Sonntag, 16. März 2014

Guck mal, in der Blume hockt ein Tier!


Liebe LeserInnen!

Vielleicht darf ich das Prachtstück doch einmal zeigen, das uns konflikthafte Aufenthalte auf dem Großen Hof bescherte....



  

So groß, dass man ganz Kreuzberg drin begraben könnte, Wände hoch wie die Eiger Nordwand und mit  reizvollem ungesichertem Kletteraufstieg in ungeahnte Abenteuer mit nicht geringer Fallhöhe.

Wie bekommt man in so etwas eigentlich Sperrmüll, etwa ein altes Sofa, hinein?? Für ein bisschen Holz und Papiere ist das Ding doch wohl zu groß.

Das coolste aber: An der vorsintflutlichen Seitenwand klebt, damit man auch was zu lachen hat, dieses:



"QUALITÄTS" -"MANAGEMENT" Oh,oh,oh.

Wo die sich aber auch immer die Wörter ausleihen, oder vielleicht war das auch nur von der Firma als Faschingsscherz gemeint.

So ein Container ist sicher unverwüstlich und für sich keine schlechte Sache.
Auf einem Schulhof aber sollten die Proportionen zur Menge des Abfalls gewahrt bleiben, die Öffnung oben sollte einsehbar und abdeckbar sein.

Im Böckler-Park haben sie die alte Lok abgebaut, die dort jahrzehntelang die Kinder mit Freude bekletterten, weil sie den neuen EU-Sicherheitsbestimmungen nicht mehr entsprach und hier steht ein BermudaContainer, der wirklich Gefahren birgt für abenteuerlustige kleine Kinder und, na ja, er steht jetzt schon über zehn Tage dort, ich hoffe, meine Zeit ohne eigene Pausen ist  irgendwann auch mal wieder vorbei. Man sei also gnädig mit uns und hebe das Ding alsbald hinweg!

Wenn dann aber noch das Wort "Qual..."Ach was! drauf prangt, dann ist mir ob dieser ganzen Unlogik und mangelnden Umsicht nur noch zum Heulen.

Ich werde alt. Ich sage: "Früher wär das nicht passiert..."
Ja, früher. Wenn ich an unseren Hausmeister Otti Vogel denke....oder
an Herrn Kammer, die hätten so ein Ding niemals auf einen Kleine-Kinderhof gelassen...

 Viele unserer Kinder der Klasse fühlten sich wohl auf dem Großen Hof, sie hatten sich eine Werkstatt eingerichtet, auf der sie Ziegelsteine zermahlten, das Ziegelmehl sammelten und als Farbe verwendeten oder andere schöne Dinge taten.




Doch manche Kinder fühlten sich sicherer auf dem kleinen Schulhof, wo wir jetzt fast die ganze Woche eher alleine waren und das war eine solidarische Lösung, dass wir die ganze Woche über dort hingingen.

Unser Dienstag der letzten Woche: 

Es war wunderschönes Wetter und dann kann man die Zeit doch nicht nur im Haus verbringen. Also raus in den Schulgarten und nachschauen: Wächst da schon etwas?




Interessantes entdecken, zum Beispiel diesen Entenschnabel am Baum...





..die Forsythie am Zaun, das Veilchen am Boden,




 ....und versuchen, etwas zeichnend mitzunehmen. Zeichnen heißt immer: Genau anschauen, sich Zeit nehmen, hinsehen, Kleines, Unscheinbares würdigen.
Das ist eine gute Übung .




Aimée zeichnet Krokusse.





 Noemi machte einen tour d'horizon durch verschiedene Objekte, die sie auf einem Blatt versammelte. Auch sehr reizvoll.



 

 Eine Hyazinthe gab es auch im Schulgarten.



Hier der Krokus....
und ein Schrei:"Guck mal, guck mal,
in dem Krokus ist ein TIER drin!!"



Wirklich. Ein Insekt, eine Wespe? schaut mit dem Gesicht nach oben aus der Blüte heraus, noch ganz starr von der morgendlichen Kälte. Solche Entdeckungen schaffen Umsicht und ein Gefühl von Zartheit für Kleines und Verletzliches. Schön ist das.




Auf dem Kleinen Schulhof in der Pause ging dann das Zeichnen weiter.



Zum Beispiel hier: Lillies Blüten mit Maulwurf...


Wir hatten auch Osterglocken da, betrachteten sie, benannten ihre Teile, sprachen darüber, welche Aufgabe welches Teil hat und zeichneten das Tafelbild mit den Benennungen ab.

Das war eine interessante Aufgabe, die viele Kinder unterschiedlich lösten: So unterschiedlich, wie die Menschen sind, waren anschließend auch die Lösungen. Dabei war es das gleiche Ausgangsbild gewesen.

Davon mehr im nächsten Beitrag.





Hier zum Schluss noch Auftritt des kleinen Kellerkaters, der im Januar in den Batteriekeller der Schule durch ein defektes Fenster gefallen war und der elend verschmachtet wäre, wenn nicht jemand sehr aufmerksam und achtsam gewesen wäre, so dass wir das traumatisierte Tierchen mit großem Aufwand fangen konnten. Er heißt Oskar Kellermann jetzt und fühlt sich in seinem neuen Zu Hause wohl, wie man sieht.






Morgen muss der kleine Kerl zum Tierarzt, es ist unumgänglich, ihn kastrieren zu lassen. Dann soll er noch zwei Wochen lang wieder gesund werden und den neuerlichen Einfangschock verdauen - und dann geht der agile und bewegliche kleine Kater in sein neues und endgültiges Zu Hause, die Alte Schäferei in Garz, wo auch die Lenauer Schafe stehen. Schöner als dort kann man es nicht haben.

Familienanschluss bei sehr netten tierliebenden Leuten, Freiheit, Natur, immer eine volle Schüssel zum Fressen und einen Schoß zum Draufsetzen. Schoßsitzen mag Oskar besonders gerne.



Wenn er dann in seinem neuen Zu Hause eingelebt sein wird, dann können mein Mann und ich aufatmen: Dann wird sich die ganze Mühe gelohnt haben.

Behalten können wir Oskar nicht: Madame Schnee, eine weiße Perserkatze, die 2010 halbtot auf dem Kleinen Schulhof im Holzhaus lag, ist schon vier Jahre lang hier bei uns zu Hause und die acht Wochen zusammen mit Oskar haben gezeigt: Sie möchte ihr Heim absolut nicht teilen.

Oskar ist aber auch die Freiheit gewöhnt. Er war ein Freigänger vorher. Das merkt man. Häusliches Leben und Familienkontakt musste er lernen. Er ist jung und er lernt schnell. Er wird die Natur, aber auch die Geborgenheit in der Schäferei sicher schätzen, und wir sind für ihn sehr dankbar, dass von der Schäferfamilie dieses schöne Angebot kam, sich mit Oskar anzufreunden.




 Fliederholz
(vom Auslichten der Bäume)



 Zufüttern von Heu im Stall -
im Moment ist das Gras auf der Weide zu eiweißreich für empfindliche Schafmägen...





 Den Lenauern macht das aber irgendwie nix aus. 
Sie sind den ganzen Tag auf ihrer Weide.



 Der nächste Winter kommt bestimmt...






 Schaf Cognac und ein Lamm.
Ich freue mich schon auf Cognacs exzellente Spinnwolle.





 Nach langer Zeit draußen im kalten, stürmischen Wind:
Wie schön, drinnen am warmen Herd zu sein und auch noch
zum  Essen eingeladen werden....
Das war gestern.




 Wir durften dabei sein, als die Mutterschafe
und ihre Lämmer auf die Weide hinausgelassen wurden.




 Wir, die Klasse 1 c, sind in der Schäferei 
zu einem Tagesausflug mit Picknick
willkommen.

Bei schönem Wetter, vielleicht Anfang April?



 Maske-Marie, sehr scheu lange Zeit, 
jetzt auch in der Lenauer Herde
und man kann sie öfter schon streicheln.

Als Lamm war sie im Lenauer Heukeller
in den ersten Wochen ihres Lebens,
nachdem Ernesto, unser Schafscherer, sie
vor dem Verhungern gerettet hatte...
Das war 2005.

Marie-Maske hat großes Glück gehabt:
Sie hat nämlich eine Patin gefunden,
die ihr ihr Dasein bezahlt:
Für 30 Euro im Monat 
kann sie ihr Leben genießen.
Das ist sehr, sehr schön.

Es gibt noch andere Schafe
bei den Lenauern, die ohne Paten sind,
zum Beispiel Paul, Pauline, Pony, Herr Weiss,
Fläumchen, Milli, Petit Criü....

Aber Marie und Nello, die sind
Patenschafe von netten Menschen,
die ein persönliches Interesse
an ihrem Wohlergehen haben.



Holz ist in jeder Hinsicht
ein wunderbares Material....


So, nun habe ich Oskars neues Zu Hause ein wenig vorstellen können und Ihr wisst nun, was ihn erwarten wird - er muss was draus machen, dann ist er ein richtiger Glückspilz, oder nicht?

Bis bald-
Eure Minna 

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