Dienstag, 8. Mai 2012

Ein ganz verträglicher Tag, dieser 8. Mai

Ein schöner Schultag. Vier Stunden und ein Teamgespräch. Das ist die Menge an Belastung, die mir zuträglich ist, mich mit der nötigen Ruhe und Unbelastetheit alles machen lässt.

Die untere graue Hülle ist ein gekaufter Prototyp von "Apple".
Es begann mit dem Filzen im Wahlpflichtunterricht. Einige Jungen filzten Jonglierbälle. Diese benötigen eine gewisse Schwere, damit man mit ihnen jonglieren kann. Sie ergibt sich, indem man die Kapsel eines Kinderüberraschungseies mit Vogelsand füllt und  Wolle darumherumfilzt. Hierzu benötigt man heißes Wasser, Seifenflocken, gekämmte Fettwolle und Geduld und Energie, denn man rollt sie in den Händen, bis die Fasern sich verbinden und der Ball sich fest anfühlt.



Ich mag am liebsten den Duft, der sich aus der Wolle, dem Wasser und der Seife ergibt. Noch Stunden danach schnuppere ich an meinen Händen: Wie gut sie duften!


Zwei Gruppen von je zwei Kindern versuchten sich an der Handyhülle. Wolle haben wir ja genug. In Brandenburg warten schon etwa ein Dutzend Vliese auf uns, und wir haben die Fülle des letzten Jahres noch nicht verarbeitet...


Wenn ich pensioniert bin, wäre eine Variante, die ich mir vorstellen könnte, mit Kindern in Ruhe zu filzen und etwas aus dieser schönen und energiestarken Rohwolle zu machen, mit ihnen Ausflüge zu den Schafen zu unternehmen. Diese Wolle hat etwas, das die chemisch verarbeitete und gefärbte Kaufwolle nicht mehr hat, diese ist quasi "tot", während jene sich lebendig anfühlt und voller Energien.
Besonders bei den Socken merke ich das, wenn ich zu Hause barfuß in ihnen laufe. Es ist so ein Wohlgefühl, sogar im Sommer! Aber auch, wenn es kalt ist.
Leider ist es sehr uncool, mit Wollsocken und Sandalen auf der Arbeit zu erscheinen......

In dem Buch "Kreuzberg kocht" des Berliner Büchertischs ist unser Schafprojekt auch vorgestellt...Ich bin dankbar dafür, dass die Autorinnen es für wert erachteten, vorzustellen, was wir hier an der Schule mit den Schafen und der Wolle machen. Es ist eine Art Anerkennung, das tut gut.
Link:

Doch ich schweife ab.
Wir sind mit den Handyhüllen nicht fertig geworden. Es war eine schöne handwerkliche Arbeitsatmoshäre.

Danach meinte es das Leben gut mit mir: Ich hatte eine Freistunde, weil es nichts zu vertreten gab. Ich mag das sehr. Man kann in Ruhe etwas aussuchen, kopieren, besprechen oder einfach Wolle kämmen, damit wieder etwas zum Verarbeiten da ist.
Ich habe nie etwas gegen Freistunden. Der Gewinn der inneren Ruhe ist mir wichtiger.

Danach war eine Förderstunde Mathe, wir übten am Einmaleins. Drei Jungen waren es, die den sonderpädagogischen Status "Lernen" haben, ihre Ziele entsprechen eher denen der dritten als der fünften Klasse. 

In der Pause hielt ich meine Aufsicht unten im Erdgeschoß, hatte etwas zum Nähen für unser Projekt zum Sommerfest dabei, so setzte sich jemand zu mir, wir unterhielten uns, eine kam noch dazu -  es war sehr genussvoll. Vielleicht ist das meine Herkunft vom Land, dass ich ein schönes Schwätzchen, das sich nebenbei ergibt, so sehr schätze.

Dann die einzige Stunde mit der ganzen Klasse, Kollegin Herzog war dabei. Die Kinder saßen im Kreis, es war ein Gespräch zur Klassenfahrt. Sie bekamen die Hausordnung der Jugendherberge mit, mit der Auflage, sie mit ihren Eltern als Hausaufgabe zu lesen und zu besprechen.

Das gestrige Plastiktütenfiasko musste noch einmal genauer besprochen werden: Wer hatte was gemerkt und etwas unternommen?
Ja, Kinder hatten eingegriffen. Das ist tröstlich. Den beiden mit der Plastiktüte sind vielleicht ihre Kopflosigkeit und die Schadpotenziale ihres Handelns klarer geworden....
Ich war so konzentriert mit anderen im Gespräch gewesen, dass ich nichts davon mitbekommen hatte. : /

Alle möglichen Fragen zur Klassenfahrt besprachen wir, dann war diese Stunde zu Ende.

Kollegin Herzog und ich nahmen uns noch einmal die Informationen der Jugendherberge vor mit den Angeboten für Vorträge, Wattwanderungen, Seetierfang (mit anschließendem Wieder-Aussetzen), Fahrt auf die Hallig Hooge ja oder nein, Wanderung bei Ebbe von Föhr nach Amrum (unbedingt, falls das Wetter es zulässt!) Inselradfahrt - muss nicht sein, dabei hatte sich einer beim letzten Mal die Rippen geprellt, einen Nachmittag bei Arzt und im Krankenhaus herumgesessen etc.
Wir bereiteten auch den Elternabend zur Klassenfahrt vor.
Dann war erst einmal frei! : ))

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