Donnerstag, 12. Februar 2015

Es kommt immer auf einen Versuch an.

Gestern nur Deutsch gemacht, heute muss aber etwas in Mathe passieren. Die  offizielle Erweiterung des Zahlenraums, in dem gerechnet wird, bis 100 steht an.

Selbstverständlich haben schon viele Kinder ein gutes Verständnis der Zahlen bis 100 sich erworben, aber es gibt so Zeitpunkte, da muss es mal offiziell und für alle sein. Das war also heute.

Im Vorraum hatte ich mir dazu meine "Bank" aufgebaut, wo die einzelnen Klötzchen in Zehner umgetauscht werden sollten und ins "Regal" platziert,
so dass die Symbolik, die hinter den Zeichen für die Zahlen steht, verstanden werden kann.




Das "Regal" ist die Stellenwerttafel, die man im Kopf haben muss, um zu verstehen, was z.B. "87" bedeutet.



Immer, wenn ich dritte Klassen übernommen habe, und das war wegen des jahrgangsübergreifenden Lernens (JÜL) in den letzten Jahren mehrfach vorgekommen, also immer dann waren Kinder dabei, die, obwohl sie nach meiner Meinung die intellektuellen Fähigkeiten dazu gehabt hätten, das Stellenwertsystem nicht begriffen und sich quasi geistig einverleibt hatten.
Natürlich versuchten sie das auch zu verbergen, so dass es relativ lange dauerte, bis man darauf kam.




Es ist überhaupt nicht selbstverständlich, eine Schwäche zuzugeben, wenn dann jeder darauf und auf einem herumhackt. Wer will das schon?

Also hatte ich mir vorgenommen, dass jedes Kind die Chance haben sollte, dieses Zehnersystem der Zahlenordnung von innen heraus zu verstehen.

Eine Übung dazu war die von heute morgen: Eine Sammlung einzelner Klötzchen, eine Anzahl von Stäben mit jeweils 10 Punkten drauf, die man jeweils gegen 10 Klötzchen eintauschen konnte. Daher die "Bank". Dann musste man die Sachen nur noch an die richtige Stelle des "Regals", also der Stellenwerttafel legen und das Ganze mit Ziffern versehen. Fertig.

Da ein solches Erarbeiten mit 26 Kindern illusorisch ist und jede(r) ja auch tätig werden sollte, - und weil wir auch heute zu zweit in der Klasse waren -, haben Julia und ich die Klasse geteilt.

Jeweils die Hälfte der Kinder arbeitete entweder am Rechnen oder weiter in dem Heft "Sprache untersuchen", mit dem wir gestern begonnen hatten.

Beide waren wir sehr zufrieden mit der Intensität der Arbeit. Wenn einmal nicht 26 Kinder im Raum arbeiten, sondern nur noch 13, entsteht innere Ruhe und eine größere Intensität bei dem, was man macht.

Bevor wir auseinandergingen:
Gemeinsam rekapitulieren:

"Was haben wir denn gestern gelernt?"
"Womit haben wir uns beschäftigt?"

--- ??? ---

Ja, hm, dann wollen wir uns mal erinnern. Stück für Stück tauchte es wieder auf. Man sollte doch schon wissen, woran man gestern gelernt hat, was man behalten sollte. Dann ist man wacher und besser auf dem Punkt, wenn man daran weitermacht.

Die handelnden Übungen mit dem Zehnersystem müssen häufiger gemacht werden, damit es zum Fließen kommt und man nicht mehr darüber nachdenken muss. Das tun Erwachsene ja auch nicht mehr.

Am Ende sollte jedes Kind eine vorgegebene Zahl im Hunderterbereich selbst aufbauen. So war erkennbar, wem es leicht fällt und wo wir noch an Verständnisschwierigkeiten arbeiten müssen.

Das war bei etwa vier Kindern der Fall.


*******

Gestern las ich dem größten Teil der Klasse das Grimmsche Märchen "Die vier Stadtmusikanten" vor.
Heute bemerke ich einen eng beschriebenen Zettel, den Lilly in der Hand hält:
Darauf steht der Beginn des Märchens, das sie gestern gar nicht gehört hatte, weil sie mit Barbara und den anderen Kindern bei der schriftlichen Auswertung des Berlinale-Films war, den wir gesehen hatten....

Sie war bereit, es mich fotografieren zu lassen (Ich habe immer Sorge, dass solche Werke verlorengehen könnten..), und hier ist es!




Unglaublich, um wieviel die Rechtschreibung insgesamt sicherer geworden ist......
Übung macht eben doch immer noch die Meisterin
und Lilly trainiert sich täglich, einfach, weil es ihr so große Freude macht!





Ein vollkommeneres Verständnis des Zehnersystems ergab sich in den größeren Klassen, (Klasse 4, 5 und 6) immer dann, wenn wir aus Freude an der Sache uns in das Zweiersystem einarbeiteten.

Das machte etwa der Hälfte der Kinder riesengroßen Spaß und so wuchs auch das Verständnis für eine andere Form des Ordnens von Zahlen, eben die, die uns geläufig ist: die des Zehnersystems.

Ob Moritz, der im Zahlen- und im mathematischen Verständnis schon sehr weit ist, ob Moritz das Zweiersystem verstehen würde??

Käme auf einen Versuch an.

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