Montag, 14. Januar 2013

Wir lernen Carl-von kennen.

"Määäh!" schallte es über den Gang zu uns rüber. Als Zeichen, dass man uns "erkannt" hatte als die Schafeschule Lenau, "Määh!"
"Da kommen die Schafe, määh!" Nun musste ich doch mal rüber gucken gehen, wer da unter seiner Kapuze sich so exponierte. Guckte ihm ins Gesicht. "Mäh, mäh!" - "Und du bist dann der böse Wolf?" ---

Wir besuchten heute Carl-von. Carl-von liegt zwei U-Bahn-Stationen von unserer Schule entfernt. Aber wir gingen das zu Fuß. Hatten um 9 Uhr eine Verabredung mit Frau N., die uns in ihre Schule einführen wollte.
Weil eine Schule wie die Carl-von-Ossietzky-Oberschule eine Schule für alle Kinder ist, wollte ich gerne, dass auch alle Kinder sie sehen und einen Eindruck von ihr bekommen.

Wir trafen viele Ehemalige, auch eine Schülerin aus meiner letzten Klasse konnte ich umarmen, eine ganz Liebe, Melek, sie ist jetzt in der 10. Klasse! So schnell geht das? "Na, wirst Du den Mittelschulabschluss machen?" Sie ist zuversichtlich. Toll! Ich freu mich. Wenn sie das schafft, dann hat sie sich gut weiter entwickelt und ihre eigene Sache in die Hand genommen.


Frau N. hat außer, uns zu betreuen, noch viel Anderes zu tun. Sie muss noch schnell mit dem Jugendamt telefonieren. Wir dürfen in einem Gruppenraum sitzen, der im nächsten Jahr den 7. Klassen gehören wird und denken uns Fragen aus, die wir ihr stellen könnten.

"Bitte, bitte, duzt sie nicht, das ist mir peinlich.." Es passiert trotzdem.

Vorher waren wir noch zu dem Standbild gepilgert, das den Namensgeber der Schule zeigt. Er bekommt viele Kopfstreicheleien, die Schüler probieren aus, wie er sich so anfühlt.


"Was hat er da in der Hand?" "Zigaretten, er hat wohl viel geraucht." "Warum haben die Hitlerleute ihn umgebracht?" 
"Als wir reingehen wollten, sahen wir eine Statue von Carl von Ossietzky. Er sah ein bisschen komisch aus." (Bastian)
"Die Schule wurde nach einem Reporter benannt, und die Nazis haben ihn getötet, weil er anders war." (Tobi) 
"Carl von Ossietzky war ein berühmter Dichter. Er hat viel geraucht. Dann haben ihn die Nazis getötet." (Ali)
"Carl von Ossietzky war ein berühmter Schriftsteller und wurde von den Hitlerleuten getötet." (Luigi)

http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_Ossietzky




"Wir waren mit der Klasse bei der Ossietzky-Schule. Es hat Spaß gemacht. Die Frau hat uns Sachen erzählt. In der Schule gibt es rund 1150 Schüler. Die Schule ist die größte Schule Kreuzbergs. Die Frau hieß Frau N. Frau N. hat uns Schließfächer gezeigt. Sie hat uns Klassenräume gezeigt. In der Schule gibt es viele Regeln.




Die Schule ist mit Farben gekennzeichnet. Zum Beispiel, wenn dann ein roter Strich ist, sind das die 9.Klässler, wenn es gelb war, war es die 10. Klasse... In den Klassen sind Handys verboten, nur in den Pausen sind Handys erlaubt.
Es gibt eine sehr große Mensa. Es gibt jeden Dienstag und Donnerstag Pommes. Wenn du in der Mensa was kaufst, dann ist es immer warm und frisch und ich glaube, es kostet einen Euro per Teller.

Es gibt einen Raum, der heißt Computerraum, und dann lernst du, dass du über Internet keinen mobben sollst. Und es gibt mindestens 200 Räume." (Mesut)

"Wir waren zum Beispiel in der Werkstatt, da war eine Klasse, und Frau N. hat gesagt, dass es diesen Unterricht als Wahlpflicht gibt." (Emmely)

"Es gab sehr viele Räume dort und die meisten Schüler waren sehr nett. Die Schule hat auch Sozialarbeiter. Die Carl-von ist eine Gemeinschaftsschule. Die Schule wird noch eine Grundschule einrichten. Sie hat auch einen sehr großen Hof. Die Schüler haben eine Stunde Mittagspause." (Kasia)
"Da waren auch damalige Schüler aus Lenau." (Messi)
"Die Ossietzky ist ein bisschen eine gefährliche Schule. Es wurden Polenböller geworfen, darum wurden Kinder in der Schule angezeigt." (Ronaldo)
"Wir haben auch die Werkstatt angeschaut. Die Kinder mit dem Lehrer haben ein Schachbrett gemacht." (Rimas)
"In der Schule haben sie eine Mediothek. Sie heißt Mediothek, weil da nicht nur Bücher sind, sondern auch noch andere Dinge." (Fereba)
"Die Carl-von-Ossietzky-Schule ist eine Oberschule mit gymnasialer Oberstufe. Es gibt in der Schule auch Schließfächer, und neben den Schließfächern gibt es eine Kamera, damit nichts gestohlen wird. Sie haben auch eine Mediothek, sie heißt Mediothek, weil da nicht nur Bücher sind, sondern auch Medien. Die Schule hat eine Kooperation mit der Aziz-Nesin-Grundschule. Viele Kinder, die in der Aziz-Nesin-Grundschule sind, gehen dann zur Carl-von-Ossietzky-Oberschule." (Hans)
"Die Carl-von ist eine sehr gelassene Schule mit vielen unartigen, aber auch vielen netten Kindern. Die Toiletten waren echt sauber, also, hab ich gehört, die Toiletten wurden zugeschlossen, damit niemand die Toiletten kaputtmacht. Aber man kann natürlich auf Klo gehen. Dafür muss man seinen Schülerausweis zeigen. Also in den Pausen gibt es dafür einen Toilettenaufpasser, er sagt zu denen, die auf Klo müssen: "Ausweis zeigen!" Die zeigen den Ausweis und dürfen rein." (Cherry)
"Das Innere fand ich schön. Es war sehr sauber. Am besten fand ich den Handarbeitsraum mit den vielen Nähmaschinen und die Mediothek, die richtig groß war, viel größer als unsere Schulbibliothek! Und die Schüler sind Okey." (Selena)
"Es hat sich gelohnt, weil die Schule spannend war." (Pablo)

Frau N. hat sich große Mühe mit uns gegebn und viel Zeit mit uns verbracht. Wir verabschiedeten uns, liefen den Weg zurück und kauften unterwegs im Gemüseladen noch drei Fladenbrote und zwei Schalen Hummus. Eine Schale Karottensalat mit Joghurt schenkte uns die Besitzerin noch dazu. In der Schule baten wir die netten Frauen in der Küche, uns die Brote aufzubacken. Dann zerteilten wir sie, bestrichen sie mit den Köstlichkeiten und aßen alles ratzeputz leer! Dabei unterhielten sich die Kinder über das gestrige Dschungelcamp und sprachen von den Teilnehmern wie von ihren guten Freunden.
"Wann kam das gestern?" "Och, das fing so um 22 Uhr an und dauert eine Stunde." Puuh...Um elf Zähneputzen und dann nicht schlafen können...So sehen Montage aus.
Mario hatte in der CvO nur den Kopf auf dem Tisch liegen. Beim späteren Texteschreiben gab er wieder manche Begründung ab, warum er nach 40 Minuten, davon zwanzig in einem Raum allein, nur drei Zeilen aufs Papier gebracht hatte.
Wir schauten uns danach sein Blatt gemeinsam an. "Ich kann es Dir nicht ersparen, Du musst heute Hausaufgaben machen. Das ist zu wenig.." "Ja, ich weiß," sagte er zu meiner großen Überraschung. Ich hatte mich auf Gegenwehr eingestellt. "Ich bin manchmal faul. Ich geb's zu." Wir einigen uns darauf, dass er noch schreibt, bis er eine halbe Seite hat.



Unser schönes gemeinsames Futtern mit Klönschnack. Gabriele bestreicht unermüdlich Fladenbrotteile. Sie hat zum ersten Mal in ihrem Leben heute Hummus gegessen, sagt sie. Es hat ihr sehr gut geschmeckt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hummus


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