Mittwoch, 12. Februar 2014

Wuffi lernt Farben mischen.

Heute morgen haben wir einen neuen Schüler: Er heißt Wuffi und braucht einen ganzen Stuhl, um neben Jakob zu sitzen.
Jakob hatte von Wuffi erzählt, aber heute wollte der sich auch selbst einmal zeigen.





Zuerst erklären wir uns den Tag. Was heute so alles "dran" ist. Dann geht es in den Stuhlkreis. Einige Kinder zeigen ihre Webstücke und Jonina hat seit gestern ganz viel dazugewebt. Das sei alles heute früh entstanden, sagt sie.
 



Nach dem Frühstück teilt sich die Klasse auf. Einige Kinder hatten noch nicht "Mensch-ärgere-Dich-nicht"gespielt. Sie sollten es heute üben.
Andere Kinder hatten beim letzten Mal gezeigt, dass sie noch sehr ungeübt mit den Regeln des Spiels und mit dem Ziehen der Figuren sind. Sie bekamen andere, freiwillige Kinder zur Seite, die schon sicher spielen.

Dann konnte es losgehen. Wer nicht spielte, arbeitete im Klassenraum an seiner Arbeitsmappe. 
Wir spielten im Freizeitraum. Es war total laut! So erinnerte ich mich an die Lärmampel, die ich mal gekauft hatte. Man kann Dezibelbereiche einstellen, und dann reagiert sie auf Lautstärken mit Grün, Gelb oder Rot.

Die Lärmampel ist immer sehr effektiv. Man braucht auch keine Alarmsirene, wenn man Ruhe haben will. Es reicht die Lichtanzeige. Dann war es merklich ruhiger.

Jasper meinte, er will nicht spielen, er kenne das Spiel schon sehr gut, er müsse noch beim Rechnen weiterkommen. Seit einigen Tagen ist er von den Arbeitsmaterialien nicht mehr wegzubringen. Auch am Nachmittag nicht, nachdem er Monate lang die Dinge ein bisschen hat laufen lassen. Er sagt, es mache ihm Freude zu arbeiten. Er möchte das so.
Da kann man sich doch nur mitfreuen!



So ein Spiel dauert sehr lange. Eine Gruppe spielte später weiter, sie brachten das Spiel tatsächlich zu Ende. Einige Kinder wurden tatsächlich viel sicherer beim Spiel. Schön, denn viele Lernspiele funktionieren nach dem gleichen Muster. Wenn man das Original beherrscht und kennt, kann man mit der Lernspielvariation viel besser umgehen.

Nach der ersten Hofpause ging es ans Farbenmischen. Es waren die Grundfarben vorbereitet und Farbkreise zum Ausmalen sowie Deckelchen zum Mischen.

Wenn Kinder mutig mischen, ist das ein großer Gewinn für die Qualität der Bilder. Das muss man aber anbahnen.

Früher gab es die schönen 6er-Deckfarbenkästen, da MUSSTE man mischen. Leider kann man sie heute nicht mehr kaufen. So haben die Kinder die 12er-Kästen. Wir achten darauf, dass es keine Billigware ist, denn die Farbpigmente sind bei den Markenkästen viel ergiebiger und leuchtender, also schönere Bilder ergeben sich.

Ein Versuch ergab, dass das Ablösen der Farbtöpfchen aus den Kästen für die Kinder nicht zu bewerkstelligen war - es wäre wünschenswert gewesen, wenn sie nur die drei Grundfarben zur Verfügung gehabt hätten.

Jonina brachte die Sache auf den Punkt: "Grundfarben sind Farben, die man haben muss und die man nicht aus anderen Farben mischen kann. Andere Farben kann man aus den Grundfarben mischen."

Dem war nichts mehr hinzuzufügen.





Das Mischen zur Demonstration und Einführung erfolgte in Gläsern mit farbigem Wasser durch Ineinandergießen. Wir hatten das schon einmal gemacht, aber das sollte jetzt noch sicherer werden.
Aus alten Schülerkästen, die von früheren Klassen übrig waren, hatte ich die entsprechenden Farbnäpfchen herausgelöst und sie standen den Kindern zur Verfügung, deren Farbtöpfe schon leer waren.

Und prompt "erwischten" wir einige Kinder, die die Grundfarben nicht selbst mischten, sondern aus dem Kasten ins Mischfeld auftrugen. "Pavel, Du musst nochmal zum Fördern kommen und dort richtig Farben mischen. Du schummelst!!"





Pavel suchte sich Hilfe bei Jonina, die ihm gern gegeben wurde, und die beiden stellten sach- und fachkundig sein Farbenmischbild fertig. Die selbst gemischten Farbtöne sind viel wärmer und nuancierter als die vorgefertigten aus dem Farbkasten. Das werden wir uns morgen anschauen und besprechen. Es ist sehr leicht zu sehen, wo selbst gemischt wurde und wo nicht und wie es wirkt.






Ein schöner Farbkreis: innen die drei Grundfarben, außen die aus ihnen gemischten Farben.
 
So fast nebenbei stellt Aimée ihren Webteppich fertig.




Nach dem Essen zur Förderstunde - alle, die erscheinen, haben rote Ränder um den Mund - "Oh, das Essen war heute lecker!!! Nudeln mit Tomatensoße und ein gaaanz leckerer Käse!"

Die neue Küchenfirma ist den dritten Tag da. Sie machen aber für Moritz das Essen nicht warm, das ihm seine Mama immer kocht und morgens mitgibt, denn Moritz verträgt vieles nicht. Die vorige Firma wärmte ihm wenigstens sein Essen auf. 

Was soll man machen? Der Junge kann doch nicht in einer Ganztagsschule ohne Essen sein bzw. seine Mahlzeit kalt einnehmen. Also schnell in der Pause auf dem Herd warmmachen und runterbringen. Es sah ... lecker... (!) aus, Bratkartoffeln mit Broccoli und Spiegelei und hat ihm sicher auch gut geschmeckt!




Ich muss gestehen, dass ich das Wort "lecker" vor meiner Berliner Zeit gar nicht kannte. Aus Kindermund klingt es auch gut, nur, wenn es die Erwachsenen hier andauernd sagen, dann na ja.

Ein paar Webrahmen waren gestern noch fertig geworden. Das Bespannen dauert so etwa 10 Minuten jedes Stück. So verbrachten wir heute die Förderstunde webend und falsche Webwege wieder auflösend.

Es war sehr gemütlich.

Dann kamen die anderen Kinder von draußen hoch. Sie hatten bei dem wunderschön milden Sonnen-Winterwetter längere Zeit draußen gespielt.

Mir reichte es für heute: Wir hatten während des Tages zwei (!!) Unterrichtsbesuche der Schulinspektoren in der Klasse gehabt und, was soll man sagen: Nach dem ersten Besuch dachte ich: Super, jetzt sind sie weg, jetzt fühle ich mich wieder normal - und dann kamen sie wieder....

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