Donnerstag, 23. August 2012

Abends Cornflakes aus der Mikrowelle

Und nun der Tag.


Beginnt mit einem Gespräch über. Den Lenau-Konflikt. Einige Kinder äußern sich dazu.
Weiß nicht mehr, wie es sich ergibt, doch diese Begriffe spielen anschließend im Gespräch eine Rolle und es sollte etwas "hängengeblieben" sein.


Ein Plakat ist fertig geworden, Teil eines Referats.
                                      

Marie bringt einen Schädel zur Ausstattung der Höhle beim Lesefest mit, das Hirschgeweih gehört uns.

 Oh, das Fensterbrett muss mal geputzt werden.

Nach dem Gespräch üben wir uns weiter im Bruchrechnen. Die Zeit vergeht sehr schnell. Ein paar Kinder setze ich um, Messi kommt weiter nach vorn, ihn löse ich aus seinem Fanclub heraus. Seine deutschenfeindliche Zischerei von gestern lasse ich erst einmal so stehen. Auch Ali behandle ich ein wenig kühler, distanzierter als sonst. Er zeigt vollendetes Verhalten, so wie gestern. "Kommt Deine Mutter heute zum Gespräch, Ali?" "Nein, sie hat keine Zeit, sie muss zum Zahnarzt." "Hat sie meinen Brief bekommen?" "Ja, den hat sie bekommen." "Wenn sie also weiß, dass ich sie für heute zum Gespräch eingeladen habe und wenn sie nicht kommen kann, hat sie es mir ins Elternheft eingetragen?" "Nein, hat sie nicht." "Warum denn nicht? Ich will nicht auf sie warten. Ich will wissen, ob sie kommt oder nicht." "Ich hab's Dir doch gesagt."
"Dann erwarte ich sie für nächsten Donnerstag, wie es in meinem Brief drinsteht."

"Ali, wir gehen morgen in die Amerika-Gedenk-Bücherei. Du warst gestern und heute ein wunderbarer Schüler, aber nach der Katastrophe von  vorgestern wollte ich Dich nicht mitnehmen. Was sagst Du?" "Ich würde gerne mitkommen." "Kann ich mich auf Dich verlassen?" "Kannst Du. Meine Mutter hat gestern mit mir gesprochen." "Gut, dann gehen wir alle zusammen morgen. Ich verlass mich aber auf Dich."

Bin ich inkonsequent? Meiner Meinung nach nicht. Türen sollten grundsätzlich immer wieder offen stehen.

Bastian und Hans üben auf der Handtrommel ein akustisches Feature für das Höhleninnere während der Führung. Nehme sie dabei auf, natürlich ohne, dass ihre Gesichter drauf sind. Jetzt müsste ich das Minifilmchen auf youtube hochladen und mit Link für hier abrufbar machen, denn die Datenmenge ist für dieses Blog zu groß.
Ich habe schon einmal ein Alma-Schaffilmchen dort deponiert, aber ob ich das noch schaffe, müstte mich da wieder durchbeißen...Ich glaub, ich schaff das nicht mehr.

Wir bereiten uns für die Fortführung der Höhlenmalereien in der 3./4. Stunde vor. Dreimal habe ich in der letzten Woche die großen dreidimensionalen Kleisterbilder fleißig am Tagesende wieder auf die Tische geräumt, damit sie trocknen können, fleißig haben wir sie morgens immer wieder weggeräumt, wenn wir die Tische brauchten. Sonst würde der nasse Kleister mit dem Papier sicher  schlecht riechen...Jetzt räumen wir die Bilder wieder auf die Tische, damit es nachher gleich losgehen kann.

Der Kollege geht mit den Höhlenmalereien in die Vollen, die Klasse vollführt eine Mal- und Kleisterorgie. Er bittet Peter, Kleister in einen Eimer mit Wasser zu rühren und einige  Minuten umzurühren. Später findet er Peter, wie er versonnen minutenlang das reine Wasser umrührt, der Kleister steht noch daneben.  : )

Auch Ali kleistert auf seinem Bild weiter, das er auf seine Mathesachen vom Fördern eben gelegt hat, es kommt ihm gar nicht in den Sinn, dass das alles nicht zusammenkleben sollte.

Gabriele hilft überall mit voller Kraft. Ich sitze nebenan und ein Kind nach dem anderen kommt mit seinen Mathesachen, wir klären ein paar Fragen, die beim Korrigieren aufgefallen waren.

Ich sage zu Pablo: "Schau, ich hab Dir in Deine Mappe geschrieben, dass Deine Mama mal mit Dir mit dem Bundesländer-Memory spielt. Nimm es mal mit nach Hause mit!" "Meine Mutter spielt nicht mit mir." "Wieso nicht?"  "Sie hat keine Zeit. Sie hat grade einen Laden aufgemacht und da kommt sie immer erst um Mitternacht heim. Sie ruft an, wann wir ins Bett gehen sollen." O weh! Pablo! Deine Mutter ist eine sehr fleißige Frau. Es ist schwer, einen Laden zum Laufen zu bringen, sehr schwer. Aber auch schwer für Pablo, den kleinen Pablo, den man sowieso immer schon viel zu leicht übersieht.
Das klingt so, als ob wir ein Elterngespräch machen müssten. 
Hier geht inzwischen die lustige Malerei und Kleisterei weiter.


Quietschen vor Lachen:



Und jetzt aber wieder ernst:




Das ist Fachunterricht! So ein mutiger Kollege! Allein die Idee mit der Höhle ist schon genial. Aber das mit einer Klasse ins Werk setzen, in der man nur zwei Wochenstunden Kunst hat - Chapeau!! Meine Klasse kann sich glücklich schätzen.

Beim Hinausgehen aus der Schule auf dem Hof: Kinder einer dritten Klasse zermahlen bunte Steine, sie sammeln das Steinmehl und auch noch andere Sachen mit großer Hingabe. Wie schön!  

Buntes Steinmehl: das Rotbraun ist vom Ziegelstein...


Steinmühle

 Die ganze Sammlung

Als ich mir vor Tagen den RBB-Film über die Schwierigkeiten der von den bürokratischen und politischen Instanzen allein gelassenen LenauSchule ansehe, spricht für den Elternverband ein Herr. Er verwendet das Wort "Schulgemeinschaft". Es brennt sich mir ein. Ja, wenn man das mit Leben füllen könnte.....Schulgemeinschaft, Klassengemeinschaft, Wir-Bewusstsein.
Zum Schluss erzählt mir Gabriele noch, dass Messi jeden Mittwoch früher zur Ergo geht. Ergo??? Der muss nicht Körbe flechten, das ist völliger Nonsense. Er hat ein Empathie-Defizit, kann sich in andere nicht hineindenken und -fühlen. Er braucht eine soziale Gruppentherapie. Das hat mit Ergo nichts zu tun. Wir wollten schon lange eine Therapie für ihn, aber nicht das. Wer hat das denn angeleiert? Zusammen mit seinem krassen Fehlverhalten der letzten Tage ergibt das noch ein Elterngespräch. Wo nehme ich all die Zeit her?
Habe in dieser Woche  schon 32 Wochenstunden gearbeitet, die Bloggerei nicht mitgezählt. Morgen habe ich noch 3 Zeitstunden, dann habe ich mein Wochenlimit erfüllt. Mit vier Schulstunden ist das abgeleistet. Es ist noch kein Unterricht geplant, es sind Unmengen zu korrigieren. Am Montag will ich die Kinder einen Mathetest schreiben lassen. Wo nehme ich die Zeit her?
Mein Arbeitszeitsystem beginnt zu knirschen. Und niemand, der mir im Gespräch hierüber beisteht. 
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