Dienstag, 9. April 2013

Mustafas Gemüsekebap

Sehr früh heut dagewesen, kurz nach sieben Uhr, eigentlich war es (MEZ) ja kurz nach sechs. Wollte unbedingt vorbereiten: Alle Näh-, Stick-, Web- und andere Dinge auf den Tisch legen und Schildchen dazu mit den Wörtern, bis zum Fingerhut, der Stecknadel, Nähnadel, der Sicherheitsnadel usw. Den Kindern Anhalt geben, nähen, sticken, stricken, weben, häkeln, filzen zu unterscheiden, auch die Werkzeuge dazu erkennen und zuordnen und z.B. wissen, in welchen Situationen der Gebrauch von Baumwolle sinnvoll ist und wann der von Wolle und warum auch.


Wir begannen heute mit dem Nähen der Säckchen für die Jonglierbälle aus Wolle. Dazu schnitten wir die Stoffe zu, markierten die Nählinien, steckten fest, fädelten ein, Doppelfaden, Knoten unten - schwer!!! und dann ein Stich, dessen Namen ich nicht kenne, der aber fantastisch hält.

Das ist Geduldssache. Von den acht Kindern waren fünf für zwei Schulstunden vollkommen bei der Sache und hatten die beiden Seitennähte am Ende fest - mit Vernähen sogar. 



Einer kam zu spät, wirkte todmüde, drehte Marathon am Spinnrad, hing im Sessel, fing nichts an, ließ jeden Vorschlag ins Leere laufen. Was sollte ich machen? Ich hatte das Gefühl, er war selbst sehr unglücklich darüber, so ließ ich ihn einfach die ganze Zeit im Sessel lagern.

Zwei Mädchen taten ihr Möglichstes, meine handgetischlerte Kardiermaschine endgültig zu crashen, tobten, rasten herum, während die anderen Fünf geduldig ihre Stiche machten.

Mert packte zum Schluss sein schönes kuscheliges Webstück aus. Das hatte er zu Hause angefertigt. Er nahm auch seine Näharbeit wieder nach Hause mit. 


Lisa konnte sogar den Handarbeitsknoten, alte Schule!- schlingen. Das hatte sie von der Mama.

Es war schön und entspannt gewesen. Man steckt nicht in jedem drin. Warum Burak heute nichts hatte mit sich anfangen können...dazu müsste man ein Kind besser kennen. Ich weiß, dass er gerne kommt. Gestern auf dem Hof hatte er noch gefragt:"Sehen wir uns morgen?" Vielleicht war er enttäuscht gewesen, dass da noch kein Aquarium für ihn stand....

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Dann, in der Klasse,  rechneten wir in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Wir waren drei Erwachsene, zwei Lehrerinnen, eine Erzieherin, unterstützt von unseren wunderbaren Lesepaten Matti und Sevda, die mit einzelnen Kindern in die Bibliothek gingen und dort lasen oder andere Themen bearbeiteten.


Wir sprachen uns ab, für wen der Schüler es nicht schlimm war, jetzt nicht beim Rechnen dabei zu sein. Es gibt gute Rechner, die können auch einmal eine Session im Vorlesen gebrauchen, weil sie zu wenig selbst sprechen, Vokale nicht klar artikulieren und so hielten wir es dann auch. Man kann kann ja auch die leistungsstärkeren Schüler fördern.

Als ich letztens beim Verlag war, gab es nur Fördermaterial für die Schwächeren....Das gefiel mir nicht so. Man könnte doch auch selbstlernendes Material zur Vertiefung von Sachgebieten entwickeln.

Also, wir suchten Hauptnenner und erweiterten und kürzten, dass es knirschte. Es hat Spaß gemacht! 

Am Wochenende muss ich einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren. Meiner ist schon zu lange her. Ich werde fragen, ob sie in die Schule kommen. Das wäre doch auch einmal ein Thema! 

Zum Abschluss unseres gemeinsamen Schultages überlegten wir gemeinsam, was wir übers Nomen wissen und hielten es schriftlich im Grammatikheft fest. Es soll spiegeln, was wir gelernt haben, wenn die Kinder die Grundschule verlassen.

Es ging um das Deklinieren, um die vier Fälle und insbesondere auch um den Genitiv bei Eigennamen, die Vermeidung des so genannten Deppenapostrophs:



So soll es dann nicht aussehen, sondern eher so:


Einer muss mal gucken gehen, wie Mustafa es bei seinem berühmten Gemüsekebap am Mehringdamm geschrieben hat. Würde mich jetzt wirklich interessieren. Es sind nur ein paar Schritte bis dahin.

Es ist auch nur ein paar Klicks bis zu Mustafas interessantester Webseite:

www.mustafas.de

Und dann ist es klar....Auch, dass Mustafa das nicht wissen muss. Er kann andere Sachen überragend gut, sonst würden die Leute nicht ewig lange Schlangen vor seinem Stand bilden. Er muss das nicht wissen. Aber wir. ; )

Ali hat mit Matti zusammen schon vorher dekliniert, Zufall, wir nehmen seine Sätze. Er hat einen Zettel dabei, da stehen die Fälle mit Beispiel drauf. Ich sage: "Du kannst den Zettel ins Heft kleben, musst nicht schreiben." Er: "Nee, ich schreibe." Wahnsinn. 

So sieht das nachher aus: (Wer mal gesehen hat, wie Ali früher schrieb - das konnte damals keiner lesen...)

  
Ist doch doof. Jetzt kann man gerade so richtig supertoll arbeiten, und dann gehen alle weg!
Aber die Kinder müssen vielleicht nach vier Jahren auch mal neue Lehrer haben. Vielleicht ist das ja ganz richtig so. Man darf nicht zu egoistisch sein....


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