Sonntag, 20. Oktober 2013

Machen wir das morgen wieder?

Wir sind heute den dritten Tag nach den Herbstferien da. Am ersten Tag gab es für einige Kinder noch einmal eine Art "Schulschock". Sie waren fassungslos und nicht so ganz bereit, sich diesem tagtäglichen Schulmonster so einfach zu ergeben...

Ich konnte sie gut verstehen.
Heute noch sagten einige wenige - ich war froh, dass es nicht soo viele waren... - "ich wäre heute lieber nicht gekommen." Ihr habt mein volles Verständnis. Wir einigten uns darauf, dass es leichter wäre, wenn die Schule um 9 Uhr begönne, beispielsweise.
Doch es gab auch einige Kinder, die sagten, sie haben sich auf den Unterricht gefreut. Ge-freut! Nicht nur: Auf die Schule, denn dazu gehören vielleicht mehr die Freunde und so, sondern tatsächlich auf den UNTERRICHT!
Ja, wir haben Kinder, die gerne Schule machen. Das gibt es auch!!
Gestern habe ich Markus das schwerere Matheheft gegeben und er darf jetzt sich darin Aufgaben herauspicken. Er rechnet schon recht sicher im Bereich bis 20. Sicher braucht er noch Unterstützung und Anregung, besonders, was Lösungsstrategien angeht, aber er kann sich so schon ein wenig selbst auf den Weg machen.
Er hat es mit dem Schreiben und den Schwüngen sehr schwer. Doch er muss nun in dem Heft die Zahlen irgendwie leserlich hinbekommen...
Bin gespannt.
Wir waren gestern fünfzehn Kinder und haben den anderen zehn ein schönes Kurban-Bayram-Fest gewünscht!
Amina hat uns noch ganz viele Bonbons vom Bayram-Fest mitgebracht, vielen Dank!
Heute war die Buchstabensuppe dran, denn die macht schlau, wenn man sie isst. Wusstet ihr das noch nicht??
Johannes meinte: "Machen wir das morgen nochmal?" Ooohhh, nee. Das ganze Abwaschen und so. Das geht geht nicht jeden Tag. Aber es war schön. Hier sind ein paar Buchstaben-Suppen-Bilder:
 Erst einmal der Spaß beim Essen und Genießen...



 Dann muss man sich diese glipschigen Buchstaben
ja auch noch irgendwie zurechtlegen...



 Hier erscheint noch kein wirklicher Plan...



 Doch hier steckt schon Überlegung dahinter:
Der Name des Bruders erscheint...



 Diesem Kind ist  Oma sehr wichtig.

 Lila steht hier andersherum,
auch das eine P von "Papa".




Wer das hinbekam, hat auch seinen
Namen gelegt. Hier... 
Übrigens:
Lesen und legen haben 
eine gemeinsame Sprachwurzel!



 Oder hier...auch,
wenn's andersherum erscheint. Toll!


 Die Leseecke war so unaufgeräumt gewesen.
Lilly hat hier von selbst Abhilfe geschaffen und war
bereit, sich in der Leselandschaft
fotografieren zu lassen.



Gestern hatte ich noch gedacht:  "Wo könnte man denn Backformen in Buchstabenform herbekommen....? Und schien mir eine sehr schwierige Frage zu sein. Heute kommt eine Mutter auf mich zu und drückt mir dieses in die Hand.... Nee, ich musste sie gleich umarmen. Was ich ja sonst eher nicht mache: Gedankenübertragung! Sie sagte, das habe nur einen Euro gekostet bei McGeiz oder so...
Somit ist das nächste Projekt schon gesetzt. 
Später, als alles gespült und abgetrocknet war, half Johannes von ganz allein beim Stühlerücken mit, damit die Putzmänner auch gut zwischen die Tische kommen später. Großen Dank! Da hat jemand gesehen, dass eine Arbeit zu tun war und dass man helfen kann... :))
Vorher reinigten Berkay und Markus noch mit mir zusammen das Aquarium. Es ist kaum zu glauben, was man dabei alles an Zusammenhängen lernen kann und deshalb machten wir das in der Förderstunde. Markus fragte, was Fördern ist.
"Hast Du mir das Fischebuch mitgebracht?", wollte Jonas wissen. "Ooh, vergessen!", schnell schrieb ich mir die Notiz auf die Hand, wo sie jetzt noch steht... Bei solch einem löcherigen Gedächtnis muss man zu radikalen Mitteln greifen.
Ach, dass ich es nicht vergesse: Gestern hatten wir ein spontanes Gespräch über Tiere, das sage und schreibe 40 Minuten dauerte!!! Es war soo spannend. Eigentlich hätte ich gern mehr davon aufgeschrieben. Der Ausgangspunkt war gewesen, dass Jonas fragte: "Wann kommt denn die Frau mit dem Hund?"
Im Tierheim Berlin gibt es eine Tierpädagogin, Frau Dr. Pollack, sie kommt in Schulen und zeigt mit ihrem Hund Pollo, wie man sich Hunden gegenüber verhält, so dass es mit der Kommunikation auch klappt.
Hier sind die beiden auf einem Bild zu sehen. Frau Dr. Pollack macht an unserer Schule auch eine Tierschutz-AG, und ab nächstem Schuljahr dürfen wir bei Interesse  diese AG auch besuchen. Aber bis dahin werden wir sicher die Gelegenheit haben, sie und Pollo in der Klasse kennenzulernen..
Ja, es ging um das Tierheim, was das ist und dass es in manchen anderen Ländern so etwas nicht gibt, da laufen die Tiere auf der Straße herum und heißen deshalb "Straßentiere".  Jonina und Celeste, die in Mexiko und in Griechenland gewesen waren, hatten solche Straßentiere schon gesehen.
Und dann trugen wir alle unsere Erfahrungen über Tiere zusammen, und das waren viele. Bei jeder Wortmeldung gab es auch noch Kommentare, Ergänzungen, Fragen etc., dann meldet man sich mit zwei Fingern und kommt sofort dran, heißt: Kurz dazu.
Gabriel, dem das zeitweise zu anstrengend wurde, fing als Zeichen seines Respekts vor der Situation an, nur ganz leise mit seinem Nachbarn zu flüstern. Ja, das kann er, und es störte überhaupt nicht das Erzählen der anderen...
Ach ja, Matti und Sevda waren heute da, unsere beiden Lesepaten!! Sie waren mit einigen Kindern  Bücher anschauen und haben darüber gesprochen.
Ich finde es so toll, wenn junge Leute, die ja vielleicht allen Grund haben, um die Schule einen Bogen zu machen, einen Teil ihrer freien Zeit hergeben, um mit Kindern Bücher anzuschauen und Gespräche zu führen.
Ich bin so froh, dass die beiden sich wieder für uns entschieden haben, wo sie vielleicht an der Uni auch ganz viel zu tun haben!!! Sie waren im letzten Schuljahr wöchentlich in der 6. Klasse dabeigewesen. 

Leider konnte ich Euch nicht "Tschüss" sagen, weil da war eine Aufsicht für mich extra reserviert, mach ich's halt auf diesem Weg und sage nochmal DANKE an Euch zwei! :))) War schön, dass Ihr da wart!
So gegen halb drei hab ich mich davongemacht und mich erst mal ins "Freckles" in der Nostitzstraße gepackt, ein Stück Super-Vegantorte und einen Sojamilchkaffee genossen und in meinem spannenden Buch ein Stück weitergelesen.



Um 7 Uhr war ich schon da gewesen und mit dem Aldiwägelchen herumgefahren, Tassen, Teller, Löffel, den Herd eingesammelt und aufgestellt - nach 14 Uhr alles wieder zurückgebracht und dann: "Tschüss, bis morgen!" Freu mich! Selbst, wenn es  um 8 Uhr ist!
 

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