Freitag, 24. August 2012

TGIF und der Anwalt mit dem Regenschirm

TGIF 

Das hatte ich wohl schon mal gehört. Als ich es heute auf Twitter sah, musste ich - ähem - erst einmal bei www.metager.de , meiner Lieblings-Suchmaschine, sie wird von der Uni Hannover betrieben, nachsehen: Thank God It's Friday.

Das ist also jetzt auch bis zu mir durchgedrungen.

Nachtrag zu gestern: Wir sitzen im Kreis, sprechen über den Schulkonflikt mit den ersten Klassen, der durch die Presse ging. (Wieso sagt man eigentlich noch Presse? Da wird nichts mehr gepresst.) Bastian erzählt, wie eine der Mütter aufgeregt und laut ins Telefon nach einem Anwalt ruft und dann kommt der Anwalt - wie geht das eigentlich so schnell, das gibts doch nur mit /Schnitt/ im Film.../ Dann kommt der Anwalt..."und dann kommt der Anwalt, sagt Bastian, "und stellt Euch vor, der hat einen Regenschirm in der Hand. Dabei war es ganz heiß und die Sonne schien!" 

"Alle Anwälte," sagt Bastian, "haben immer einen Regenschirm in der Hand, egal, ob die Sonne scheint oder nicht."

In Zukunft werde ich darauf einmal achten. Oder einen Anwalt fragen, ob er immer einen Regenschirm dabei hat, vielleicht als ein Symbol für Schutz und Beschirmung im weiteren Sinne. ; )

Um kurz nach acht Uhr gehen wir los zur Amerika-Gedenkbibliothek, zur Abteilung Kinder- und Jugendbibliothek.
Frau Lanz begrüßt uns und lässt uns hinein.
Wir legen ab und treffen uns zur Einführung.


Wieviele Medien hat wohl die Kinder- und Jugendbibliothek der AGB, fragt sie und lässt raten. Es handelt sich hier um die größte Bibliothek für Kinder und Jugendliche in Deutschland. Zehn Minuten zu Fuß von unserer Schule entfernt. Es sind fast 140.000 Medien.
Frau Lanz schickt die Kinder in Gruppen los. jede Gruppe erhält einen Korb mit einigen Suchaufgaben.


In der Kinder- und Jugendbücherei gibt es Romane, Taschenbücher, Comics, Bilderbücher , Zeitschriften, CDs, DVDs, Computer- und Gameboyspiele und Gesellschaftsspiele. Sie kann man alle ausleihen.


Nachdem viel gesucht wurde, treffen wir uns vor einem Beamer, der das Geschehen auf einem Computer anzeigt und Frau Lanz erklärt, wie man im Online-Katalog gezielt nach Medien suchen kann, die einen interessieren.

Es gibt ab 17 Uhr auch täglich eine Hausaufgabenhilfe. Montags nur Mädchen. Die Jugendbücherei, ihr Name ist "Hallescher Komet", denn die Bücherei liegt am Halleschen Tor, hat auch Internet, das darf man ab 12 Jahren benutzen.



Die ganze Bücherei hat eine Kinder-, eine Jugendlichen- und eine Lernabteilung.
Die Nähe dieser Bücherei ist ein großer Glücksfall für unsere Kreuzberger Kinder.

Zum Schluss erhalten die Kinder, deren Eltern bis gestern die Ausweisanträge ausgefüllt hatten, (Ich hatte sie gestern nachmittag noch hingebracht) eine Bibliothekskarte, unterschreiben und ziehen los, um sich etwas auszuleihen.

Nun wird gezeigt, wie man die Ausleihcomputer bedient, um etwas mit nach Hause nehmen zu können.
Marios Film will sich nicht ausleihen lassen: Ah, er ist noch nicht 12 Jahre alt und der Film ist erst ab 12 Jahren freigegeben. Das war vorher erklärt worden. So ein kleiner Schluri!
Dann ziehen wir ab.

Die Klasse hat ein Lob erhalten, und sie hatte das verdient. Alle waren sehr aufmerksam gewesen und hatten sich angemessen verhalten.

Außer. Bastian. Er brachte eine Liegeoase mit mehreren riesigen, mit kleinen Kugeln gefüllten Kissensofas durcheinander, warf sich hinein, und warf sie übereinander. Daraufhin sollte er sich auf einen Stuhl setzen und dort sitzenbleiben.
Nach zehn Minuten durfte er aufstehen unter Bedingung.  Er setzte seine Verwüstungen fort. Da musste er raus vor die Tür. Dort stand er dann und guckte rein.

Als wir wieder an der Schule waren, machten wir erst einmal eine Pause.
Dann malträtierte ich die Kinder mit Sprichwörtern:

Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben. (Minna!)
Ohne Fleiß kein' Preis.
Der frühe Vogel fängt den Wurm.
Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.

Aber eigentlich ging es mir um Bastian und dass er versteht:
Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.

Da die Kinder diese Sprichwörter alle nicht kannten und auch nichts mit ihnen anzufangen wussten, ganz konkretistisch am Benannten hingen, auch die Hintergründe nicht kennen,("Klotz" "Keil"), muss man viel entwickeln und klären. Das war heute die kleine Prise "Bildung" neben dem Unterrichtsprogramm. Das muss sein. Täglich. Es.Erweitert.Den.Horizont.

Dann notierten wir uns den geänderten Stundenplan und begannen mit den Rechtschreibheften 6, (manche nehmen 3 oder 4), die nun eingetroffen waren und mit denen jeder seinen individuellen Lernweg in Intensität, Schwierigkeit und Ausdauer beschreiten soll.
Das Heft 5 hatten wir im letzten Jahr gemeinsam bearbeitet, eine Handvoll Kinder war schon bis 6 vorgestoßen, andere hatten Heft 5 kaum zur Hälfte bearbeitet.
Mir ist wichtig, dass man die starken Kinder nicht immer bremst. So etwas macht rasend. Es ist sehr anregend, quasi auf einer Lernautobahn fahren zu können und Gas geben zu können. Auch die Arbeitsstile mit ihren Vor- und Nachteilen zeigen sich so viel besser. "Mesut, lieber langsamer und gründlich! Du huschelst über alles rüber und es bleibt nicht viel hängen." Oha Mesut, Du musst nochmal üben, Wörter im Wörterbuch zu finden....

Bastian macht ein Partnerdiktat mit mir. Manche spielen noch einmal mit dem Bundesländer-Memory. Sie haben den Atlas dabei und gelangen dabei an ganz andere Fragen: Welches Land ist größer, die Türkei oder Dubai?
"He, guck mal, wir haben Litauen gefunden, hier liegt Litauen!" Aus diesem Land kommt Rimas, unser neuer Schüler.

Muss ich was über Ali sagen? GANZ große Klasse, gestern und heute. Er kann es. Wenn er will.

Und nun: TGIF!

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