Mittwoch, 14. März 2012

Du Idiot!

Heute wird alles durchdekliniert. Ich freue mich schon darauf! :-))

Mein Problem scheint zu sein, dass ich die Menschen, mit denen ich beruflich zu tun habe, ernst nehmen möchte. Die Kinder, die Eltern, die Kollegen. Sicher gelingt das nicht immer oder auch nur sehr wenig. Trotzdem. Ich muss daran festhalten. Sonst kann ich diesen Beruf nicht ausüben. Kinder tauen auf, wenn sie Resonanz erfahren, wenn sie bemerken, da hat jemand etwas von ihnen verstanden. Eltern? Ich sehe sie immer als Verbündete. Trotz aller Misslichkeiten kenne ich keine Eltern, die nicht Gutes für ihre Kinder möchten. Was mich erzürnt, ist, wenn ich mich instrumentalisiert fühle, wenn mit mir taktierend umgegangen wird, wenn Ehrlichkeit, Offenheit und Gegenseitigkeit  fehlen.
Menschliches Handeln ist immer ein wechselseitiges Geben und Nehmen, auch innerhalb des beruflichen Handelns. Man sieht sich als Teil eines Ganzen, wie verbesserungswürdig das auch immer ist und respektiert sich so gegenseitig, indem man sich ernst nimmt.
Deshalb, weil unser ganzes Miteinander auf gegenseitiger Achtung beruht, ist mir das so wichtig, dass es auch im Berufsleben eingehalten wird.
Somit ist für mich auch die Kuchenbackaktion und Salateaktion zur Finanzierung von Engpässen bei der Klassenfahrt in dieser Hinsicht  wichtig. 
Das ist nicht altmodisch. 
Wo dieses überwiegend nicht mehr ist, erodiert die Grundlage für die demokratischen Grundrechte, die wir alle haben, uns aber auch gegenseitig schulden.

Weil ich davon nicht lassen kann und will,  bin ich immer verletzbar für Menschen, die direkt ihre eigensüchtigen Zwecke verfolgen und die die Anderen als Mittel zu ihrem Zweck betrachten. Ich versuche, Menschen nicht für eigene Zwecke zu instrumentalisieren, weder beruflich, noch privat, wie unvollkommen mir das auch immer gelingen mag. Das ist sozusagen der Adorno in mir. 
Solche Überlegungen, die von der Oberfläche wegführen, aber mit ihr verbunden sind wie perspektivische Bildlinien, die in ein Dahinter oder Darinnen führen, sind nicht nichtig, sondern auch wie die  Wurzeln einer Pflanze, die im Wasser steht. Man sieht sie nicht auf den ersten Blick. Gleichwohl: Sie sind da und sie ernähren den Baum.
Ich muss mich dieser Wurzeln im Nachdenken immer wieder versichern, um mich zurückzuerhalten, wenn im Alltagshandeln mein Ich zu sehr  unter Belastung gerät.

Immer wieder fällt mir die griechische Bedeutung unseres Wortes "Idiot" ein: Der idiotos , übersetzt Privatmann, war der, der nicht begriffen hatte, dass der Mensch ein zoon politikon ist, ein Gemeinschaftswesen von Grund auf. Bei aller Privatheit, Besonderheit, Abgeschiedenheit ist der der Idiot, der das nicht realisiert hat,  diesen gemeinschaftlichen Boden jeglicher Spielart individueller Existenz...

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