Am Wochenende kam die Läusenachricht, am Montag die Terminvereinbarung und am Dienstag taperten wir wiederum in die Urban- 24, nur diesmal in den 4. Stock, zur Läuseuntersuchung.
Alle anwesenden Kinder und die zwei Lehrerinnen hatten keine Kopfläuse - ein gutes Ergebnis.
Nun mussten nur noch die drei Kinder, die nicht mitgekommen waren, beim Wiederkommen genau angeguckt werden....und für ein Mädchen heute war es ein blöder Beginn ihres Schultages....sie hatte nämlich leider diese Nissen in den Haaren sitzen.
Das kann jede(r) bekommen und jeder haben. Aber es war doch sehr belastend für sie. Sie wurde abgeholt und muss die Prozedur der Kopflausbekämpfung über sich ergehen lassen.
Doch ist es auch wichtig, genau zu sein. Wenn wir uns wieder und wieder hin- und herinfizieren, müssen viel mehr Behandlungen durchgeführt werden als wenn man versucht, die Dinge unter Kontrolle zu behalten.
Darum vergaß Minna, mit dem Gesprächkreis zu beginnen. Seit drei Tagen bringt Lilly schon das Amselei vom Wochenendausflug zu unserem Klassenfahrtziel am Schwielowsee mit und immer kam etwas dazwischen.
Ob sie es am Montag nochmal mitbringt, steht noch aus. Verständlich wäre, wenn sie nun die Faxen dicke hat. Aber hoffentlich nicht. Dann machen wir den Kreis.
Ja, sie hat sich mit ihrer Familie mal dort die Gegend angeschaut, wo wir im September hinfahren.
Sie sind dort auf dem See Boot gefahren.
Weiter ging es mit dem Test der "Wörter der Woche". Im Deutschlehrgang ist ein Wortschatz vorgesehen, der verbindlich sein soll, und da spricht auch nichts dagegen.
Die Situation, dass einmal etwas abgefragt wird, muss auch eingeführt sein. Beim letzten Mal brachen zwei Kinder in Weinen aus.
Das eine Kind fehlte heute, das andere durfte während der Testzeit etwas Anderes machen und bekam die Wörter von Antonia, der Lesepatin, persönlich im Freizeitraum diktiert.
Das Ergebnis war überwältigend gut!
Beim letzten Mal waren eigene Beispiele für Nomen hinzuschreiben, das hatte ihn vollends verwirrt und verunsichert.
Er schrieb sogar noch eigene Wörter auf.
Hier eine andere gute Wiedergabe der Diktataufgabe von heute:
Es ist nicht ganz unwichtig, diese Situation der Abfrage von Gelerntem ohne Komplikationen bewältigen zu können. Selbst das kann man üben und trainieren.
Vorher stellen wir die Tische getrennt in frontaler Ausrichtung auf: "Test-Modus". Damit jetzt nicht abgeguckt wird.
Da kommt stets die Frage: "Können wir nicht immer so sitzen?" Nein, das können wir nicht. Das gilt nur für die Testsituation, in allen anderen Lebenslagen wollen wir doch zusammen etwas erreichen.
Vier Stunden waren es heute. Antonia kam und diktierte im Nebenraum, Anna half Nala beim Rechnen, Barbara las zwei Kindergruppen vor und Matti ging mit zweimal mit jeweils einer Gruppe in die Bibliothek lesen.
Es gab eine stetige Fluktuation. Wir in der Klasse hatten unsere "Lola"-Hefte, die beleuchteten Zimmer und hier und da eine andere Freiarbeit.
So schön könnte man sich nicht beraten
und unterstützen, wenn man an
getrennten Tischen säße.
Endlich hat Sema ihre Beleuchtung auch drinne.
Das ging, weil Antonia die anderen Kinder unterstützte.
Munir malt sein Haus ganz feurig an.
Die beiden Schachbrains der Klasse können es auch heute nicht so ganz lassen.
Aber auch andernorts beherrscht man schon Eröffnungszüge.
Manchmal muss die Lehrerin noch einmal auf das vorher Gelernte zurückkommen, damit der Transfer zur Situation am Schuhkarton vom Verständnis auch
mitvollzogen wird. Hier der einfache Stromkreis, wie er vorher zusammengeschraubt worden war als Ausgangspunkt für strategische Fragen des Zusammenbaus im und am Schuhkarton. Damit so etwas in Ruhe passieren kann, hält Antonia Minna den Rücken frei und betreut die anderen Kinder mit ihren Deutschheften.
Immer setzen sich Kinder neu zusammen, so kann Nala auch einmal Lilly fragen, wenn ihr der Sinn einer Aufgabe unklar ist.
Am Ende der Stunde ist flugs aufgeräumt.
Nala malt ganz sorgfältig ihr Haus noch an:
Matti bringt uns schöne Dinge von seinem Griechenlandurlaub mit: Muscheln, Seeigel und die Knochenplatte eines Tintenfischs (vermutlich).
Das gucken wir uns alles genau an und legen es auf einen Teller und in unser Naturalienkabinett. Dort liegen schon ganz verrückte Sachen und es kommt immer mehr dazu.
Was ist es eigentlich, was da "Spaß" macht? Es ist die Muße. Das entspannte Aktivsein, das Zeit "vergeuden", das nachher zu vorher ungeahnten Ergebnissen führt.
So ein Luxus! Ein Zeit-Luxus, der mit untätig sein oder gar faul sein nichts, aber auch gar nichts zu tun hat.
Schule, griechisch skolé ist eigentlich übersetzt auch das Wort für Muße, das ham wa alle vergessen, wa?
Heute früh, beim Treppenrunterlaufen, lag beim Nachbarn dieses:
Yeah!, dachte sich Minna, das würde ich zum Titel des Jahres wählen: Welche Bedingungen braucht es, um schöpferisch zu sein? Offenheit, Zeit-Luxus, Unzweckbezogenheit. Dann kann - kann! - etwas ent-springen, etwas Neues, etwas Nicht-Geplantes.
In diesem Sinne: Schöne freie Tage am verlängerten Christi Himmelfahrt-Wochenende!! <3
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