Freitag, 6. April 2012

Cybermobbing

In der Süddeutschen fand ich einen guten Artikel über ein Programm für ab 5. Klasse gegen Cybermobbing. Habe es mir bestellt und möchte es mir gerne ansehen.

Hier erst einmal der Artikel:


Das Programm:


Wir werden an unserer Schule im April einen Studientag mit diesem Thema verbringen. Seltsam ist schon Folgendes und es stößt mir auch richtig auf: 

Die Probleme, die wir, bzw. unsere Schüler haben, haben sie mit dem Verhalten ihrer Mitschüler auf Facebook.
Meine Schüler sind elf Jahre alt. Die Geschäftsbedingungen auf Facebook untersagen die Einrichtung eines Kontos, wenn der Antragsteller noch nicht volle dreizehn Jahre alt ist...1
Also jeder Berliner Grundschüler, der ein Facebook-Konto hat, hat es unrechtmäßig, sofern er nicht dreizehn ist, und das sind wohl die allerwenigsten.

Also: Praktisch jeder Berliner Grundschüler mit Facebook-Konto hat bei der Einrichtung desselben gelogen und seine Eltern , die ja noch ein bisschen auf ihn aufpassen sollten, haben das toleriert!
://

Und auf dieser Voraussetzung  machen wir dann einen ganzen Studientag.

In was für einer Welt leben wir??? 

Wir führen den Kindern vor, wie Gesetzlosigkeit geht. Und dass wir sie tolerieren. Wir als Schule  tun so, als sei es normal, Regeln zu überschreiten und weil dabei so viel schiefgeht, kümmern wir uns auch noch fürsorglich darum. Die Nebenbotschaft ist: Man muss sich nicht an Regeln halten:
Die Eltern akzeptieren, dass Schüler sich unrechtmäßig und unter falschen Prämissen anmelden.
Die Schule akzeptiert, dass die Schüler und die Eltern das tun und legt, tuttelig und gluckenhaft, wie sie ist, Hilfsprogramme auf. Sie hat ja auch sonst nichts zu tun.

Ganz anders sieht die Sache natürlich für Schüler aus, die das dreizehnte Lebensjahr hinter sich gebracht haben. Hier sind wir als Schule mit den Eltern zusammen auch gefordert.


Ich frage mich nur manchmal, wieso sich die Schule alles ans Bein bindet, was zuvörderst Sache der Eltern ist. Und, wenn's schiefgeht, Sache der Polizei.

Diese Geschäftsbedingungen haben einen Sinn. Menschen, die in sozialen Netzwerken operieren, sollten einen gewissen Reifegrad erreicht haben.

Da neun- bis zwölfjährige Grundschüler den voraussichtlich nicht haben und da sie fast ausnahmslos alle sich widerrechtlich  dort tummeln, beschäftigt sich jetzt die Grundschule damit. Wie kaputt ist das denn?

Wenn es in unserer Gesellschaft auf allen Ebenen ein bisschen cooler wäre, Regeln einzuhalten, wäre es sicher nicht falsch zu sagen: Wer unter dreizehn ist und einen Facebook-Account hat, ist selber schuld, wenn die Sache nach hinten losgeht, ne?

1 Nutzungsbedingungen Facebook , die bei der Anmeldung akzeptiert werden müssen (Auszug):
Du wirst Facebook nicht verwenden, wenn du unter 13 Jahre alt bist.

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