Dienstag, 8. Januar 2013

Ich kaufte mir einen alten Hund.


"Willst Du es nicht fotografieren?", fragt Bastian, dem die Schönheit dieses eigentlich misslungenen Druckstücks aufgefallen war.

Im Wahlpflichtunterricht lernten einige Kinder zum ersten Mal mit zwölf Jahren die Technik des Webens und, dass viele ihrer Kleidungsstücke in dieser Technik hergestellt sind.
Dass man sich konzentrieren muss und trotzdem auch einmal etwas schiefgehen kann, zeigte sich auch:



"Wollt Ihr nicht mal eine Pause machen?" Keine Reaktion..."Wollt Ihr..." "Nein, es ist so schön!" Ganz ernsthaft, versunken, andächtig über eine Zeitstunde lang, ohne Unterbrechung. So leise war es in diesem Raum schon lange nicht mehr gewesen.

Irgendwann war es genug und einige fingen an, ihre Köpfe und Hände mit der Schraubzwinge zu vermessen.


Die vier Jungen kannten die Technik des Webens schon, den vier Mädchen war sie neu. Immer wieder: Die Schule regt zu wenig an, mit den Händen schöpferisch zu werden. 
Was die Hände bewegt, bewegt den Geist, evolutionär gesehen haben die Hände den menschlichen Geist geschaffen. Wie es fesselnd ist, mit den Händen etwas zu schaffen, ist immer wieder bewegend zu sehen.
Dabei wurde dann auch noch schön geplaudert. Über dies und das, über Berlin bei Tag und Nacht, eine Vorabendserie, die von manchen täglich angeschaut wird.

Mathe, die Dezimalbrüche. Nach einer kleinen Wiederholung sind alle in der Klasse mit Eifer dabei. Es macht eben Spaß, etwas zu können und die Dezimalbrüche sind doch "Gaanz leicht." Luigi wird schnell unsicher, er bekommt Unterstützung von Gabriele, Frau Herrfurth ist mit drei Förderkindern im Nebenraum beim Rechnen. Man muss Brüche in Dezimalbrüche umwandeln und umgekehrt und erweitern und kürzen, die ganze Palette. Schwupps, sind wieder zwei Stunden vergangen.

Aber es waren noch Matti da und Sevda. Sie gingen mit einigen Kindern Geschichten lesen und unterhielten sich mit ihnen über den Inhalt. Drei Stunden lang. 
Plötzlich saß auch Kerstin in der Klasse und druckte mit Rimas und Bastian die Kakaoaugen. Bastian ist der ideale Helfer in wirklichen Lebenssituationen. In anderen, so ewiglangen klassisch-schulischen Situationen kann er einen Lehrer bis zur Weißglut ärgern.

In der letzten Stunde wiederholten wir: "Wie schreibt man eine spannende Geschichte?" und setzten das gleich in Form einer Reizwortgeschichte um. Die Wörter "Sorgen, lernen, weiß, Freude" sollten eingebaut werden.

Übrigens: Tobi war heute müde. Man könnte annehmen, die Schule fetzt ihn ganz schön an den Nerven. Als er die Geschichte abgeben solllte, war er richtig erschüttert, weil er noch nicht fertig war. "Bekommen wir dafür eine Note?", fragte er. Ich musste ihn sehr beruhigen und sagte zu ihm: "Hey, Du weißt, dass Du Deine Drei im Zeugnis bekommst. Weißt Du das?" Er nickt. "Egal, ob Du jetzt fertig bist oder nicht.  Reicht Dir eine Drei?" Ihm reicht eine Drei. Er scheint beruhigt zu sein. Im Elterngespräch könnte man noch einmal ansprechen, wie sehr er sich unter Druck fühlt und worauf wir alle achten sollten, dass sich nicht zu viel davon bei Tobi aufbaut.  Obwohl ich weiß, dass seine Eltern ihm keinen Druck machen. Er ist einfach so pflichtbewusst und empfindsam, das schlägt bei ihm alles immer voll bis nach innen durch.

Lucy gelang in dreißig Minuten dieses:

Mein Wunsch

Es ist Samstagmorgen. Ich stand auf, zog mich an und rannte zu meinen Eltern. Meine Eltern sagten: "Guten Morgen! Was hast du denn so Schönes zu erzählen?" Darauf antwortete ich lächelnd: "Ich habe von einem Hund geträumt! Kann ich einen Hund haben, bitte?"
Meine Mutter sagte: "Ach Lilly! Du musst mehr wissen über einen Hund, damit du einen hast. Auch, wenn ich vieles weiß, es wird dein Hund sein und das verlangt eine große Verantwortung." Mein Vater sagte lächelnd: "Ach, du kannst ja etwas darüber lesen!" Und drückte mir ein Buch auf die Hand. Ich ging ins Zimmer. Ich dachte mir: "Ich werde etwas über Hunde lernen."
Ich las das Buch. Und so ging es vier Monate lang weiter. Ich ging zu meinen Eltern und sagte: "Ich beweise euch, dass ich alles, fast alles über Hunde weiß!" Sie fragten mich ein paar Fragen. Sie staunten, und dann liefen wir zum Tierheim.
Ich kaufte mir einen alten Hund. Er machte mir Freude. Egal, ob er alt ist, ich mag ihn sehr. Nach zwei Jahren war er krank. Ich machte mir dolle große Sorgen. Nach zwei Tagen starb er, und ich war sehr traurig, aber auch froh, weil er nicht krank war. Der Tierarzt sagte: "Er starb, weil er zu alt war."
Zum Glück war er nicht im Tierheim, sondern er hatte ein Herrchen.

Ende

Recheneifer

2 Kommentare:

  1. Wieder voll Geiler Eintrag,ich schau gleich mal ob du mir ein Kommentar geschrieben hast.

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  2. Ubsii.... kurz zur Geschichte,ich habe aufersehen Freunde verstanden und gelesen,und nicht Freude,ich weiß was du jetzt sagst 'diziplin' aber najaa,ich habe Freunde gelesen,ich war mir sogar sicher das es Freunde war,och man.....:-s

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