Sonntag, 25. Mai 2014

Unsere Cocktails





Überrascht-
entsetzt? 



 Wut, Zorn
(unterdrückt)

......das Thema ist immer noch ganz groß. Allerdings hatte ich beim letzten Post die Bilder der Kinder wieder herausgenommen, weil bei den Gefühlen der Focus zu stark auf dem Gesicht ist und man will ja auch niemanden als Person zu sehr herausstellen.... würde mich schon interessieren, wie die Eltern das sehen, denn ich möchte mit meinen Darstellungen ja auch in niemandes Persönlichkeitsrechte eingreifen.

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Dieses war am Freitag, dem Tag nach unserem Eltern-Kindernachmittag - oder sollte man es ein kleines Klassenfest nennen?
Das war ein langer Tag gewesen....Doch davon später. Ich gehe einfach einmal rückwärts und fange am Freitag an.

Wir hatten am Donnerstagnachmittag schöne Cocktails kredenzt und viele Kinder hatten begonnen, sie für ihre anwesenden Eltern selbst zuzubereiten.

Der eine hieß "Kiba", ein Kirsch-Banane-Melange, den wir zu Hause "Marmorsaft" nannten wegen der schönen Roteffekte, die sich ergeben, wenn man es richtig anstellt.

Den anderen nannten wir "Chachacha", passend zu unserem karibischen Rhythmuslied "Puck, die Stubenfliege"  , das musikalisch gesehen ja auch ein Chachacha ist.




Wir hatten noch die Säfte da und auch noch Eis, und was lag näher, alles mit allen Kindern noch einmal auszuprobieren? Was wir dann auch taten.




Zunächst einmal bestand ich auf einem Gespräch über Saft im allgemeinen ;), was das überhaupt ist, wie man den herstellt, ob wir glauben, dass eine Flasche Bananensaft schnell hergestellt ist oder wieviel Orangen man vielleicht pressen muss, damit man eine Flasche Orangensaft hat??

Der Hintergedanke dabei ist, solche Dinge schätzen zu lernen, zu wissen, dass sie einen Preis haben, für den jemand bezahlt hat und dass dieses Geld und diese schönen Dinge nicht einfach so vorhanden ist.... 

Man denkt, das sei selbstverständlich? Ist es ganz und gar nicht. Wir haben schon beim Mittagessen große Probleme, was Kinder sich alles auftun, um es nachher ungerührt in den Abfalleimer zu schmeißen...
Dabei geht mir immer innerlich der Hut hoch...

Wir lernen und machen die Erfahrung, dass Essen/Trinken/Lebensmittel wertvoll sind! Dass wir sie sparsam einsetzen. Dass wir das Wegwerfen unbedingt vermeiden wollen. Hoffentlich.



So ist eine Grundlage dafür geschaffen,  dass man eine neue Flasche Saft erst anbricht, nachdem man sich vergewissert hat, dass keine angebrochene Flasche mehr da ist...

Auch das Wort "anbrechen", "angebrochen" musste in diesem Zusammenhang erst geklärt werden.

So, nun war das geschafft!! 

Dann sprachen wir noch darüber, wie lange man eine solche angebrochene Flasche noch benutzen kann und was passiert, wenn sie eine Woche im Zimmer herumsteht.

Es kann Schimmel entstehen. Angebrochene Flaschen müssen in den Kühlschrank und innerhalb weniger Tage aufgebraucht werden. Sonst ist es ungesund, davon zu trinken.

Sparsamkeit. - Wir als Kinder wuchsen im Mangel auf. Uns wurde das vermittelt. Kinder heute wachsen in materiellem Überfluss auf. Wer heute und hier arm ist, ist es auf hohem Niveau, vergleichen mit den Lebensumständen armer Menschen in anderen Teilen der Welt oder zu anderen Zeiten.

Wer macht Kinder darauf aufmerksam, dass alles seinen Preis hat, dass alles erst erarbeitet werden muss, bevor es gekauft werden kann?
Es wäre ein Schritt hin zum Realismus. Wenn junge Leute erstmalig auf eigenen Beinen stehen, verschulden sie sich oft, weil diese Dinge ihnen nicht nahegebracht wurden.

Es wäre sicher wichtig, dass während der Schulzeit  auch wirtschaftliche Sachverhalte und Zusammenhänge  vermittelt werden. Komisch, das steht in keinem Lehrplan drin...

Dann machten wir aber noch die Cocktails.... Banane/Kirsche - kennen wir das? Wie schmeckt das eine, wie das Andere? Einfach mal probieren. (Man könnte ein Ratespiel daraus machen: Schmecke ich, was es ist - mit verbundenen Augen?)

Dann kam das Mischen.

Ananassaft, Orangensaft, Grapefruitsaft? Wie ist es damit? Grapefruit-Pampelmuse... 

(Bei der Picknickpause in Pappelhusen aß Papa mit Paul zwei Pampelmusen, doch bei dem Pampelmusengebabbel fiel plötzlich der Paul von der Pappel, mit dem Popo in Papas Picknickplatte....)

Pampelmusensalat 

Dieses Gedicht und den Namen der Frucht   kannten wir schon von Buchstaben "P". Nun kam der Geschmack dazu. "Iihhh, sauer!"

Das Rezept ging so: 

Wir füllen zu gleichen Teilen Ananassaft und Orangensaft in ein Glas und geben die Hälfte des Ananassafts noch als Grapefruitsaft dazu. Deckel drauf und schütteln.
Ein Glas mit dem Rand in Zitronensaft, dann in Zucker tauchen, so entsteht ein schöner Zuckerrand.
Das Glas zur Hälfte mit dem Gemixten füllen, Eis gecrusht oder in Würfeln drauf, schön viel...dann Grenadinesirup drüberlaufen lassen.
Der ist schwerer und setzt sich unten ab.

Was wir vergessen haben, war die Deko am Rand....
Orangenscheibe oder Ananasstück einritzen und ranklemmen.

Strohhalm dazu und fertig ist es!



Et voilà, hier ist er:
Unser Cocktail "Chachacha".


Außer zwei Kindern hatten am Ende alle jeden der Cocktails probiert. Sie holen es noch nach.
Auch den Eltern hatte es am Nachmittag vorher geschmeckt.

Das Schöne beim Cocktail ist das gemeinsame Herstellen. Man kann ihn nicht auf Vorrat machen. Also nimmt man gemeinsam intensiv an der Zubereitung teil. Auch die Zutaten treten in Erscheinung.
Eine schöne Sache. Wird nicht das letzte Mal gewesen sein....

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