Montag, 26. Mai 2014

Kaulquappen

Die Überraschung war dieses:




Am Samstag waren mein Mann und ich  in der Schäferei gewesen und hatten die alten Ex- Schulschafe besucht. Irgendwie hatte ich in diesem Jahr den Punkt verpasst, aufzupassen, wann es in dem benachbarten Tümpel die Kaulquappen gibt und wir schauten nun mal nach: Es waren welche da!

Allerdings schon in recht fortgeschrittenem Zustand.
Wir nahmen sieben von ihnen mit nach Hause. Dort kamen sie in ein großes Gefäß mit der alten Schildkrötenpumpe. Sie lässt es sprudeln, sorgt für Sauerstoff im Wasser und hat ein Schaumstoff um sich herum, so dass sie die kleinen Kaulquappen nicht ansaugt wie etwa eine Pumpe fürs Fischaquarium. In einer stehenden Kloake würden sie nicht gedeihen.
So verbrachten die sieben Fröschlein in spe das Wochenende:






Heute früh eine halbe Stunde früher zur Schule gegangen, nahm sie im Eimer mit. Das alte Schneckenterrarium ausgewaschen, eine Mischung aus Leitungswasser und Aquarienwasser aus dem Klassenaquarium hineingefüllt. 

Leitungswasser allein wäre schädlich gewesen, es ist nicht "eingelaufen", eignet sich nicht für Amphibien oder Fische. Aber wenn man schon ein Aquarium da zu laufen hat, kann man gut improvisieren. :)) Für was das doch alles gut ist....

Den Sprudler hinein, ein wenig Bodengrund, Pflanzen aus dem Klassenaquarium, eine Insel zum Sich-Draufsetzen, wenn die Metamorphose zur Luftatmung erfolgt ist - sonst würden die jungen Frösche ertrinken....und....warten, bis die Kinder kommen!




Die Kinder begrüßten die Umwidmung des Terrariums in ein Aquarium mit Hallo! "Ich sehe die Augen!" - "Und sie haben Beine!" 

Habe auch ein paar Lupen danebengelegt. Und später schauten wir uns ein paar feste Gegenstände und eine Wasserschnecke unter dem Stereomikroskop an.

Kaulquappen sind zu schnell und wir noch zu ungeübt. Das wird eine Arbeit von Wochen, bis jede/r in der Lage ist, sich die Oculare selbst einzustellen und ein Objekt selbständig zu betrachten. Aber es lohnt sich. Die Welt des Kleinen ist so faszinierend! 

Es wird nicht lange dauern, da werden die Kinder unsere Naturaliensammlung von selbst erweitern und auch kleine Tiere, etwa einen Regenwurm, zum Betrachten mitbringen. Darauf freue ich mich schon. 

Mit diesen Schul-Binocularen muss ich mich erst noch selbst eingewöhnen. Ich habe sogar selbst eines, das war sehr teuer, es stand immer in der Klasse, aber irgendwer, der voll bescheuert war, hat mir ein Ocular geklaut. Das hat richtig weh getan.

.....

Noemi kam und brachte eine Schnecke mit, die sie am Wochenende gefunden hatte....

"Nun ist die Schneckenpension aber schon besetzt...Was machen wir jetzt?" - 

Wir beschlossen, die Schnecke später im Schulgarten an der schönsten, dichtest bewachsenen Stelle auszusetzen. Vorher saß sie noch in einem großen Glas mit Gaze drüber und begleitete Noemi durch ihren Schultag.





Eine sehr krekelige, schöne, kraftvolle Bänderschnecke!



  
Wir arbeiteten nach dem Gesprächskreis zum Wochenende und dem Frühstück heute weiter am Buchstaben "R,r" in den Heften. Dabei stellte sich heraus, dass jetzt alle, aber auch wirklich ALLE Kinder die Lautsynthese wenigstens im Ansatz beherrschen....Großes erleichtertes "Aaaaahhhhh!!" bei Karla und mir. Das ist soooooo schön! Der Rest ist Üben, Training.

Ja, und dann, Kinder, BITTE! Lest jedes Wort, das Ihr schreibt! Wollt Ihr nicht wissen, WAS Ihr da schreibt?

Ihr wollt alles wissen, entziffern, Euch klar machen, lasst nichts im Dunkeln, geht an jedes Wort ran, Ihr könnt das!

Karla im Nebenraum mit den Kindern, die die Grundlagenübungen zum R,r noch nicht beendet hatten, ich im Klassenraum mit den anderen.

Nach dem Sport und dem Mittagessen große Selbstbelohnung für den profihaften Auftritt beim Klassenfest - von 8 Uhr morgens bis 17 Uhr abends waren die Kinder dafür aktiv gewesen und die ganzen Tage vorher schon -




 Doch -- jetzt mussten Rimas' Schuhe noch gebunden werden. Sofort fanden sich zwei Helfer, Johannes und Gabriel, denn Rimas kann noch nicht die Schleife binden. 

Er hatte zwei Riesenschlangenbänder neben seinen Schuhen herlaufen, und es schien ihn nicht zu stören.

"Du willst es aber auch mal selbst können, nicht wahr, Rimas?" "Neeeee." "Wie bitte?" "Nein, will ich nicht." 

Lieber auf die Nase fallen, wenn man beim Laufen auf die herumhängenden Bänder tritt oder wenn ein Anderer das aus Versehen tut? Manno, da ist aber noch allerhand zu tun.

Aber dann gingen wir los, zum Mehringdamm, zu Vanzella, sie haben dort ein wunderbares Eis. 

Das Wetter passte gut zum Eis.

Sitzend und schleckend lasen einige Kinder das Wort "Ital" "EIS", "Vanzella" und wandelten es in "Vancelia" um...."Da steckt fast Dein Name drin, Celia!"

So ist es wunderbar. Alles wissen wollen und sich damit auseinandersetzen, mit den Bedeutungen spielen.

Sema konnte von dem Moment an lesen, als sie es keinem Wort mehr durchgehen ließ, es NICHT zu kennen! Diese Haltung macht den Unterschied ums Ganze!!! Wir Großen können behilflich sein bei Sachen, die schon auf dem Weg sind. Aktiv werden muss das Kind schon selbst.

Auch beim Schleifenbinden, lieber Rimas! Grrr!







Amina, genüsslich mit Waldmeister. Auch ich hatte Waldmeister. Ich kann bei Waldmeister nicht widerstehen. Normal esse ich solches Eis nicht, wegen Milch und Eiweiß, das da drin ist, aber ich hatte die Kinder eingeladen. Da gab es mal eine Kugel Ausnahme und viel Erinnerung an eigene Kinderseligkeiten.  Man muss auch mal die Fünfe gerade sein lassen.




Direkt neben dem Brausen des Mehringdamms: "Ist meine Zunge schon dunkel von der Schokolade?" "Und meine, ist sie gelb vom Mango?" "Das ist doch kein Zungenmalereis, nichts zu sehen."

Kinder und Künstler gehen mit der Wirklichkeit intensiv und aufmerksam um.  "Normale" Erwachsene haben das verloren.

Es kommt beim Erwachsenwerden eben darauf an, das Kind in sich nicht zu vergessen, sondern mitzunehmen. Dann hat man viel Gutes im inneren Rucksack.

Ach übrigens: Heute früh war Jasper da. Die Wunde an seinem Auge war gut am Verheilen. 

Hat der Junge Glück gehabt! Zwei Millimeter, ach, einen Millimeter, weiter höher - und der Ast wäre in sein Auge gegangen. Welche Wucht der Ast gehabt hat, in den er beim Durchqueren eines Busches am Freitag hineinrannte, um seine Verfolgerin abzuhängen, kann man am Schorf der nicht eben kleinen Wunde am Unterlid  erkennen. Man mag sich da überhaupt gar nichts mehr weiter vorstellen. Wirklich nicht.


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