Sonntag, 8. September 2013

Heute ist ein schöner Tag!

Liebe Lenauer/innen, liebe Leser/innen!

Wir blicken in der 1 c nun auf vier Wochen gemeinsamer Arbeit und Freizeit zurück.

Unser erster Ausflug ging in die Marheinickehalle, wo wir die verschiedenen Geschäfte anschauten und beim Obststand einige Obstsorten einkauften.

Die Eltern der Kinder der 1 c bringen täglich Obst oder Gemüse mit. Das wird geschnippelt und am Nachmittag gemeinsam verzehrt.

Wir hatten nun neben den Äpfeln, Birnen und Bananen noch Blaubeeren, Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren!

Nach dem Mittagessen versuchen wir alle fleißig, unsere Zähne zu putzen. Meist gelingt es auch.

Das Anstellen und In-der-Reihe-gehen klappt schon besser, aber bei weitem noch nicht gut genug.

Auch an der Aufmerksamkeit im Unterricht muss noch gearbeitet werden. Wir Erwachsene loben ausführlich, wenn sich Kinder unterrichtsbezogen verhalten und ziehen so die anderen mit "ins Boot".

In den Pausen spielen jetzt schon viele Kinder miteinander.Doch müssen wir einfache Spiele wie "Verstecken" und "Fangen" noch erklären. Es scheint, als ob die Kinder diese Spiele nicht kennen. Was uns wundert, aber vielleicht wirkt es auch nur so.

Mühsam ist unser weiterweiter Weg von der Klasse und Freizeitraum zum Kleinen Hof der Schule in den Pausen. Zumal das mit dem Anstellen einfach noch nicht gelingt. Stehen vorne die Kinder richtig, toben weiter hinten andere herum, ohne zu merken, dass sie sich vielleicht anstellen sollten....

Geduld ist nötig bei Lehrerinnen und Erzieherin. Viel, viel Geduld. Immer wieder das gleiche sagen.

Es gibt viele Kinder, die sind soo aufmerksam und einige, die hören gar nicht richtig zu und agieren sehr oft laut. Die ersten Kinder sitzen oder stehen sehr lange und warten, bis es dann "losgehen" kann.

Die anderen haben die schulischen Regeln noch nicht "drinne". 

Wir müssen das Flüstern üben. Zu oft sprechen Kinder und zu oft sehr laut. "Wenn Du es Deinem Nachbarn sagen willst, flüstere, sag es leise, wir müssen es nicht zwei Tische weiter hören."

Ich habe zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder Heiserkeit und Stimmbandprobleme...

Ein Mädchen traf ich vor der Schule morgens auf dem Hof. Sie hatte etwas in der Hand und öffnete sie langsam. Ich sah vier Ohrstöpsel. "Warum?" Das war klar: "Es ist mir zu laut." Ich fragte sie, wann es ihr zu laut ist.

Das müssen wir abstellen. Wir haben sehr sensible und empfindsame Kinder. Sie sind den ganzen Tag den Aktionen und Schreien anderer Kinder ausgesetzt und können sich nicht dagegen wehren.

Ein Mädchen tritt und schlägt andere und hält sehr oft einfache Regeln nicht ein.

Drei Mädchen können einfache Wörter lesen. Sie werden am Leselehrgang weiterhin teilnehmen, benötigen aber Extramaterial, um sich auf ihrem Niveau weiter zu schulen.

Etliche Kinder sind nicht sehr geschickt mit den Händen und haben große feinmotorische Schwierigkeiten, manche halten die Stifte auf abenteuerliche Weise.

Wir müssen Dinge lernen, aber wir müssen derzeit auch noch lernen, wie wir sie gemeinsam lernen.

Wir singen viel und spielen rhythmische Spiele, lernen als große Gruppe gemeinsam zu handeln.

Der Stuhlkreis am Morgen ist nicht beliebt. Er ist aber ein wichtiges Forum für alles Mögliche. 

Wie ordnen wir unsere Sachen, damit wir alles beizeiten wiederfinden?

In dieser Woche hatten wir ein schönes kleines Zahlendomino gebastelt. Als ich es zwei Tage später - teilweise musste ich es ergänzen, weil beim Ausschneiden Fehler gemacht worden waren und das Domino unbrauchbar geworden war - als ich zwei Tage später mit den Kindern das Spiel einführen wollte, hatten mindestens sechs Kinder es schon mit nach Hause genommen UND DORT GELASSEN!!!

Grrr! *_*

Wo kommen die Schuhe und Hausschuhe nun immer genau hin?  Wie schaffen wir es, die Schuhe zu wechseln, ohne dass ein Kind geschubst wird und anschließend weint und heim zu Mama will?

Welche Lautstärke ist beim Frühstücken angemessen?

Manchmal weint jemand noch und will sich morgens nicht trennen.

Mal ehrlich: In der Kita fing es um 9 Uhr an. Man konnte um 15 Uhr abholen. Hier fängt es um Punkt 8 Uhr an. Man DARF erst um 16 Uhr abholen. Wer's braucht, prima! Aber darf der Staat Eltern VERWEIGERN, ihre Kinder eine Stunde früher abzuholen? Auch, wenn die Geschichte "Ganztagsschule" heißt? Für so kleine Kinder ist es auch von 9 bis 15 Uhr ein "ganzer" Tag!

Habe es nicht geschafft, einen flexiblen Anfang hinzubekommen, so etwa: Man kommt zwischen 7 Uhr 50 und 8 Uhr 20. Wenigstens im ersten halben Jahr wäre das sehr mildernd gewesen.

Doch: Die quantitativ verbrachte Zeit ist entscheidend, nicht die Qualität des auf die flexible Anfangszeit folgenden Unterrichts... So ist unsere Welt.

Ich als Lehrerin finde das nicht richtig.

Wie schaffen wir es, dass die Eltern einmal in der Woche alle wichtigen und bearbeiteten Materialien sehen können und mit ihrem Kind sich darüber verständigen können?

Wie, dass wir uns bald als zusammengehörig fühlen? Dass bei Misserfolgen nicht mehr so grausam und schallend gelacht wird wie das derzeit noch der fall ist?

Wie, dass wir uns ausreichend gegenseitig loben und Anerkennung geben?

Eine von uns übernachtet am Wochenende bei einer Freundin, sagt sie, die hat ein Hochbett mit Leiter, Rutsche und Haus. Traum!

Als ich am Freitag früh mit meinem Fahrrad auf den Schulhof kam, saß da ein Mädchen auf einer Schaukel, allein. Sie schaukelte und rief mir zu: "Heute ist ein schöner Tag!"

Mir wurde ganz anders und froh. "Wie recht sie hat", dachte ich und antwortete ihr auch so: "Heute ist ein schöner Tag!"

Verdammt, die Sonne schien, es war mildes und freundliches Wetter und es ist wichtig, dass man das bemerkt!!!

Unser Anfang ist gemacht, nun kommt es darauf an, dass es gut weitergeht. Zweimal hatte ich schon Anfänge einer Erkältung, habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um nicht fehlen zu müssen.
Das fehlte gerade noch!

In der Pause mitgehen und dasitzen, nix essen und trinken, weil man auf alles Andere so doll achten muss, dass man sein Brot und Trinken vergessen hat, dann Unterricht, dann wieder in der Pause mitgehen, weil man das Gefühl hat, die Kinder brauchen das noch, denn die Klasse liegt sehr fern dem Kleinen Hof, wo die kleineren Kinder spielen - ich kann Euch sagen: Das schlaucht gewaltig.

Dann wollen wir mal schauen, was die neue Woche so bringt..... 

Viele Grüße
Eure Minna
 

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