Samstag, 19. September 2015

Mea culpa. Übers Schreiben schreiben.

Wenn man sich in den Sozialen Medien bewegt, ergeben sich oft Situationen, wo man, ähnlich wie im "Real Life" in Konflikte kommt, in Konflikte und Situationen mit Zielspannungen, die man lösen muss, um niemanden unabsichtlich zu verletzen.

Oberstes Ziel ist es, Sachen zu klären, ohne Menschen zu verletzen.

Einfache Situation: Das Blog ist anonym, Personen in erwähnten Situationen können beim Lesen nicht persönlich zugeordnet werden.

Schwieriger:Einzelnen lesenden Personen ist das soziale Feld bekannt, über das berichtet wird und sie können Personen den Konstellationen oder Konflikten zuordnen. Dann ist das nicht so einfach: Man darf Personen nicht öffentlich preisgeben. Noch schlimmer, wenn sie gar nicht wissen, dass über sie geschrieben wurde.

Als ich gestern zweidrei Konfliktsituationen schilderte, da war das der Fall. Das wurde mir nach dem Schreiben klar, darum habe ich diesen Teil wieder aus dem Text herausgenommen.

Daraufhin ein Gespräch mit einem Freund über diese inhaltlichen, stilistischen und "Anstands"- Fragen, das mir weiterhalf bei meinem Versuch, sachliche Konstellationen / Verhältnisse schildern zu wollen, aber beteiligte Menschen unangetastet zu lassen.

Ein einfacher "Lackmustest" ist es immer zu prüfen, ob man selbst als Person, über die so oder so geschrieben wurde, es akzeptieren könnte, wie es gemacht wurde. Wenn man das mit "Ja" beantworten kann, dann darf es so sein.

Wie erwachsene Menschen miteinander umgehen, diese Mikroebene des Verhaltens gegeneinander oder miteinander, ist für mich oft auch ein Ausdruck der ins Subjektive hinein geronnenen politischen Verhältnisse, nichts Nebensächliches, auch wenn es sich um kleine Verhaltensweisen handelt.
Wie es überhaupt nichts Nebensächliches ist, wie wir alle miteinander umgehen.
Es ist für mich sehr lohnend und erkenntnisreich, das zu analysieren und auf seine Hintergründe zu befragen.

Wer denkt im allgemeinen schon über sein eigenes Verhalten nach? Genau dieses aber ist sehr Not-wendig, weil es Nöte wendet.

Selbstreflexivität ist die Eigenschaft, die ich in meinem Berufsfeld über die Jahrzehnte am "öftesten" ;) und am schmerzlichsten vermisste.
Immer, wenn sie fehlt, tut es irgendwem garantiert weh.

Das Interessante am Wehtun ist, dass der, der es tut, es ganz schnell vergisst, der, dem es angetan wird, vergisst es nie.

Wenn ich aber jemandem schreibend weh getan habe, dann wünsche ich mir, darauf aufmerksam gemacht zu werden, damit ich es ändern kann, dazulerne, mich um eine Entschuldigung bemühe und damit es nicht mehr vorkommt.
Auch von Dritten, die damit für einen Anderen eintreten.

Die Dinge werden nicht einfacher mit der Zeit.

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