sie machen alles selbst. "Warum, glaubt Ihr, ist Viktors Werk gelungen? Sparky lebte wieder und warum sind die anderen Geschöpfe so gruselig geworden?" 

Na, eben deshalb. Die Frage war redundant. "Warum haben die anderen Jungs die toten Tiere wiederbeleben wollen?" "Sie wollten bei einem Wettbewerb den ersten Preis gewinnen." "Worum ging es ihnen dabei?" "Sie wollten gut dastehen." "Wie war das bei Viktor?"  "Er wollte, dass Sparky wieder lebt."

Wir sprechen über Mary Shelley und den Ur-Frankenstein. Dass das Geschöpf zuerst ganz kindlich und gutwillig war, dass es dazugehören wollte, aber alle haben es schlecht behandelt, da wurde es wütend und grob. Und Frankenstein, sein Schöpfer, der hat sich nicht gekümmert. Er hat keine Verantwortung für sein Geschöpf übernommen. Er hat versucht, wie Gott zu sein und ein Wesen zu erschaffen, und dann war es ihm egal, wie es seinem  Geschöpf geht. War er ein guter Wissenschaftler? Sicher nicht.

Shelley und ihre Freunde waren von Darwin inspiriert. Wir sprechen noch ein wenig über Darwin, die Evolution und was die Religionen von der Sache halten. auch, was die Wissenschaft heute schon kann und ihre Wirkungen auf die Menschen. Pränatale Diagnostik zum Beispiel oder Transplantationsmedizin. Was die Wissenschaft schon alles kann und welche Probleme sich dabei ergeben können.

Alle Kinder waren sehr konzentriert, sehr stark beteiligt. Ist es zu weit hergeholt, wenn ich vermute, sie mögen diese Gespräche?
Ich finde sie sehr spannend. Es hatte eine Schulstunde lang gedauert.

Cherry hatte einen Text dazu geschrieben!

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Dann rechneten wir ein wenig. Eine Gruppe rechnete allein, ganz fiebrig und mit guten Ergebnissen. Nur ein Mädchen schrieb wohl die Ergebnisse nur einfach mit... Mit der anderen Gruppe blieb ich in der Klasse. Sie brauchten mehr Unterstützung, eine dritte Gruppe war mit der Förderlehrerin zugange. Das hat Spaß gemacht.

Schön war, wie die erste Gruppe die Sache selbst am Laufen gehalten hat.
Nur, Rimas kam nicht mit. Mist, ihm hatte noch nie jemand erklärt, wie man Zahlen rundet...Das  muss noch nachgeholt werden. Wir hatten das schon in der 5. Klasse gemacht und mussten es nur auf die Dezimalzahlen übertragen. Er aber war in der 6. Klasse erst dazugestoßen.



In der Pause hatte ich Aufsicht. Da fiel mir dieser schöne Ballabdruck an der Glastür auf. Er bestand aus Sand! Ein paar Minuten später wischte ein Kind ihn weg.

Dann noch ein wenig Geschichte, Ägypten als Hochkultur,der Nil, die Bewässerung, (Deiche! Wie schön! Wir haben in Wyk ja Deiche gesehen!!! Wir wissen, was das ist.), die Schriftsprache, die Pyramiden als Grabkammern und schwupps, war der Schultag zu Ende!!

Ich war ja erst zur dritten Stunde gekommen. Die Schüler hatten vorher Englisch und somit sechs Stunden gehabt. Es war toll gewesen! Auch gestern, am Nachmittag lief alles prima, sagte Gabriele. Wir können zufrieden sein!!!

<3 <3 <3

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