Mittwoch, 30. September 2015

Wann ist man eine gute Lehrerin?

Wozu so ein traditionelles "Sacktuch" doch gut ist....




Es eignet sich sehr gut zum Einpacken von Distelsamen auf der Weide. Wer weiß, ob wir noch einmal Feuer ohne Streichhölzer entfachen werden?



Dann sind Distelsamen oder die Samen vom Rohrkolben-Schilf sehr wichtige Helfer.

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Wir bemühten uns heute um die Wortfamilie "fahren" und füllten einen Lückentext mit diesen Wörtern.

So viele Überlegungen, bis etwas "richtig" geschrieben ist!

Es gibt SchülerInnen, die alles in fünf Minuten fertig haben, aber kein Wort hat ein -h hinter dem a, und groß und klein ist auch egal.

Obwohl wir das eine halbe Stunde vorher gebüffelt und immer wieder exerziert und wiederholt haben.

Hallo, seid Ihr alle so müde? In der ersten Stunde machen vielleicht sechs Kinder mit, die anderen befinden sich noch im Schlafmodus.

Minna rüttelt und schüttelt sie verbal auf, und dann sind fast alle dabei, aber dann ist es auch schon 9 Uhr , eine Zeit, zu der Schule vielleicht erst beginnen sollte.

Frau Rose übt mit drei Mädchen an den Aufgaben, die sehr große Konzentrationsschwächen haben. Ohne eine Person, die sie hineinführt und dabeihält, haben sie keine Chance, sich in die Aufgaben zu vertiefen. Ihr soziales Miteinander ist so stark und vordergründig, dass die Arbeit stets dahinter verblasst.

Einer kommt nicht voran, der eigentlich viel schneller sein müsste und viel mehr Überlegung in sein Arbeiten hineinstecken könnte.
"Möchtest Du drüben allein arbeiten?" Er möchte.
Ab und zu schaut Minna nach ihm, doch auch hier kommt er nicht voran. Was hält ihn ab? Irgendetwas beschäftigt ihn stärker.

In diesem Raum sitzt auch Anna, die immer mittwochs kommt, um Nala zu unterstützen. Die beiden arbeiten eine Stunde zusammen. Nala mag es, mit Anna allein nebenan zu sein, sie zeigt ihr, dass sie schon ein wenig besser rechnen kann und sie beide bearbeiten dann das Deutschblatt.

Anna arbeitet bei einem großen Wochenmagazin, sie lädt uns im November zu einem Vorlesevormittag in die Redaktion, ihren Arbeitsplatz, ein!!! Haben wir ein Glück! Das wird sehr spannend werden!

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Morgen ist unser Ganztages-Waldausflug mit Herrn L., der uns viele neue Sachen zeigen wird und auch wieder mit uns schnitzen wird.
Das Wetter scheint uns gewogen zu sein.

Eine Stunde Mathe heute, weil es morgen ausfallen wird. Immer diese Zahlendreher in der schwächeren Gruppe! Bitte, schreibt den Einer zuerst hinten hin und den Zehner davor, dann passiert das nicht so leicht!

Inklusive Schule ist keine einfache Sache. Jedem gerecht werden? Aber zunächst einmal hilft die äußere Differenzierung, die Schwierigkeiten einzelner Kinder überhaupt zu verstehen. Dann kann man sich auch Gedanken über Abhilfe machen.
In der großen Gruppe würden diese Kinder untergehen.
Kinder, die drei Tage später keinen blassen Schimmer mehr davon haben, was wir vorher ganz intensiv geübt haben....

Für manche Kinder ist es schwer, die Aufgabe überhaupt zu verstehen. Wir bilden Rechengeschichten zu den Aufgaben. Wir zählen auch  vorwärts-rückwärts, was manchen schwer fällt.

Die Ergänzungszahlen zu 10, die "verliebten Zahlen" - bei manchen einfach weg, als hätten wir sie nicht zwei Jahre lang geübt.

Wir werden vorankommen. Aber sehr viel langsamer als die andere Gruppe, die mit Frau Rose arbeitet.

Lesepatin Antonia unterstützt in der anderen Gruppe Aalisha. Aalisha hat die Fähigkeiten, mit dieser Gruppe zu rechnen, die eigentlich das normale Schulprogramm macht, aber sie traut sich wenig zu. Daher steht sie so unter Spannung, dass sie es oft nicht versteht, obwohl sie es verstehen kann. Antonia sitzt neben ihr, unterstützt sie und löst ihre Spannung, so löst Aalisha gut ihre Aufgaben.

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Später schauen alle noch in ihre Wald-, See- und Tierbücher und besprechen, was sie dort sehen. Manche Kinder zeichnen von Bildern ab, einen Stichling, einen Buntspecht, einen Frosch, eine Ente.
Es ist schön, wie sie sich in die Einzelheiten vertiefen. Sie sollen die Muße dazu haben, genießen es, sich miteinander etwas zu erschließen.

Rabia sollte vor Tagen einen Igel malen. Er gehört zu einer geplanten Vorführung. Sie widersprach lebhaft, nein, das wollte sie nicht. "Warum?" - "Ich weiß nicht, wie ein Igel aussieht." 

Zwei Tage später kommt sie freudestrahlend mit einem Buch in der Hand aus der Bibliothek: Sie hat es sich ausgeliehen und zeigt stolz auf ein großes Bild: "Hier, schau, jetzt weiß ich, wie ein Igel aussieht!", verkündet sie stolz.

Heute hat sie ihn gemalt. Wir sind beide sehr stolz, dass sie es geschafft hat - und ganz alleine!

Eine Gruppe möchte gerne Neons für unser Aquarium kaufen gehen.

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Gestern war Karl, der gelernte Schriftsetzer, zum Drucken da. Er druckte mit einigen Kindergruppen erste Worte, damit sie die Technik lernen.  Das wird, wenn es gut läuft, ein Langzeitprojekt übers ganze Schuljahr.

Es schien ihm Freude zu machen. Nur zwei Mädchen, die ununterbrochen giggelten und gaggelten, waren etwas schwierig für ihn zu ertragen. Wenn alle so wären..., meinte er.

Aber die anderen Kinder waren umso konzentrierter mit dabei. Sie haben das wieder wettgemacht.

Lesepatin Barbara war gestern da, um mit einigen Kindern die Geschichte vom verzauberten Garten weiter vorzulesen. Wir haben XXX gesagt, wenn er weiterhin so stört, muss er die Gruppe verlassen.
Er wird jetzt angezählt: Eins, zwei, draußen.
Denn er will wohl die Grenzen ausprobieren. Das kann er haben. 

Matti, wenn Du wieder kommst, dann freuen wir uns alle!!! Heute hatten wir zwei liebe "Gäste", gestern waren es ebenfalls zwei außerschulische Erwachsene, die freiwillig zu uns kamen.
Das ist sehr, sehr schön! <333

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Am Abend beschäftigten wir uns mit der Frage: Wie sollen die Beurteilungen im 3. Schuljahr sein, sollen sie als Noten oder als Texte gegeben werden?

Das sind immer schwierige Elternabende, das bestätigte auch Ex-Kollegin Antonia. Wir haben das vor Jahren öfter miteinander durchgestanden.
Ist man nur eine gute Lehrerin, wenn man Noten gibt und "streng" ist?

Ein endgültiges Ergebnis hatten wir noch nicht.
Man wird sehen.

Samstag, 26. September 2015

Wer viel weiß, sieht viel.


Dieser Tweet gefiel mir vor Tagen besonders gut:


In unserer therapiebesessenen Gesellschaft werden Emotionen nur mit hochgezogenen Augenbrauen zugelassen und gehen nicht durch die Zensur, egal, ob sie berechtigt sein könnten oder nicht.

Adorno meinte einmal, dass die Menschen auf Emotionen so reagieren, als schwitze man und sei unsauber. Hier ist die Stelle, wo er diesen Komplex anspricht:


„Die intimsten Reaktionen der Menschen sind ihnen selbst gegenüber so vollkommen verdinglicht, daß die Idee des ihnen Eigentümlichen nur in äußerster Abstraktheit noch fortbesteht: personality bedeutet ihnen kaum mehr etwas anderes als blendend weiße Zähne und Freiheit von Achselschweiß und Emotionen. Das ist der Triumph der Reklame in der Kulturindustrie, die zwangshafte Mimesis der Konsumenten an die zugleich durchschauten Kulturwaren.“ Adorno: Kulturindustrie. in: Dialektik der Aufklärung.- Amsterdam, 1947 /Ffm: Fischer, 1969

Das Sympathische an dem Tweet eingangs war für mich, dass jemand darauf besteht, auf Sachverhalte mit Gefühlen zu reagieren.

Für mich ein Zeichen von, ja, Angemessenheit, Gesundheit, wenn man so will.
Wer zu ALLEM schweigt oder "cool" und unbeteiligt bleibt, der ist doch irgendwie nicht ganz richtig, oder?


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Dieser Tage fummelte ich an der Wandtafel herum, um das große Rechenbrett abzuhängen. Es ging nicht so einfach und dauerte. Während dieser Zeit blieb hinter mir in der Klasse alles sehr ruhig. Als ich das Ding abhatte, drehte ich mich um und traf auf eine ausnahmslos meine Aktivität still kontemplierende, tief versunkene Klasse.

Freundlich stellte ich das Ding auf den Boden und fragte sie: "Ihr habt jetzt sehr schön und entspannt zugeschaut. Ihr seid also gute Zuschauer gewesen.
Hätte es mit Euch auch noch anders gehen können?"

Zwei Kinder hoben die Hand, eine sagte: "Wir hätten Dir auch dabei helfen können."
"Exakt. Man kann sich auch mit hineinmischen."

Am Anfang der ersten Klasse half auch keiner mit, wenn jemandem etwas herunterfiel oder etwas schieflief. Stattdessen brach aber stets homerisches Gelächter über dem Unglücksraben aus.

Wenn ich da nicht ganz krasse emotionale Reaktionen gezeigt hätte, hätte sich da nichts geändert. Das brachte die Gruppe in die Schule mit, sie hatten vorher brav ihre Kita besucht. 

Nach zwei Jahren sind wir nun so weit, dass bei einer diffizilen Aktion durchaus anteilnehmendes Interesse gezeigt wird.

Dafür, dass Kinder hinspringen, wenn etwas drohen könnte, schiefzulaufen oder einfach nur, um zu unterstützen, brauchen wir bestimmt noch einmal zwei Jahre.

Zuvorkommenheit nennt man so etwas wohl; wenn es denn stattfände, Hilfsbereitschaft.



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Willkommen in der Gutenberg-Galaxis! Seit Jahren schleppe ich die geliebte Freinet-Druckerei mit mir herum, aber in der Klasse sitzen so viele Bedürftige, die Hälfte der Förderstunden fällt als Teilungsstunde aus und die Kolleginnen sind bestimmt nicht dazu zu motivieren, die Klasse zu übernehmen, während ich mit Kindern drucke oder gar umgekehrt? Sackgasse.

Minna fragte in der Bücherei nach, in unserer wunderbar tollen Bücherei mit vielen ehrenamtlichen Helferinnen -  ja, die Hilfe ist überwiegend weiblich, auch bei uns.

Fragte, erzählte von der Druckerei, fragte, ob vielleicht jemand, sich für das Drucken mit Kindern interessieren könnte....Ob wir da jemanden finden? Da muss jemand schon für brennen, sonst klappt das nicht.
Und das Wunder geschah: Karl meldete sich, seines Zeichens Schriftsetzer, er will es mal mit uns probieren. FreudeFreudeFreudeFreude!!!!!

Erst mussten die Lettern sortiert werden, dann die Rähmchen gesucht etc. Am Sonntag in aller Ruhe - die Schule lässt mich rein......nach zwei Stunden war alles geschafft. Karl schaute sich das am Ende der Woche an, war zufrieden und fängt kommenden Dienstag an, mit jeweils zwei Kindern zu drucken. Ich hoffe, es macht ihm auch Freude!





Es könnte ein Dauerprojekt werden, das übers ganze Schuljahr dauert. Jedes Kind setzt und druckt seinen kleinen Text und ein Bild dazu mit einem reproduktionsfähigen Verfahren. 

Hat jemand eine Idee? Linolschnitt ist eher etwas für 4. bis 6. Klasse, aber unsere Kinder sind mit dem Schnitzen eigentlich schon trainiert, wie man lesen konnte.

Linolschnitt würde gehen, wenn die Kinder das schaffen. Radierung? Pappdruck?
Dann könnten wir alles 60fach drucken, binden, einen schönen Umschlag herstellen und uns zum Schuljahresende damit beschenken....






So könnte es gehen. So ist es gedacht. Wir könnten auch im Technikmuseum nachfragen, ob wir dort noch etwas zum Thema drucken machen können. Sie haben dort eine Druckwerkstatt.

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Ihre familiäre sprachliche Sozialisation
ist türkisch und deutsch.
Sie hat es schwerer als andere Kinder
 und muss  zwischen beiden Sprachen
und Kulturen immer hin- und herzappen.
Ihre Texte sind klasse!


Wir schrieben viele Texte in der letzten Woche. Sie kommentierten das, was auf den Fotos zu sehen war und werden an einem Eltern-Kinder-Nachmittag nach den Herbstferien zusammen mit anderen schönen Dingen oder Vorführungen den Eltern vorgestellt werden.



Dieses Mädchen hat einen
arabischsprachigen familiären Hintergrund.
Sie macht das ganz prima auf deutsch!


Ja, Minna hatte am Montag frei, ließ die Schule fahren und rollte ....




.....raus aus der Stadt zu den Schäfchen nach Brandenburg. Dort holte sie sich die Ruhe und Gelassenheit, die sie die Woche über braucht.



Von den ehemaligen elf Schulschafen sind sieben Jahre später noch fünfe da: Nello, Thilus, Milli, Fleckchen und Paule Liebling.

Die anderen drei auf dieser Weide sind Assoziierte, sie kamen irgendwann aus irgendwelchen dringlichen Gründen dazu: Pony, Herr Weiss, Petit Criü.





Dann ist erstmal Powerkuscheln angesagt.




v.l.n.r:Thilus, Paule, Pony.

Und Weidenblätter Festfressen wie damals auf dem Hof der Schule.




Paul und Petit Criü sind die zwei Hochsensiblen in der Gang.




Plötzlich werden Distelsamen interessant, an denen man vorher interesselos vorbeiging. Goethe hatte Recht, als er sagte: 

"Wer viel weiß, sieht viel!"

Die Umkehrung stimmt natürlich auch.
Wir haben auf der Klassenfahrt gelernt, dass zum Feuermachen mit Feuersteinen Distelsamen und Rohrkolbensamen hervorragend geeignet sind, weil sie sich in trockenem Zustand schnell entzünden.

So nahm sich Minna gleich ein paar Distelsamen mit. Man weiß ja nie, wozu man sie noch braucht und einstweilen sind sie in unserem Naturalienkabinett im Klassenzimmer gut aufgehoben.





Dieser Kleine hier ist der letztadoptierte, eine lange Geschichte, wie es kam, dass er im Leben blieb!!
Er heißt jetzt Joris, der Erwählte, - frei nach Thomas Mann.
Sollte ihn jemand als Patenschaf finanziell unterhalten wollen, SEHR gerne!!! 30 Euro monatlich nimmt der Schäfer für die Pflege eines Pensionärs.

Auch das Ferienhaus ist nach längerer Zeit wieder zu vermieten. Interessierten gebe ich gerne die Kontaktdaten. Man schläft direkt neben der Weide und hört die Schafsglöckchen bimmeln....




"Papageienkuchen" nannte Pauline ihren
mit der Mutter zusammen gebackenen Kuchen.
Sie wollte mit der Klasse ihren Geburtstag nachfeiern.
Danke!! :))




Wir übten auch die Schreibschrift. Manche können sie schon, andere müssen es noch schaffen. Pavel sagt nach einiger Zeit: "Ich bin schon auf Level 3!" Er meint die dritte Tafelseite.





Sakina, Erzieherpraktikantin und ehemalige Schülerin, hat mit einer Kindergruppe diesen Kuchen gebacken!





Die Aquarienfrage war noch nicht gelöst. Es gab in der Klasse zwei Aquarien, eines mit den Black-Molly-Weibchen, so ca. 20 waren es plus einiger Restneons, die aus Stressgründen immer weniger wurden - und das Männerheim mit ebenfalls etwa 20 Black Mollies.
Eindeutig zu viele Fische. Beharrliches Nachfragen führte zu einer positiven Antwort in einem Zoogeschäft.

Am Dienstag - mit schwerem Herzen: Man weiß ja nicht wirklich, was mit den Tieren passiert, wenn man sie wieder in die Verwertungskette gibt - leerten vier Kinder und Minna die beiden Aquarien bis auf etwa 10 cm hohen Wasserinhalt, fischten die Black-Mollies heraus und setzten sie in je einen Eimer.




Dieses war der Fraueneimer. Von den Frauen ließen wir insgesamt noch etwa sechs Black Mollies bei den vier Neons zurück. Das Männerheim legten wir still.


Dann ging es mit den zwei Eimern mit der U-Bahn zum Zoogeschäft. Dort gaben wir unsere Fische ab und nahmen die Pflanzen wieder mit.





Der Druck durch die hohe Population war nun weg. Etwas, das befreiend wirkte.




Im großen Aquarium ist es nun viel ruhiger und beschaulicher, es macht viel mehr Freude zu beobachten. Hat sich gelohnt! 





Wir wählten noch die KlassensprecherInnen.

Dann bereiteten wir unsere kleinen Vorträge über Themen aus der Klassenfahrtswoche vor.




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Schule kann sehr belastend sein. Hier ein sehr guter Artikel auf Spiegel-online: Burn Out und Erschöpfungsdepressionen bei Kindern

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Die Wortfamilie "fahren" war ein Thema bei den "Wörtern der Woche", das sind die, die wir rechtschriftlich können sollten / wollen.




Thank God, it was Friday!!!! Schönen Sonntag noch und bis dann!

Eure Minna, die sich freut, wenn  Eltern, vielleicht mit Kindern oder Lesepaten, das hier lesen. 

Aber auch:
Danke allen denen, die von Twitter kommen, fürs Interesse! <33


Samstag, 19. September 2015

Mea culpa. Übers Schreiben schreiben.

Wenn man sich in den Sozialen Medien bewegt, ergeben sich oft Situationen, wo man, ähnlich wie im "Real Life" in Konflikte kommt, in Konflikte und Situationen mit Zielspannungen, die man lösen muss, um niemanden unabsichtlich zu verletzen.

Oberstes Ziel ist es, Sachen zu klären, ohne Menschen zu verletzen.

Einfache Situation: Das Blog ist anonym, Personen in erwähnten Situationen können beim Lesen nicht persönlich zugeordnet werden.

Schwieriger:Einzelnen lesenden Personen ist das soziale Feld bekannt, über das berichtet wird und sie können Personen den Konstellationen oder Konflikten zuordnen. Dann ist das nicht so einfach: Man darf Personen nicht öffentlich preisgeben. Noch schlimmer, wenn sie gar nicht wissen, dass über sie geschrieben wurde.

Als ich gestern zweidrei Konfliktsituationen schilderte, da war das der Fall. Das wurde mir nach dem Schreiben klar, darum habe ich diesen Teil wieder aus dem Text herausgenommen.

Daraufhin ein Gespräch mit einem Freund über diese inhaltlichen, stilistischen und "Anstands"- Fragen, das mir weiterhalf bei meinem Versuch, sachliche Konstellationen / Verhältnisse schildern zu wollen, aber beteiligte Menschen unangetastet zu lassen.

Ein einfacher "Lackmustest" ist es immer zu prüfen, ob man selbst als Person, über die so oder so geschrieben wurde, es akzeptieren könnte, wie es gemacht wurde. Wenn man das mit "Ja" beantworten kann, dann darf es so sein.

Wie erwachsene Menschen miteinander umgehen, diese Mikroebene des Verhaltens gegeneinander oder miteinander, ist für mich oft auch ein Ausdruck der ins Subjektive hinein geronnenen politischen Verhältnisse, nichts Nebensächliches, auch wenn es sich um kleine Verhaltensweisen handelt.
Wie es überhaupt nichts Nebensächliches ist, wie wir alle miteinander umgehen.
Es ist für mich sehr lohnend und erkenntnisreich, das zu analysieren und auf seine Hintergründe zu befragen.

Wer denkt im allgemeinen schon über sein eigenes Verhalten nach? Genau dieses aber ist sehr Not-wendig, weil es Nöte wendet.

Selbstreflexivität ist die Eigenschaft, die ich in meinem Berufsfeld über die Jahrzehnte am "öftesten" ;) und am schmerzlichsten vermisste.
Immer, wenn sie fehlt, tut es irgendwem garantiert weh.

Das Interessante am Wehtun ist, dass der, der es tut, es ganz schnell vergisst, der, dem es angetan wird, vergisst es nie.

Wenn ich aber jemandem schreibend weh getan habe, dann wünsche ich mir, darauf aufmerksam gemacht zu werden, damit ich es ändern kann, dazulerne, mich um eine Entschuldigung bemühe und damit es nicht mehr vorkommt.
Auch von Dritten, die damit für einen Anderen eintreten.

Die Dinge werden nicht einfacher mit der Zeit.

Freitag, 18. September 2015

Narrenfreiheit

Die Nach-Klassenfahrtswoche. Die Mathekollegin war auf einer anderen Klassenfahrt. So hatte Minna "Narrenfreiheit" in allen ihren Stunden, wollte sagen, sie war allein in der Klasse und das über die ganze Zeit. Manchmal alle vier Unterrichtstunden am Tag.(Wir LehrerInnen haben ein gutes Teilzeitsystem. Wir können wählen, wie  viele Stunden wir unterrichten mögen. Die anderen Arbeiten neben dem Unterricht bleiben voll erhalten, die finanziellen Folgen müssen wir natürlich auch bewältigen.

Ich kenne aber viele LehrerInnen, die sagen: Lieber weniger Stunden halten und in diesen Stunden habe ich mehr Freude an der Arbeit und mehr innere Ruhe. Es lohnt sich. Sind aber mehr die KollegInnen, die nicht gleichzeitig auch noch ein Haus abbezahlen.)

Zunächst werteten wir im Gespräch die Fahrt aus.
Wir benannten die einzelnen Aktivitäten und bewerteten sie.
Wir werteten auch das Zusammenleben in den Zimmern aus. Wer hatte sich wohl gefühlt, wer nicht und warum?
("Gib eine Zahl von 0 bis 10, wie gut es Dir erging, wie wohl Du Dich fühltest!"







Charlotte entwickelte eigene Pläne, sie schaute zunächst einmal lange Zeit den rinnenden Sand der Sanduhren durch die Lupe an. Dann ging sie daran zu überprüfen, ob die angegebene Zeit der Sanduhr der auf der Wanduhr entspricht.



Ein Forschungsvorhaben.


Charlottes kleines eigenes Vorhaben.
Das muss auch möglich sein,
eigene Ideen zu verwirklichen.
Sonst wollen sie sich nicht mehr 
einstellen, wenn der Rahmen
zu eng ist.

 Die Sanduhr à  1 Minute stimmte überein, andere nicht ganz. Das notierte sich Charlotte.

Forschen ist, wenn etwas Neues dabei herauskommt, das man vorher nicht wusste. Das genau hat sie gemacht. Sie hat auch viele schöne Texte geschrieben.


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Manche Kinder haben so viel geschrieben, dass ein komplettes Neuschreiben in Reinschrift ihre Ausdrucksfreude hemmen würde, weil das Pensum zu groß wäre.

Jonina, die immer sehr gut organisiert ist, griff sich wortlos die verbesserte Textfassung und ging daran, akribisch jeden Rechtschreibfehler in ihrem mit Bleistift geschriebenen Schreibschrifttext zu verbessern.
Chapeau!

Allerdings besprachen wir auch gemeinsam die Lage auch dahingehend, dass sie, die viel schreiben und noch nicht alles "richtig" schreiben, einfach unkorrigiert weiterschreiben dürfen, denn die Lehrerin bemerkt bei ihnen den eindeutigen Zug zur steigenden Rechtschreibsicherheit im stetigen Verlauf ihres Schreibens.
Also schreibt weiter, "wie Euch der Schnabel gewachsen ist"! Minna heftet die korrigierte Form einfach an.

Man kann das so machen, weil diese Kinder den Blick auf die richtige Schreibung schon haben. So verbessern sie sich nicht systematisch, aber stetig.
Andere Kinder, die niemals einen Gedanken an Rechtschreibung verschwenden, müssen ihr Geschriebenes anhand der Reinschriftvorlage komplett abschreiben, um überhaupt diese Blickrichtiung zu entwickeln. Meist ist der Umfang hier auch nicht so groß.

Einem Mädchen, das sehr viel schreibt, sagte ich:"Ich kann es nicht lesen." Wir rätselten also herum. "Bitte probiere beim neuen Text, besser hinzuhören, damit auch alle Buchstaben, die man hören kann, erscheinen!" (Laute)
Sie zeigte mir gleich darauf einen angefangenen Text, der wesentlich besser war. Sie hatte nun den Focus auch auf der Darstellung, nicht nur auf dem Inhalt.

Man liest in den Medien in den letzten Jahren oft Texte, in denen die Methode "Lesen durch Schreiben" regelrecht verwünscht wird.
Aber auch andere Methoden haben ihre Schwächen.
Man muss die Inhaltsfreude am Geschriebenen erhalten UND den Korrekturblick schärfen, die kindliche Aufmerksamkeit auch auf die Rechtschreibseite lenken. Dazu gehört aber auch, dass man immer wieder erklärt, WARUM das sinnvoll ist.
Denn es IST sinnvoll!

Ich finde es jedoch schlimmer, wenn durch starre Vorgaben bei der Richtigschreibung, die ja auch nur eine festgelegte Konvention  zur Steigerung der Leseeffizienz ist, das Fließen der Gedanken gebremst wird oder der Fluss der Gedanken gar zum Erliegen kommt.

Das kann man dann nicht mehr reparieren.
Das war übrigens die Pädagogik, mit der wir als SchülerInnen in den 50ern und 60ern in unseren Aufsätzen mundtot gemacht wurden.


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Wir sahen in dieser Woche eine Diashow von fast 300 Bildern der Fahrt gemeinsam an und sprachen darüber.

Wir haben Texte zu ca. 80 Fotos von der Fahrt in Rohform und in Reinform geschrieben und dazu gemalt, auch nicht wenig gesungen. Das ist erstens schön, zweitens liest man den Text, wenn es neue Lieder sind, drittens erfährt man beim Erklären ganz viele Wortbedeutungen undund.




Hingebungsvoll malt Pauline einen Rahmen
um das Bild, das sie und Aimée zeigt, wie sie
ein Wespennest präsentieren, das sie
gefunden haben.
Später wird sie dazu schreiben.




Paulines schöner Bilderrahmen
wird ausgiebig von Laura und Pavel 
bewundert.

Weil das Niveau in Mathematik so unterschiedlich ist, dass wir dieses Fach eigentlich im Teilungsunterricht unterrichten müssen, war es aber doch relativ leicht möglich, Einmaleinsreihen mit den Kindern noch einmal zu entwickeln, zu verstehen, was das Malnehmen bedeutet (Verkürztes Addieren) und die Einmaleinsreihen dann mit einer Art Kartenquiz aufzuschreiben und gemeinsam zu büffeln. So etwas kann man in der Lehrer-Schüler-Verteilung Eins zu 24 gut machen.




Wir haben geschriebene Fototexte gelesen und gehört und sie stilistisch ausgewertet - z.B. nervende Sätzanfänge "Und dann und dann und dann.." erkannt und Alternativen gesucht, ein bisschen Rechtschreib- und Schreibschrifttraining gemacht und ein paar Themen gesucht, mit denen sich einzelne Kinder oder Gruppen in der nächsten Woche beschäftigen möchten. Soviel zum Fach Sachkunde.

Hausaufgabe für die Lehrerin: Brauchbares Material bereitstellen.

Das Ganze arbeitet auf einen Eltern-Kinder-Nachmittag hin, wo wir den Eltern unsere Klassenfahrt noch einmal nahe bringen wollen.

Ein toller Artikel aus der faz übers Schnitzen aus aktuellem Klassenfahrt-Anlass:

Schnitzen ist gefährlich und macht stark


Wir haben auch gesungen heute. Die 


von Klaus Hoffmann.

Da gab es viele Begriffe zu klären. Windbeutel, Polonaise, Stutenkerle und noch viele mehr. Eine Zeile hieß : "Auf der Ladentheke tanzen Osterhasen Rock'n Roll.."
So, was ist Rock'n Roll? Ich schau in leere Gesichter und frage bei unserem Computerraummann nach, ob wir mal kommen können. Wir können. Vor einigen Monaten sprachen wir über das "Yeah!", das in den Alltagswortschatz schon übergegangen ist. Woher es kommt. Daher: Das schauten wir uns an. Sie fanden es toll.

Link:

Dann kamen wir zum Rock'n Roll, den die Osterhasen auf der Ladentheke tanzten.
Einen Eindruck davon etwa gab dieses Video:

Link:

Das kam sehr gut an. Wirkt auch recht akrobatisch und voller Lebensfreude.

Selbstverständlich erwähnte die Lehrerin, dass es sich hier um "Pop"- Musik handelt, um Populärmusik für die breite Masse, selbstredend gibt es noch ganz viel andere Musik, zum Beispiel klassische Musik.

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Samstag, 12. September 2015

"Viel Spaß"

So, die Klassenreise ist beendet. Alle Kinder sind wieder gesund, wenn auch etwas müde, zu Hause angekommen.

Beim letzten Frühstück ein schönes Gespräch am Tisch über "früher"! Hallo, Ihr verfügt schon über einen Sinn für Eure eigene Geschichte, Ihr habt schon ein Stück eigene Geschichte und beginnt, miteinander darüber nachzudenken, was "früher" war, wie es jetzt ist....

Das ist großartig. Ich freu mich auf Euch und das neue Schuljahr!!!!

Die letzten Posts waren mehr als Elterninfo gedacht. Es gab keinen Handyempfang im Umkreis der Jugendherberge und auch nicht im Haus. Wir haben kaum mehr Festnetznummern von Eltern, die wir anrufen, in Zeiten von Flatrates geht fast alles übers Handy und damit die Eltern sich nicht Sorgen machen, bekamen sie Informationen übers Blog, wo es ging.

Normalerweise hat das Blog für mich aber eine andere Funktion: Es soll ein wenig das eigene pädagogische und berufliche Handeln reflektieren, denn ohne Nachdenken übers Handeln wird das Handeln ziellos und ist für mich nicht im emphatischen Sinne menschlich, in dem Sinne, dass man als Mensch alle seine Potenziale nutzt und Reflexion ist für mich in diesem Sinne unverzichtbar.



Sauerklee, Waldklee.
 Kann man essen.

Die Handlungsdichte in der Woche der Fahrt war so immens und groß, dass Reflexion nicht möglich war, nicht im Ansatz möglich war, und so hatten diese letzten Texte für mich persönlich nicht den Wert, den die anderen Texte manchmal für mich haben. Dass es gelingt, dass sich Einzelfakten fast selbsttätig zu einem Gedanken bündeln, wenn sie den Raum dazu bekommen, den man auch Muße nennt, dass etwas Neues entsteht, das einem schlüssig vorkommt - und mit diesem Gedanken im mentalen Gepäck kann es dann weitergehen, das ist im Sturm aktueller Erfordernisse jedenfalls mir nicht im Ansatz möglich.

Das wichtigste Ergebnis der Fahrt: Alle sind gesund wieder zu Hause angekommen. 
Dann: Jede/r hat seine Potenziale ausgeschöpft, Neues entdeckt, in der Welt draußen, in der Natur, in sich selbst, in und an den Menschen in der Gruppe. Das gilt für die Kinder und auch für uns Erwachsene.




Feuer entzünden ohne Streichhölzer - 
der schwere Weg 
mit Feuerstein und Metall.

Eine solche Reise ist herausfordernd. Neues verknüpft sich mit Bekanntem oder Vormals als bekannt Angesehenes verknüpft sich auf eine neue Weise. Man entdeckt neue Aspekte, es formen sich neue Schlüsse, man erweitert sich.

All das wartet auf uns in der Schule. Wir werden die Fahrt auswerten. Die neu erworbenen Kenntnisse, die Erfahrungen, die wir machten, was uns verändert hat, vielleicht ein bisschen. 




Ist die Hütte regendicht?
Sturm- und erdbebensicher?

Erfahrungen verändern. Erlebnisse nicht.
Er-fahren. Es steckt das Wort fahren darin, herausgehen aus dem Vertrauten. Das ist verknüpft mit dem Griechischen, wo er-fahren mit Seefahrt und ihren Ge-fahren verknüpft war, aber auch mit dem Entdecken von Neuem, das mich, wenn ich Erfahrungen zulasse, verändert.

Auf diesem Hintergrund habe ich einen großen inneren Widerwillen gegen das Wort "Spaß". 

"Spaß", "bespaßen", das ist ein Wortfeld, das der Erfahrung entgegengesetzt ist.

Das Wort "Freude" gefällt mir besser. Ich habe nichts gegen Lachen, Witz und Freude, wohl aber gegen "Spaß", fun.

"Unendlicher Spaß" ist der Titel eines Romans von David Foster Wallace. Spaß ist eine sehr harte Sache.
"Fun ist ein Stahlbad", sagt Adorno im Kulturindustriekapitel der Dialektik der Aufklärung.

Wenn man miteinander Spaß haben will, ist ganz viel mit Gewalt ausgeklammert, nämlich die ernsteren Seiten, die manchmal hart sind, aber auch froh machen können.

Spaß muss leicht zu haben sein. Manche Freude ist gegen Widerstände hart erarbeitet.




"Es brennt! Wir haben's geschafft!"

Manchmal ein Schüler, eine Schülerin, wenn sie/er mal nicht vorschnell bei einer Arbeit aufgegeben hat -
die erstaunte Bemerkung: "Das macht ja Spaß!!" - und macht sofort weiter. Hat sich mit der Sache verbunden. Hat Hindernisse überwunden. Hat sich auf den Weg gemacht. Hat den "Flow" erlebt und eine neue Erfahrung mit sich und der Sache gemacht.

Für solche Momente bin ich Lehrerin, nicht, um Kinder zu bespaßen.

Meiner Meinung nach. :))


Mittwoch, 9. September 2015

Donerstag, 10.9. Unser letzter Tag

Der allerletzte, der Freitag, der zählt doch gar nicht mehr....
Kerstin machte die "Nachtwache", sie betreut rührend, sachkundig und mit großer Anteilnahme alle, die Hilfe benötigen.

So hat Minna heute früh, gerade eben um 7 Uhr, alle Kinder entweder schlafend oder wohlauf angetroffen.

Der Tag kann beginnen.

Heute vormittag kommt eine Dame und bastelt mit uns Erinnerungsstücke, Perlenarmbänder.

Heute  nachmittag sind wir um 14 Uhr mit dem Fährmann verabredet, er setzt uns zur Insel über. Dort sind wir eine Zeit lang, dann holt er uns wieder ab und bringt uns zur anderen Seite, von wo wir zur Jugendherberge zurücklaufen werden.

Doch zunächst wartet ein schönes Frühstück auf uns.


Da drin in der Hütte fühlt man sich so schön und sicher. 9.9.15

Nach dem Frühstück ging es wiederum in den Wald. Der Rosa Elefant tauchte wieder auf, alle versteckten sich. Diesmal hatten sich außer zwei Kindern alle gut versteckt und wurden nicht gefunden.

Das Springkraut macht sich mehr und mehr Kindern bekannt, sie berühren die Samen und probieren aus, ob "es" jetzt springt.

Die Lehrerin hat zwei Balken Empfang im Wald und ruft noch gleich die drei Ohne-email-Eltern an, damit die auch wissen, dass es ihrem Kind gut geht.

IM Wald ist eine Stelle ohne Ameisen. Die Gruppe bedenkt noch einmal gemeinsam, wie es gestern war bei der Nachtwanderung und bei den anderen Themen des Tages. Es war gruselig, ein wenig unheimlich nachts im Wald. Einige haben sich aber der Mutprobe, allein ins Dunkle voranzugehen, unterzogen und waren sehr zufrieden mit sich.

Wir sehen einen kleinen braunen Frosch. Er muss genau angeschaut werden.
Dann gibt es ein Fangenspiel und dabei einige Leichtverletzte.

"Hier ist keine ebene Straße", sagt Dimitri, "hier sind Bäume und Zweige und Hügel."

Die nächste Mission ist der Bau einer Hütte. Die drei Gruppenclans "Hirsche",
"Frösche" und "Wildschweine" sollen jede eine Hütte bauen, in der sie alle Schutz finden könnten.

Wo baut man solch eine Hütte am besten hin, wo nicht und warum? Nicht auf einen Trampelpfad, nicht in eine Kuhle. Und sucht nur totes Holz und Zweige, die schon abgerissen sind, nichts neu abreißen.

Noch 10 Minuten, dann werden die Hütten ausgewertet.
"Meine" Frösche beraten sich gut in Teamarbeit, von Anfang an fragen sie sich, machen Vorschläge, beraten gemeinsam. Nur eine macht gar nichts. Sie hat sich auch gestern nicht beteiligt beim Suchen und Auswerten der Funde.

Die Lehrerin bereitet ein Quiz vor mit den Dingen, mit denen wir uns beschäftigt haben. Von den Dingen selbst geht kein Reiz zur Beschäftigung für sie aus. Null. Das ist schade. Also greift die Lehrerin zur Sekundärmotivation: "Wenn wir wieder in der Schule sind, gibt es ein Quiz zu allen Sachen, die wir hier kennengelernt haben. Wenn Du gut aufpasst und mitmachst, dann kannst Du viele Fragen beantworten." Sie muss doch auf irgendeine Weise mal wahrnehmen, dass sie ständig an der Situation vorbeiagiert und ihre Potentiale zu kaum fünf Prozent ausnützt, jedenfalls im Bereich Sachkunde.
Die Welt als ein Gegenstand von Reflexion existiert für sie überhaupt nicht.
"Wie komme ich an sie heran?", fragt sich die Lehrerin.

Bei der Betreuung und dem Umgang mit dem kleinen Eli ist sie Spitze. Ganz große Klasse! Aber das ist leider kein Schulfach. Ich frage sie: "Was glaubst Du, wie alt ist Eli?" Sie sagt:"Zweieinhalb." Ich hätte es nicht so präzise sagen können.

"Es geht bei der Hütte nicht um Schönheit, sondern um Dichtheit", sagt Jonina zu Sema, als die Kinder um die Hütte herumstehen und sich beraten.

"Unsere Hütten sehen sich zum Verwechseln ähnlich", sagt Charlotte.

Beim Rückweg zur Jugendherberge zum Mittagessen sagt jemand: "War schön, die Hütte zu bauen, und da drin fühlt man sich so schön und sicher."