Wenn
man ein paar Tage mit dem Schreiben gewartet hat, dann hat man vieles
wieder vergessen.
Am letzten Mittwoch
waren alle freundschaftlichen Helfer*innen wieder da. Das war schön. Antonia half
etlichen Kindern beim Bearbeiten ihrer Deutschhefte, während andere
noch an ihren Häusern bauten und Minna mit Alisha zusammen die
Beleuchtungsanlage einbaute.
Barbara las einigen Kindern vor, Matti
ging mit anderen in die Bibliothek, um mit ihnen zu lesen. Ganz früh
war Anna dagewesen, um Nala beim Rechnen zu helfen.
Am
Donnerstag war Minna malad, am Freitag war unser schon viermal
verschobener Besuch beim Schulzahnarzt im Gesundheitshaus mit Fußweg von knapp vierzig Minuten dran und es gab kein Entkommen.
Minna
hatte absolut keine Lust, mit den Kindern da hinzugehen. Wenn man
eine Stunde einplant, um die Kauleisten der Kinder fachgerecht zu
inspizieren, dann bleiben immer noch drei, wie sie meint, sinnlos
vergeudete pro Klasse, um da hinzukommen und wieder zurück.
Täte es ein Zahnmobil auf dem Schulhof nicht auch?, fragten sich Minna und manche Kolleginnen angesichts der vielen ausgefallenen Schulstunden.
Bei zwanzig Schulklassen sind das 60 Stunden Unterrichtsausfall...
Man
braucht auch noch eine zweite Person für den Weg, eine, die man
erstmal nicht hat, die woanders auch fehlt... Wer hat das entschieden, dass das so ist und nicht anders???
Damit
das mit dem Weg klappen konnte, durfte Minna noch zwei Überstunden
draufschmeißen, was ihre Stimmung nicht unbedingt hob.
Wir
also da hin.
Als
wir drankommen, geht es erst einmal mit der halben Gruppe in einen
Waschraum zum Zähneputzen. Bislang war das so. Heute aber gab es
noch etwas vorher: Ein Mittel, um Zahnbeläge unter UV-Licht
darzustellen.
Dieses
Mittel wurde auf die Zunge aufgebracht, ggf. Speichel ausgespuckt und
dann erklärte Herr Dr. Herrmann genau die Putztechnik. Schritt für
Schritt. Das fand ich gut.
So genau und systematisch ist das bei der
Zahnprophylaxe nicht möglich, die wir ja auch zweimal im Jahr für
je eine Stunde mitmachen.
Ich
wollte gern das Mittel kennen, das man da auf die Zunge träufelt,
aber dann musste ich doch später ein wenig googlen. Es war orange und heißt wahrscheinlich Erythrosin. Mich
wunderte, dass dieses Mittel verabreicht wurde: Für die ElmexGelee-also die Fluorid-Behandlung wurde vorher das Einverständnis der Eltern verlangt, hierfür aber nicht.
Die konsequente Putzanleitung für die Zähne fand ich gut. Das Träufeln mit dem Färbestoff und der Sichtbarmachung der Plaque unter violettem UV-Licht fand ich ein bisschen überambitioniert, zu sehr auf Effekte aus. Reicht es nicht, die Situation darzustellen, zu begründen und wirksames Handeln einzuüben?
Das Licht. Wie damals in den 70ern
in der Discothek...
Heller erscheint der Zahnbelag,
der nach dem Putzen noch
vorhanden ist.
Was bleibt den Kindern im Gedächtnis, wenn sie nach Hause gehen?
Ein paar Effekte. Die Zusammenhänge haben sie sicher nicht begriffen, zu viel wirkte wie von Zauberhand geschaffen, also rätselhaft.
Aufklärung sieht für mich anders aus. Nüchterner, sachbezogener, weniger auf Effekte bedacht, um Kinder zu beeindrucken und zu faszinieren.
Nun gut. Wir hatten es mal wieder überstanden, jedem Kind wurde noch genau in den Mund geschaut.
Wir nahmen die gelben "Reparatur"zettel in Empfang und traten den Rückweg an.
Für mich dürfte es ingesamt das vorletzte Mal gewesen sein.
Mich würde interessieren, wie das in Bayern gemacht wird oder in Baden-Württemberg oder in Rheinland-Pfalz.
Kommt dort der Zahnarzt in die Schule und erspart dadurch ein paar Hundert Kindern zeitraubende Wege und Stundenausfälle im höheren Dezimalbereich?
Einmal fiel das Wort "Brennpunkt". Muss es deshalb so sein? Mit einer halben Klassenstärke könnte man aber auch vielleicht an der Schule irgendwo gründlich putzen üben?
Das ist für mich alles nicht ganz durchdacht, zu unserem Nachteil.
Hier wackelt, um es mal so zu sagen, der Schwanz mit dem Hund.
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