Donnerstag, 1. März 2012

Kein Vertrauen. Nirgends.

Da ist noch was. Ich hatte mich doch beim Gespräch mit der arabischen Sozialarbeiterin, mit Meryem, so wohl und verstanden gefühlt. Nun höre ich heute früh im Lehrerzimmer von einer Kollegin, in deren Klasse Peters einer Bruder geht, dass Meryem gesagt habe, dass ich den Lese-Rechtschreibtest so spät gemacht habe, und warum Peter so schlecht sei im Rechtschreiben, ob er denn keinen guten Unterricht gehabt habe. Jetzt hackt es aber. Ich muss sie darauf ansprechen. 
Peter ist, so lange ich ihn kenne, schwach im Rechtschreiben. Da er die Lautfolgen aber angemessen reproduziert, sah ich ihn nicht als lese-rechtschreibschwaches Kind im Sinne der Definition an. Damit kein Zweifel bleibt, habe ich ihn testen lassen. Der Test bestätigte meine Grundannahme.
Es sieht jetzt so aus, als würde Meryem die Mutter in ihrem Zweifel an meinem Unterricht bestätigen. Eine Mutter, die seit zwanzig Jahren in Deutschland lebt und kein Deutsch spricht, die ihrem Kind bei seiner Lebenssituation hier absolut nicht helfen kann. Wo sicher kaum gelesen oder vorgelesen, kaum über Sachhaltiges gesprochen wird.
Peter hat viele Förderstunden gehabt. Er hat keine Erfolge, und jetzt soll ich daran "schuld" sein? Einer muss daran schuld sein, das ist dann der Lehrer. Och nee. Komme mir vor wie ein Watschenmännchen, jeder kann mich mal schnell abwatschen.
Schade, dass jetzt mein Vertrauen für die Situation des Gesprächs morgen weg ist. Wirklich schade.

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