Sonntag, 11. Mai 2014

Wie fühlt sich eine Schnecke auf der Haut an?

Freitag, 9. Mai 2014

"Kann ich die Schnecke mal auf die Hand nehmen?" ..... 

"Wie fühlt es sich denn an?" 




(Die Lehrerin weiß es nicht. Sie hatte noch niemals eine Schnecke auf der Hand oder, sicher noch intensiver spürbar - auf dem Arm.)

"Sie fühlt sich irgendwie ENTSPANNT an."





Das erzählte ich Hediye. Ich fand den Begriff interessant, aber auch ein bisschen rätselhaft. Sie meinte, dass es sich sicher (Sie hatte es auch noch nicht ausprobiert...) wie eine Massage anfühlt, weil die Schnecke sich durch Muskelkontraktionen fortbewegt. Das muss es sein! Ich muss das jetzt auch einmal wissen, wie es sich anfühlt!! Und dann --- kann ich mal wieder auf diese wichtige Frage antworten:

"What was the last thing
you did 
for the first time?

Diese Dinge werden mit zunehmendem Alter immer seltener. Wenn man aber die Spur hält, dann trifft man immer wieder auf Neues, und das hält jung.






Das Schneckenterrarium (Wir haben in der Klasse ein AQUArium und ein TERRArium und auch erklärt, was das bedeutet), es wird ununterbrochen beobachtet, so, als spiele sich dort Unerhörtes ab. 







 Als Hediye an diesem Morgen kam, hatte sie einen unerwarteten neuen Besucher für unser Terrarium dabei:




Eine Weinbergschnecke mit recht lädiertem Haus (Es hat mehrere Risse.). Sie saß auf dem Gehweg direkt vor ihren Füßen, als Hediye zur Arbeit kam. So hat sie sie mitgenommen.

Die Schnecke bekam in unserem Terrarium Asyl. Das erste, was sie/er tat, war, sich an eine(n) der anderen Weinbergschnecken heranzumachen und mit ihr in die "Knutschposition" zu gehen. Nicht schlecht für's erste, dachten wir.

Was könnte sie brauchen, um ihr Haus vielleicht von innen her zu reparieren? Kalk wahrscheinlich, denn
die Häuser der Schnecken bestehen aus Kalk. Wir nahmen Kreide. Was ist Tafelkreide anderes als  millionenjahrealte Muschelschalen aus dem Urmeer des - vielleicht - Silur? Na bitte! Und schon saß sie drauf auf dem Kreidestück, wie man auf dem vorigen Bild erkennen kann.
 



Aus unserem Naturwissenschaftsraum hatte ich zwei Stereomikroskope besorgt. Sie sorgen dafür, dass Du Dinge betrachten kannst, ohne sie zu zerstören, zum Beispiel eben Tiere.

Mit einem normalen einäugigen Mikroskop muss man kleinste Teile zwischen zwei Glasplatten pressen, das heißt, man lässt das, was man betrachten will, nicht unbehandelt, das will sagen bei Tieren, nicht unverletzt.

Das ist ein Prinzip, das mir nicht gefällt. Man kann mit dem Binocular herrlich kleine lebende Tiere beobachten, Landtiere, Wassertiere, aber auch gewöhnliche Dinge.

Wir fingen mit unseren Haaren an. "Wie Stöcke sehen die aus", sagte jemand. Jetzt mussten wir das aber für diesen Tag abschließen, denn.........................

Muttertag stand vor der Tür, und wir schrieben eine Karte. Vielleicht könnte man es auch mal Elterntag nennen? In unserer Klasse sind viele Väter, die ganz viel mit ihren Kindern machen, und die bleiben jetzt unbeglückwünscht....





Dann bekamen wir noch lieben Besuch: Lesepate Matti unterstützte Moritz beim Briefeschreiben und dann klönten die beiden noch miteinander und tauschten sich über die Zeitschrift aus, die Moritz mitgebracht hatte und die ihn brennend interessiert.




  
Karla unterstützte weitere Kinder, während ich das Terrarium fürs Wochenende vorbereitete. Eigentlich sollten alle Schnecken zurück in den Schulgarten. Nun blieben bei der Asylschnecke noch zwei weitere Weinbergschnecken und zwei von den Kleinen - wie heißen die überhaupt? Die mit den Ringeln.

Hediye war während dieser Zeit mit der anderen Hälfte der Klasse in der Schülerbibliothek der Schule zum Bilderbuchkino....



  
Johannes und Jonina, ganz souverän, graben sich weiter durch ihr Lernheft.




Das ist Hediyes Achatring. Er war zerbrochen, als sie etwas zu fest mit der Hand auf den Tisch geklopft hatte. Die Stücke hatte Hediye in den Mülleimer geworfen.




  
Einige Zeit später kommt Laura zu ihr: Sie hatte die Stücke aus dem Mülleimer herausgeholt und mit Tesafilm ganz sorgsam wieder zum Ring zusammengefügt.
Uns wurde ganz warm ums Herz, wieviel Achtsamkeit, wieviel Liebe in solch einer Handlung steckt. Das kann man mit Worten eigentlich gar nicht beschreiben.



  
Später hatte ich noch eine Stunde freiwillige Arbeitsgemeinschaft "Holz und Wolle". Zehn Kinder aus den 3. und 4. Klassen sind dabei, sie versäumen keine Sitzung, obwohl es freitags in der 6. Stunde ist.





Wir kämmten Wolle, filzten Jonglierbälle, eine stickte ihren Namen auf ihre Bälle, einige Kinder arbeiteten weiter an ihren Schlüsselbrettern. Es war ein entspannter Wochenabschluss.




Ja, und dann haben wir uns alle hoffentlich am Wochenende gut entspannt, so wie hier Kater Oskar Kellermann, der Findelkater aus dem Batteriekeller der Schule vom Januar. Er hat sich in sein neues Leben auch sehr gut eingefädelt, wie man sehen kann!

In der nächsten Woche müssen wir das R,r lernen, Zahlen zerlegen und weiter rechnen üben,  einmal zusammenfassen, was wir über Schnecken schon wissen, unsere Fragen formulieren, die wir an das Thema noch haben und sehen, welche Aufgaben noch bearbeitet sein wollen und wer das übernimmt.

Wir werden uns mit der Vorbereitung unseres Eltern- Kindernachmittags beschäftigen, der am Donnerstag, dem 22. Mai von 15 bis 17 Uhr stattfinden wird.

Das Thema ist das islamische Zuckerfest. Es findet zwar erst später im Jahr statt und bildet den Abschluss des muslimischen Fastenmonats, des Ramadan/Ramazan.

An Weihnachten hatten wir die religiöse Seite des Festes nicht ausgelassen. Wir wollen jetzt auch Wissen über das Zuckerfest und seine Hintergründe miteinander teilen.

Frau Öztürk, die Religionslehrerin, wird mit ihren Kindern etwas zum Şeker Bayram zeigen.

Hediye wird mit den Kindern einen Folkloretanz einüben.

Herr Malkowsky, der Musiklehrer, wird mit den Kindern Lieder aus dem Musikunterricht singen.

Mir schwebt eine kleine Fotoausstellung über Gefühle vor. Das passt zu unserem derzeitigen Anti-Gewalttraining.

Zu den Schnecken könnten wir vielleicht berichten oder ein Quiz machen. Mal sehen.

Vielleicht schaffen wir es auch, einen oder zwei alkoholfreie Cocktails zu kredenzen. Hier macht das Ausprobieren auch große Freude.

Bis dann! Danke für's Lesen, 
Eure Minna


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