Dienstag, 28. August 2012

What enhances the hands, enhances mind, too.

Der Wahlpflichtunterricht war heute sehr schön. Wir filzten weiter Bälle zum Jonglieren und begannen, die Säckchen zu nähen. Die vier Mädchen aus der Fünften hatten noch nie in ihrem Leben eine Nähnadel in der Hand gehabt, wobei die Herren im Kurs geschickt mit ihren Nadeln und dem Stoff hantierten. Übung ist eben alles.


  Schöne Dinge mit Atmosphäre aus der Wollwerkstatt.


  
Wenn man etwas zum zweiten Mal macht, geht es schon sehr gut.


  
Hier nähen zwei Herren sehr geschickt. Der dritte, Tobi,  hält ihnen ein schönes Gespräch. Auch das gehört zum Handwerk und zur Handarbeit dazu. 

Am Ende des Tages, nachdem sich die schöne Stimmung so richtig in meiner Seele ausgebreitet hatte (Ich DARF das mal so sagen, bitte!), dachte ich daran, außen an die Tür der Werkstatt zu schreiben, dass man bitte NIE vergessen solle, dass das griechische Wort für Schule, SKOLÉ, damals gleichzeitig auch das Wort für "Muße" war. Niemals vergessen, bitte!
Wahrscheinlich ging das damals so gut, weil in der Zeit, wo die Herren müßig gingen, die Frauen und die Sklaven die Arbeiten verrichteten und so am Ende des Tages doch ein schönes Essen auf dem Tisch stand etc. etc.....

Bastian kann jetzt sogar schon die Knoten am Ende des Fadens machen, so dass der Faden am Stoff festhält. Toll!
Auch Peter macht das alles schon sehr geschickt und selbstständig. Er braucht praktisch keine Hilfe mehr.

 Pablo bearbeitet versunken seinen Ball.


Die Bälle von heute und die angefangenen Aufbewahrungssäckchen.

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In der dritten Stunde stand eine Lernkontrolle über die Anfänge der Bruchrechnung an. Eine kleine Gruppe arbeitete mit ihrer Förderlehrerin im Nebenraum, die größere Gruppe wurde erst eingeführt und arbeitete dann los, und man konnte bald kleine Rauchwölkchen über den Köpfen aufsteigen sehen... Selena protestierte, als sie abgab, das sei ja wohl das anstrengendste Mathe überhaupt gewesen....Es waren all die kleinen Übungen aus dem schönen Büchlein, aber doch einige hintereinander. "Selena", meinte ich, "Du willst aufs Gymnasium gehen, da musst Du schon hier auf der Grundschule lernen, hart und längere Zeit zu arbeiten und an Deine Grenzen zu gehen, sonst wirst Du Dich hier nicht mehr steigern und dort zu schnell mit der Arbeit fertig sein wollen."
Alle gaben ihr Bestes, und ich werde eine ganze Menge zu korrigieren haben. Das wird interessant. Jede der kleinen Aufgaben gehört zu einem Lernziel, und so wird sich ein Kompetenz- oder Förderprofil ergeben. Das ist doch spannend!
Zum Beginn der Stunde kam Matti. Ich bat ihn, mit Ali lesen zu gehen, so kann Ali dann später noch die Arbeit alleine nachschreiben. Allein, ich hab es dann vergessen, und Ali erinnerte mich erst daran, als gar nichts mehr ging. Egal, er holt das noch nach. Mathe ist seine ganz starke Seite. Das bekommen wir schon hin. Später ging Matti mit Selena und Kasia noch in unsere schöne Schulbücherei. Die beiden waren sooo froh, weil sie Matti so cool finden. Wenn er die Klasse betritt, gibt es einen Begeisterungssturm. Ich finde, er hat ihn verdient, aber wahrscheinlich jubeln die Kinder so sehr, weil sie sonst eben nur Frauen in der Schule sehen und begrüßen deshalb Kerstin nicht mit der gleichen Verve, obwohl sie das auch verdient hätte...
Kerstin kam heute nämlich auch und stellte mit Cherrii den Text zum Linoldruck für das Druckereibuch her, während Bastian schon seinen Text setzte.


Ich hab mich gestern schon auf den Tag heute gefreut. Ich freu mich so, wenn Menschen kommen und uns so wichtig finden, dass sie uns von ihrer Zeit abgeben und einen kleinen Moment mit uns im gleichen Strom schwimmen. Das IST schön! das ist ein Geschenk! Das sind junge Leute! Junge Leute haben so viel zu tun! Kerstin ist Studentin und allein erziehende Mutter einer Viertklässlerin. 


Matti ist Juradoktorant. Und weil er das ist,  teilte er mir heute die Superidee mit, die wir umsetzen werden: Wir sprachen ja letztens über das Grundgesetz und die Grundrechte. Selbst hatte ich auch schon sachte die Idee gehabt, bei der Bundeszentrale für Politische Bildung einen Klassensatz Grundgesetze zu bestellen. Matti aber meinte zusätzlich zu dieser Idee, die er auch hatte, er würde einmal darüber mit der Klasse sprechen!!! Jetzt aber nichts wie die Dinger bestellt, damit daraus bald etwas wird.

It's hard to be a pupil like me...
 
In der Deutschstunde ging es noch einmal über Satzgefüge und Satzreihen. Das ist das Vollkornbrot des Schultages. Das muss gut gekaut werden.

Zum Abschluss des Tages probierte ich noch eine Handytasche aus, Modell Höhlenmalerei. Muss ja auch mal etwas Neues ausprobieren....Jetzt duften meine Hände noch nach der seifigen Wolle, und WIE gut das riecht!


 
Dann war es halb drei und ich war schon 7 1/2 Stunden in der Schule gewesen. Es hatte viel Freude gemacht und die Verausgabung und die Stärkung durch das, was Freude macht, hielten sich gut die Waage.

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