Freitag, 26. Oktober 2012

Ich rette die Welt

Die Höhle von Lenaux kam bei den Kindern schwer gut an. Wir gingen in kleinen Gruppen hin, nur mit einer Taschenlampe und sie waren sehr angetan von der Höhle. Sie ist aber noch im rudimentären Zustand. Die Objekte müssen noch angehängt werden, die Arbeit der nächsten Woche wird sein, den Text der Führung auszuarbeiten und die Führung (en) zu proben.

Es war so schön schaurig dunkel, dass die Idee kam, dass wir nächstes Mal auf der Klassenfahrt unbedingt, unbedingt eine tolle Nachtwanderung machen müssen!

Wir haben schon unsere Parallelklasse zur Generalprobe der Führung am Donnerstag angeheuert. Am Freitag auf dem Lesefest ist dann die "Aufführung".

Viel Zeit haben wir damit verbracht, in den aus der AGB mitgebrachten Büchern Themen und Informationen zum Naturwissenschafts-Thema "Naturschutz, Klimawandel und Recycling" herauszusuchen. Besser und griffiger wäre aber der Titel:

Ich rette die Welt.


So soll die Unterrichtseinheit also heißen. Als ich mit der ersten Gruppe in den Keller ging, machte ich doch noch eine Probe, ob der große "Rest" der Klasse wirklich mit den Materialien arbeitet...Taten sie nicht. Also nochmal vorne aufgebaut und angekündigt, dass...am Ende gefragt wird, wer mit wem welches Thema bearbeiten wird und wenn jemand das dann nicht weiß, gibt's dafür eine "5". Die blödesten Mittel sind immer die effektivsten, ab da ging es oben wunderbar zur Sache.
Einige Gruppen, die sich gebildet hatten, wollten anschließend weitermachen, und sie durften das, sie gingen dann in den Nachbarraum und arbeiteten lange Zeit ganz selbständig an ihren Themen.
Wir anderen machten Mathe, wir haben nochmal das Wichtigste wiederholt und dann erweitert und gekürzt. Es machte Spaß, ich glaube, nicht nur mir...


Gestern hatten wir in der Klasse aufgeräumt und es machte sich heute angenehm bemerkbar.



Dann ist noch etwas ganz Tolles passiert: Wir haben eine Kollegin, die für eine erkrankte Kollegin einspringt, sie ist schon Pensionärin, macht aber diese Vertretung. Sie kam heute bei uns vorbei und sagte: "Betreust Du die grüne Ecke da draußen? Es sieht schön aus!" Ich hab mich so gefreut! Die "Grüne Ecke", wie sie es nennt, macht wirklich ganz schön Arbeit, aber es lohnt sich. Man hat einen Ort, der etwas beruhigt und halbwegs angenehm ist, z.B., wenn einzelne Kinder etwas gemeinsam arbeiten wollen oder wenn man mit jemandem kurz etwas besprechen möchte. Und überhaupt.
Zu der "Grünen Ecke" hat noch nie jemand etwas gesagt. Deshalb war das heute so schön, etwas Anerkennung zu erhalten. : )


Ich würde sagen, es sieht einfach weniger hässlich aus mit den Pflanzen. Etwas erträglicher. Schulen, Krankenhäuser, alle diese Art von Häusern haben etwas Menschen-Abweisendes, sollten sie aber nicht haben. Menschen verbringen dort ein Drittel der Stunden eines Tages, zum Beispiel bei uns in der Ganztagsschule. Das muss man doch bedenken, dass das Auge auch nicht ständig beleidigt werden will.

Also, Peter las heute seine zwei Witze vor. Er hatte geübt und sie waren lustig. An einen erinnere ich mich:

Marcel sagt:"Oh, meine Füße sind eingeschlafen." Luisa meint:"Ich dachte, sie seien abgestorben, bei dem Geruch...." Er und drei andere Schüler, die noch zu holprig lesen, müssen ab jetzt jeden Tag zwei Witze aus ihren Geburtstagsbüchern zum Besten geben, vorher natürlich üben. Mesut meinte:"Ich lese doch auch nicht gut, kann ich mitmachen?" Wahnsinn! Na klar!!!

Ali und Ronaldo hatten ihre Bücher zu Hause, wie sie sagten, Ali sehr cool, so Arm auf der Lehne des Nachbarstuhls und so, und er reizte mich mit seiner Haltung, da gab ich ihm den Konter und sagte: "Du hast das zu bringen, sonst sammelst Du Dir Fünfen ein. Die erste hast Du gerade bekommen."

Er wird lesen. "Ihr lest richtig schlecht. Das lassen wir nicht zu. Wenn Ihr hier weggeht, dann könnt Ihr einigermaßen flüssig fremde Texte lesen. Da Ihr zu Hause nicht freiwillig übt, müsst Ihr eine Dauerhausaufgabe bekommen und Ihr müsst es uns täglich beweisen, dass Ihr geübt habt. " Damit ich das Abfragen nicht verpeile, werde ich mir jeden Tag "Witze" frühmorgens auf die Hand schreiben müssen...



Möchte nochmal drauf hinweisen. Ich finde Peters Handytasche wirklich sehr schön. Hier ist Scheriis kleine ss - und ß - Geschichte:


Sie hat noch eine längere, etwas krasse Geschichte geschrieben, in der viel Gewalt und ein Paradox vorkommt, nämlich, dass jemand, der stirbt, gleichwohl die Geschichte aufschreibend zu Ende bringen kann... Das ist mir in meinen mehr als fünfzig Lesejahren in der Literatur nur ein Mal vorgekommen: Bei Edgar Allen Poe, wo er mit dem Schiff innen den Maelstrom langfährt und das Schiff dem Zerbrechen immer näher kommt, die Erzählung dann abbricht. Trotzdem hat man das Erzählte in der Hand und liest...Ich habe mich immer damit getröstet, wenn es mir in einer Geschichte zu wüst zuging, dass der Erzähler doch alles überlebt haben muss, sonst könnte er ja nicht darüber berichten und ich könnte es nicht lesen. Das Paradoxe dieser Situation war Scherii und den anderen nicht klar, dehalb sprachen wir darüber.
 


Das ist eine unglaubliche Leistung!! Sie hat es zu Hause sich auf dem Computer ausgedacht! Also, sie hat Initiative, Ausdauer, Ideen und überhaupt, SUPERTOLL!  Dass die Geschichte nicht ganz so brav ist, ist gar nicht schlimm.

Also Scherii, Du liest das hier ja sowieso - manchmal bewundere ich Dich wirklich. Danke nochmal für die tollen Süßigkeiten vom Bayram-Fest! Und sei mir nicht böse, dass ich es ziemlich schlecht heute aufgenommen habe, als Du morgens in der Klasse Kartoffelchips an alle verteiltest... Du bist eine ganz wunderbare Schülerin, mach weiter so - also nicht mit den Kartoffelchips, Du weißt schon! : )))

Unser weiteres tägliches Griechisch waren die beiden Wörter Rhythmus und Labyrinth. Sie kamen heute in den Lernsituationen vor. In der Höhle sollte jemand meditativ trommeln, einen leisen Rhythmus, der ein guter Hintergrund für die Führung ist. Ein Schüler sagte: "Das ist hier wie in einem Labyrinth, als er durch die Höhle ging." Wir schrieben die Wörter  auf griechisch an die Tafel, lasen und übersetzten sie. Wozu haben wir einen kleinen Sprachkurs gemacht? Griechisch im Deutschen ist wirklich omnipräsent. 

Selena und Hans haben zugesagt, ein Plakat mit den griechischen Buchstaben für die Klasse in groß zu malen. Dann haben wir es in Zukunft leichter.

Im Stuhlkreis achtete ich genau beim Erzählen darauf, dass die Sätze korrekt gebildet werden: Stopp, wie heißt es richtig?? Und sie KÖNNEN es!!! Die richtigen Fälle, meist die richtigen Präpositionen, bei den Artikeln muss man öfter helfen. Wörter mit "das" werden oft als grammatisch männlich gebraucht.

Nicht berichten konnte ich über Folgendes, das auch sehr wichtig ist: Es gab in dieser Woche drei sehr gute Übergangsgespräche mit Eltern und zum Teil auch mit den Kindern.

Habe mich entschlossen, den schöneren Weg zu gehen beim Lernen: Naturschutzeinheit in NaWi und nicht nur Noten sammeln! Wenn die Freude fehlt, geht gar nichts. Das wird sehr schön werden!

Die Zusammenarbeit mit Lars ist belebend. Er hat das, was Musil "Möglichkeitssinn" nannte. Ich verfüg darüber nicht mehr so ganz....Da ist diese Zusammenarbeit ein Glücksfall für mich. Freu mich drüber.
 


 Und zum Schluss und draußen: Thank God, it's Friday!

Ein wunderschönes Wochenende wünsche ich jedem, der / die sich bis hierhin lesend durchgearbeitet hat!

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