Sonntag, 4. März 2012

Das Zubinden der Schuhe

Am Donnerstag, als wir mit der Gruppe im Naturkundemuseum waren, befanden wir uns auf dem Rückweg zur Schule. Kerstin und ich unterhielten uns, so gewohnheitsmäßig schauten wir auch mal nach den Kindern, wir schauen zurück, da sehen wir Pablo vor dem aufrecht stehenden Ali knien und ihm die Schuhe binden.
Uns beide schaudert es ein wenig, diese Geste wirkt gar zu unterwürfig. Darauf angesprochen, warum er das nicht selbst mache, sagt Ali, er könne es nicht. Pablo wirkt so, als sei das für ihn ganz normal. ist ja auch nett - aber könnte Pablo Nein sagen, fragen wir uns. Käme er überhaupt auf die Idee? Würde man auch mal Ali mit gebeugtem Knie auf dem Gehweg sehen können, wie er dem aufrecht stehenden Pablo die Schuhe bindet?
Das sind so Fragen, mit denen unser Gefühl von Harmonie und Normalität, auf das wir auch angewiesen sind, in Bruchteilen von Sekunden so eine seltsame Aura bekommt und der Zweifel sich einstellt.
Natürlich würde man das lieber nicht so sehen.
Klar will man nicht in alles etwas Schlechtes hineininterpertieren.
Aber Wegschauen ist auch keine Lösung.

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