Wir sind heute den dritten Tag nach den Herbstferien da. Am ersten Tag gab es für einige Kinder noch einmal eine Art "Schulschock". Sie waren fassungslos und nicht so ganz bereit, sich diesem tagtäglichen Schulmonster so einfach zu ergeben...
Ich konnte sie gut verstehen.
Heute
noch sagten einige wenige - ich war froh, dass es nicht soo viele
waren... - "ich wäre heute lieber nicht gekommen." Ihr habt mein volles
Verständnis. Wir einigten uns darauf, dass es leichter wäre, wenn die
Schule um 9 Uhr begönne, beispielsweise.
Doch
es gab auch einige Kinder, die sagten, sie haben sich auf den
Unterricht gefreut. Ge-freut! Nicht nur: Auf die Schule, denn dazu
gehören vielleicht mehr die Freunde und so, sondern tatsächlich auf den
UNTERRICHT!
Ja, wir haben Kinder, die gerne Schule machen. Das gibt es auch!!
Gestern
habe ich Markus das schwerere Matheheft gegeben und er darf jetzt sich
darin Aufgaben herauspicken. Er rechnet schon recht sicher im Bereich
bis 20. Sicher braucht er noch Unterstützung und Anregung, besonders,
was Lösungsstrategien angeht, aber er kann sich so schon ein wenig
selbst auf den Weg machen.
Er
hat es mit dem Schreiben und den Schwüngen sehr schwer. Doch er muss
nun in dem Heft die Zahlen irgendwie leserlich hinbekommen...
Bin gespannt.
Wir waren gestern fünfzehn Kinder und haben den anderen zehn ein schönes Kurban-Bayram-Fest gewünscht!
Amina hat uns noch ganz viele Bonbons vom Bayram-Fest mitgebracht, vielen Dank!
Heute war die Buchstabensuppe dran, denn die macht schlau, wenn man sie isst. Wusstet ihr das noch nicht??
Johannes
meinte: "Machen wir das morgen nochmal?" Ooohhh, nee. Das ganze
Abwaschen und so. Das geht geht nicht jeden Tag. Aber es war schön. Hier
sind ein paar Buchstaben-Suppen-Bilder:
Erst einmal der Spaß beim Essen und Genießen...
Dann muss man sich diese glipschigen Buchstaben
ja auch noch irgendwie zurechtlegen...
Hier erscheint noch kein wirklicher Plan...
Doch hier steckt schon Überlegung dahinter:
Der Name des Bruders erscheint...
Diesem Kind ist Oma sehr wichtig.
Lila steht hier andersherum,
auch das eine P von "Papa".
Wer das hinbekam, hat auch seinen
Namen gelegt. Hier...
Übrigens:
Lesen und legen haben
eine gemeinsame Sprachwurzel!
Oder hier...auch,
wenn's andersherum erscheint. Toll!
Die Leseecke war so unaufgeräumt gewesen.
Lilly hat hier von selbst Abhilfe geschaffen und war
bereit, sich in der Leselandschaft
fotografieren zu lassen.
Gestern hatte ich noch gedacht: "Wo
könnte man denn Backformen in Buchstabenform herbekommen....? Und
schien mir eine sehr schwierige Frage zu sein. Heute kommt eine Mutter
auf mich zu und drückt mir dieses in die Hand.... Nee, ich musste sie
gleich umarmen. Was ich ja sonst eher nicht mache: Gedankenübertragung!
Sie sagte, das habe nur einen Euro gekostet bei McGeiz oder so...
Somit ist das nächste Projekt schon gesetzt.
Später,
als alles gespült und abgetrocknet war, half Johannes von ganz allein
beim Stühlerücken mit, damit die Putzmänner auch gut zwischen die Tische
kommen später. Großen Dank! Da hat jemand gesehen, dass eine Arbeit zu
tun war und dass man helfen kann... :))
Vorher
reinigten Berkay und Markus noch mit mir zusammen das Aquarium. Es ist
kaum zu glauben, was man dabei alles an Zusammenhängen lernen kann und
deshalb machten wir das in der Förderstunde. Markus fragte, was Fördern
ist.
"Hast
Du mir das Fischebuch mitgebracht?", wollte Jonas wissen. "Ooh,
vergessen!", schnell schrieb ich mir die Notiz auf die Hand, wo sie
jetzt noch steht... Bei solch einem löcherigen Gedächtnis muss man zu
radikalen Mitteln greifen.
Ach,
dass ich es nicht vergesse: Gestern hatten wir ein spontanes Gespräch
über Tiere, das sage und schreibe 40 Minuten dauerte!!! Es war soo
spannend. Eigentlich
hätte ich gern mehr davon aufgeschrieben. Der Ausgangspunkt war
gewesen, dass Jonas fragte: "Wann kommt denn die Frau mit dem Hund?"
Im
Tierheim Berlin gibt es eine Tierpädagogin, Frau Dr. Pollack, sie kommt
in Schulen und zeigt mit ihrem Hund Pollo, wie man sich Hunden
gegenüber verhält, so dass es mit der Kommunikation auch klappt.
Hier
sind die beiden auf einem Bild zu sehen. Frau Dr. Pollack macht an
unserer Schule auch eine Tierschutz-AG, und ab nächstem Schuljahr dürfen
wir bei Interesse diese AG auch besuchen. Aber bis dahin werden wir
sicher die Gelegenheit haben, sie und Pollo in der Klasse
kennenzulernen..
Ja,
es ging um das Tierheim, was das ist und dass es in manchen anderen
Ländern so etwas nicht gibt, da laufen die Tiere auf der Straße herum
und heißen deshalb "Straßentiere". Jonina und Celeste, die in Mexiko und in Griechenland gewesen waren, hatten solche Straßentiere schon gesehen.
Und
dann trugen wir alle unsere Erfahrungen über Tiere zusammen, und das
waren viele. Bei jeder Wortmeldung gab es auch noch Kommentare,
Ergänzungen, Fragen etc., dann meldet man sich mit zwei Fingern und
kommt sofort dran, heißt: Kurz dazu.
Gabriel,
dem das zeitweise zu anstrengend wurde, fing als Zeichen seines
Respekts vor der Situation an, nur ganz leise mit seinem Nachbarn zu
flüstern. Ja, das kann er, und es störte überhaupt nicht das Erzählen
der anderen...
Ach
ja, Matti und Sevda waren heute da, unsere beiden Lesepaten!! Sie waren
mit einigen Kindern Bücher anschauen und haben darüber gesprochen.
Ich
finde es so toll, wenn junge Leute, die ja vielleicht allen Grund
haben, um die Schule einen Bogen zu machen, einen Teil ihrer freien Zeit
hergeben, um mit Kindern Bücher anzuschauen und Gespräche zu führen.
Ich
bin so froh, dass die beiden sich wieder für uns entschieden haben, wo
sie vielleicht an der Uni auch ganz viel zu tun haben!!! Sie waren im
letzten Schuljahr wöchentlich in der 6. Klasse dabeigewesen.
Leider
konnte ich Euch nicht "Tschüss" sagen, weil da war eine Aufsicht für
mich extra reserviert, mach ich's halt auf diesem Weg und sage nochmal
DANKE an Euch zwei! :))) War schön, dass Ihr da wart!
So
gegen halb drei hab ich mich davongemacht und mich erst mal ins
"Freckles" in der Nostitzstraße gepackt, ein Stück Super-Vegantorte und
einen Sojamilchkaffee genossen und in meinem spannenden Buch ein Stück
weitergelesen.
Um
7 Uhr war ich schon da gewesen und mit dem Aldiwägelchen herumgefahren,
Tassen, Teller, Löffel, den Herd eingesammelt und aufgestellt - nach 14
Uhr alles wieder zurückgebracht und dann: "Tschüss, bis morgen!" Freu
mich! Selbst, wenn es um 8 Uhr ist!
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