Freitag, 21. September 2012

Wenn wir jetzt noch gesungen hätten....

....wäre es perfekt gewesen.
Ein Freitag. Siebte Schulwoche. Noch eine Schulwoche, dann sind zwei Wochen Ferien. 

Wollte heute früh nicht aus dem Bett, immer noch: Eine Minute, eine Minute... Um 7 Uhr 40 saß ich dann auf dem Fahrrad und kam rechtzeitig an, um die Klasse aufzuschließen. Hi Vanessa! Schön, Dich zu sehen! Vanessa, die Studentin im Praktikum, hilft hier und da und unterstützt die einzelnen Aktivitäten der Kinder.

Zuerst der zweite gemeinsame Anlauf mit dem Erweitern der Brüche, nochmal alles ganz auf Anfang gestellt und gemeinsam sich durchgedacht. Wer hat es verstanden? Außer vier Kindern melden sich alle. Sind wir also einen Schritt vorangekommen...
Dann beschäftigen sich alle mit ihren verschiedenen Arbeiten.

Wo ist denn die Ems?

 
 Auch so lassen sich die Flüsse und Mittelgebirge üben.

 
Oder so: Alle Schildchen runternehmen und versuchen, sie richtig wieder draufzusetzen.


 Zum Schluss stimmt es dann wieder.

Ronaldo und Bastian üben drüben ihr Referat über den Bernstein und halten es dann auch. Sie machen das sehr gut. Besonders der zarte Ronaldo zeigt viel Wissen und Selbstbewusstsein beim Vortrag ohne Notizen. Von Bastian weiß man, dass er gut vortragen kann. Es ist ein schönes, kleines gemeinsam erstelltes und partnerschaftlich vorgetragenes Referat. Von den Mitschülern gibt es Kritik und Notenvorschläge, die beiden Referenten  erhalten eine 1 - dafür und sind mit Recht stolz auf ihre Leistung.

Zu den Tagesarbeiten gehört auch das Rechtschreiben. Bastian, Messi und Hans gehen ihr gestriges Prüfungsdiktat mit dem Wörterbuch durch und geben die Texte dann ab.

Andere diktieren sich etwas oder üben im Heft. Ali zeigt sich heute besonders übungsbereit, fragt nach, lässt sich Aufgaben erklären und ist dann für die nächsten zwanzig Minuten abgetaucht, bevor er die fertige Übung in lesbarer Schrift und richtig präsentiert. Ha, wenn er will! Dann kann er etwas leisten. Wir ziehen ihn immer damit auf, dass sein Stundenplan an allen Tagen in allen Stunden das Fach "Spaß" verzeichnet. Er nimmt es nicht übel.

Mario hat große Schwierigkeiten, sich mit Erdkunde zu beschäftigen. Gestern hat er nur Knete in der Hand herumgedrückt, heute sieht er etwas seine Felle davonschwimmen. Er wendet sich mehrfach zur Lehrerin und möchte das alles so präsentiert haben, dass er es üben kann, wie er meint, also irgendwie vorgekaut. Ich fordere ihn auf zu beobachten, wie die anderen Kinder das lösen und selbst aktiv zu werden. Das gelingt ihm nicht. Er hat es aber auch gar nicht probiert. Wie man das macht, hatte ich ihm gestern schon genau auseinandergesetzt. 
Genauso war es damals bei der Erarbeitung der Orientierung mit der Karte. Er saß teilnahmslos dabei und kam gar nicht auf die Idee, sich mit den Aufgaben selbst zu beschäftigen. Heute sah das ganz ähnlich aus. Er zeigt sich sehr unselbständig, sucht nicht nach Wegen, sondern erwartet, dass man ihm Wege zeigt und mit ihm genau durchgeht. Nun ist es aber auch nicht zu viel verlangt, wenn man erwartet, dass er mit dem Atlas und den anderen Kindern seiner Gruppe einiges, das fehlt, auf seinem Relief komplettiert. Fereba macht das ganz alleine, denn Peter fehlt heute.
Irgend ein Link fehlt Mario, er kann nicht zugreifen. Er übernimmt für sein Lernen noch keine Verantwortung, sucht noch keine Wege, ist nicht wirklich aktiv und kommuniziert nicht mit den anderen.
Entnervt holt er sich endlich sein Rechtschreibheft und übt darin ein wenig. Schade. Er zeigt sich als ein starker "Underachiever", denn eigentlich ist er ein kluger Junge. Doch heute ließ ich ihn schmoren, denn er machte einen auf kleiner hilfloser Junge und das passt nicht so recht zu ihm insgesamt.

Mesut und Ali üben drüben  ihr Referat über die Jugendherbergen, das sie am Montag vortragen wollen. Tobi und Bastian fungieren als Zuhörer und Kritiker. 

Wir verbringen die letzte gute halbe Stunde mit dem Lesen in unserem Steinzeit-Buch. Dilgo späht durch die Zweige und sieht eine Siedlung mit riesigen Häusern. Er kann sich nicht erklären, wie man so hohe Häuser bauen kann, in denen fünf seiner Hütten in der Länge und drei in der Breite Platz hätten und die so hoch wie ein ausgewachsener Kirschbaum sind.. Wie kommen die schweren Balken in diese Höhe? Dann sind sie auch noch gespalten und bearbeitet. Wer schafft so etwas? Mit seinen Pfeilklingen wäre das nicht zu schaffen. Dann sieht er das Rutengeflecht zwischen den Balken und diese komische braune Erde, die sie da raufschmieren. Das sind die Wände...Es ist klar, dass eine solche Lektüre ein unglaubliches Reservoir für Wortschatzarbeit ist, wenn man sich die Zeit dazu nimmt. Wir nehmen uns die Zeit dafür. Es ist sehr, sehr ergiebig.

Dann räumen wir auf, legen alles Wichtige in die Wochenmappe. Diese kommt in den Schulrucksack, damit die Eltern Einblick nehmen können und es mit ihrer Unterschrift bestätigen. So wissen sie immer, was ihr Kind in der Schule so macht.

Marie. Gestern war es ihr unangenehm. Sie konnte nicht mit den anderen rechnen. Sie möchte es aber, denn sie will Tierpflegerin werden. Am liebsten im Zoo. Doch dort will man gute Zeugnisse sehen. Marie hat vor kurzem lesen gelernt. Heute diktierte sie einem Mitschüler einen Text, das war eine Leseübung für sie. Im Rechnen steht sie in einigen Bereichen auf dem Stand der zweiten Klasse, bei der Bruchrechnung hat sie die anschaulichen Teile wunderbar bewältigt. Sie will jetzt mehr, aber sie kennt das Teilen noch nicht.
"Wollen wir uns die Zeit dafür nehmen, auch wenn die anderen schon spielen?" Sie antwortet auf meine Frage mit Ja. Wir beide sitzen zusammen und erklären uns das Teilen.

 
  
Ganz viele Aufgaben gehen wir durch und schreiben sie  ins Heft, z.B. haben wir hier 24 Bonbons und wollen sie auf drei Kinder aufteilen. Marie legt und rechnet und macht das sehr gut.




Es zeigt sich, dass sie alle Einmaleinsreihen wieder vergessen hat, die sie schon einmal konnte. Sie bekommt eine Art Quiz zum Üben, denn das muss jetzt bald "sitzen".


 


"Marie, ich helfe Dir beim Rechnen und Du hilfst mir beim Aquariumreinigen, wollen wir das so machen?" Sie wählt sich noch Lucy dazu.
Wir lösen noch Aufgaben zum Erweitern von Brüchen auf anschauliche Art. Dann reicht es.


Das hier entdecken wir dann: Eine Wasserpflanze "schickt" Blüten nach oben ins Trockene, um sie von Bienen und Schmetterlingen befruchten zu lassen....Interessant! Sie vermehren sich mit Ablegern unter Wasser und bilden auch Blütenableger, die nach der Befruchtung sicher wieder ins Wasser zurücksinken und neue Pflanzen bilden. Ohhhh, sind die Guppies viele geworden!!! 

Lucy hat schon einmal bei der Zoohandlung am Herrmannplatz gefragt, ob wir welche bringen könnten. Wir dürfen. Aber heute wollen wir nur reinigen. Marie kann wunderbar selbstständig mit dem Absaugeschlauch umgehen, sie kann sogar die Filterpumpe eigenhändig ausbauen, reinigen und wieder einbauen. Und immer zuerst den Strom ausstellen, bevor man ins Wasser fasst!

Wir drei reinigen das Aquarium zusammen, dann ist es 13 Uhr, über eine Stunde haben wir mit Rechnen und dem Aquarium verbracht. Schön war es, entspannend und lehrreich.
Dann gehen wir alle drei in unsere Freizeit!

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