Freitag, 1. Mai 2015

"Hab Ehrfurcht vor der Pflanze. Alles lebt durch sie."


Wenn wir die beleuchteten Zimmerchen endlich fertig haben werden, könnte ein weiteres Projekt sein:

Wie richte ich ein Aquarium ein?

Ein Aquarium ist ein künstliches Biotop. Es muss so eingerichtet werden, dass die Bewohner sich wohl fühlen dadurch, dass  zwischen Pflanzen, Tieren und Wasserzustand ein Gleichgewicht entsteht.

Ich glaube, dass man sehr viel Tierleid vermeiden helfen kann, indem man durch das gemeinsame Reflektieren und begründete Handeln
Voraussetzungen schafft, dass im privaten Bereich später die richtigen Entscheidungen getroffen werden.
Ein Aquarium braucht konsequente Pflege, man kann die Fische aber auch falsch pflegen, man braucht gutes Wissen und viel Umsicht. 
....Oder man verzichtet darauf, weil man weiß, was das bedeuten würde, Fische zu halten.


Wir in der Klasse haben Neons und Black Mollies.
Bei der Einschulung waren es 26 Neons - für jedes Kind ein Fisch - und ganz wenige Black Mollies.
Diese lebendgebärenden Zahnkarpfen sind aber furchtbar fruchtbar und verdrängen die Neons, von denen schon einige gestorben sind.
Neons haben es auch gerne ruhig.
Dreißig Mollies machen es ihnen daher schwer. Es gibt im Aquarium ja auch keine Psst-Ecke...

Beim Kauf damals war aus Versehen wohl ein Guppyweibchen dazugeraten.
Dieses nannten die Kinder "Goldi".
Irgendwann starb es, wir haben es begraben.

Vor einigen Tagen entdeckten einige Kinder, die das Leben im Aquarium ständig beobachten, zwei, nun drei, winzigkleine durchscheinende Fischchen, die sich in den Blättern der Pflanze aufhalten, um nicht gefressen zu werden.

Sie nennen sie alle Goldi. 

Um wieder Gleichgewicht in unser vorhandenes Aquarium hineinzubringen, muss ich in der nächsten Woche die meisten Mollies in den Aquarienladen bringen. Glücklicherweise nehmen sie uns dort die Fische ab.

Dann ist wieder mehr Ruhe im Aquarium. Ich mache das nicht gerne, drücke mich immer ein wenig davor.
Man gibt sie immerhin wieder in Verhältnisse zurück, die vermutlich weitgehend von der Käuferseite her von Unkenntnis und wenig Achtung vor den Tieren geprägt sein werden...

In welcher Weise ich schon private Goldfischhaltungen gesehen habe - verheerend, abstoßend.

Manche Schüler erzählten früher auch schon beiläufig, auf welche Weise ihre Väter oder Brüder -Aquarienhaltung ist seltsamerweise weitgehend männlich - Fische "entsorgt" haben....

Daher bin ich dem Aquarien-Meyer am Kottbusser Platz schon sehr dankbar, dass er mir Fische abnimmt.

Ist auch die beste Adresse in dieser Hinsicht in Kreuzberg! Ich kaufe nur da. Man nimmt sich dort sehr viel Zeit zur Beratung und wird sehr sachkundig informiert. 

Also werden wir in der nächsten Woche dort etliche Mollies hinbringen, ich habe schon gefragt und eine positive Antwort erhalten.

Unser Klassenaquarium ist Resultat eines solchen Einrichte-Projekts mit einer früheren Klasse.

Man könnte sich vorstellen, dass wir in einem schon vorhandenen 54l-Becken das ganze für unsere Klasse noch einmal machen. 
Man lernt in dem Prozess des Einrichtens sehr viel über Zusammenhänge in der Natur und wie fragil sie sind.

Wir könnten das kleinere Becken gemeinsam sachkundig einrichten, das dauert etwa zehn Tage. Dann zwei kleine richtige Goldfische nehmen und hineinsetzen. 

Wenn sie zu groß würden, - Bitte Karla, falls Du das liest: Würdest Du sie übernehmen??????? - Wenn sie also zu groß würden, bestünde vielleicht die Möglichkeit, dass Karla sie in ihren großen Goldfischteich übernimmt.

Dazu müsste man aber "normale" Goldfische nehmen, die auch in der Natur bestehen können, Zuchtformen wie Schleierschwänze sind dafür nicht geeignet, sie würden sofort von Vögeln wie Graureihern gefressen.

Alle diese und viele andere Überlegungen würde ich gerne mit den Kindern gemeinsam machen.

In meinem Chemiekasten aus der eigenen Kinderzeit habe ich sogar eine Versuchsbeschreibung zur Photosynthese, also zur Herstellung von Sauerstoff mittels der Pflanze Wasserpest und Sonnenlicht.... Der Versuch hat in einer früheren Klasse auch schon einmal geklappt.

Immerhin haben wir schon im letzten Jahr gesehen, wie aus Kaulquappen Frösche wurden. Das war sehr schön und instruktiv.

So kämen wir zu guten weiteren Kenntnissen über natürliche Zusammenhänge zwischen Pflanzen und Tieren.

Der Wert der Pflanzen für tierisches und letztlich auch menschliches Leben wird so auch deutlicher als es sonst im Alltag so verstanden wird.

„Habt Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie“ heißt es auf der Inschrift am Eingang des botanischen Gartens in Berlin. Diese Worte sollen uns die Bedeutung von Pflanzen und der Photosynthese verdeutlichen.

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