Donnerstag, 8. November 2012

Das Ei des Kolumbus

Gerade habe ich zum Unterrichtsbeginn gegongt, da beginnt Emmely, in der Klasse Kekse zu verteilen...

...vernehmen, Vernunft, Verstand, Aufklärung, Kant, Luther, Gutenberg, bewegliche Lettern, Französische Revolution, Demokratie, Mündigkeit, Habe Mut zu wissen...
Bastian kannte Martin Luther King, hatte den Namen schon einmal gehört. Alles Andere war zu hundert Prozent neu und unbekannt. Na ja, sind auch schwierige Sachen.

Wovon waren wir bloß ausgegangen? Ach ja, von dem Wort "einvernehmlich". Aber wie wir auf das Wort gekommen sind, weiß ich auch nicht mehr.  DAS war ja ein Bogen gewesen - und gleich am frühen Morgen...

"Verstand ist die Fähigkeit zu unterscheiden" (Kant)  Wichtige Eigenschaft, muss aber auch trainiert werden.

Dann der erste Teil der Klassenarbeit, ss und ß. Ein Blatt zur Feststellung von "Rechtschreibkompetenzen". Wortungetüme, das.

Nun war Witze lesen. Alle waren vorbereitet. Nur Tobi nuschelt fürchterlich. Er ist ein bisschen mundfaul und das Training tut ihm gut. 

Dieser Witz  hier wurde von niemandem als nicht anzüglich empfunden:



Auf die Frage, was denn nun das unverfängliche Ei des Kolumbus gewesen sei, musste ich passen. Ich hatte das einmal gewusst, aber es war für viele Jahre wohl nicht mehr wichtig gewesen.


Das Ei des Kolumbus ist eine Redensart, die eine verblüffend einfache Lösung für ein unlösbar scheinendes Problem beschreibt, sagt Wiki. 

Nun erinnere ich mich. Vielleicht ist mir schon lange keine verblüffend einfache Lösung für ein schwieriges Problem vorgekommen, so dass ich das vergessen habe?

"Christoph Kolumbus wird nach seiner Rückkehr aus Amerika während eines Essens bei Kardinal Mendoza im Jahr 1493 vorgehalten, es sei ein Leichtes gewesen, die "Neue Welt" zu entdecken, es hätte dies schließlich auch jeder andere vollführen können. Daraufhin verlangt Kolumbus von den anwesenden Personen, ein gekochtes Ei auf der Spitze aufzustellen. Es werden viele Versuche unternommen, aber niemand schafft es, diese Aufgabe zu erfüllen. Man ist schließlich davon überzeugt, dass es sich hierbei um eine unlösbare Aufgabe handelt, und Kolumbus wird darum gebeten, es selbst zu versuchen. Dieser schlägt sein Ei mit der Spitze auf den Tisch, so dass sie leicht eingedrückt wird und das Ei stehen bleibt. Als die Anwesenden protestieren, dass sie das auch gekonnt hätten, antwortete Kolumbus: „Der Unterschied ist, meine Herren, dass Sie es hätten tun können, ich hingegen habe es getan!“ (nach Wiki )"

Das kann ich dann morgen erzählen. Muss unbedingt die Jahreszahl 1492 als Beginn der Neuzeit noch einmal erfragen. Ich sage voraus: Niemand wird sie wissen. Dabei habe ich es mindestens schon vier Mal erklärt. 

Nach der Pause wollte ich einen Film zur Umwelt zeigen, aber da waren nur so Sesamstraßen-Lieder über Müll und so, es war so schaurig. Bis dann klar wurde, die ganze DVD war voller solcher Lieder, es gab keinen Film, da musste ich mich bei meiner Klasse  entschuldigen.
Ich kann nicht jeden Film vorher selbst anschauen, aber so ein Reinfall war noch nie.
Die Kinder übten dann ihre alten und neuen Referate, ich vertrat Lars in der 3. und 4. Stunde. 

Selena wollte etwas in ihren Blog schreiben gehen, aber jemand, sagte sie, hatte ihr Passwort geändert. Das war nun ein sehr einfaches Passwort gewesen: "Selena". Wir verbrachten ein wenig Zeit damit, zu überlegen, wie man ein starkes unhackbares Passwort baut. 

Vielleicht schreibt sie ja bald wieder etwas. Es würde mich sehr freuen. Selena hat derzeit Schwierigkeiten, sich auf unsere Klassenfahrt zu freuen: Die Mama erwartet ein Geschwisterchen, darauf freut sich Selena so sehr! Ausgerechnet um die Zeit unserer Klassenfahrt wird es zur Welt kommen und jetzt ist Selena hin- und hergerissen, ob sie mitkommen will oder nicht. Kann man verstehen. Das ist nicht leicht zu entscheiden.

Mario verbrachte heute mal wieder Stunden damit, nichts zu tun. Gut, er hatte eine OP an der rechten Hand gehabt, die Hand ist derzeit nicht zu gebrauchen. Aber Mario, man kann doch selbst auf Ideen kommen, was man machen kann ohne die rechte Hand???

Ich gebe ihm ein Europapuzzle, blitzschnell ist er fertig. Ich gebe ihm den Hieroglyphendruckkasten, er liest kaum im Beiheft einmal, druckt seinen Namen - fertig. Hängt wieder überm Tisch an seiner Capri-Sonne und macht gar nichts. Geduldsprobe für mich. 

O Mann, ich will Dich nicht immer nerven, mach doch, was Du denkst! Bloß, wenn Deine Ziele und Deiner Mutters Ziele nicht soo hoch wären...Das setzt mich unter Druck. Die Kluft zwischen Anspruch und tatsächlicher Leistung ist zu groß.

Sag doch bitte, Du gehst zu "Carlvon" in die Sekundarschule, dann hab ich meine Ruhe, dann lässt Du Dir noch ein wenig Zeit, kannst Dich entwickeln und alles ist gut. Da kannst Du dann auch Abitur machen und ich übersteh dieses Schuljahr besser.

Ronaldo muss noch etwas fertig drucken. Das hatte ich Kerstin am Dienstag doch versprochen. Also Ronaldo, aufauf! Wer soll Dir helfen? Ich mach's allein, sagt Ronaldo. Gut. Wieviele musst Du noch machen? Schulterzucken. Wieviele macht Ihr denn immer? Keine Ahnung. Gut, ich sag's Dir: 22. Hier sind die, die Ihr am Dienstag gedruckt habt. Wie kriegst Du jetzt raus, wie viele Du noch drucken musst? Hmm. Zähl die, die Du schon hast und drucke den Rest. Es waren zwölf, die schon fertig waren. Später hängen zehn neue Texte auf der Leine.
Und was nun? Er schaut mich an. Hast Du die Rahmen mit den Lettern geputzt? Ja. Zeig mal. Na, ich hab sie wohl nicht so gut gewaschen, meint er. Das kannst Du laut sagen: In den Innenteilen der Buchstaben klebt noch rote Farbe. Auf, hol Dir die Zahnbürste und Seife und dann bürste es raus.

Morgen muss er die Lettern zurück einordnen. Wie steht es mit  Algorithmen überhaupt so, liebe Kinder?
Wie sind Abläufe sinnvollerweise- und KANN man sie planen?

Der größte Hammer kam heute von einer Kollegin. Sie sieht mich, murmelt: Ach das alte Brot... und sagt laut: "Immer, wenn ich Dich seh, denk ich an altes Brot!"
"Ich sollte vielleicht doch einmal zur Kosmetikerin gehen", antworte ich, und dann lachen wir. Das alte Brot für die Schafe bringt sie vielleicht morgen mit.


 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen