Donnerstag, 23. Februar 2012

Wenn es keine Noten gäbe...

23.2.2012

Fest verabredet ist der Besuch des Zuckermuseums in der Amrumer Straße am nächsten Mittwoch. Am nächsten und übernächsten Donnerstag wird je eine Gruppe das Naturkundemuseum noch einmal besuchen, um alles "in Ruhe bewundern" zu können.
Gestern hatte es einen Streit zwischen zwei Mädchen gegeben, den beide wohl recht stark befeuert hatten. Es war darum gegangen, dass die eine Kontakt mit einem Mädchen aufgenommen hatte, das die andere für sich als Freundin reklamierte, was einem Kontaktverbot für andere gleichkam. Ich bot beiden ein Gespräch an, falls es ihnen nicht gelingt, wieder ruhig miteinander umzugehen.

In Sexualkunde setzten wir unsere Gespräche fort. Mehr und mehr stellen Kinder ihre Fragen direkt im Stuhlkreis, antworten und ergänzen direkt. Ein paar Fragen legte ich beiseite, da weiß ich nicht, ob ich die nicht nur mit Gruppe bespreche, das sind Fragen, die möchte sicher nicht jede(r) wissen.

Eine Frage verstand ich nicht: Wenn es keine Noten gäbe, würde es dann viel mehr Vergewaltigungen geben? Ich las vor. Unverständnis. Bastian erklärte seine Frage:
Wenn es keine Nutten gäbe...Aha!! Also erst einmal das korrekte Wort benutzt: Prostituierte. Dann eine längere Erörterung meinerseits, dass eine Vergewaltigung eine sehr erhebliche Körperverletzung und seelische Grausamkeit ist, von der sich das Opfer Zeit seines Lebens niemals ganz wieder erholen wird.
Es gehört zum reifen  Erwachsensein dazu, dass man seine Triebe kontrollieren kann. Das gilt für Hunger, Durst und Sexualtrieb.
Das Thema Kondome ist wieder dran in vielen Facetten, auch weibliche Verhütungsmethoden werden erklärt, das Thema AIDS gestreift, die Frage, wie man eine Schwangerschaft erkennt.
Sally fragt noch, wenn man beim Arzt eine Untersuchung macht, ob man eine Krankheit hat und das Ergebnis ist positiv, dann ist das doch nicht gut oder positiv. Darüber sprechen wir ebenfalls. Dann lesen wir einen Text aus dem Biobuch über die Entwicklung des Mädchens zur Frau.
In der nächsten Stunde arbeiten die Kinder an ihren Rechtschreibmaterialien. Ich bemerke, dass Ronaldo gar kein Ringbuch hat, um Blätter abzuheften. Pablo und ich schneiden Trennblätter für seinen Ringordner zurecht, damit er seine Blätter einheften kann. 
Kerstin hat die Freinet-Druckerei entdeckt und zwei Kinder, Selena und Murat,  beginnen mit ihr die Reise in die Gutenberg-Galaxis. 

Das ist wunderschön, weil das Ding schon viel zu lange ungenutzt herumsteht. Die vielfältigen Handlungen rund um das Drucken mit den beweglichen Lettern schulen das räumliche Vorstellungsvermögen( Text in Spiegelschrift setzen)
 "Glück springt und singt."

und viele andere Fähigkeiten. Sie setzen die Lettern, färben ein und drucken. 
So kann man gut merken, das "drucken" von "drücken" kommt.
"Das Beste im Leben ist ein Schutzengel."(im Spiegel zu sehen)

Ali und Murat spannen die Webrahmen für den Unterricht der Kollegin, nachdem Ali sehr sorgsam und mit vielem Fragen eine Rechtschreibübung absolviert hat. 
Emmely hat ihr Bild fertiggestellt. 


Eren und Peter malen an ihren Bildern weiter, der Förderkollege diktiert Emmely und Mario einen Text. Mario ist nachher bei der Korrektur sehr traurig, ich denke, er denkt an seine Mama, sie möchte gern gute Noten sehen und das heute wird es nicht werden. Er hatte vorher über Kopfweh geklagt, deshalb soll er sich seinen korrigierten Text noch einmal ansehen. Er hatte bestimmte Fehlerhäufungen, auf die er achten könnte. Er darf es dann an einem anderen Tag noch einmal schreiben So ist er dann auch zufrieden. Emmely jauchzt und jubelt ob ihrer "3+", das ist wirklich eine Sensation!

Diese beiden Stunden sind sehr angenehm, so wünsche ich mir Schule öfter. Draußen diktierte Bastian Cherry ein Partnerdiktat. Vorher hatten sie zusammen das Schlüsselbrett profimäßig restauriert, das gestern beim Leimen vorn auf dem Bild leider eine Portion Holzleim abbekommen hatte. Abschmirgeln. Erst mit grobem, dann mit feinem Schmirgelpapier. Vorsichtig neu malen. Das Ergebnis ist eine sehr gelungene Restaurationsarbeit. Man sieht fast gar nichts mehr davon.

Zum Schluss versuchen Mario und ich noch kurz, ihm einen Blog einzurichten so wie dieser hier. Er ist einfach,  sehr gut zu handhaben und bietet sehr schöne Gestaltungsmöglichkeiten. Mario hatte sich einen auf einer Blogplattform eingerichtet, die sehr wenig Möglichkeiten bietet. Er hat die Erlaubnis seiner Mutter hierzu.
Also zuerst ein schönes Passwort ausgesucht, wir gehen die Anmeldeliste durch,
doch: Ein Elfjähriger wird bei blogger als zu jung dazu angesehen. Er gleich: "Dann schreib ich 1995 als Geburtsjahr!" Ich sage ihm, dass man es vielleicht auch ohne Lügen probieren könnte. Er möge seine Mutter fragen, ob sie es mit ihrem Namen und Geburtsdatum für ihn einrichtet, dann geht es doch auch vielleicht. Mal sehen, was er morgen sagt.

Ein Wermutstropfen: Murat hat eine halbe Stunde herumgegammelt. Selbständiges Arbeiten führt bei ihm stets zum Gar-Nichts-Tun. Er muss immer ganz genau kontrolliert werden. Schade, aber es ist so. 
Dann noch schnell die Tische aufräumen und vier Stunden sind vorbei!

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