Donnerstag, 2. Oktober 2014

Achtung: Bissiges Wort!



Am Montag feierten wir Alinas Geburtstag.

Dann waren wir zum Bilderbuchkino in unsere wunderbare Bücherei eingeladen. Charlotte hatte uns ein sehr schönes Buch über ein alltägliches Problem ausgesucht, das man nach der Lektüre vielleicht ein bisschen sicherer angehen kann als vorher.



Die Lesung findet im abgedunkelten Zimmer statt. Der Beamer wirft die einzelnen Buchseiten an die Wand und Charlotte liest dazu vor.

"Achtung! Bissiges Wort!"

 

Laura und Leo sind Freunde. Heute hat Laura schon ganz viel Ärgerliches erlebt. Als Leo dann auch noch haushoch beim Memory gewinnt....rutscht Laura dieses Wort heraus.

Es ist nun im Raum, erst noch klein, wird dann immer größer, ist am nächsten Tag auch in der Schule im Klassenraum und will nicht mehr weggehen.





Selbst bei Laura sitzt es im Zimmer.
Nichts ist mehr wie vorher.




Leo ist verletzt und trotzig. Erst als er allein in seinem Zimmer die Dinge sieht, die er von Laura schon geschenkt bekam, will er dem M-m-m-Wort nicht diesen Platz lassen, den es eingenommen hat.

Er beschließt, zu Laura zu gehen - und - beide treffen sich auf dem Flur zwischen ihren Wohnungen, denn Laura war auch gerade auf dem Weg zu ihm.




Beide haben es nicht ertragen, dass das M-m-m-Wort so viel Macht hatte und alles zwischen ihnen wie eingefroren war. Das war irgendwie falsch so. Man soll solchen Wörtern nicht so viel Macht geben, selbst, wenn sie einmal herausgerutscht und dann in der Welt sind. Man kann sie auch wieder aus der Welt schaffen.

Ein schönes Buch, ein Beispiel, wie Literatur helfen kann, sich schwierige Gefühlsdinge zu vergegenständlichen und klarer und besser damit umzugehen, damit die Dinge wieder "richtig" werden.

Bei der nachfolgenden Aussprache beteiligen sich viele Kinder aktiv. Sie kennen die Situation sehr gut und bewegen sich gedanklich sehr aktiv an diesem Problem.

Ein sehr schönes, angenehmes Bilderbuchkino; nebenbei hat es viel Freude bereitet, die Bilder anzuschauen und den Text vorgelesen zu bekommen.
Vielen Dank, den Autorinnen, die sich dieses schwierigen Themas so überzeugend angenommen haben und auch vielen Dank an Charlotte!

Viele Menschen wie Charlotte arbeiten ehrenamtlich in unserer Bücherei und bringen Kindern Lesefreude und den Zugang zur Literatur näher.

Nach der Lesung leihen sich einige Kinder Bücher aus und nehmen sie mit.

Unsere Bibliothek ist ein sehr lebendiger, anregender Ort mit freundlicher Atmoshäre.
Sie wurde 2012 als beste Schülerbücherei Berlins ausgezeichnet!!
Wir als Klasse haben jeden Montag die Möglichkeit, ein Kinderbuch gemeinsam zu erschließen.
Das ist sehr schön und nicht selbstverständlich.

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Unsere Klasse hat zwei Bilder-, Kinderbuchkisten von der Bibliothek "Lesewelt" erhalten. In der Pause nach der Lesung blättern Kinder aus der 2 c in diesen Büchern.
Dieses hier ist mit Klappbildern:







Es geht um Gefühle. Mit unseren Gefühlen hatten wir uns im letzten Schuljahr über zehn Wochen beschäftigt. Dass sie da sind, wie man sie bemerken kann, bei sich selbst und bei anderen, wo sie sitzen, wie sie sich ausdrücken.
Das Thema ist unerschöpflich, weil allgegenwärtig:
Hey, bei Euch Erwachsenen auch!!! Mehr, als wir alle denken.

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Morgens, beim Hereinkommen, liegt ein Bild auf einem Tisch. Einen Moment Zeit sich zu nehmen, es anzuschauen, lohnt sich:




Ebenfalls eine Geschichte ist da, die man mit etwas Geduld auch zum großen Teil entziffern kann.
Es ist ein wenig wie die Arbeit eines Archäologen.
Soviel darf verraten sein: Es kommt eine Zitrone darin vor.




Unser Thema im Sachunterricht heißt:

..und wir lasen zusammen ein Gedicht von Peter Hacks.


Der Herbst steht auf der Leiter 
von Peter Hacks


Der Herbst steht auf der Leiter
Und malt die Blätter an,
Ein lustiger Waldarbeiter,
Ein froher Malersmann.


Er kleckst und pinselt fleißig
Auf jedes Blattgewächs,
Und kommt ein ein frecher Zeisig,
Schwupp, kriegt der auch ´nen Klecks.


Die Tanne spricht zum Herbste:
Das ist ja fürchterlich,
die anderen Bäume färbste,
Was färbste nicht mal mich?


Die Blätter flattern munter
Und finden sich so schön.
Sie werden immer bunter.
Am Ende falln sie runter.



Am nächsten Tag trägt Lilly das Gedicht flüssig vor der Klasse vor. Beeindruckend!!!

Jasper zog im Laufe der Woche nach. Er hatte es sehr intensiv geübt, wollte sich aber nicht vor die Klasse hinstellen und las es vom Platz aus. Er meinte:
"Die ganze Zeit habe ich das mit dem Lesen nicht so gut gekonnt. Aber jetzt geht es schon viel besser. Meine Mama sagt mit einem alten Wort, dass da ein Knoten war mit dem Lesen, und jetzt ist der Knoten geplatzt." Dabei lächelt er sein gewinnendstes Lächeln.

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Das Sägen und Feilen für unsere selbst gebastelte Blätterpresse ging weiter. Da in dieser Woche einige Förderstunden ausfielen, weil Lehrer*innen krank waren und vertreten werden mussten --- hier muss ich mein Mantra wieder loswerden: Förderstunden dürften Nie-nie-niemals im sog. "Vertretungspool" geschreddert werden. Sie gehören den Kindern! 
Eine Schulverwaltung, die in der Presse vollmundig von "Inklusion" spricht, die sie vorgibt zu leisten, sollte sich was schämen, die Schulen mit, wenn überhaupt, nur 100% der Stunden auszustatten. Damit ist der Raubbau an den Förderstunden vorprogrammiert und das Ganze wirkt wie ein gigantisches Fake-Programm.
Daher mag ich selbst schon gar keine Förderstunden mehr geben, denn da wirst Du andauernd als Lückenfüller in der Gegend herumgeschickt.

Ich bin dann allein in der Klasse, wenn die Förderlehrer nicht kommen. Alleine ist das, was von Vertretungen nicht angetastet wird. Toll, was???

Also bleibt der Werkraum unbetreten, sägen und feilen einige Kinder auf dem Gang, im Vorraum, während die anderen an ihren Wochenarbeiten weiter dran sind. 
Die Lehrerin springt hin und her und weil das Sägen und Feilen sehr gemocht wird, entsteht eine Art mentaler Gemeinsamkeit, die auch die schriftlichen Arbeiten umfasst.
Das ist wunderbar!!!






Am Dienstag kam Herr Scholz zu uns zum Fördern. Er hatte einen Reim mitgebracht, zu dem wir Fingerbewegungen machten.

Viele Erbsen
rollen auf der Straße,
kommt ein Auto,
sind sie platt... 
(hoppla, bisschen grausam, aber ...)
Schade, schade, jammer- jammerschade! 

Das sprechen und spielen wir mit den Fingern, dann teilt er uns in Gruppen auf und wir machen quasi einen Kanon daraus, erst einen zweistimmigen, dann sogar dreistimmig.
Wunderbar! Man muss richtig auf die eigene Gruppe hören!

Dann legen wir die Fingerspitzen aneinander und sollen immer nur zwei Finger umeinander bewegen, dann vier, jeweils verschiedene.
Das ist nicht so leicht.
Aber sehr interessant, nach einiger Zeit ist auch bei mir der Kopf wieder völlig frei.
Später frage ich ihn, woher er das hat. Das mit den Fingern.
Fortbildung? Er sagt: "Ach, das ist Finger-Chi-Gong!"

 

Das war sehr amüsant, entpannend und bewegungsfördernd, was die Koordination der Finger angeht. Den Kindern machte es ebenfalls viel Freude.
Es war die Hälfte der Klasse da. Die andere Hälfte war im Musikunterricht.
 
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Herbstdekor für den Elternabend als Gesprächsunterstützung.


Unseren Elternabend empfand ich als intensiv und lebendig. Unterschiedliche Meinungen waren zu hören, das Thema Hausaufgaben nahm auch Raum ein. Eine Mutter notierte fürs Protokoll. Am Tag darauf kam jemand und sagte: "Das war aber ein schöner Elternabend!" Fand ich auch. Das ist nicht selbstverständlich.

Und weiter ging es in dieser Woche mit dem Feilen und dem Sägen....
 




...bis 25 mal zwei Deckplatten für die Blätterpresse entstanden waren. (Achtung: Rechenaufgabe!)



Der Prototyp mit den langen Schrauben zeigt, dass da noch mehr Wellpappe dazwischenkommen könnte. Da müssen wir aber erst nochmal alle gemeinsam was heranschaffen.
Wenn in einer Presse acht Pappen 20 x 20 cm sind, dann sind das 200 Pappen. Hoffentlich schaffen wir den Wettlauf mit dem Herbst, dass dann, wenn wir fertig sind, auch noch Blätter zum Pressen da sind....

Lilly brachte diesen Stein mit. Ein schöner Stein, wirkt vom Anfassen mit der Glätte und den Kuhlen von abgesprungenen Teilen wie ein Feuerstein.
Doch die Farbe ist anders.
Man kann ihn in der Hand halten, seine Schwere spüren und sein Aussehen bewundern, auch, wenn man (noch) keinen Namen für ihn hat.

Lillys Mutter brachte die Idee eines Naturalienkabinetts in der Klasse auf. Einen Teil der Sammlung haben wir ja schon. Die Idee ist klasse!!! 



Allein das Blatt ist mit seiner graphischen Gestaltung schon ein Schmankerl.
Aimée hat es geschrieben und gemalt.
 



Gestern kam der Fotograf. Mal sehen, wie unser Klassenfoto geworden ist....

 


Ich hoffe, dieses "Schmuckstück von "Haus" ist nicht auf dem Bild zu sehen. Ein bisschen Natur im Hintergrund hätte ich schöner gefunden.

Das war unsere Woche! Jedenfalls ein paar kleine Einsprengsel davon.
Die hab ich mir jetzt weggeschrieben und jetzt ist frei!

Schönes langes Wochenende!
Eure Minna



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